FilmRückblick 2011 - Zur Lage der Filmnation: Fazit eines Kinojahres
Einleitende Worte zum großen JahresrückblickKategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 08 Januar 2012
FilmRückblick 2011 - Einleitung
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Einleitende Worte
Bevor wir loslegen ein Wort der Warnung: Der nachfolgende Jahresrückblick ist schonungslos subjektiv, er stellt meine persönliche Meinung dar, die weder mit den anderen Mitarbeitern von FictionBox noch mit euch übereinstimmen muss. Ich stelle keinesfalls den Anspruch einer allgemeingültigen Bewertung und spreche hier wirklich nur für mich. Falls ihr mit mir nicht einer Meinung seid, oder auch generell eurer ganz persönliches Fazit zum Kinojahr 2011 loswerden wollt, freuen wir uns über euren Besuch im SpacePub!
Zur Lage der Filmnation – Mein Fazit zum Kinojahr 2011
Was für ein phantastisches Filmjahr wir hinter uns haben! Zugegeben, es gab natürlich auch wieder einige Enttäuschungen - vor allem unter den Blockbustern, wo mich 2011 generell die wenigsten begeistern (wenn auch die meisten immerhin ansprechend unterhalten) konnten - dafür gab es zahlreiche grandiose kleinere und/oder anspruchsvollere Filme, die zumindest mir viel zum Nachdenken gegeben haben und noch lange nachhallten. Generell fällt mir auch, dass meine Meinung zu einem Kinojahr immer sehr stark davon abhängig ist, wie gut oder schlecht mir die dramatischeren, anspruchsvolleren Filme eines Jahres gefallen haben. Unterhaltsame Filme gut und schön, aber jene Filme, die dieses Quentchen mehr bieten und es schaffen, etwas in uns zu berühren - das sind jene, die uns wirklich lange in Erinnerung bleiben - und das schlägt sich dann für mich eben auch auf das Kinojahr nieder. Was genau die Highlights für mich waren, soll an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten werden, aber… nicht zuletzt dank der einen oder anderen Verschiebung war 2011 für mich jedenfalls das erhoffte cineastische Highlight, und ein "sehr guter Jahrgang"!
Was war sonst erwähnenswert und/oder auffällig im abgelaufenen Kinojahr? O-Ton-Gucker (oder wohl eher Hörer) werden bemerkt haben, dass im letzten Jahr auf einmal ein ganz ein schlimmes Wort plötzlich auch abseits eines R-Ratings (in den USA) zu hören war. In ihrer unendlichen Weisheit hat die MPAA nämlich beschlossen, dass das ganz böse F-Wort vielleicht doch nicht so böse ist – zumindest sofern man es damit nicht übertreibt. Im Klartext bedeutet das: 1 "F*ck" pro Film ist selbst bei einem PG 13-Rating erlaubt. Eine Lockerung, die 2011 auch gleich ausgiebig ausgenutzt wurde (beispielhaft seien "X-Men: Erste Entscheidung", "Wer ist Hanna?" und "Super 8" erwähnt). So sehr ich diese Entscheidung grundsätzlich auch begrüße, da ich die amerikanische Verklemmtheit bezüglich Schimpfworten ähnlich dämlich finde wie jener bezüglich Sex – vor allem wenn man bedenkt, wie vergleichsweise freizügig selbst bei einem PG13-Rating noch mit Gewalt umgegangen werden darf – aber Sinn ergibt das für mich keinen. Entweder, ein Wort bzw. ein Inhalt ist so schlimm, dass man Kinder und junge Erwachsene diesem generell nicht aussetzen darf, oder eben nicht. Aber… 1x sagen/hören ist ok, ab dem 2. ist es für sie dann unangemessen? Sorry, aber dazu fällt mir nur mehr eins ein: What the…
2011 sah auch die erste Wiederaufführung eines Klassikers in neuem, dreidimensionalen Gewand, nämlich "Der König der Löwen". Dies war so erfolgreich, dass im nächsten Jahr mit "Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung" (böse Zungen würden behaupten, die zusätzliche Dimension macht aus einem bisher ein- nun zumindest einen zweidimensionalen Film), "Titanic" und "Findet Nemo" drei weitere alte Filme ihren Weg zurück in die Lichtspielhäuser finden werden – neu und verbessert in 3D, versteht sich. Inwiefern der 3D-Effekt für den Erfolg von "König der Löwen" bei der Wiederaufführung entscheidend war, oder ob einfach viele die Gelegenheit genutzt haben, diesen Animationsklassiker – möglicherweise nun auch zum ersten Mal mit ihren eigenen Kindern – mal wieder auf der großen Leinwand zu betrachten, werden wir natürlich nie erfahren. Und auch wenn ich nachträglichen 3D-Konvertierungen nach wie vor eher skeptisch gegenüberstehe – für jede gelungene, wie bei "Green Lantern", gibt es auch mindestens eine, deren Ergebnis deutlich weniger überzeugen kann, siehe "Captain America" – begrüße ich, dass uns dadurch die Gelegenheit gegeben wird, ein paar alte Filme wieder einmal dort zu sehen, wofür sie gemacht wurden – nämlich auf der großen Leinwand!
