Klappentext: Der Mord am Obersten Minister Shakaar am Vorabend von Bajors Aufnahme in die Föderation brachte politische Entwicklungen zum Erliegen und stürzte den Planeten und die Station Deep Space 9 ins Chaos. Die Ermittlungen brachten eine Verschwörung ans Licht, mit der eine parasitär lebende Spezies nicht nur die politische Zukunft Bajors bedroht, sondern auch den Fortbestand der gesamten Föderation. Zur gleichen Zeit steht das religiös gespaltene bajoranische Volk vor einem theologischen Wandel – dessen Last auf den Schultern von Colonel Kira Nerys ruht. Denn sie war es, die vor Monaten einen antiken Text publik machte und das Fundament des bajoranischen Glaubens erzittern ließ.
Nach einer historischen Forschungsreise durch den Gamma-Quadranten kehrt die erschöpfte und verwundete Mannschaft des Raumschiffes Defiant endlich nach Hause zurück, doch die Wiedersehensfreude ist nur von kurzer Dauer. Schon bald werden die Offiziere von der Krise auf der Station gepackt, müssen sich persönlichen Problemen stellen und Entscheidungen treffen, die ihr gesamtes Leben verändern. Auch der trauernde und von den Propheten berührte Commander Elias Vaughn steht an einem Scheideweg, als er erfährt, was wirklich aus Captain Benjamin Sisko wurde…
Und irgendwo auf Bajor kommt ein lang erwartetes Kind zur Welt.
Kurzinhalt:
Auf Deep Space Nine herrscht Aufruhr: Jene Parasiten, die bereits vor mehr als 10 Jahren versucht haben, die Föderation zu übernehmen, unternehmen einen weiteren Versuch, um ihre Erzfeinde auf Trill zu vernichten. Colonel Kira und Sicherheitschefin Ro Laren versuchen verzweifelt, der Bedrohung Herr zu werden, und zugleich eine Panik zu verhindern. Deshalb werden die Sicherheits- und Gesundheitskontrollen verschärft, ohne die Zivilbevölkerung über die Natur der Bedrohung zu informieren. Mit Hilfe einiger Experten der Trill gelingt es schließlich, eine der Brutmuttern gefangen zu nehmen. Dabei wird deutlich, dass die Parasiten von einer Königin aus operieren, die sich auf Bajor zu befinden scheint. Dort kommt indes die Familie Sisko zusammen, um die Rückkehr von Jake sowie die bevorstehende Geburt von Kassidys Kind zu feiern. Doch als die an Bord von DS9 gefangene Brutmutter stirbt, unternimmt die Königin einen letzten verzweifelten Versuch, die Kontrolle über den Sektor für sich zu gewinnen, und nimmt mehrere wichtige Persönlichkeiten – wie auch die Familie Sisko – als Geiseln. Daraufhin macht sich Kira Nerys zum Planeten auf, um die Königin aufzuspüren und zu vernichten…
Review:
"Einheit" konnte mir zwar schon wieder etwas besser gefallen als die beiden Vorgänger "Das kleinere Übel" und "So der Sohn" – als wirkliches Highlight empfand ich jedoch auch den Abschluss der 8. "Deep Space Nine"-Staffel nicht. Dass er mir besser gefallen hat als der unmittelbare, ebenfalls von S.D. Perry geschriebene Vorgänger, liegt in erster Linie daran, dass sie diesmal auf den 350 Seiten (von denen allerdings mehr als 20 für eine ausführliche Beschreibung der bisherigen Ereignisse verwendet werden – etwas, dass ich jedoch durchaus als praktisch und positiv empfand, da zwischen den Romanen ja auch in Deutschland ein paar Monate Wartezeit lagen) auch wirklich eine relevante und ansatzweise interessante Handlung zu erzählen hat, die zudem zahlreiche über die 8. Staffel vorbereitete Handlungsstränge an ihr vorläufiges Ende führt. Dementsprechend braucht sie auch nicht wieder unzählige Seiten mit grauenvollen Tagebucheinträgen und hanebüchenen Beschreibungen der Gedanken und Gefühle der handelnden Personen füllen. Letztere sind zwar auch hier wieder vorhanden, und darunter befindet sich auch diesmal der eine oder andere Zähneknirscher, durch die interessantere Handlung fällt es diesmal aber nicht ganz so negativ auf wie bei "So der Sohn".
