Mit: Taylor Kitsch, Lynn Collins, Samantha Morton, Willem Dafoe, Thomas Haden Church, Mark Strong, Ciarán Hinds, James Purefoy, Dominic West, Bryan Cranston u.a.
Kurzinhalt:
Ende des 19. Jahrhunderts ist Kavallerist John Carter auf der Flucht vor seiner Pflicht. Der Veteran des Bürgerkrieges hat keine Lust mehr für irgendwen in den Krieg zu ziehen, auch nicht gegen die Apachen in Virginia. Auf der Flucht vor seinen Häschern gerät er in eine seltsame Höhle, die von den Ureinwohnern gemieden wird. Dort soll sich sein Leben für immer verändern. Nachdem er einen seltsamen Angreifer abwehren konnte, greift er nach dessen leuchtendem Amulett und erwacht in einer fremden Wüste, der Boden bedeckt von weichem gelbem Moos. Er versucht zu laufen, kommt aber mit einer plötzlich veränderten Schwerkraft nicht zurecht. Als er schließlich eines Inkubator entdeckt, in dem seltsame vierarmige grüne Wesen aus Eiern schlüpfen, weiß er, er ist nicht mehr in Virginia. Willkommen auf Barsoom – dem Mars.
Michael Spieler
Review von Christian Siegel:
Als nach dem ersten Wochenende die ernüchternden Einspielergebnisse von "John Carter" zurückkamen, war die Geek-Welt – vor allem in Übersee – in Aufruhr. Schnell war der Schuldige gefunden: Das Maus-Haus. Nun gebe ich unumwunden zu, dass sich Disney dabei, diesen Film zu bewerben und den potentiellen Kinobesuchern zu vermitteln, worum es eigentlich geht, sich in der Tat nicht sonderlich clever angestellt haben. Den Zusatz "vom Mars" aus dem Titel zu nehmen, erweckte von vornherein den Eindruck, dass man nicht wirklich weiß, was man hier hat, und wie man ihn bewerben soll. Anstatt den Science Fiction-Aspekt zu huldigen, schien man ihn eher verstecken zu wollen. Es findet sich im Internet ein von Fans zusammengeschnittener Trailer (klick), der ungleich besser ist als alles, was die Maus ins Feld geschmissen hat. So gesehen: Ja. Die misslungene Marketing-Kampagne wird am Misserfolg, der durch das exorbitant hohe Budget (kostete er doch doppelt so viel wie z.B. "Watchmen") noch einmal verstärkt wurde, schon nicht ganz unschuldig sein. Trotzdem glaube es sich, dass man es sich als Fanboy oder –girl mit dieser Erklärung allein zu leicht macht. Denn die (subjektive) Wahrheit ist schlicht und ergreifend: So gut isser dann auch wieder nicht.
Eine seiner größten Stärken sind die Spezialeffekte. Andrew Stanton kommt ja eigentlich aus dem Bereich der Animationsfilme (war er doch der Regisseur von "Findet Nemo" und "Wall-E"), und weiß daher, wie er seine Szenen aufbauen, belichten, inszenieren etc. muss, damit diese so real wie möglich wirken. Das Ergebnis mag zwar nicht ganz so bahnbrechend und wegweisend sein wie z.B. "Avatar – Aufbruch nach Pandora", ist aber dennoch makel- und fehlerlos. Etwas, dass ich von den anderen Aspekten des Films leider nur mehr bedingt behaupten kann. Einer davon ist das Drehbuch. "John Carter" ist es leider nicht gelungen, mich von Anfang an zu packen, und in erster Linie dürfte das an dem viel zu ausgedehnten und auch unnötig komplizierten und verwirrenden Einstieg liegen. Vor allem alles rund um Edgar Rice Burroughs erschien sehr verkrampft und unnötig, und konnte mich überhaupt nicht überzeugen. Erst, als es John Carter dann endlich auf den Mars verschlug, begann der Film an Fahrt aufzunehmen, doch selbst dann war noch nicht alles eitel Wonne. So nett es auch gewesen sein mag, die Kulturen auf dem Mars kennenzulernen, so fehlte es diesem Teil des Films doch an Spannung. Eigentlich hat John Carter nur eine Mission, nämlich einen Weg zu finden, wieder nach Hause zu kommen. Hierbei fehlt es aber leider gänzlich an Dringlichkeit, weshalb das ganze oftmals mehr wie eine Sightseeingtour über unseren Nachbarplaneten wirkt – und ist auch genauso spannend, oder eben unspannend. Insgesamt war dieser Teil des Films jedenfalls längst nicht so packend, wie ich mir das gewünscht hätte, und so plätscherte die Handlung viel zu lange vor sich hin.