Was uns wiederum zu einem Thema bringt, dass ich bereits im letzten Jahr angesprochen habe, und welches leider nach wie vor aktuell - und akut - ist. Denn der Trend, in Übersee weniger erfolgreiche Filme hierzulande nur mehr direkt auf DVD zu veröffentlichen, ist leider ungebrochen. Gleiches gilt für die für mich nach wie vor nicht nachvollziehbaren Verzögerungen einiger österreichischer Kinostarts im Vergleich zu Deutschland (Beispiel: "Blue Valentine". Kinostart D: 04.08.2011. Kinostart Ö: 11.11.2011, und damit nur wenige Wochen vor der DVD-Veröffentlichung). Wenn ein Film schon synchronisiert wurde, warum diesen nicht gleich in so vielen Märkten wie möglich zeitgleich platzieren, um einen möglichst hohen "Return on Investment" zu erwirtschaften? Ich kapier's einfach nicht. Ebenfalls sehr ausgeprägt ist nach wie vor das Problem, dass viele Filme im deutschsprachigen Raum teilweise mit beträchtlicher Verspätung im Vergleich zu den USA starten. Während man sich dort z.B: schon über so hochgelobte Filme wie z.B. "Drive" freuen durfte, kommen viele Filme bei uns hierzulande erst dann ins Kino, wenn die Blu Ray/DVD in den USA bereits als Import erhältlich ist. Tut mir wirklich leid, aber solange die deutsche Filmindustrie hier nicht endlich umdenkt und diese unverständlichen, mehrmonatigen Verzögerungen abstellt, möchte ich kein Herumgejammer wegen Filmpiraterie mehr hören – capiche?
Auch heuer möchte ich mich kurz meinen werten Mit-Kinobesuchern widmen. Zuerst zwei Worte des Lobes: Nicht nur hat sich subjektiv das Verhalten im Kinosaal doch etwas verbessert (kaum mehr Handy-Klingeln und leisere Unterhaltungen), es freute mich zudem zu sehen, dass auch anspruchsvollere Filme wie "Margin Call", "The Ides of March" und "Der Gott des Gemetzels" durchaus Zuspruch fanden. Zugegeben, alle drei sah ich in eher kleinen Kinosälen mit rund 100 Sitzplätzen, dafür waren diese aber in allen Vorstellungen die ich besucht habe – mal Nachmittag mal späterer Abend – gut ausgelastet. Dies zeigt hoffentlich auch großen Multiplex-Ketten dass es sich durchaus lohnt, auch kleinere, anspruchsvollere Filme ins Programm zu nehmen. Worüber ich jedoch leider nach wie vor überwiegend meinen Kopf schütteln muss, ist der Massengeschmack. Die erfolgreichsten Filme 2011 in Österreich war doch tatsächlich "Hangover 2". Traurig. Auch Platz 3 für "Fluch der Karibik 4" und Platz 4 für "Die Schlümpfe" sehe ich mit kritischen Augen; lediglich die vergleichsweise schlechte Platzierung von "Transformers 3" auf Platz 10 freut mich. Aber… keiner meiner Top 10 und nur einer meiner Top 25-Filme stand 2011 in den Top 10 der österreichischen Kino-Charts – was leider auch bedeutet, dass die Mehrzahl der Kinobesucher die besten Filme des Jahres verpasst hat. So viel zur oft zitierten "Weisheit der Vielen"…
Abschließend noch ganz kurz zu meinen großen Highlights des abgelaufenen Kinojahres, abseits der Filme an sich: So bekam ich 2011, genauer gesagt am 11.02., und damit nur wenige Tage nach meinen Geburtstag - endlich die Gelegenheit, meinen absoluten Lieblingsfilm "2001 - Odyssee im Weltraum" zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu bestaunen. Wie es das Schicksal so will, bekam ich wenige Monate später dank einer 1-wöchigen Wiederaufführung im Gartenbaukino - nachdem ich über ein Jahrzehnt darauf gewartet hatte, ihn endlich im Kino sehen zu können - erneut die Gelegenheit dazu, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen konnte. Die Filmkopien waren zwar in einem teils katastrophalen Zustand, ein besonderes Erlebnis war es aber trotzdem. Gleiches gilt für die Erstaufführungen der erweiterten Fassungen von "Der Herr der Ringe", die für mich ebenfalls zu den Höhepunkten des letzten Kinojahres zählen. Das /slash Filmfestival wurde in seinem 2. Jahr von mir zum ersten Mal besucht (da es 2010 irgendwie unter meinem filmischen Radar hindurchgeflogen ist), und hat sich in meiner Liste der jährlichen filmischen Fixpunkte gleich ganz nach oben katapuliert. Auch die Viennale hatte wieder zahlreiche Highlights zu bieten und wurde von mir so zahlreich besucht wie nie zuvor. Und als großer Fan von Filmmusik zählte auch das alljährliche Hollywood in Vienna-Konzert, welches heuer sogar (wenn auch nicht live) im TV übertragen/gezeigt wurde, definitiv auch zu den ganz großen Höhepunkten eines an Höhepunkten nicht armen Filmjahres.
