Originaltitel: The Ghost Of Harrenhal Episodennummer: 2x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29.04.2012 Erstausstrahlung D: 21.06.2012 Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: David Petrarca Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jaime Lannister, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Kit Harington als Jon Snow, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Richard Madden als Robb Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, John Bradley als Samwell Tarly, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Rory McCann als Sandor Clegane, Stephen Dillane als Stannis Baratheon, Carice Van Houten als Melisandre, James Cosmo als Lord Commander Jeor Mormont, Jerome Flynn als Bronn, Conleth Hill als Lord Varys und Sibel Kekilli als Shae.
Gastdarsteller: Donald Sumpter als Maester Luwin, Roy Dotrice als Pyromancer Hallyne, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Gwendoline Christie als Brienne, Natalia Tena als Osha, Gethin Anthony als Renly Baratheon, Ian Hanmore als Pyat Pree, Tom Wlaschiha als Jaqen H’ghar, Joseph Dempsie als Gendry, Eugene Simon als Lancel Lannister, Simon Armstrong als Qhorin Halfhand, Mark Stanley als Grenn, Finn Jones als Loras Tyrell, Ben Crompton als Dolorous Edd Tolett, Roxanne McKee als Doreah, Amrita Acharia als Irri, Steven Cole als Kovarro, Nonso Anozie als Xaro Xhoan Daxos, Gemma Whelan als Yara Greyjoy, Kristian Nairn als Hodor, Ben Hawkey als Hot Pie, Ralph Ineson als Dagmer Cleftjaw, Forbes KB als Black Lorren, Fintan McKeown als Armory Lorch, Laura Pradelska als Quaithe, Art Parkinson als Rickon Stark, Aimee Richardson als Myrcella Baratheon und Anthony Morris als The Tickler.
Zitat:
Littlefinger: "Do you want to be a queen?"
Margery Tyrell: "No. I want to be the queen."
Kurzinhalt: Mit dem Ende des Konflikts zwischen Renly und Stannis Baratheon sehen sich Catelyn Stark und Brienne gezwungen zu fliehen und Littlefinger zu handeln. Tyrion bereitet unterdessen weiter die Verteidigung von Kings Landing vor, während Daenerys in Qarth ein interessantes Angebot unterbreitet wird. Arya erhält von Jaqen H'ghar ein Versprechen.
Review:
"The Ghost of Harrenhal" hat mir im Gegensatz zur vorigen Folge wieder sehr gut gefallen. Wie auch bei der ersten Staffel fangen die vielen parallelen Handlungen pünktlich zur Halbzeit an Fahrt aufzunehmen und beginnen langsam aber sicher sich in größeren Schritten auf ihre Ziele zu zubewegen. Stannis hat nun eine Armee hinter sich, mit der er Kings Landing angreifen kann. Die Tyrells werden wohl durch die Hilfe von Littlefinger eine Allianz mit den Lannisters eingehen müssen, während Tyrion in der Königsstadt die Verteidigung mit Wildfire, eine Art magischem griechischen Feuer, ausbaut. Arya findet sich in einer Position wieder, in der sie über Leben und Tod bestimmen kann. Und Theon wird sich nicht mit den Überfällen auf Fischerdörfer begnügen, sondern so allem Anschein nach mit List und Tücke versuchen sich Winterfells zu bemächtigen, um sich vor seiner Familie zu beweisen. Wenn das Szenario zu Ende gesponnen werden würde, dürften sich das Kräfteverhältnis und das politische Gefüge in Westeros am Ende der Staffel nachhaltig ändern.
Aber zurück zur Folge selbst. Nicht vollends glücklich bin ich mit der Auflösung der Baratheon-Rivalitäten. Der Einsatz des Schattens wirkt - neben der allzu offensichtlich an das Rauchmonster aus Lost angelehnten Inszenierung, die möglicherweise als Notlösung herhalten musste, weil ein Sturm das Set verwüstet hatte und deswegen hastige Nachdrehs erforderlich wurden - als Auflösung zu einfach. Die Autoren belassen es wohl einfach bei Magie. Ob es Einschränkungen für den Einsatz des Schattens gibt und was Stannis abhält, selbiges auch mit jedem seiner anderen Feinde zu versuchen, schweigt sich die Serie (bisher) aus. Als inhaltlich recht wenig ergiebig gestaltet sich wieder einmal der kurze Ausflug zur Night's Watch innerhalb der Folge. Diesmal kann aber wenigstens die Szenerie Islands als Panorama für das Land hinter der Mauer beeindrucken und mit dem Neuzugang Qhorin Halfhands gibt es anscheinend zumindest einen Mann der Night's Watch der noch gesunden Menschenverstand besitzt und so clever war eine Kopfbedeckung einzupacken. Na wenn ihn das nicht für den Titel "Bester Grenzer" qualifiziert, dann weiß ich auch nicht weiter. Gleichzeitig steigt aber meine Vorfreude, dass in die Handlung um Jon Snow etwas Bewegung und Action kommen könnte, nachdem er sich nun dem Spähtrupp angeschlossen hat und Jon sich wohl aktiv an der Aufklärung, sowie der Jagd nach den Wildlingen beteiligen wird.
