Originaltitel: The Old Gods And The New Episodennummer: 2x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06.05.2012 Erstausstrahlung D: 28.06.2012 Drehbuch: Vanessa Taylor Regie: David Nutter Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Kit Harington als Jon Snow, Charles Dance als Tywin Lannister, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Richard Madden als Robb Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Sibel Kekilli als Shae und Rory McCann als Sandor Clegane.
Gastdarsteller: Donald Sumpter als Maester Luwin, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Natalia Tena als Osha, Michael McElhatton als Roose Bolton, Nonso Anozie als Xaro Xhoan Daxos, Nicholas Blane als Spice Merchant, Rose Leslie als Ygritte, Gwendoline Christie als Brienne, Oona Chaplin als Talisa, Simon Armstrong als Qhorin Halfhand, Ralph Ineson als Dagmer, Ian Beattie als Meryn Trant, Fintan McKeown als Armory Lorch, Forbes KB als Black Lorren, Amrita Acharia als Irri, Kristian Nairn als Hodor, Steven Cole als Kovarro, Aimee Richardson als Myrcella Baratheon, Art Parkinson als Rickon Stark und Callum Wharry als Tommen Baratheon.
Zitat:
Ser Rodrik Cassel: "Gods help you, Theon Greyjoy. Now you are truly lost."
Kurzinhalt: Theon setzt seinen Plan in die Tat um und bringt mit List und Tücke Winterfell in seine Gewalt. Bei Myrcellas arrangierter Abreise nach Dorne kommt es in den Straßen von Kings Landing zu Ausschreitungen gegenüber der Königsfamilie. Daenerys bittet die Herrscher Qarths um Unterstützung und Jon Snow verirrt sich in den Bergen.
Review:
"The Old Gods and the New" war mit Sicherheit eine der bisher unterhaltsamsten Folgen der Serie. Die Episode beginnt mit einem Paukenschlag, bei dem mir die Situation, ähnlich wie Bran, wie ein böser Traum vorgekommen ist, hält ihr Tempo bis zum Schluss ohne das Szenen sonderlich gehetzt wirken, obwohl diesmal nochmal eine ganze Reihe mehr passiert, als in der ohnehin schon dicht gepackten letzten Folge. Allerdings ist das Drehbuch von Vanessa Taylor, abseits vom reinen Unterhaltungsfaktor, leider wie schon bei "Garden of Bones", der Debütfolge der Autorin, eine mittelschwere Katastrophe. Aber der Reihe nach.
Der Anfang ist, obwohl die eigentliche Action wieder mal nicht gezeigt wird, meines Erachtens sehr gut gelungen. Man wird mitten in die Handlung geworfen und die Szene als Theon an Brans Schlafgemach eintritt und erklärt, er habe Winterfell eingenommen, fühlt sich im ersten Moment, recht unwirklich an. Die Folge stellt aber recht schnell klar, dass das kein Traum, sondern für die Bevölkerung Winterfells bittere Realität ist. Theons Streben nach Respekt und Anerkennung gegenüber seiner Familie kennt nun keine Grenzen mehr und gipfelt mit der Hinrichtung Ser Rodriks, Brans Hilflosigkeit, sowie Theons völlig fehlgeleitetem Ehrgeiz in einem starken emotionalen Moment, besonders dann, wenn der Charakter Rodrik Cassel in der Serie nicht viel mehr als ein Statist gewesen ist. Die Einnahme Winterfells geschah mir aber etwas zu einfach. Theons Hit&Run-Taktik mit Scheinangriff auf eine nahe gelegene Siedlung ist zwar nachvollziehbar und durchaus clever, die Gefangennahme Ser Rodriks und die fehlende Erklärung, was aus seinen Männern wurde, allerdings weniger und wirkt auf mich sehr bequem hingebogen, vor allem da Rodriks Truppen den Greyjoys 10:1 zahlenmäßig überlegen waren.