Für 2012 wünsche ich uns allen jedenfalls viele beeindruckende Filme und unvergessliche Kinomomente – auf das wir alle ähnlich positiv zurückblicken werden können wie auf das wirklich tolle Filmjahr 2011. Wir sehen uns im Kino!
Die Filme
Mit insgesamt 102 Filmen ist es mir gelungen, den bisherigen Rekord aus dem Vorjahr noch einmal zu überbieten; somit sind für den Rückblick 2011 so viele Filme wie nie zuvor eingeflossen, was ihn auch wenn noch der eine oder andere vielversprechende Kandidat noch fehlen mag durchaus repräsentativ machen sollte. Dank einiger Wiederaufführungen, vor allem aber den Festivals, konnte mich das abgelaufene Kinojahr zu stolzen 71 Kinobesuchen animieren – ein neuer Rekord. In diesem Filmrückblick berücksichtigt sind aber selbstverständlich nur jene Filme, die 2011 offiziell in deutschen Kinos gestartet sind – weshalb ihr einige der von mir bereits gesehenen Festival-Highlights vielmehr in der Kinovorschau für 2012 finden werdet. Nachfolgend findet ihr nun eine alphabetische Aufzählung jener Filme, die im FilmRückblick berücksichtigt wurden. Die fett gedruckten Filme habe ich im Kino gesehen, der Rest wurde auf anderem Wege (Leih-DVD bzw. Blu Ray, Video on Demand, Flugzeug etc.) nachgeholt:
127 Hours, 72 Stunden - The Next Three Days, Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln, Alles was wir geben mussten, Another Year, Apollo 18, Atemlos – Gefährliche Wahrheit, Atmen, Attack the Block, Aushilfsgangster, Bad Teacher, Barney's Version, Beastly, Betty Anne Waters, Big Mama's Haus 3 – Die doppelte Portion, Biutiful, Black Swan, Blue Valentine, Brautalarm, Brothers, Captain America - The First Avenger, Cars 2, Colombiana, Conan, Contagion, Cowboys & Aliens, Crazy Stupid Love, Der Adler der neunten Legion, Der Gott des Gemetzels, Der letzte Tempelritter, Der Mandant, Der Plan, Der Zoowärter, Devil, Dickste Freunde, Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn, Die drei Musketiere, Die Höhle der vergessenen Träume, Drive Angry, Eine offene Rechnung, Fast & Furious 5, Faster, Final Destination 5, Four Lions, Freunde mit gewissen Vorzügen, Freundschaft Plus, Green Lantern, Hangover 2, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2, Hereafter – Das Leben danach, Ich bin Nummer Vier, In Time – Deine Zeit läuft ab, Jane Eyre, Kill the Boss, Krieg der Götter, Kung Fu Panda 2, Let Me In, Love and other Drugs, Margin Call – Der große Crash, Meine erfundene Frau, Melancholia, Midnight in Paris, Mission Impossible: Phantom Protokoll, Morning Glory, My Soul to Take, Ohne Limit, One Way Trip, Paul – Ein Alien auf der Flucht, Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten, Planet der Affen: Prevolution, Priest, Rango, Red Riding Hood, Resturlaub, Sanctum, Sherlock Holmes – Spiel im Schatten, Source Code, Submarine, Sucker Punch, Super 8, The Fighter, The Green Hornet, The Help, The Ides of March – Tage des Verrats, The King's Speech, The Mechanic, The Rite, The Tree of Life, The Ward, Thor, Transformers 3, Tron: Legacy, True Grit, Tucker & Dale vs. Evil, Unknown Identity, Wer ist Hanna?, Wie ausgewechselt, Willkommen bei den Rileys, Willkommen in Cedar Rapids, Winter's Bone, World Invasion: Battle Los Angeles, X-Men: Erste Entscheidung.
Eine genaue Liste meiner Kinobesuche 2011 findet ihr in diesem Beitrag unserer Partner-Community "SpacePub", wo ihr euch uns gerne anschließen und ebenfalls eure Kinobesuche des vorangegangenen Jahres bekanntgeben könnt!