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Underworld: Aufstand der Lykaner Drucken E-Mail
Die Vorgeschichte zur "Underworld"-Saga Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 08 Februar 2012
 
Underworld: Aufstand der Lykaner
(Underworld: Rise of the Lycans, USA 2009)
 
Underworld: Aufstand der Lykaner
Bewertung:
Studio/Verleih: Lakeshore Entertainment/Sony Pictures
Regie: Patrick Tatopoulos
Produzenten: U.a. Gary Lucchesi, Tom Rosenberg, Richard S. Wright & Len Wiseman
Drehbuch: Danny McBride, Dirk Blackman & Howard McCain
Filmmusik: Paul Haslinger
Kamera: Ross Emery
Schnitt: Peter Amundson & Eric Potter
Genre: Action/Fantasy
Kinostart Deutschland: 26. Februar 2009
Kinostart USA: 23. Januar 2009
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: Rhona Mitra, Michael Sheen, Bill Nighy, Steven Mackintosh, Kevin Grevioux u.a.


Kurzinhalt: Lucian ist der erste Lykaner: Ein Werwolf, dem es gelungen ist, seine tierisch-bestialische Seite zu kontrollieren und wieder in seine menschliche Gestalt zurückzukehren. Der Vampir-Älteste Viktor hält ihn als Sklaven, und zwingt ihn dazu, weitere Lykaner nach seinem Ebenbild zu erschaffen, die von den Vampiren für niedere Dienste gehalten werden, sowie für ihren Schutz während des Tages dienen sollen. Schon bald verlieben sich Lucian und Viktor's Tochter Sonja ineinander – eine Verbindung, die unbedingt geheim gehalten werden muss. Um sie zu retten, befreit sich Lucian bei einem Angriff von Werwölfen von seinen Ketten – was trotz der Gründe für sein Handeln von Viktor nicht toleriert wird. Seine harte Bestrafung zwingt Lucian schließlich dazu, zu fliehen. Als Viktor kurz darauf vom Verhältnis seiner Tochter zum Lykaner erfährt, verurteilt er diese zum Tod. Lucian, der in der Zwischenzeit weitere Lykaner und Werwölfe zu einer Armee um sich geschart hat, entschließt sich zu einer Verzweiflungstat, um seine Geliebte aus den Fängen ihres eigenen Vaters zu befreien…

Review: Lucian erhebt sich"Aufstand der Lykaner" erzählt in knapp 90 Minuten jene Geschichte rund um Lucian und Sonja, die dem "Underworld"-Kundigen bereits aus der kurzen Rückblende aus dem ersten Teil bekannt war. Und auch wenn man darüber diskutieren kann, ob diese ein bis zwei Minuten genug waren, um den emotionalen Kern der Geschichte ausreichend zu vermitteln – die hier erzählte Story ist schlicht und ergreifend zu dünn, um einen abendfüllenden Spielfilm zu rechtfertigen. Eine kurze, knapp zweiminütige Sequenz auf einen ganzen Film auszudehnen ist eine Herausforderung, an der "Aufstand der Lykaner" letztendlich scheitert. Zumal wir nicht einfach "nur" wissen, was geschehen ist, sondern es zudem bereits gesehen – und damit emotional verarbeitet – haben, weshalb der entsprechende Moment, wenn es dann nach etwas mehr als einer Stunde endlich so weit ist, mich genauso wenig berühren konnte wie damals bei "Underworld". Was diesem "Aufstand der Lykaner" dann endgültig jedwede Daseinsberechtigung raubt, ist die Tatsache dass er darüber hinaus einfach nichts zu bieten kann. Keine neuen, relevanten Informationen oder Wendungen, welche die späteren Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen lassen würden… nichts.