Erst im letzten Drittel, in dem für John Carter endlich etwas auf dem Spiel steht, vermochte mich "John Carter" voll und ganz zu unterhalten. Zwar ist auch in diesem nicht alles perfekt – beispielhaft sei die Gladiatoren/Arena-Szene erwähnt – dennoch wurde hier das Tempo dann ordentlich erhöht, und bot man einige spektakuläre und packende Actionszenen. Auch das Ende konnte mir sehr gut gefallen, und verlieht dem Film sogar ansatzweise so etwas wie Tragik – und vermochte es zudem fast, der erzwungen wirkenden Rahmenhandlung rund um Burroughs in letzter Sekunde doch noch eine gewisse Daseinsberechtigung zu verleihen. Dem sehr gelungenen Abschluss ist es dann auch zu verdanken, dass ich es, trotz meiner Enttäuschung – und auch wenn "John Carter" für mich nicht das Genre-Highlight ist, dass viele sich von ihm erhofft hatten, und zugegebenermaßen auch einige in ihm sahen – schon ein wenig schade finde, dass es wohl nie eine Fortsetzung geben wird. Es gibt nun wahrlich schlechtere Filme, die an den Kinokassen deutlich profitabler waren.
Was mich den ganzen Film hinweg überzeugen konnte, ist Andrew Stantons Inszenierung. Hie und da hätte er zwar die Schere ansetzen können, und das Drehbuch hätte eben noch einiges an Überarbeitung benötigt, aber ans einer Regie habe ich grundsätzlich nichts auszusetzen. Vor allem die Action setzt er sehr gelungen und angenehm übersichtlich in Szene, jedoch ohne dabei an Dynamik zu verlieren. Eine weitere wichtige Stärke des Films ist der Soundtrack von Michael Giacchino, dessen Filmmusik hier fast noch mehr an John Williams (allen voran dessen Werke für "Indiana Jones") erinnert, als die "E.T."-Hommage "Super 8". Mittlerweile bin ich jedenfalls davon überzeugt, dass er mit seinem Stil dem Großmeister der Filmmusik von allen "modernen" Komponisten am nächsten kommt, und sein Score für "John Carter" ist einfach nur phantastisch. Abenteuerlich, episch, und vor allem mit jener Portion Herz, die mir in den Bildern leider fehlt. Womit wir wiederum die Brücke zu den nicht ganz so makellosen Aspekten geschlagen hätten. Die schauspielerischen Leistungen sind zwar nicht schlecht, aber aus der Besetzung sticht leider nur Lynn Collins als Prinzessin vom Mars so richtig hervor, die Hauptdarsteller Taylor Kitsch in allen gemeinsamen Szenen schonungslos die Show stiehlt. Sie verfügt über eine Ausstrahlung, ein Feuer und ein Charisma, das ihren männlichen Hauptdarsteller-Kollegen vergleichsweise alt aussehen lässt. Und genau das ist der Punkt: Taylor Kitsch ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber es fehlt in an jener Leinwandpräsenz und jener Ausstrahlung, die man sich von einem "leading man" – gerade auch in solch einer überlebensgroßen Heldenrolle – erwartet. Zudem mangelte es bei den beiden leider an der nötigen Chemie, um mir ihre sich doch recht schnell entwickelnden Gefühle zueinander plausibel und nachfühlbar zu machen.
Der letzte Kritikpunkt ist ein Aspekt, für den die Filmemacher zugegebenermaßen nichts können, dem sie sich aber nichtsdestotrotz von vornherein hätten bewusst sein und ihm entsprechend begegnen hätten müssen: Edgar Rice Burroughs Vorlage hat mittlerweile 95 Jahre auf dem Buckel, und sollte in der Zwischenzeit zahlreiche – mal mehr mal weniger "pulp"ige – Science Fiction-Leinwandabenteuer inspirieren. Und so finden sich in "John Carter" auch unzählige Szenen und Momente, die an andere Filme und Serien erinnern. Beispielhaft sei die zuvor erwähnte Arena-Szene hervorgehoben, die unweigerlich Erinnerungen an "Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger" weckt. Anstatt sich nicht weiter um diese Überschneidungen zu scheren, hätte es dem Film meines Erachtens gut getan, wenn die Macher sich aktiver mit diesem Problem auseinandergesetzt und darauf reagiert hätten, z.B. in dem man die eine oder andere Szene weglässt, sowie mit originellen Einfällen und Elementen dafür sorgt, dass sich "John Carter" von der Vielzahl an "Kopien" bzw. von ihm zumindest teilweise inspirierten Filmen abhebt. Denn so bleibt leider im Endeffekt das Gefühl zurück, das alles schon einmal gesehen zu haben – und das noch dazu überwiegend auch besser.
