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Sleep Tight Drucken E-Mail
Charakterbezogener Psycho-Thriller aus Spanien Kategorie: Filme - Autor: U. Waizenegger | C. Siegel - Datum: Mittwoch, 04 Juli 2012
 
Sleep Tight
(Mientras duermes, Spanien 2011)
 
Sleep Tight
Bewertung:
Studio/Verleih: Canal+ España/Senator Filmverleih
Regie: Jaume Balagueró
Produzenten: U.a. Julio Fernández, Carlos Fernández & Alberto Marini
Drehbuch: Alberto Marini
Filmmusik: Lucas Vidal
Kamera: Pablo Rosso
Schnitt: Guillermo de la Cal
Genre: Thriller
Kinostart (Deutschland): 05. Juli 2012
Kinostart (Spanien): 14. Oktober 2011
Laufzeit: 102 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: noch nicht erhältlich
Mit: Luis Tosar, Marta Etura, Alberto San Juan, Petra Martínez, Iris Almeida, Carlos Lasarte u.a.


Kurzinhalt: Ein Mietshaus in Barcelona. Der Portier César ist stets freundlich und hilfsbereit, die Mieter mögen ihn sehr. Was allen entgeht ist seine gefährliche, dunkle Seite. Er hasst es, fröhliche Menschen zu sehen und für ihn gibt es nichts Erfüllenderes, als Andere leiden zu sehen. Daher setzt er alles daran, Clara das Leben zur Hölle zu machen. So schleicht er sich jeden Abend in ihre Wohnung und wartet unter ihrem Bett darauf, dass sie nach Hause kommt. Sobald sie eingeschlafen ist, betäubt er sie mit Chloroform und beobachtet sie, versetzt ihre Cremes und Lotions mit Chemikalien, die Ausschlag verursachen. Immer ausgefeilter werden seine Ideen, doch Clara lächelt ihm noch immer jeden Morgen freundlich zu, wenn sie das Haus verlässt. Aber César gibt nicht auf…
Ulrike Waizenegger


Review von Christian Siegel: In der Nacht geht César seinem düsteren Hobby nachWährend der eine Part des "[Rec]"-Regie-Duos den dritten Teil gedreht hat, wagte sich der andere an einen psychologischen Thriller – und das mit Erfolg: Jaume Balagueró schafft es ohne viel inszenatorischen Schnickschnack, ein paar mordsspannende, beängstigende Szenen zu schaffen, die unter die Haut gehen. "Sleep Tight" ist – bei ähnlicher Thematik – überall dort erfolgreich, wo zuletzt "The Resident" phänomenal gescheitert ist: Bei ihm ist die Verletzung der Privatsphäre wirklich erschreckend und beängstigend. Zwar bleibt die Frage, was genau César in diesen Nächten eigentlich macht, lange Zeit unbeantwortet, dennoch beschleicht einen praktisch ab der ersten Minute ein mulmiges Gefühl. Trotzdem ist "Sleep Tight" nur bedingt ein Nägelbeißer, und schon gar kein Horrorfilm. Vielmehr ist er eine Mischung aus Psychotriller und Charakterstudie, gewürzt mit einer Portion schwarzen Humors, die dafür sorgt, dass es trotz aller düsterer Elemente zwischendurch doch auch immer wieder etwas zum Schmunzeln gibt.

Was César so erschreckend macht, ist seine Glaubwürdigkeit. Im Gegensatz zum x-ten psychopatischen Killer erscheint die Existenz einer solchen Person – noch dazu im eigenen Umfeld – nicht unplausibel. Darüber hinaus erfüllt er auch die Attribute eines Wolfs im Schafpelz perfekt. Als erschreckend und teilweise durchaus offenbarend empfand ich auch seine Anziehungskraft auf den Zuschauer – ertappt man sich doch unweigerlich dabei, über weite Strecken des Films zumindest teilweise Sympathie für ihn zu empfinden und gelegentlich (z.B. wenn er von einem jungen Mädchen erpresst wird) sogar auf seiner Seite zu stehen. Dies gilt insbesondere für eine ganz bestimmte Szene, in der er kurz davor ist, entdeckt zu werden – und man sich als Zuschauer in einem inneren Zwiespalt befindet. Einerseits hoffen wir, dass man ihn entdeckt und seinem düsteren Treiben ein Ende setzt, andererseits gibts es aber auch jenen Teil von uns, der mit ihm mitfiebert und hofft, dass ihm die Flucht gelingt. An dieser Stelle offenbart Balagueró auch sein inszenatorisches Können – setzt er diesen Moment doch genau so in Szene, wie man auch die Flucht eines Opfers vor dem Täter inszenieren würde. Das César für lange Zeit bis zu einem gewissen Grad die Sympathien des Zuschauers genießt, ist – neben dem inszenatorischen Kniff, uns über die Tragweite seines Handelns lange Zeit im Unklaren zu lassen – aber wohl in erster Linie Luis Tosar zu verdanken, der aus einem potentiellen 08/15-Psychopathen eine tragische Figur macht, für die man über weite Stecken des Films doch ein wenig Mitleid empfindet. Eine phantastische, bestechende Leistung, die maßgeblich zum Gelingen des Films beiträgt. Das Ende zwingt den Zuschauer dann, seine Sympathien für César – und die eigenen Motive dafür – zu hinterfragen, und konnte zumindest bei mir noch einige Zeit nachhallen.

