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The Original Series Staffel 1
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Tödliche Spiele auf Gothos Drucken E-Mail
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Originaltitel: The Squire of Gothos
Produktionsnummer: 1x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12.01.1967
Erstausstrahlung D: 23.03.1974
Drehbuch: Paul Schneider
Regie: Don McDougall
Hauptdarsteller: William Shatner als Captain James T. Kirk, Leonard Nimoy als Mr. Spock, DeForest Kelley als Dr. Leonard McCoy, James Doohan als Scotty, George Takei als Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Uhura
Gastdarsteller: William Campbell als Trelane, Richard Carlyle als Jaeger, Michael Barrier als DeSalle, Venita Wolf als Teresa

Kurzinhalt: Die Enterprise stößt auf ihrer Erkundungsmission auf einen Planeten, der in den Sternenkarten noch nicht aufgeführt ist – für diese Region des Weltraums ungewöhnlich, dass solch ein großes Objekt übersehen wird. Noch ehe sie sich einen Reim darauf machen können, verschwinden Sulu und Kirk von der Brücke. Als kurz darauf eine eigenwillige Willkommensbotschaft vom Planeten an das Raumschiff ausgesandt wird, vermutet Spock, dass sie sich auf dem unbekannten Planeten befinden dürften. McCoy beamt mit zwei weiteren Besatzungsmitgliedern herunter, um die Lage zu erforschen. Dabei erkennen sie, dass der laut ihren Sensoren unwirtliche und kaum lebensfähige Planet plötzlich über eine erdähnliche Atmosphäre verfügt. Kurz darauf entdecken sie hinter ein paar Bäumen ein großes mittelalterliches Schloss. Dort eingetreten, finden sie Kirk und Sulu, die jedoch scheinbar erstarrt sind. Kurz darauf treffen sie auch den Drahtzieher dieser ungewöhnlichen Ereignisse: Trelane, der sich als Junker des Planeten Gothos vorstellt. Er beobachtet die Menschheit schon lange und ist von ihr fasziniert – weshalb er auch nicht gedenkt, seine Besucher allzu bald gehen zu lassen. Kirk denkt jedoch gar nicht daran, seine Mission einfach so zu unterbrechen. Kurz darauf gelingt es Spock tatsächlich, die Landegruppe zu erfassen und zurück aufs Schiff zu beamen. Doch gerade als man den Orbit von Gothos verlassen will, taucht Trelane auf der Brücke auf. Er ist mit der Mannschaft der Enterprise noch lange nicht fertig…

Denkwürdige Zitate: "Do you know that you're one of the few predator species that preys even on itself?"
(Bei Trelanes Beobachtung klingen erneut kritische Untertöne gegenüber der Menschheit an.)

"I object to intellect without discipline. I object to power without constructive purpose."
(Ein wundervolles Zitat von Spock, dass ich nur 1:1 unterschreiben kann.)

"Fascinating is a word I use for the unexpected. In this case, I should think interesting would suffice."
(Noch ein köstliches Zitat von Spock.)

Review: ImageNach "Die Spitze des Eisberges" und "Der Fall Charlie" bekommt es Captain Kirk in "Tödliche Spiele auf Gothos" zum mittlerweile dritten Mal innerhalb der ersten "Raumschiff Enterprise"-Staffel mit einem Wesen mit übernatürlichen Kräften zu tun. Dass die Idee trotzdem noch lange nicht verbraucht ist, zeigt sich daran, dass es erneut gelingt, eine unterschiedliche Herangehensweise zu finden und – bis auf eine große Ausnahme – Überschneidungen mit den vorherigen Episoden ähnlicher Thematik weitestgehend zu vermeiden. Während bei Mitchell der moralische Konflikt und bei Charlie ein Duell des Willens und des Durchsetzungsvermögens – ähnlich wie bei Eltern und ihren (pubertierenden) Kindern – im Mittelpunkt standen, müssen Kirk & Co. diesmal in erster Linie ihren Intellekt bemühen, um gegen Trelane bestehen und ihn überlisten – und besiegen – zu können. Zudem ist der Ton der Episode über weite Strecken unbeschwerter, und hat einige Momente und Szenen zu bieten, die zum Schmunzeln anregen. Das Schloss, Trelanes Erscheinung, die mittelalterliche Ausstattung und Musik – all dies verfügt über eine köstliche Absurdität, die dafür sorgt, dass "Tödliche Spiele auf Gothos" praktisch durchgehend sehr gut zu unterhalten vermag.