Fazit:
"John Carter" ist kein schlechter Film und vermochte es durchaus, mich angemessen zu unterhalten – vor allem im phantastischen letzten Drittel, in dem der Film so richtig aufdreht. Besonders gut gefallen konnten mir die sehr guten Spezialeffekte, Andrew Stantons kompetente und sichere Regie, Lynn Collins als Prinzessin vom Mars, sowie die wieder einmal phantastische Filmmusik von Michael Giacchino. Weniger gut gelungen ist jedoch die Dramaturgie des Films. Vor allem das erste Drittel zieht sich beträchtlich und verwirrt den Zuschauer durch einen unnötig komplizierten Einstieg, sowie die bis auf eine Szene am Ende entbehrlich wirkende Rahmenhandlung rund um Edgar Rice Burroughs. Erst als John Carter dann endlich auf dem Mars ankommt, beginnt der Film langsam Fahrt aufzunehmen – doch selbst dann dauert es noch eine Weile, bis man seiner Mission eine gewisse Dringlichkeit verleiht und ihm etwas gibt, für dass es sich zu kämpfen lohnt. Das Drehbuch hätte demnach definitiv noch einiges an Feinschliff benötigt. Auch mit Taylor Kitsch in der Titelrolle war ich nur bedingt zufrieden. Zwar spielt er grundsätzlich nicht schlecht, meines Erachtens fehlt es ihm aber an der nötigen Leinwandpräsenz für die Rolle. Das letzte Problem des Films ist dann die Tatsache, dass in den letzten knapp 100 Jahren unzählige Filme und Serien von der Romanvorlage "geklaut" haben, weshalb ich mich doch das eine oder andere Mal des Eindrucks nicht erwehren konnte, dieses oder jenes früher – und teilweise noch dazu besser – bereits gesehen zu haben. Eine – nun leider sehr unwahrscheinliche – Fortsetzung hätte ich zwar gerne gesehen, und es gibt zweifellos ungleich schlechtere Filme, die ungleich mehr Geld an den Kinokassen eingespielt haben; dennoch kann ich irgendwie verstehen, dass sich die Begeisterung der Kinobesucher in (vor allem auch finanziellen) Grenzen hielt. Denn "John Carter" ist zwar gut, aber absolut nichts besonders.
Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler:
Als Edgar Rice Burroughs 1917 seinen ersten Roman des Barsoom-Zyklus ("A Princess of Mars") schrieb konnte er nicht ahnen, wie stark diese und die folgenden Erzählungen vor Allem Amerikanische Geschichtenerzähler in zukünftigen Generationen inspirieren würden, noch wie wenig bekannt diese Buchreihe von ihm, außerhalb der USA zu sein scheint. Der Name "John Carter" löste bei mir beim ersten Auftauchen von Informationen zu dem Film keine Assoziationen aus - vielen wird es ähnlich gehen. Erwähnt man hingegen ein anderes Kind des selben Autors - "Tarzan" - sieht es gleich ganz anders aus. Jedem, der nicht weiß, dass die Vorlage zu John Carter vor allen großen Scince-Fiction-Abenteuern existierte, wird hier viele Elemente finden, die u.A. an "Star Wars" und sogar "Avatar" erinnern. Denn die Macher dieser Werke haben sich großzügig bei Burroughs bedient. Das beginnt bei Titeln wie 'Jeddak' (barsoomianischer Herrschertitel) und endet bei einem Konzept, dass in "Avatar" Hauptbestandteil der Geschichte war.
