Mit: Johnny Depp, Eva Green, Michelle Pfeiffer, Helena Bonham Carter, Jackie Earle Haley, Chloe Grace Moretz, Bella Heathcote, Johnny Lee Miller, Gulliver McGrath, Ray Shirley u.a.
Kurzinhalt:
Mitte des 18. Jahrhunderts reist Familie Collins von England aus in die Neue Welt, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Im Verlauf der nächsten zwanzig Jahre blüht ein kleines Fischerstädtchen an der Ostküste unter ihrer Führung als Fischereihafen auf und der Sohn der Familie ist erwachsen geworden. Barnabas Collins ist dank seiner Eltern in Reichtum aufgewachsen und zu einem rechten Frauenheld geworden, bis er schließlich die Liebe seines Lebens trifft – Josette. Doch brach er damit einer anderen Frau das Herz und diese andere Frau – Angelique – ist leider eine waschechte Hexe. Ihr Fluch soll von nun an die Familie Collins treffen und Barnabas blüht Schlimmeres als der Tod: Sie verwandelt ihn in einen Vampir und lässt ihn vom wütenden Mob im Wald vergraben. Als 200 Jahre später ein Fast-Food-Restaurant an dieser Stelle errichtet werden soll, wird er befreit und schwört mit den Resten seiner Familie auf Rache an seiner Peinigerin…
Review:
Eine alte Gruselserie aus den 60ern, Tim Burton und Johnny Depp. Mehr braucht es nicht, um Filmfreunde aller Orten vorfreudig dieser Woche entgegenzufiebern. Depp spielt erneut einen geplagten, aschfahlen Charakter in einer übertrieben ausgestatteten Welt von Tim Burton. Ein Motiv, das mit "Edward mit den Scherenhänden" vor 22 Jahren begann und sich über diverse Filme derselben Regisseur-Schauspieler-Kombination bis heute hält. Ich will hier nicht zu weit ausholen, aber bei Burton kann man sich einer gewissen Bonbonhaftigkeit – die Kulissen betreffend - sicher sein. Nur scheinen sich Grautöne ("Sweeney Todd") mit knallbunten Farben ("Alice im Wunderland") abzuwechseln. Hier bricht "Dark Shadows" fast schon mit dieser Dualität, zumindest ist der Film nicht nur eines der beiden Extreme – er enthält beide Aspekte. Außerdem behält die gezeigte Welt – trotz der überirdischen Vorkommnisse – einen Wiedererkennungswert, da man sich den Hauptteil der Geschichte in den 70er Jahren aufhält und gefühlt jede nur mögliche popkulturelle Referenz mit eingebaut wurde.
Musikalisch ist "Dark Shadows" also ein Hochgenuss für Freunde der Zeit und die komödiantische Geschichte mit dem wunderbar trockenen Humor aller Beteiligten ein Fest für die Lachmuskeln. Während die Geschichten des Ensembles insgesamt durchaus interessant sind, bleibt die von Barnabas leider recht simpel und bietet als Klammer für den Film leider keine überraschenden Ansätze. Anfang und Ende sind vorhersehbar und nicht besonders kreativ umgesetzt. Der Film dazwischen jedoch macht sehr viel Spaß. So trifft Barnabas (Johnny Depp, "Fluch der Karibik") im dem Verfall überlassenen, ehemals elterlichen Anwesen die kläglichen Reste seiner einst reichen und mächtigen Familie. Die beiden Geschwister Elizabeth (Michelle Pfeiffer, "Der Sternenwanderer") und Roger (Jonny Lee Miller, "Eli Stone") mit ihren jeweiligen Kindern Carolyn (Chloë Grace Moretz, "Hugo", "Kick-Ass") und David (Gulliver McGrath, "Hugo"), versuchen das Bisschen Stolz und Würde zu erhalten, das ihnen noch geblieben ist, was ihnen ihre Kinder nicht sehr leicht machen. Willie (Jackie Earle Haley, "Watchmen") und Mrs. Johnson (Ray Shirley) geben ihr Bestes, um einen kleinen Teil des Anwesens bewohnbar zu halten und die dem Alkohol sehr zugetane Frau Dr. Hoffman (Helena Bonham Carter, "Harry Potter") versucht vergeblich David zu helfen. Dieser Clique, in den Tag hineinlebenden und abgehalfterten Geldadels, schließt sich noch eine weitere junge Dame an – Victoria (Bella Heathcote, "In Time") – die als Gouvernante für die Familie arbeiten soll. Dabei hat sie selbst ein Geheimnis und sieht einer gewissen Verblichenen nicht unähnlich. Genug Stoff für zwei Filme.
Eva Green ("Camelot") spielt gekonnt theatralisch und reizvoll die beleidigte Leberwurst und verschmähte Gespielin. Ihre kühle Schönheit und diebische Gerissenheit passen zur erfolgreichen Geschäftsfrau, die sie als "Angie" ist. Ihre Fassade und bekommen nur Risse, wenn Barnabas in der Nähe ist. Johnny Depp genießt das Aufeinanderprallen seines Charakters mit einer um 200 Jahre gealterten und veränderten Welt, wobei dieser "Clash" tatsächlich den Großteil der komischen Elemente der Geschichte ausmacht. Die Kostüme sind gewohnt opulent und perfekt für jeden Träger. Die Kleider Elizabeths spiegeln z.B. ihren eigenen maroden Charme wieder, die von Angie ihren Erfolg und ihre weiblichen Reize und die von Victoria deren Unschuld und Wunsch, unauffällig zu sein. Diese verhexte Liebesgeschichte ist zwar so traurig und tragisch, wie ein Kirschbaum ohne Blüten, aber sie wird witzig erzählt.
Fazit:
Ihr kennt Tim Burtons Filme und Johnny Depp in diesen Filmen? Dann wisst ihr im Grunde was euch erwartet, denn in dieser Hinsicht ist "Dark Shadows" wenig überraschend. Im Gegensatz zu diesen anderen Filmen jedoch, fühlt sich die Welt in der dieser spielt, um Einiges realer an. Schaut ihn euch an. Ihr werdet Spaß haben.