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Ewoks: Karawane der Tapferen Drucken E-Mail
Die Rückkehr der "Star Wars"-Teddybären Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 15 Juni 2012
 
35 Jahre Star Wars - SPECiAL

Ewoks: Karawane der Tapferen
(Caravan of Courage: An Ewok Adventure, USA 1984)
 
Ewoks: Karawane der Tapferen
Bewertung:
Studio/Verleih: Korti Films/Lucasfilm/20th Century Fox
Regie: John Korty
Produzenten: Thomas G. Smith & George Lucas
Drehbuch: Bob Carrau & George Lucas
Filmmusik: Peter Bernstein
Kamera: John Korty
Schnitt: John Nutt
Genre: Fantasy
Kinostart Deutschland: 05. April 1985
Kinostart Finnland: 25. November 1984 (TV-Premiere)
Laufzeit: 96 Minuten
Altersfreigabe: Ab 6 Jahren
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: DVD ("Ewoks" Double Feature)
Mit: Eric Walker, Aubree Miller, Warwick Davis, Guy Boyd, Fionnula Flanagan u.a.


Kurzinhalt: Das Raumschiff der Familie Towani stürzt auf dem Waldmond Endor ab. Als die Eltern, Jeremitt und Catarine, die Umgebung erkunden, treffen sie auf das riesige Monster Gorax, welches sie gefangen nimmt. Ihre beiden Kinder Mace und Cindel bleiben im Raumschiff zurück, und werden schließlich von einer kleinen Gruppe Ewoks gefunden. Mace ist anfangs über diesen unerwünschten Besuch nicht erfreut, und traut ihnen nicht – doch als er die Ewoks bedroht, wird er überwältigt, und sie bringen ihn und seine kleine Schwester in ihr Dorf. Dort wird die erkrankte Cindel gesund gepflegt, und die EWoks gewinnen so das Vertrauen von Mace. Ein Schamane offenbart ihnen, dass ihre Eltern in der steinernen Festung von Gorax gefangen gehalten werden. Mace und Cindel sind fest dazu entschlossen, ihre Eltern aus den Fängen des Monsters zu befreien – doch dafür sind sie auf die Hilfe der Ewoks angewiesen…

Review: Ein bekanntes Gesicht: Ewok Wicket spielt diesmal eine HauptrolleLasst uns einen potentiellen Kritikpunkt an diesem Film (und seinem Nachfolger), den viele ihm gegenüber vorbringen, gleich mal aus der Welt schaffen, damit wir uns dann auf dessen Qualität an sich konzentrieren können: Ja, natürlich sind die Ewok-Filme nichts weiter als schamloser Kommerz, einzig und allein dazu da, mit möglichst wenig Geld und Einsatz noch ein paar Dollar aus dem "Star Wars"-Phänomen rauszuquetschen, sei es nun über den Verkauf von (damals) Videokassetten, Spielzeug, oder Plüschfiguren. Allerdings, Hand aufs Herz: Wer dies "Karawane der Tapferen" ernstlich vorwirft, muss denselben Kritikpunkt gegenüber 90% der Filme, die heutzutage aus Hollywood kommen, geltend machen. Fakt ist nun mal, dass die meisten Filme nicht für ihren künstlerischen Wert gemacht werden, sondern um Geld zu scheffeln. Dies allein ist jedenfalls, zumindest für mich, noch kein relevanter Kritikpunkt, um "Karawane der Tapferen" deswegen abzustrafen. Denn die Gründe warum ein Film entstanden ist, sowie die Art und Weise, wie er entstanden ist, sind für sich genommen noch nicht relevant. Letztendlich kommt es immer auf das Endergebnis an, das daraus entstand.