Ich habe begonnen die Bücher zu lesen und deren geringer Bekanntheitsgrad erschließt sich mir nicht. Für alle Kenner der Bücher: es gibt ein paar kleine und erkennbar notwendige Unterschiede zwischen Film und Buch, aber ich finde es erstaunlich, wie nah doch an der Vorlage gearbeitet wurde. Ich bin jedenfalls noch nicht in das Loch "das Buch ist aber viel besser, als der Film" gefallen – im Gegenteil die Visualisierung des Films bietet eine gute Grundlage für die eigene Fantasie. Andrew Stanton, seines Zeichens Vizepräsident der Kreativabteilung bei Disney Pixar, kann nicht nur animierte Figuren wie Nemo und Wall-E sagen wo es langgeht, er beweist hier eindrucksvoll, wie er auch mit echten Menschen umgehen kann (und es gibt ja auch animierte Charaktere). John Carter wird von Taylor Kitsch gespielt, der Genrefans noch durch seine Rolle des Gambit in "X-Men - Origins: Wolverine" bekannt vorkommen könnte. Hatte er damals noch vergleichsweise wenig zu tun, übernimmt er hier die Hauptrolle des kaltschnäuzigen, kriegsmüden Südstaatlers und sieht dabei auch noch gut aus. Seine Prinzessin vom Mars, Dejah Thoris, wird von Lynn Collins gespielt, die ebenfalls in "X-Men Origins: Wolverine" als Logans "Freundin" zu sehen war. Ihre Kostüme sind atemberaubend und stehen in großartigem Kontrast zu Dejahs wilder Entschlossenheit. Die beiden funktionieren ab dem Moment des ersten Aufeinandertreffens sofort als Paar. Chemie kriegen sie in Hollywood eben doch hin. Trotzdem sind alle Charaktere recht stereotypisch angelegt und jeder hat eine genau festgelegte Rolle. Von den verfeindeten Herrschern zu den mysteriösen Lenkern im Hintergrund, jeder folgt einem klaren Pfad, der den Besucher nicht so sehr von der Bildgewalt ablenken soll.
Das ist aber auch nicht schlimm - der Film ist ein Disney Action-Abenteuer für die ganze Familie und liefert in der Hinsicht ordentlich ab. Die eindringliche Musik von Michael Giacchino (alles von J.J. Abrams), die glaubhaften Spezialeffekte etlicher FX-Buden unter der Leitung von Chris Corbould (die neuen "James Bond"-Filme, die Nolan-"Batmans", "Inception" etc.) und an die 1800 Kostüme von Mayes C. Rubeo ("Avatar") machen "John Carter" zu einem 360°-Erlebnis. Der 3D-Effekt stört nicht. Ich könnte da auch ganz drauf verzichten, aber bis auf eine etwas rucklige Szene fällt er zumindest nicht negativ auf. Der Film hat ein Manko. Er ist von Disney. Das erklärt einige der Entscheidungen in diesem sonst sehr erwachsenen Film. Ähnlich wie es auch bei "TRON: Legacy" nie über ein gewisses Maß an Sexyness hinausgeht. Am Ende des Films werdet ihr wissen, was ich damit meine und so richtig konsistent sind sie in ihrer Wahl in dem was gezeigt wird und was nicht, leider auch nicht. (Achtung, Spoiler!) Sie müssen erst heiraten (nach gerade einmal gefühlt 3 Tagen, nach dem Kennenlernen) bevor sie das Bett teilen können und in der Arena wird Sarkoja vom weißen Affen nur als Schattenwurf zerrissen, aber die vorhergehende Eingeweidedurchschnetzelung bzw. die folgende Enthauptung sind okay, seltsame Amis… (Spoiler Ende) Und dann sind da noch die großen Kulleraugen aller Anwesenden.
Fazit:
Großartiger Spaß und ein audiovisuelles Fest erwarten euch im Kino, denn dort sollte der Film genossen werden. Er nimmt sich an den richtigen Stellen selbst nicht zu ernst und wenn ein neues Kitschlevel erreicht wird, weisen die Charaktere halb-ironisch selbst darauf hin. Sehr sympathisch. Ebenso wie die deutschen Stimmen. Als Verfechter des Originals würde ich immer dazu raten, aber hier ist es tatsächlich nicht schlimm, die deutsche Fassung zu konsumieren. Viel groß, viel laut. Ab mit euch!
Wertung:9 von 10 Filmdosen
Michael Spieler
Review von Marcel Wetzel:
John Carter hat endlich den großen Sprung ins Kino geschafft! Kennt Ihr nicht? Sagt Euch nichts? Dann seid Ihr damit auf jeden Fall nicht allein. Die Verfilmung des 1917 unter dem Namen "Die Prinzessin vom Mars" erschienenen Buches von Edgar Rice Burroughs, der zugleich auch Schöpfer des sehr viel besser bekannten Dschungelkönigs "Tarzan" ist, hat zumindest hierzulande nämlich keine wirklich vorhandene Fanbase. Auch wenn bis heute Fortsetzungen der in diesem Film verwandten Geschichte erscheinen, übersetzt und nach Deutschland gebracht wurden sie zumindest bisher nicht. Demnach werden wie ich die meisten wohl relativ unbefangen an diesen Film herangehen, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Nachdem sich der Regisseur Andrew Stanton in den letzten Jahren mit Filmen wie "Findet Nemo" und "Wall-E" im Animationsfilm Genre ausgetobt hat, versucht er sich nun im Auftrag von Disney an einem Realfilm. Dabei macht er gar nicht mal eine so schlechte Figur. Auch wenn das gesamte Setting immer wieder stark an "Star Wars" erinnert sollte man dabei immer im Hinterkopf haben, dass aufgrund des Erscheinungsjahres nicht Rice Burroughs von George Lucas, sondern Lucas von Rice Burroughs abgeschrieben hat.