Der beste Teil der Episode gehört dem titelgebenden "Ghost of Harrenhal". Ich bin zwar absolut kein Freund davon, wie Arya in der letzten Folge Tywins Mundschenk geworden ist und rückblickend betrachtet wird das nicht besser, aber ich gebe zu, es funktioniert hier in der Folge prächtig. Charles Dance hat sowieso immer eine unheimliche Präsenz wenn er zu sehen ist, aber auch Maise Williams lässt sich nicht so leicht einschüchtern und beweist wieder einmal, dass sie ein Glücksgriff unter den Jungdarstellern ist, obwohl diese ihre Arbeit allesamt keineswegs schlecht machen und insbesondere Sophie Turner sich als Sansa in dieser Staffel sehr gesteigert hat. Der Dritte im Bunde ist dann der mysteriöse Jaqen H’ghar. Tom Wlaschiha ist, neben Sibel Kekilli als Shae und Laura Pradelska als Frau hinter der Maske auf Xaros Gartenparty, der 3. deutsche Darsteller, der es in die Produktion geschafft hat und ein ebensolcher Glücksgriff, der seiner Figur aus der Vorlage nicht näher hätte sein können. Eben noch ein verurteilter Verbrecher, der selbst unter Yorens Rekruten für die Nachtwache extra in einem Käfig eingesperrt die lange Reise zur Mauer antreten musste, bewegt er sich nun mühelos unter den Soldaten der Lannisters in Harrenhal. Ebenfalls supekt ist die Form seiner Schuldbegleichung: Weil Arya ihn und zwei andere aus dem brennenden Käfig gerettet hat, hat sie bei ihm nun drei Morde ihrer Wahl frei. Im Nachhinein könnte man ihre Wahl als etwas zu kurz gedacht empfinden - zumal die Autoren damit die Handlung der Vorlage wieder versucht haben zu verkürzen, was leider nun eine sehr gute Szene für Arya aus einem der folgenden Bücher zunichte macht – aber als Test, ob Jaqen wirklich zu seinem Wort steht, war sie vielleicht doch nicht so dumm. Jetzt kommt es darauf an, ob Arya die Möglichkeiten ihrer verbleibenden zwei Wünsche erkennt. Tywin Lannister ist in greifbarer Nähe!
Bei der Handlung um Daenerys bin ich mir noch unschlüssig. Das oasenhafte Qarth stellt zwar einen guten Kontrast zum vorigen Schauplatz dar und die Gartenparty ist an sich recht interessant gestaltet, funktioniert aber lediglich als Grundlage für spätere Entwicklungen. Jetzt zur Staffelhalbzeit wirkt der Handlungsstrang eher so, als würde dieser noch ganz am Anfang stehen. Davon abgesehen stellt das Wiedersehen mit den Drachen für mich das eigentliche Highlight dieser Szenen dar. Diese sind so fantastisch gestaltet und animiert, dass man sie gar nicht erst als Fremdkörper wahrnimmt. Das Effektstudio wartet mit der besten Kreaturen-CGI im TV-Bereich auf und zumindest eine Emmy-Nominierung für die besten Spezialeffekte sollte mit Sicherheit drin sein, allerdings lassen sich die Auftritte der Drachen bisher leider an zwei Fingern abzählen.
Fazit:
Nach den kleineren und größeren Anlaufproblemen kehrt "Game of Thrones" pünktlich zur Staffelhalbzeit zur gewohnt guten Qualität der Folgen aus der 2. Hälfte der ersten Staffel zurück. "The Ghost of Harrenhal" ist zwar überwiegend eine reine Übergangsfolge, jedoch inhaltlich so dicht gepackt, dass das nicht weiter ins Gewicht fällt. Einziger Wermutstropfen: Robb Stark und Jaime Lannister sind in der 2. Staffel ebenso wie im Buch unterrepräsentiert.