Und eben dieses ist im vorliegenden Fall leider nicht besonders gut. Ja, ich weiß, "Karawane der Tapferen" ist in erster Linie für Kinder gemacht, und ich bin mir sicher, dass er diese auch gut unterhalten wird. Das allein heißt allerdings noch nichts – als Kind verfügt man einfach noch nicht über den notwendigen Erfahrungsschatz und die erforderliche Reife, um ein qualifiziertes Urteil abzugeben. Wenn ich nur mal daran zurückdenke, was ich mir als Kind alles mit Begeisterung angeschaut habe, schaudert mir. Es gibt unzählige Filme, Bücher etc., die in erster Linie für Kinder gemacht sind, die aber trotzdem über eine hohe Qualität verfügen – und somit auch Junggebliebene begeistern können. Damals wie heute gibt es immer wieder diese ganz besonderen Perlen, die sich bemühen, eine wirklich gute, hochklassige Kindergeschichte zu erzählen, statt die mangelnden Ansprüche von Kindern auszunutzen und ihnen ein minderwertiges Produkt vor die Füße zu werfen. "Karawane der Tapferen" zählt in meinen Augen leider nicht dazu – was nicht heißt, dass es gänzlich ohne positive Aspekte wäre. Die Geschichte an sich ist zwar schlicht, verfügt aber durchaus über einige interessante Elemente, und nimmt sich vor allem – im Vergleich zu heutigen Kinderfilmen, die von einem Gag zum anderen hetzen – überraschend viel Zeit, um die Figuren und die Welt vorzustellen und uns so richtig in die Handlung eintauchen zu lassen. Diese ist dann durchaus phantasievoll und verfügt über einige gelungene Szenen, wie die "Glühwürmchen" oder auch das Spinnennetz. Und zumindest einen wirklich grandiosen Gag, über den – vor allem dank des tollen Timings – selbst ich herzhaft lachen konnte, hat man eingebaut. Ich sag nur "crash" (bzw. in der deutschen Fassung "abgestürzt").

Ladies and Gentleman: Der Gewinner des Mark Hamill-Lookalike-Wettbewerbs! Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist dass die eigene Sprache der Ewoks beibehalten wurde, und da die Towani-Familie natürlich auch keinen Protokolldroiden bei der Hand hat, verläuft die Kommunikation grundsätzlich schwierig. Hier schafft in erster Linie ein Erzähler Abhilfe, der die eine oder andere Szene kommentiert und damit das Verhalten der Ewoks erläutert (wie z.B. zu Beginn, als sich Wickets Vater auf die Suche nach zwei seiner Söhnen macht). Damit sind wir jedoch zugleich bei einem der Hauptprobleme von "Karawane der Tapferen" angelangt, denn viele Aspekte der Filmproduktion besitzen, so wie die Macht, eine helle und eine dunkle Seite. So verstärkt der Erzähler zwar den Märchencharakter des Films, und sorgt dafür, dass wir den reinen Ewok-Szenen folgen können, zugleich ist dieser Kommentar jedoch teilweise auch unfreiwillig komisch , da die Erklärung der Ereignisse etwas an eine Natur-Doku erinnern. Die Effekte sind eine ähnlich durchwachsene Angelegenheit. Einiges, wie die Matte-Paintings, die Maske des Gorax oder auch die Feen/Glühwürmchen/was auch immer diese leuchtenden Dinger da sein sollen, sehen sehr gut aus. Anderes, vor allem das "Hundemonster", welches die Ewoks im Wald bekämpfen, wirkt jedoch im Vergleich zur "Star Wars"-Trilogie schon fast unverzeihlich billig. Generell merkt man dem Film das magere Budget doch an einigen Ecken und Enden sehr deutlich an.

Der Soundtrack ist nichts besonderes, und hält keinesfalls den Vergleich mit John Williams' Arbeit für "Star Wars" stand (bis auf jene eine Szene, wo man auf sein "Ewok"-Thema zurückgreift, natürlich), ist für sich genommen aber durchaus ok. Und so gut es mir grundsätzlich auch gefallen mag, dass man sich Zeit nimmt um die Figuren vorzustellen, insgesamt gesehen ist "Karawane der Tapferen" dann doch zu ausgedehnt und gemächlich. Vor allem Cindels Krankheit zieht sich doch ganz schön dahin, und so dauert es auch eine ganze ¾-Stunde (und damit den halben Film), ehe die titelspendende Karawane endlich mal aufbricht. Für ganze 90 Minuten war das Drehbuch dann wohl doch etwas zu dünn. Auch die Inszenierung ist stellenweise nicht so besonders. Mal ganz abgesehen davon, dass viele Szenen und Sets zu stark ausgeleuchtet wurden, was dem Film einerseits an Atmosphäre beraubt und andererseits die weniger gelungenen Effektszenen, Masken und Kreaturen um so deutlicher macht, fiel mir vor allem auch jene Szene unangenehm auf, in der Mace und Cindel vor den Ewoks fliehen. An und für sich soll sich dies bei Nacht zutragen – da es jedoch offensichtlich an echten Schauplätzen gedreht wurde, und man die Vier- oder Fünfjährige natürlich nicht in der Nacht aus dem Bett zerren konnte, damit sie ihre Szenen dreht, wurden diese einfach unter Tags aufgenommen und nachträglich verdunkelt. Zumindest mir fiel dies doch recht stark (negativ) auf. Und: Auch wenn es im Vergleich zu den anderen Schwächen wie Erbsenzählerei wirken mag, aber zumindest ein eklatanter Schnittfehler ist mir aufgefallen, nämlich, als die Ewok-Zauberin die Spinne hypnotisiert, und man dem letzten Ewok über den Abgrund hilft. Hier hätte man doch etwas mehr Sorgfalt walten lassen können.