Fazit: Cesár möchte Clara unbedingt einmal unglücklich sehen…Nach "ziemlich beste Freunde" ist "Sleep Tight" der nächste empfehlenswerte Film in diesem Jahr, der die Kinobesucher dazu einlädt, allfällige Scheuklappen gegenüber nicht englischsprachigen Filmen abzulegen. "Sleep Tight" ist eine faszinierend-verstörend-deprimierende Charakterstudie mit einem brillanten Luis Tosar in der Hauptrolle, der vor allem aufgrund der Banalität und Plausibilität des Bösen um einiges beängstigender ist als 99% der Teenie-Slasher. Die ganz großen Spannungsmomente kann man zwar an einer Hand abzählen, dafür sind diese dann auch wirklich gelungen – und auch abseits dieser umgibt den Film eine beklemmende Grundstimmung, die nur vom gelegentlich eingestreuten schwarzen Humor kurzzeitig aufgelockert wird. "Sleep Tight" ist vor allem auch deshalb so perfide und gelungen, da wir die Ereignisse nicht aus der Sicht des Opfers, sondern des Täters erleben, und dadurch dazu angehalten sind, uns mit ihm zu identifizieren. Freunden des psychologischen Thrillers sei dieser Ausflug in die Abgründe der menschlichen Seele jedenfalls wärmstens empfohlen.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel


Review von Ulrike Waizenegger: Ein solider Thriller, der einem vor Augen führt, zu was Menschen fähig sein können. Luis Tosar und Marta Etura sind eine sehr gute Besetzung für diesen Film. Fasziniert hat mich an Marta, wie man an ihren Augen sehen konnte, dass Carla eigentlich mehr und mehr nicht nach Lächeln ist, aber sie kaschiert und macht weiter, versucht das Beste aus ihrem Tag zu machen. Im Grunde personifiziert Clara für mich eine Kämpfernatur. Komme was wolle, das Leben geht weiter und man darf die Hoffnung nicht ausgeben, dass sich am nächsten Tag die Gewitterwolken verzogen haben und die Sonne wieder scheint. Luis Tosar wiederum versteht es, mit seiner fast schon stoischen Art dem Zuschauer einen kleinen Schauer den Rücken runterlaufen zu lassen. Nur selten bricht aus César der Ärger, der ihn förmlich von innen her zerfrisst.

Der Feind unter meinem Bett - Luis Tosar als CésarDass "Sleep Tight" kein Hollywood-Budget hat, tut der Spannung keinen Abbruch. Simple Mittel wie gutes Drehbuch, ordentliche Regie, perspektivische Kameraführung (ich mochte besonders den Blickwinkel aus Césars Perspektive als er unter Claras Bett liegt) und eine 1A Besetzung machen den Film zu guter Unterhaltung. Schockmomente sollte man eher nicht erwarten, aber wenn man sich darauf einlässt in die Psyche von César zu blicken, kommt man nicht umhin sich ständig zu fragen, ob es etwas gibt vor dem César nicht zurückschreckt. Der Film kommt darüber hinaus mit auffällig wenig verschiedenen Schauplätzen aus. Zu 95% spielt alles in diesem Mietshaus. Aber dies tut dem Film keinen Abbruch, im Gegenteil. Weniger ist hier eindeutig mehr. Leichte Abzüge bekommt der Film dennoch. Zum einen habe ich das Gefühl, nicht alle Handlungsstränge wurden beendet, denn César hat nicht nur mit Carla interagiert, sondern auch anderen Bewohnern des Hauses. Zum anderen gibt es leider auch keine wirklich überraschenden Momente, obwohl ich den Eindruck hatte, ein paar Szenen sollten genau diese Wirkung entfalten.

Fazit: "Sleep Tight" ist eine spanische Produktion, die guten Unterhaltungswert hat und unterstützenswert ist. Es mag einem am Anfang nicht so auffallen, aber der Film zieht einen mehr und mehr in seinen Bann. Langeweile kommt nicht auf und es gibt mit Sicherheit viele, die nach diesem Film ab und an unter dem Bett nachschauen, ob dort jemand lauert.

Wertung:8 von 10 Punkten
Ulrike Waizenegger
(Bilder © 2012 Senator Filmverleih)


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Weiterführende Links:
Review zu "[Rec]"
Review zu "[Rec]²"
Review zu "The Resident"






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