Womit wir in gewisser Weise auch schon bei einer der größten Stärke der Episode angelangt wären. Trelane ist ein grandioser, herrlicher Widersacher. Einerseits bedrohlich und unberechenbar, andererseits lädt er aber auch immer wieder zum Lachen ein und sorgt für Amüsement. Doch er ist nicht nur grandios geschrieben, sondern wird von William Campbell auch großartig verkörpert – mit genau der richtigen Mischung aus Bedrohlichkeit, Verspieltheit und Humor. Es ist sicherlich zu einem Großteil seiner Performance zu verdanken, dass Trelane bei vielen Star Trek-Fans einen derart bleibenden Eindruck hinterlassen hat, und zweifellos zu den besten und denkwürdigsten Widersachern der klassischen "Star Trek"-Serie zählt. Eine weitere wesentliche Stärke von "Tödliche Spiele auf Gothos" ist das hier zum ersten Mal so richtig in den Vordergrund rückende, grandios geschrieben und gespielte Triumvirat Kirk, Spock und McCoy. Nach der Produktionsreihenfolge ist dies wohl die erste Episode, wo man die eigenwillige Chemie der Gruppe, ihre gegenseitigen Sticheleien, vor allem aber das gegenseitige Kombinieren und Austauschen von Ideen und Meinungen zur gemeinsamen Lösung von Herausforderungen perfekt getroffen und dargestellt hat. Abseits dieser drei zentralen Figuren wird dank des (guten) Deutschen sowie des Franzose im Team wieder einmal die Internationalität der Besatzung hervorgestrichen – und zudem deutlich gemacht wird, dass frühere Animositäten und Konflikte innerhalb verschiedener Völker bei "Raumschiff Enterprise" endlich der Vergangenheit angehören. Zugleich erinnert man uns mit Trelanes kritischem Kommentar gegenüber der Menschheit aber auch daran, dass sich dies in der Vergangenheit – und sowohl damaligen als leider auch heutigen Gegenwart – anders dargestellt hat. Hier vermischt man also perfekt kritische Töne mit einem hoffnungsfrohen, optimistischen und idealistischen Ausblick auf die Zukunft.

ImageWeitere positive Aspekte sind das Detail mit Trelanes' Blick in die Vergangenheit (auch wenn dies die Serie etwas zu weit in die Zukunft befördern würde; die Idee war aber trotzdem nett), die gelungene Anspielung auf die Episode "Das Letzte seiner Art" mit dem Salzmonster in Trelanes' Schloss (man beachte McCoys Reaktion, als er es sieht), sowie die nette Auflösung am Ende, dass es sich um Trelane praktisch noch ein Kind – nur halt mit gottähnlichen Fähigkeiten – handelt. Quintessenz, sinngemäß: "Er will doch nur spielen!". Köstlich auch die Klassifikation der Menschen als "Haustiere". Ebenfalls positiv hervorgehoben werden muss die Regie, die uns einige prägnante, denkwürdige Bilder beschwert – wie z.B. die Einstellung mit Kirk, hinter dem sich der Schatten eines Galgens abzeichnet. Und auch wenn man merkt, dass die Musik überwiegend aus früheren Episoden stammt, wurden die Stücke diesmal wirklich sehr gut ausgewählt und beim Schnitt darauf geachtet, dass sie gemeinsam mit den Szenen ein stimmiges ganzes ergeben, wodurch sich das Musik-Recycling hier ausnahmsweise mal kaum negativ bemerkbar macht. Vor allem Vinas Thema aus "Der Käfig" am Ende mit Trelanes Eltern wurde sehr gut gewählt, passt es doch perfekt zu ihrem fremdartigen Erscheinungsbild.