Mace und Cindel vermissen ihre ElternStörend auch, dass sich auf Endor – und damit dem "Star Wars"-Universum – hier zum ersten Mal so bekannte Tiere wie Pferde, Lamas, Hühner, Hasen, Frettchen etc. tummeln. Und das, nachdem man bei der Trilogie so darauf bedacht war, alles frisch zu kreieren und zu bauen, damit die hier präsentierte Welt auch wirklich wie eine weit, weit entfernte Galaxis wirkt. Ein weiteres Problem der Kontinuität zur "Star Wars"-Trilogie ist die Tatsache, dass Wicket hier einige Worte Basic lernt; und das, obwohl sich die beiden "Ewok"-Filme ja eigentlich vor "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" zutragen sollen. Zudem wirkt es etwas seltsam, dass auf dem sogenannten "Waldmond" auch Wüsten und karte Felslandschaften existieren. Zugegeben, es mag was die Landschaften betrifft für Abwechslung sorgen, aber ich fragte mich unweigerlich, woher der Name dann eigentlich kommt. Und so "ok" das Drehbuch überwiegend auch ist, gibt es doch auch einige peinliche Momente, die zum Fremdschämen einladen, und beim erwachsenen Zuschauer ähnliche Schmerzen hervorrufen dürften, wie so mancher Moment aus den Prequels (leider).

Eine weitere Schwäche leistet man sich bei der dann doch etwas zu simplen Charakterisierung, allen voran was Mace betrifft, den man als Zaunpfahl heranzieht, um damit die Toleranz-Message des Films zu vermitteln. So darf er selbst nachdem man die Ewoks um Hilfe gebeten hat noch mehrmals ihren Nutzen in Frage stellen. Oder auch seine Schuldgefühle wegen seines schlechten Verhaltens seinen Eltern gegenüber – was doch sehr klischeehaft wirkt. Mit seinem arroganten Gehabe raubte er mir jedenfalls mit der Zeit meinen letzten Nerv – weshalb es mir auch schwer fiel, am Ende seine Wandlung vom Saulus zum Paulus zu akzeptieren. Jedenfalls war diese doch etwas zu simple Charakterzeichnung sicherlich einer jener Aspekte, wo man am deutlichsten merkt, dass dieser Film in erster Linie auf die Kleinsten der Kleinen zugeschnitten ist. Mein letzter großer Kritikpunkt sind dann einige der schauspielerischen Leistungen. Während es Warwick Davies erneut gut gelingt, nur durch Gestik (selbst die Mimik ist ihm angesichts der starren Ewok-Maske größtenteils verwehrt), und Aubree Miller niedlich-süß und natürlich genug ist, um die Anforderungen an die Rolle zu erfüllen (mehr kann, soll und darf man von einer Vierjährigen nun wirklich nicht erwarten), fällt vor allem Eric Walker mit schrecklich-überzogenem Schauspiel negativ auf. Wobei ich dies wohlgemerkt nicht dem damals noch recht jungen Burschen zur Last lege (auch wenn man gerade auch in den letzten Jahren auch von Kinderdarstellern viele tolle Leistungen gesehen hat), sondern dem Regisseur, der ihm einfach mehr/bessere Anweisungen geben und ihn mit seinem größeren Erfahrungsschatz vernünftig hätte führen müssen. So hat man nämlich weder ihm noch den Zuschauern einen Gefallen getan.

