Originaltitel: Garden of Bones Episodennummer: 2x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22.04.2012 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: Vanessa Taylor Regie: David Petrarca Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jaime Lannister, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Kit Harington als Jon Snow, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Richard Madden als Robb Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, John Bradley als Samwell Tarly, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Rory McCann als Sandor Clegane, Stephen Dillane als Stannis Baratheon, Carice Van Houten als Melisandre, James Cosmo als Lord Commander Jeor Mormont, Jerome Flynn als Bronn, Conleth Hill als Lord Varys und Sibel Kekilli als Shae.
Gastdarsteller: Gethin Anthony als Renly Baratheon, Nicholas Blane als Spice Merchant, Nonso Anozie als Xaro Xhoan Daxos, Michael McElhatton als Roose Bolton, Joseph Dempsie als Gendry, Eugene Simon als Lancel Lannister, Oona Chaplin als Talisa, Gwendoline Christie als Brienne, Ian Hanmore als Pyat Pree, Roxanne McKee als Doreah, Amrita Acharia als Irri, Steven Cole als Kovarro, Ben Hawkey als Hot Pie, Finn Jones als Loras Tyrell, Esme Bianco als Ros, Ian Whyte als Gregor Clegane, Ian Beattie als Meryn Trant, Tony Way als Ser Dontos Hollard, Anthony Morris als The Tickler und Fintan McKeown als Armory Lorch.
Zitat:
Stannis Baratheon: "A good act does not wash out the bad, nor a bad the good."
Kurzinhalt: Joffrey bestraft Sansa für die Erfolge ihres Bruders auf dem Schlachtfeld. Arya und Gendry werden nach Harrenhal gebracht, wo Gregor Clegane seine Gefangenen foltern lässt. Daenerys bekommt eine Einladung aus Qarth. Als sie die Stadt erreicht, verwehren ihr die Herrscher Qarths zunächst den Einlass. Nachdem das Treffen von Stannis und Renly ergebnislos verlaufen ist, entscheidet sich Stannis für den Einsatz der speziellen Fähigkeiten der Priesterin Melisandre.
Review:
Ein Furz-Witz, eine plump gesetzte Schwarzblende um mal wieder eine Schlacht nicht zeigen zu müssen und eine kesse Krankenschwester, die dem König des Nordens mal gehörig die Meinung geigt – und das alles in den ersten fünf Minuten der Folge. Man könnte fast meinen, es wäre Absicht gewesen, mir die Episode zu vermiesen. "Garden of Bones" ist dann ehrlich gesagt auch die erste Folge der Serie, die mir überwiegend nicht zugesagt hat und zwar nicht, weil sich die im Schreiberstab neue Autorin Vanessa Taylor hier die bisher größten Freiheiten gegenüber der Vorlage herausgenommen hat, sondern weil ich diese als nicht sinnig oder gar nötig erachte. Warum auf Teufel komm raus etwas Neues hinzudichten, wenn das Buch mehr als genügend Material hergibt, was bisher noch mit keiner Silbe erwähnt wurde und auch die Handlung nicht weiter stark verkomplizieren würde? Was sollte die Szene mit der forschen Krankenschwester auf dem Schlachtfeld? Sehen wir hier in den nächsten Folgen das schon tausendmal erzählte Klischee der Liebe zwischen dem "Prinz und der Bauerstochter"? Warum erwählt Tywin Lannister eine einfache Gefangene zu seinen persönlichen Mundschenk? Reiner Pragmatismus kann es nicht sein, denn es gibt keinen Grund, warum er nicht jemanden von seinem eigenen Personal mit der Aufgabe betrauen könnte. Was war nun der Zweck von Catelyns Anwesenheit bei den Verhandlungen, wenn die Serie ihr dafür erst gar keine Zeit zugesteht? Und warum benimmt sich Littlefinger wie ein verunsicherter Dummkopf, der es nicht mal ansatzweise schafft, Renly, Margery oder gar Catelyn zu überlisten? So fällt es mir schwer zu glauben, dass dieser Mann von geringem Stand es geschafft haben soll, sich nur mithilfe seiner Intelligenz bis zum "Finanzminister" des Königs hochgearbeitet zu haben. Das und noch einiges mehr sind Dinge, die mir beim Anschauen sauer aufgestoßen und höchstens mit gutem Willen, sowie zwei zugedrückten Augen auf eine Straffung der Handlung zurückzuführen sind. Meinen guten Willen lasse ich diesmal aber zu Hause und sehe als Ursache für die Probleme eher ein schludrig geschriebenes Drehbuch, das mir zu oberflächlich mit dem zu adaptierenden Material umherspringt oder schlimmer, dieses konsequent ignoriert.
Allerdings muss ich "Garden of Bones" im Gegenzug das überwiegend gute Tempo und einige starke Dialoge zugutehalten. Bei Renlys Frage "Is he a ham?" musste ich lauthals auflachen. Auch der Schluss der Folge dürfte bei vielen Zuschauern für offene Münder gesorgt haben. So langsam kommt Bewegung in die Handlungen und keine Szene ist an sich überflüssig. Neben Peter Dinklage, der mal wieder den Kavalier vom Dienst und die Stimme der Vernunft spielen darf, brilliert ebenso auch Jack Gleeson als sadistischer Joffrey. Bei seiner Figur müssen die Autoren in Zukunft Vorsicht walten lassen, sonst laufen sie Gefahr Joffrey zu überzeichnen. Im Vorfeld wurde viel Wirbel um die Szene mit den beiden Huren gemacht. Als so schlimm empfand ich sie nicht, allerdings hätte bestimmt eine andere Möglichkeit gefunden werden können, Tyrion Joffreys Antwort für seine Erniedrigung durch seinen Onkel im Thronsaal zukommen zu lassen. In die Handlung um Daenerys ist endlich wieder etwas Schwung gekommen, allerdings scheinen Qarth und die neuen Figuren nur die Namen mit ihren Buchpendants gemein zu haben, so dass ich mich eines abschließenden Urteils zu diesen Szenen vorerst enthalten möchte. Nur so viel: Änderungen waren hier wohl nötig, weil die Qarth-Geschichte im 2. Buch zwar nicht ganz uninteressant, aber im Endeffekt doch recht ereignisarm ist. Somit begrüße ich die Herausarbeitung des Konflikts mit den 13 Herrschern der Stadt, auch wenn Daenerys beim Poker vor den Stadttoren eigentlich nur verlieren konnte und ihre Drohung, die Stadt mit ihren Drachen, die dem Zuschauer wieder mal vorenthalten werden, abzufackeln, nicht realitätsferner hätte klingen können. Richtig Bluffen will gelernt sein.
Fazit:
Ich habe mich wirklich bemüht positive Dinge innerhalb der Folge zu finden und ich habe auch nichts gegen Änderungen, solange sie im Kern dem Geist der Vorlage entsprechen oder helfen, die Figuren und Handlungen sinnvoll weiterzuentwickeln. Leider waren das in diesem Fall eher die Ausnahmen. Als reine Serienfolge ohne Bezug zur Vorlage funktioniert "Garden of Bones", trotz Drehbuchschwächen, aber dank der straffen Erzählweise und der Präsenz einiger Figuren in Ansätzen noch recht gut. Als Adaption hingegen ist diese Episode der erste und hoffentlich einzige Totalausfall der Serie.