Dass mich "Einheit" dennoch nicht so recht begeistern konnte, liegt wiederum daran, dass sie diesmal zwar mehr Handlung zu erzählen hat – aber meines Erachtens immer noch zu wenig. Eigentlich tut sich erst auf den letzten 50 Seiten wirklich etwas, und nimmt die Spannung zu. Davor befindet sich ungemein viel Füllmaterial im Roman, mit verhältnismäßig unwichtigen Entwicklungen und Dialogen. Es dauerte einfach für meinen Geschmack viel zu lang, bis die Handlung rund um die Parasiten so richtig in Fahrt kam. Gerade auch beim Verfassen der Inhaltsangabe fiel mir erst auf, wie wenig wirklich greifbare Handlung sich in "Einheit" befindet. Robert Simpson, der bei "Das kleinere Übel" absolut unwürdig durch die an und für sich interessante Geschichte gehastet ist, wäre wohl bei "Einheit" schon nach 100 Seiten fertig gewesen. Zudem empfand ich leider auch S.D. Perry's Schreibstil erneut als weniger gelungen; wenn es auch diesmal längst nicht so schauderhafte Ausmaße annahm wie beim diesbezüglich wirklich gestraften "So der Sohn".
Am meisten hat mich aber wohl enttäuscht, wie Benjamin Siskos Rückkehr am Ende umgesetzt wird. In gewisser Weise war das der Moment, auf den die gesamte 8. Staffel hinweg hingearbeitet wurde. Und dann hockt er auf einmal neben Kasidy, die soeben ihr Kind zur Welt gebracht hat, und anstatt uns an den Emotionen und dem Wiedersehen teilhaben zu lassen, wird mit diesem Twist abgeblendet. Danach gibt es nur noch eine kurze Szene mit Ben und Kira auf der Station, bzw. einen zweiseitigen Nachschlag, der Bens Gedanken schildert, als er sich einige Zeit nach seiner Rückkehr im Kreis der Familie befindet. Uns nicht unmittelbarer an dieser Wiedervereinigung teilhaben zu lassen, nachdem man uns die komplette Staffel auf eben diesen Moment warten ließ, weckte bei mir unliebsame Erinnerungen an das "Wo sind wir?" "Zu Hause" *abblenden*-Ende aus "Voyager". Ich hätte viel lieber auf den einen oder anderen Dialog zuvor verzichtet, und dafür eine genauere Schilderung dieses Wiedersehens zwischen Ben, Kassidy, Jake und Joseph gelesen. Vor allem auch angesichts der Tatsache, wie sich S.D. Perry sonst in die Gefühlswelt ihrer Protagonisten verbeißt, ist der Verzicht auf eine ausführlichere Behandlung dieses Ereignisses untypisch, überraschend und enttäuschend.
Fazit:
"Einheit" vermag dank einer spannenderen Handlung, die zudem stärker mit den bisherigen Ereignissen verknüpft ist und überwiegend direkt auf diese aufbaut, besser zu unterhalten als die vorangegangenen Romane der Reihe. Vor allem die Drehkörpererfahrung von Elias Vaughn sowie die spannenden letzten 50 Seiten, wo sich die Ereignisse förmlich überschlagen, sind sehr unterhaltsam und wirklich gut gelungen. Als wirkliches Highlight empfand ich den Abschluss der 8. DS9-Staffel in Romanform aber trotzdem nicht. Dafür ist die Handlung für die Länge des Romans leider wieder einmal zu dünn, die Beschreibung der Gedanken und Gefühle der Figuren erneut etwas zu hanebüchen, und S.D. Perrys Schreibstil zu wenig nach meinem Geschmack. Am meisten hat mich aber gestört, wie rasch und unzeremoniell die Rückkehr von Benjamin Sisko abgehandelt wurde. Vor allem angesichts der Tatsache, dass fast 3.500 Seiten lang darauf hingearbeitet wurde, und S.D. Perry zuvor genug Platz für unzählige bei weitem nicht so interessante und wichtige (innere und äußere) Dialoge gefunden hat, und die Handlung teilweise viel zu sehr gestreckt wurde, ist die überhastete Abhandlung dieses elementaren Ereignisses eine Enttäuschung. Hier wurden meines Erachtens die Prioritäten falsch gesetzt. Für Fans der Serie ist "Einheit" aber trotz der Schwächen ein Pflichttermin, da das Versprechen aus dem Serienfinale hier nun endlich eingelöst wird.
Christian Siegel
Bewertung: 3/5 Punkten
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