Leider hat es die Serie bisher verpasst, den Ernst der Lage in Kings Landing zu verdeutlichen und die Auswirkungen des Krieges in hinreichendem Maße zu zeigen. Der Flüchtlingsstrom nach Kings Landing fand kurz in der Staffelpremiere Erwähnung und in der letzten Folge gab es eine kurze Szene in der das gemeine Volk gegen Joffreys Familie aufgehetzt wurde. Das erscheint mir als Grundlage für die Ausschreitungen etwas zu wenig, obwohl diese dann mithilfe zahlreicher Statisten durchaus überzeugend in Szene gesetzt wurden. Wenigstens kann sich dadurch der "Hund" Sandor Clegane mal von seiner besseren Seite zeigen und für Tyrion gibt es Gelegenheit seinem Neffen wieder eine zu Scheuern. Leider hat es Tyrion bei einem Klaps belassen.
Aryas Abenteuer in Harrenhal waren auf den ersten Blick wieder ein großer Spaß, aber gleichzeitig auch sehr ungeschickt geschrieben und inszeniert. Mal abgesehen von der Sache, dass Lorch eigentlich gar nicht für die Nachrichtenübermittlung zuständig sein sollte (dafür gibt es doch die Rabenpost der Maester) wirken Aryas Versuche sich vor Littlefinger zu verbergen etwas zu erzwungen und Lorchs Verfolgung eher wenig energisch. Weder holt er bei seinen Kameraden Hilfe, noch ist er so schlau, wenigstens mal um die Ecke zu schauen. Das mag zwar durchaus zum Charakter Lorchs, so wie er in der Folge dargestellt wurde, passen, ich kann mir aber nicht helfen, ähnliche Szenen schon überzeugender gesehen zu haben. Allerdings hege ich gewissen Hoffnungen, dass die Szenen gar nicht so platt geschrieben sind, wie sie auf dem ersten Blick scheinen und da die Harrenhal-Handlung Aryas für die Serie hinreichend stark gegenüber der Vorlage geändert wurde, schadet wohl auch ein bisschen Spekulation meinerseits nichts: Könnte die ganze (gespielte?) Freundlichkeit Tywins, der achtlos liegen gelassene Zettel oder auch Lorchs Herunterputzen ein ausgeklügelter Versuch Tywins sein, hinter die Identität seines neuen Mundschenks zu kommen? Falls die Autoren in diese Richtung zu gehen beabsichtigen, könnte dies die Harrenhal-Szenen meiner Meinung nach stark aufwerten und wäre gleichzeitig der erste Versuch in der Handlung ein subtiles Element unterzubringen.
Mit Robbs "großer Liebe" Talisa kann ich weiterhin so gar nichts anfangen. Die Figur wirkt nicht, als ob sie in die Welt von "Game of Thrones" gehören könnte. Falls sie sich nicht doch noch in einer der nächsten Folgen als Spion einer Gegenpartei entlarven sollte, hätte ich lieber die ebenso langweilige, aber durchaus passendere Variante aus "A Clash of Kings" in der Serie gesehen. Von der Entwicklung von Daenerys bin ich mittlerweile mehr als nur enttäuscht. Sicherlich, sie hat nur ihre Drachen und sich selbst als Einsatz bei den Verhandlungen in Qarth, ist aber dank ihrer latenten Naivität (ok, sie bezeichnet das als Geburtsrecht) nicht bereit, etwas anderes als Drohungen auszustoßen, so dass sie sich nicht nur immer mehr wie ihr Bruder anhört, sondern mir mit ihren immer gleichen Phrasen langsam aber sicher auf die Nerven geht.
Fazit:
Das waren die kürzesten 54 Minuten der Serie. So spannend, ereignisreich und emotional war "Game of Thrones" lange nicht mehr. Dafür fallen dann bei genauerer Betrachtung leider einige schlampig geschriebene und auch umgesetzte Szenen umso mehr auf. Vom angeblich stattfindenden Krieg der 5 Könige möchte ich in Zukunft aber mehr als nur abstrakte Berichte sehen. Dafür, dass der 2. Staffel ein Budget von knapp 70 Mio. Dollar zur Verfügung steht, hat sich die Serie in diesem Punkt bisher noch nicht mit Ruhm bekleckert.