Trotz mancher Stellen, an denen der Schmalz vor Kitschigkeit nur so aus der Kinoleinwand hervorzuquellen scheint, schafft es der Film dennoch, das Publikum zu unterhalten, weil er das von Anfang an vorgelegte Tempo über die gesamte Spielzeit von 2:12 Stunden halten kann. Auf eine lange Einführung der Charaktere wurde verzichtet und so dauert es nur wenige Minuten, bis die eigentlich recht einfache Handlung an Fahrt aufnimmt. Immer begleitet und erzählt durch große Bilder in Form von digitalen Schlachten oder Kamerafahrten über die Planetenoberfläche. Seien es die hervorragend animierten Geschöpfe, die sehr lebensecht erscheinen oder die laufende, sich ständig bewegende Stadt einer der involvierten Fraktionen, tricktechnisch gibt es hier nichts auszusetzen. Etwas schade empfand ich allerdings den 3D Effekt, der mit der übrigen Qualität des Films nicht mithalten kann, hier kaum ins Gewicht fällt und überhaupt aufgesetzt wirkt (kommt dabei noch jemandem außer mir der Film "Kampf der Titanen" ins Gedächtnis?). Tiefgang sollte hier jedoch niemand erwarten, der Streifen zielt klar auf gute, einfache Unterhaltung ab und genau das ist es, was den Zuschauer hier erwartet.
Auch die Schauspieler erweisen sich als Glücksgriff. Sei es Taylor Kitsch als John Carter oder Lynn Collins, die hier die Prinzessin vom Mars Dejah Thoris verkörpert, beide transportieren das Wesen ihres dargestellten Fantasiecharakters glaubhaft über die Leinwand zum Publikum. Außerdem merkt man bei gemeinsamen Szenen recht schnell, dass zwischen den beiden Schauspielern einfach die Chemie stimmt, was nicht zuletzt auch daran liegen könnte, dass sie bereits in "X-Men Origins Wolverine" gemeinsam zu sehen waren. Resultat ist, dass man ihnen die ab und an vorhandenen Liebes- und Schmachtszenen zwar abnimmt, den Drehbuchschreibern dann aber doch zurufen möchte "Jaaa komm, ist gut jetzt, reicht". Nicht zu vergessen seien hier aber auch die Nebendarsteller wie Mark Strong als mönchartiges Wesen oder Dominic West als Widersacher, die es verstehen, aus ihren Figuren ebenfalls das Beste herauszuholen.
Fazit:
Wenn ich jemandem raten sollte, ob er diesen Film sehen muss, würde meine Antwort wohl "Ja" lauten. Aber bitte mit dem richtigen Setting, im Kinosessel auf der großen Leinwand. Stanton hat es geschafft, die inzwischen einhundert Jahre alte Geschichte auf die Leinwand zu bringen, ohne dass man das Gefühl hat, einen angestaubten Science Fiction Fantasy Schinken vor sich zu haben. Der Streifen schafft es bis vielleicht auf ein paar kurze Stellen den Zuschauer die vollen 132 Minuten nach Barsoom zu entführen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, weshalb das einmalige Anschauen dann auch ausreicht.
Übrigens findet man Aktuell auch die DVD/BD "John Carter vom Mars". Man sollte den Film aber bitte nicht mit dieser Top-Produktion verwechseln. "John Carter vom Mars" ist die Neuauflage mit ("angepasstem" Titel) des Assylum Films "Princess of Mars" den es schon in mehreren Auflagen/Bundles gab.
Ähnlich erging es im Übrigen auch "Krieg der Welten": Etwa zeitgleich mit der Spielberg-Produktion erschien eine Asylum-Produktion gleichen Titels. Da diese sehr erfolgreich war gab es auch noch einen 2. Teil, der auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Der erste Teil wurde erst deutlich später, unter dem Titel "Krieg der Welten 3" und mit einem neuen Intro, veröffentlicht.