Damit wären wir allerdings auch schon bei den Schwächen der Episode angekommen. So gut mir die Auflösung am Ende rund um Trelane grundsätzlich auch gefallen mag, so muss man doch kritisch anmerken, dass hier zum wiederholten Mal auf eine Deus Ex Machina zurückgegriffen wurde, um unsere Helden aus einer scheinbar ausweglosen Situation zu befreien. Dass es der Enterprise zuvor noch nicht mal gelungen ist, aus dem Orbit des Planeten zu entkommen, mindert zudem sowohl Kirks Selbstaufopferung als auch die Cleverness seines Vorschlags an Trelane. Hier hätte es mir doch deutlich besser gefallen, wenn er die Enterprise erreicht und diese sich auf den Weg gemacht hätte – dann wäre Kirk wenigstens nicht gänzlich auf die Hilfe von Anderen angewiesen gewesen, um zumindest sein Schiff und seine Crew zu retten. Am schwersten wiegt für mich aber, dass dieses Ende praktisch mit jenem aus "Der Fall Charlie" ident ist – einer Episode, die vom Grundgedanken her wie oben schon angemerkt durchaus Ähnlichkeiten mit "Tödliche Spiele auf Gothos" aufweist. Auch dort erschienen am Ende mächtige Wesen – quasi die Adoptiveltern von Charlie – um Kirk das Problem eines Gegners mit übernatürlichen Fähigkeiten just in jenem Moment, als alles verloren schien, abzunehmen. Wie gesagt, da mir die Auflösung sehr gut gefällt kann ich es akzeptieren, dennoch fällt diese starke Ähnlichkeit unangenehm auf. Der letzte Kritikpunkt betrifft dann lediglich die deutsche Fassung – hat "Tödliche Spiele auf Gothos" doch einen der eklatantesten und peinlichsten Synchro-Fehler zu bieten, der selbst dann offensichtlich ist, wenn man das englische Original nicht kennt. So meint Trelane zu Kirk "Ist das wirklich wahr, dass Sie Frauen an Bord haben, Vertreterinnen des süßen Sex?" Ja aber Hallo! Im Original spricht er natürlich vom "fairer sex", also dem hübschen Geschlecht. Schade, dass hier für die DVD-Veröffentlichung, wo ohnehin einige bisher nicht synchronisierte Szenen eingesprochen werden mussten, nicht nachgebessert wurde.

Fazit: Image"Tödliche Spiele auf Gothos" ist eine über weite Strecken höchst amüsante und unterhaltsame Episode, wobei dennoch im Verlauf der Folge – vor allem gegen Ende hin – auch die Spannung nicht zu kurz kommt. Als größte Stärke erweist sich dabei Trelane, der wunderbar geschrieben und mindestens ebenso wunderbar von William Campbell dargestellt wird, und zweifelsohne zu den beliebtesten, denkwürdigsten und besten Widersachern der klassischen "Star Trek"-Serie zählt. Kirk konnte im Gegenzug wieder einmal seine Cleverness unter Beweis stellen und sich gegen einen übermächtigen Gegner behaupten – wenn er auch am Ende auf eine Deus Ex Machina angewiesen war, die zudem praktisch 1:1 aus "Der Fall Charlie" übernommen wurde. Dennoch konnte mir die darin mitschwingende Auflösung sehr gut gefallen. Positiv ist auch, dass hier das Zusammenspiel zwischen Kirk, Spock und McCoy – vor allem wenn es darum geht, gemeinsam ein Rätsel zu lösen bzw. einen Widersacher auszuschalten – zum ersten Mal so richtig zu Tage tritt und zu gefallen vermag. Man merkt, dass sich die Schauspieler immer besser in ihre Rollen einfinden und auch untereinander zunehmend genau den richtigen Ton treffen. Insgesamt ist "Tödliche Spiele auf Gothos" trotz kleinerer Schwächen eine teils sehr amüsante und immer unterhaltsame Episode mit interessantem Grundkonzept und einigen netten Einfällen und "faszinierenden" Aspekten.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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