Klappentext: Vor Monaten stieß der junge Jake Sisko in den Ruinen von B’hala auf eine rätselhafte Prophezeiung, laut der ein Sohn den Himmlischen Tempel der Propheten betreten und mit einem verschollenen Herold zurückkehren würde. In der Gewissheit, selbst dieser Sohn zu sein, reiste Jake ins Wurmloch, um seinen Vater zu suchen – den seit seiner letzten Konfrontation mit Gul Dukat vermissten Captain Benjamin Sisko. Doch Jakes Suche scheiterte. Oder etwa nicht?
Von einer unfassbaren Macht quer durch die Galaxis geworfen, wird Jake von einem seltsamen Schiff mit einer noch seltsameren Mannschaft gerettet. Er begleitet sie auf einer unvergleichlichen Reise und erkennt, dass ihn seine Suche nach der Wahrheit zu einer Entdeckung führt, mit der er nie gerechnet hatte. Und zu Enthüllungen, die weit über seine wildesten Träume hinausgehen.
Kurzinhalt:
Einer Prophezeiung der Propheten folgend, fliegt Jake Sisko mit einem Shuttle ins Wurmloch. Als ihn einer Energiewelle trifft, wird er weit in den Gamma-Quadranten geschleudert und von einem Schiff von Glücksrittern aufgelesen. Captain Dez und seine Crew durchfliegen den Quadranten auf der Suche nach Schätzen, die von anderen Zivilisationen zurückgelassen wurden, und nehmen auch den einen oder anderen Auftrag zur Beschaffung seltener, verschollener Artefakte an. Ihre Flugroute wird sie erst in ein paar Monaten wieder zu einem Raumhafen bringen, von dem aus Jake die Reise in das Wurmloch antreten kann. Selbst eine Nachricht in den Alpha-Quadranten zu schicken, ist nicht möglich – sehr zu Jakes Missfallen, weiß er doch, dass man ihn schon bald vermissen und sich Sorgen um ihn machen wird. Trotzdem beschließt er, das beste aus seiner Situation zu machen, und sich vorerst der Crew der "Even Odds" anzuschließen. Nach einigen Einsätzen und gemeinsam durchlebten Abenteuern, fühlt er sich schon bald wie zu Hause, und denkt ernsthaft darüber nach, noch etwas länger auf dem Schiff zu verbleiben – bis es zu einer schicksalhaften Begegnung mit der ehemaligen Kai Opaka kommt.
Review:
Ich fürchte, S.D. Perry und meiner einer werden keine Freunde mehr. Auch nach ihrem dritten DS9-Roman kann ich nur festhalten, dass ich mich mit ihrem Schreibstil – allen voran ihrer Beschreibung der Gedanken und Gefühle der handelnden Personen – einfach nicht anfreunden kann. Bei einigen Passagen stellte es mir richtiggehend die Zehennägel auf. Es wirkt alles teilweise so konstruiert, erzwungen, und daher – zumindest auf mich – unplausibel. Nicht nur einmal habe ich mich dabei ertappt, mich zu fragen, wer so bzw. so etwas denkt. Ganz grauenhaft fand ich diesbezüglich vor allem Jake Siskos Tagebuch-Einträge. Dafür, dass das ein angehender Journalist sein soll und er mittlerweile den Teenager-Jahren auch schon entwachsen ist, sind seine literarischen Ergüsse teilweise erschreckend simpel, unreif, und wirken teilweise auch alles andere als gut geschrieben. Lieber Jake, ein Rat für dich: Such dir einen anderen Job. Das wird nichts. Außer, du versuchst sich an schwülstigen Liebesromanen, dann hast du mit dieser Schreibweise vielleicht noch eine Chance.