Fazit: Der Glücksbärchi-Film… äh, halt, ich meine natürlich Karawane der Tapferen!Auch wenn sie im selben Universum spielen – ein Vergleich mit der klassischen "Star Wars"-Trilogie erscheint aufgrund der gänzlich anderen Ausrichtung und Zielgruppe nicht zielführend und sinnvoll (falls es dennoch jemanden interessiert: Als "Star Wars"-Film wäre von der unten angegebenen Wertung mindestens noch ein weiterer Punkt, wenn nicht gar zwei, abzuziehen). Vielmehr muss sich der erste "Ewok"-Film mit anderen phantastischen Kinderfilmen messen – ein Vergleich, dem die "Karawane der Tapferen" jedoch ebenfalls nur bedingt standhält. Die Probleme des Films sind dabei vielfältig, denn fast kein Aspekt der Produktion vermag gänzlich zu überzeugen. Dies gilt für die Effekte, über die Inszenierung, dem Drehbuch, bis hin zu den schauspielerischen Leistungen. Alles nicht wirklich schlecht, aber auch nicht richtig gut, und oftmals eine Kombination aus beidem. Insgesamt macht dies ein wirklich nur für Kinder geeignetes Abenteuer, dem man maximal das Prädikat "bemüht" verleihen kann - und selbst darüber ließe sich wohl streiten.

Wertung:4 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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Weiterführende Links:
35 Jahre "Star Wars" - SPECiAL
Review zu "Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter"






Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 16.06.2012 16:13
 
Mir haben die "Ewoks"-Filme immer Spaß gemacht. Ich hab sie mir in meiner Kindheit gern angeschaut und vor allem die Szenen mit dem bösen Riesen konnten mich damals nachhaltig beeindrucken. Ein furchteinflößendes Monster, das diese Bezeichnung wirklich verdient hat! Sowas schaffen nur die wenigsten TV-Produktionen, die auf Kinder zugeschnitten sind.  
 
Als ich mir beide Filme vor ca. 2 Jahren noch mal ansah, hatte ich nach wie vor Spaß daran. Kurzweilige SF-/Fantasy-Unterhaltung, die es schafft, aus relativ wenigen Mitteln doch noch einiges rauszuholen. Vor allem der zweite Teil überraschte mich durch seine für einen Kinderfilm ziemlich düstere Stimmung und die wirklich gelungenen Masken.  
 
Deine Wertung kann ich also nicht bestätigen. Ich würde für jeden Teil 6 von 10 Punkten vergeben, wobei ich beim zweiten vielleicht sogar noch einen halben drauflegen würde. :zzz
 
brainy
2. 16.06.2012 18:47
 
Kindheitserinnerungen
Ja ja, mit Kindheitserinnerungen ist das so ne Sache. Wenn man einen Film als Kind mochte, und ihn dann als Erwachsener wieder sieht, führt einen dies unweigerlich in die eigene, (hoffentlich) unbeschwerte Kindheit zurück. In eine Zeit, in der man noch nicht von den Lasten des Alltags geplagt wurde, wie genug Geld scheffeln um die Wohnung bezahlen zu können, und und und. Daher sieht man solche Filme selbst wenn man sie später sieht noch mit anderen Augen.  
 
Ich will damit nicht sagen, dass es bei dir unbedingt so sein muss, aber worauf ich eigentlich hinaus will: Ich hatte diesen Luxus (?) bei den Ewok-Filmen nicht, sondern sie mir nun zum ersten Mal angesehen. Und mehr als 4/10 halte ich im Vergleich zu anderen, ähnlich gelagerten Kinder-Fantasyfilmen für nicht vertretbar. Bloß weil Kinder keine oder geringe Ansprüche stellen, heißt das noch lange nicht, dass man sie auch nur damit abspeisen muss ;). Genau dies passiert hier jedoch IMHO. Wenn sich Lucas richtig dahintergeklemmt hätte, hätte das ein richtiges Genrehighlight für Kids werden können. So bleiben die Ewok-Filme nichts weiter als eine Kuriosität.
 

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