Originaltitel: The North Remembers Episodennummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01.04.2012 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Alan Taylor Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jaime Lannister, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Aidan Gillen als Petyr "Littlefinger" Baelish, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Kit Harington als Jon Snow, Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Richard Madden als Robb Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, John Bradley als Samwell Tarly, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Rory McCann als Sandor Clegane, Stephen Dillane als Stannis Baratheon, Carice Van Houten als Melisandre, James Cosmo als Lord Commander Jeor Mormont, Jerome Flynn als Bronn, Conleth Hill als Lord Varys und Sibel Kekilli als Shae.
Gastdarsteller: Donald Sumpter als Maester Luwin, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Robert Pugh als Craster, Natalia Tena als Osha, Oliver Ford Davis als Maester Cressen, Mark Stanley als Grenn, Ben Crompton als Dolorous Edd Tolett, Joseph Dempsie als Gendry, Ben Hawkey als Hot Pie, Eros Vlahos als Lommy Greenhands, Elyes Gabel als Rakharo, Roxanne McKee als Doreah, Amrita Acharia als Irri, Steven Cole als Kovarro, Kristian Nairn als Hodor, Esme Bianco als Ros, Dominic Carter als Janos Slynt, Kerr Logan als Matthos Seaworth, Tony Way als Ser Dontos Hollard, Hannah Murray als Gilly, Karl Davis als Alton Lannister, Ian Beattie als Meryn Trant, Aimee Richardson als Myrcella Baratheon, Callum Wharry als Tommen Baratheon und Andrew Wilde als Tobho Mott.
Zitat:
Tyrion: "You brought this on yourself."
Cersei: "I’ve done nothing."
Tyrion: "Quite right. You did nothing — when your son called for Ned Stark’s head."
Kurzinhalt: Tyrion erreicht Kings Landing und tritt sehr zum Missfallen seiner Schwester seinen neuen Posten als Hand des Königs an. Als Gerüchte über Joffreys Herkunft laut werden, entschließt sich der junge König für drastische Maßnahmen. Derweil sucht Robb Stark nach Verbündeten und Daenerys findet sich in einer Felsenwüste wieder, die scheinbar kein Ende nimmt. Auf der Insel Dragonstone bereitet sich Stannis Baratheon auf den Krieg vor.
Review:
Die erste Folge einer neuen Staffel hat es nicht leicht. Einerseits muss sie sicherstellen, dass der Zuschauer, besonders bei dem hier zugrundeliegenden recht komplexen Stoff, nach der Staffelpause wieder auf Augenhöhe mit der Handlung und den Motivationen der Figuren ist, andererseits sollte sie gleichzeitig genügend eigenen Inhalt bieten können, um die Geschichte weiterzuführen und das zentrale Thema der nächsten Folgen vorzustellen. "The North Remembers" erfüllt zwar diese beiden Punkte, aber der Auftakt zur 2. Staffel ist im Endeffekt nur das: ein Auftakt. Dies ist insofern ein bisschen Schade, da der Folge, trotz sehr hohen Tempos, letztlich der Knalleffekt fehlt und der Inhalt sich gefühlt größtenteils auf pures Abhaken der einzelnen Handlungsstränge beschränkt. Die Übergänge zwischen diesen sind durch den Kometen recht elegant gelöst worden, allerdings hätte ich es als besser empfunden, wenn das Autorenduo Benioff & Weiss dieser Folge einen klar erkennbaren Schwerpunkt verpasst hätte, vor allem da man, insbesondere durch den nochmals erweiterten Cast und die zahlreichen Schauplätze, langsam an die Grenze des Möglichen stößt, dies alles sinnvoll in unter einer Stunde unterzubringen. Somit kommt es, wie es kommen muss: Viele Szenen wirken gehetzt und erzwungen. Die Einführung von Stannis Baratheon samt Anhang leidet meiner Meinung nach am meisten darunter. Das Opfer des Maesters erscheint viel zu nebensächlich, als das es berührt. Sicherlich ist in der Serie nicht sinnvoll, arg viel Zeit mit so einer kleinen Figur wie dem alternden Berater von Stannis, als Symbol für den alten, bisherigen Weg, zu verschwenden, aber um darzustellen, welche Veränderungen auf Dragonstone gerade im Gange sind (die Leute haben mal eben die Religion gewechselt), hätte hier ein bisschen mehr Zeit nicht geschadet, zumal "The North Remembers" bisher eine der kürzesten Folgen der Serie ist.