Ernsthaft: Ich konnte mir das Augenrollen bei seinen Tagebuch-Einträgen oftmals nur schwerlich verkneifen – und im Endeffekt geht das natürlich nicht gegen ihn, sondern die werte Autorin, welche ihm Gedanken und Emotionen aufzwingt, und ihn diese auf eine Art und Weise zu Papier bringen lässt, dass es absolut hanebüchen wirkt. Leider jedoch ist dies ein Kritikpunkt, der nicht nur für Jake gilt. Gerade auch den Captain der Glücksritter fand ich persönlich wenig überzeugend geschrieben und charakterisiert. S.D. Perrys Figuren wirken auf mich irgendwie immer künstlich, und nicht so wie echte Personen. Im Falle von "So der Sohn" ist es dann auch nicht hilfreich, dass wir im Prinzip schon in etwa wissen, wie es ausgeht, und hier nur noch die Frage nach dem "Wie (kam es dazu)?" beantwortet bekommen, statt dem "Was (passiert)?". Auch die Abenteuer, die Jake und die Crew des Frachters erleben, fand ich jetzt so spannend nicht. Einzig das eine oder andere faszinierende Crewmitglied weiß zu gefallen – doch auch was das betrifft, findet sich mindestens so viel Licht (Stess) wie Schatten (der "Hund").
Was "So der Sohn" gerade noch halbwegs zu retten vermag, sind die letzten 50 Seiten. Während alles zuvor nur sehr rudimentär mit der restlichen DS9-Saga verknüpft ist, rückt der größere Handlungsrahmen dann endlich wieder stärker ins Zentrum. Neben dem – bereits bekannten – Wiedersehen mit Opaka (ihre Erzählung wie es dazu kam, dass sie den Planeten auf dem sie "gestrandet" war verlassen konnte, ist eines der wenigen Highlights des Romans – selbst wenn ich die Erklärung an sich eher unplausibel fand, und es doch recht stark nach "Deus Ex Machina" roch) konnte mir vor allem das Zusammentreffen mit einem Tosk gefallen. Mit der Rückkehr einer längst verschollenen Zivilisation wird S.D. Perry zwar auch keine Preise für Originalität gewinnen (so erinnerte mich diese Wendung u.a. an das Computerspiel "The Dig"), dennoch war es ein netter Einfall, und teilweise durchaus "faszinierend". Über den dürftigen Inhalt sowie den haarsträubenden Schreibstil konnten mich diese punktuellen Stärken aber leider nicht wirklich hinwegtrösten.
Fazit:
Irgendetwas an S.D. Perrys Schreibstil – gerade auch bei den Worten und Gedanken, die sie den Figuren in den Mund bzw. ins Gehirn legt – erwischt mich konsequent auf dem falschen Fuß. Gerade auch bei der näheren Schilderung von Jake Siskos Gedanken- und Gefühlswelt, allen voran bei seinen Tagebuch-Einträgen – kam ich stellenweise aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. So kitschig. So hanebüchen. Und vor allem sprachlich nicht gerade hochwertig verfasst. Das soll ein Autor sein? Wirkt eher wie ein unreifer Teenager. Wenn einem der Schreibstil nicht zusagt, ist es umso wichtiger, dass der Roman wenigstens inhaltlich überzeugen kann – leider jedoch ist "So der Sohn" auch was die Handlung betrifft kein Highlight. Die ersten zwei Drittel des Romans sind von der größeren Rahmenhandlung rund um die DS9-Fortsetzung eher unabhängig, und selbst die letzten 50 Seiten leiden – auch wenn sie für sich genommen mit Abstand der beste Teil von "So der Sohn" sind – darunter, dass wir nach dem Ende von "Das kleinere Übel" bereits in etwa wissen, wo die Reise hingeht. Trotz einzelner gefälliger Elemente und einzelnen halbwegs gelungenen Momenten, empfand ich "So der Sohn" somit leider wieder einmal als eher schwach – wobei ich erneut zu Bedenken gebe, dass ich nie der größte Fan von DS9 war. Gut möglich, dass Jünger der Propheten dies anders sehen und über den – meines Erachtens – dürftigen Schreibstil wohlwollend(er) hinwegsehen werden.
Christian Siegel
Bewertung: 2/5 Punkten
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