Was "Aufstand der Lykaner" im Vergleich zu den beiden Vorgängern ebenfalls stark abfallen lässt, ist die Inszenierung durch Patrick Tatopoulos. Zwar sieht "Aufstand der Lykaner" teilweise sehr gut auf, wobei vor allem die sich an den Vorgängern orientierende düster-blaustichige Farbgebung auffällt, die jedoch immer wieder durch andere Farbakzente (wie Feuer) aufgebrochen wird, aber vor allem bei der Action sowie der Inszenierung der dramaturgischen Höhepunkte lässt er es an der Raffinesse der ersten beiden "Underworld"-Filme vermissen. Während Len Wiseman zumindest einzelne wichtige Momente und Szenen durch den Einsatz von Zeitlupen und ähnlichen Effekten hervorgehoben und zelebriert hat, verkommt die Action bei "Aufstand der Lykaner" zu einer reinen Schnittorgie. Aufgrund des viel zu abgehakten und hektischen Inszenierungsstils konnte ich in der überwiegenden Mehrheit der Actionszenen dem Geschehen nicht mehr folgen, weshalb diese schnell langweilig und mühsam wurden. Leider vermögen es – im Gegensatz zum ersten "Underworld"-Film – auch die Darsteller nicht, dem Geschehen Gewicht zu verleihen und es interessanter zu machen. Zwar kehren Bill Nighy und Michael Sheen in ihre Rollen zurück, und vor allem letzterer bekommt diesmal deutlich mehr Zeit spendiert, und kann zudem die heroische Seite seiner Figur so richtig auskosten. An ihre energisch-magnetisierenden Performances aus dem ersten Teil kommen sie jedoch beide nicht mehr heran. Die von mir sehr geschätzte Rhona Mitra erweist sich zwar optisch als durchaus würdiger Kate Beckinsale-Ersatz, bekommt aber nicht wirklich genug zu tun, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen – und darf sich leider nicht einmal in den Kampfszenen ähnlich gut in Szene setzen wie ihre "Vorgängerin", sondern ist in erster Linie dazu da, gerettet zu werden. Auch hier wird demnach einiges an Potential verschwendet.

Rhona Mitra - ein adäquater Kate Beckinsale-Ersatz!Das Einzige, was man "Aufstand der Lykaner" zu Gute halten kann: Viktor soll Selene ja angeblich deshalb nicht getötet haben, da er sie zu sehr an seine eigene Tochter erinnert hat. In den Rückblenden aus "Underworld" sah Sonja ihr aber so gut wie überhaupt nicht ähnlich. Zumindest ich meinte dort, blonde Haare erkennen zu können, und auch sonst hätte sie mich nicht im Geringsten an Kate Beckinsale erinnert. In "Aufstand der Lykaner" wird dies nun korrigiert. Rhona Mitra ist Kate Beckinsale nicht nur von Statur und Aussehen her sehr ähnlich, sondern darf die optische Übereinstimmung auch in einigen typischen "Schwarze Haare fallen ihr ins Gesicht"-Selene-Gedächtnisszenen noch einmal unterstreichen. Dadurch wird ein Kritikpunkt der damaligen Rückblende – und eine damit einhergehende potentielle logische Schwäche – ausgemerzt. Darüber hinaus bietet "Aufstand der Lykaner" aber leider absolut nichts, was ihm eine gewisse Daseinsberechtigung verleihen würde…

Fazit: Auch wenn viele filmische Umsetzungen dagegen sprechen… ich glaube nach wie vor nicht, dass Prequels grundsätzlich schlecht und/oder unnötig sein müssen. "Aufstand der Lykaner" bestätigt aber leider wieder einmal alle bekannten Vorurteile gegen diese Art der zurückschauenden Fortsetzung. Nicht nur verfügt er über nichts, dass die früheren Filme auf irgendeine Art und Weise aufwerten oder einzelne Ereignisse und Momente in einem neuen Licht erscheinen lassen würde, erweist er sich zudem als gänzlich überflüssig. Wir erfahren nichts neues, sondern erleben lediglich ein wichtiges Ereignis, welches uns bereits aus "Underworld" aus einer Rückblende bekannt war, erneut – nur diesmal auf Spielfilmlänge ausgedehnt. Erschwerend kommt hinzu, dass Regie-Neuling Patrick Tatopoulos zwar die visuelle Umsetzung von Wisemen kopiert, ihm jedoch davon abgesehen was die Inszenierung betrifft nicht das Wasser reichen kann. Vor allem bei den viel zu hektisch umgesetzten Actionszenen zeigt sich "Aufstand der Lykaner" den Vorgängern weit unterlegen. Auch die Schauspieler kommen an ihre Leistungen aus dem ersten Teil der Reihe nicht mehr heran, und Rhona Mitra ist zwar ein interessanter und optisch überzeugender Ersatz für Kate Beckinsale, bekommt jedoch im Gegensatz zu ihr kaum etwas zu tun, und wird als 08/15-Frau in Nöten verheizt. Das Schlimmste ist aber: "Aufstand der Lykaner" ist überwiegend einfach unheimlich langweilig. Die ersten beiden Filme der Reihe mögen auch nichts Besonderes gewesen sein, aber sie boten wenigstens solide Unterhaltung. Zwar kann man diesem "Aufstand" immerhin attestieren, wirklich toll auszusehen und einige bestechend-schöne Bilder zu liefern, leider aber beweist er zugleich, dass – auch bei Filmen – gutes Aussehen allein nun mal nicht alles ist.

Wertung:2 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Sony Pictures)


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Weiterführende Links:
Review zu "Underworld"
Review zu "Underworld: Evolution"






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