Abgesehen von den strukturellen Problemen kann die Folge aber insbesondere durch die Darsteller und die deutlich sichtbare Verbesserung bei der Darstellung der Szenerie punkten. Direkt am Anfang zeigt Jack Gleeson als Joffrey wie viel Spaß es bereitet einen der hassenswertesten Charaktere der letzten Zeit zu spielen, bevor Peter Dinklage als Tyrion das Zepter in die Hand nimmt und selbst Lena Headeys Cersei etwas Feuer verleiht. Die kleinen Kabbeleien zwischen den beiden dürften sich als hochgradig unterhaltsam herausstellen. Die Chemie zwischen den Darstellern stimmt schon mal. Auch die Neuzugänge machen ihre Sache auf den ersten Blick, trotz der eher gehetzten Auftritte, ordentlich. Stephen Dillane scheint die Unnahbarkeit, Härte und das völlige Fehlen von Charisma von Stannis gut zu bündeln, während Carice Van Houten die mysteriöse und fanatische Priesterin Melisandre recht glaubhaft rüberbringt. Liam Cunninghams Davos wirkt sofort sympathisch. Das für diese Staffel engagierte Effektstudio Pixomondo (Oscar für die besten Spezialeffekte in Martin Scorseses Film "Hugo Cabret") schöpft mit den Panoramaaufnahmen vom Land hinter der Mauer, der Wüste, durch die sich Daenerys mit ihren 3 Drachenbabies kämpfen muss, oder dem durch CGI erweiterten Dubrovnik als Kings Landing sichtbar aus den Vollen. Auch die Schattenwölfe sehen jetzt so aus, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zwar ist zwischen dem Finale der ersten Staffel und "The North Remembers" kaum Handlungszeit verstrichen, die plötzliche Größenzunahme der Wölfe ist, denke ich, aber zu verschmerzen.
Auf der inhaltlichen Ebene hat sich erst mal – bis auf die Einführung von Stannis als weiteren Thronanwärter und Teilnehmer im Spiel um die Macht – nichts Grundlegendes am seit dem letzten Drittel der ersten Staffel bestehenden Status quo verändert. Der Norden unter Robb Stark führt nach wie vor Krieg gegen die Lannisters. Joffrey sitzt weiterhin auf dem Thron. Allerdings könnte seine Aktion, sich der der Bastarde seines "Vaters" zu entledigen, um seinen Anspruch auf den Thron zu festigen, als Schuss ins eigene Knie erweisen. Während Joffrey bei der Enthauptung Ned Starks noch den Pöbel hinter sich hatte, dürfte die in den Augen des Volkes anscheinend wahllose Tötung von Säuglingen und Kindern durch die Stadtwache ganz andere Reaktionen hervorrufen. Gleichwohl wie Robb Stark unbedingt weitere Verbündete braucht, um seine Ziele erreichen zu können, sitzt Daenerys in einer Situation fest, aus der sie sich von allein nicht befreien kann. Auch sie ist auf Hilfe von außen angewiesen. Ihre Drachen, obwohl schon allein durch ihre Einzigartigkeit unglaublich wertvoll, stellen aber keine Möglichkeit dar, etwas an ihrer momentanen Situation zu ändern, geschweige denn, dass sie direkt etwas dazu beitragen könnten, ihr in nächster Zeit den Weg zum Thron von Westeros zu ebenen. Die Reise der Night’s Watch ins Land hinter der Mauer mit einer "sicheren" Rast fortzusetzen, halte ich für etwas ungeschickt. Der Wildling Craster gibt sich zwar mysteriös und widerwärtig genug um das Interesse aufrechtzuerhalten, aber vom Konflikt mit den Wildlingen und der Bedrohung durch die White Walkers gibt es weiterhin bestenfalls Andeutungen.
Fazit:
Die Staffelpremiere steht als Episode allein leider etwas auf verlorenem Posten. Der Versuch möglichst alle Handlungsstränge in einer Folge unterzubringen ist aus meiner Sicht nicht vollständig geglückt und das, was dann an Handlung gezeigt wurde, kann bestenfalls als Vorbereitung für kommende Ereignisse gesehen werden, da die Aufbereitung der gezeigten Geschehnisse wohl erst in den nächsten Folgen behandelt werden wird. So sieht der Auftakt zur 2. Staffel von "Game of Thrones" nach einem deftigen 5-Gänge-Menü aus, bleibt dann aber geschmacklich leider etwas fad.