FilmRückblick 2011 - 11 denkwürdige Momente des Filmjahres
Die besten Szenen des Jahres 2011Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 11 Januar 2012
11 denkwürdige Momente des Filmjahres
Die besten Filmmomente des abgelaufenen Jahres zu küren ist seit jeher Bestandteil meines FilmRückblicks – 2011 gibt es jedoch gleich zwei Neuerungen: 1.) wird ab sofort, abseits der 10 bekannten Kategorien, noch eine zusätzliche Szene des jeweiligen Jahres mit einem Sonderpreis ausgezeichnet, die in keine andere Kategorie so richtig hineinpasst. 2011 wurde von mir demnach die "Beste Einstiegs-Sequenz" gekürt. 2.) Neben jener Szene, die sich in der jeweiligen Kategorie durchsetzen konnte, werde ich euch ab heuer auch stichwortartig jeweils den "Runner-Up" verkünden. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Wie immer gilt, dass die nachfolgende Aufstellung – no na – einige Filmszenen beschreibt und demnach leichte Spoiler enthält. Wirklich große, überraschende Wendungen werden von mir aber natürlich wie gewohnt nicht verraten, bzw. entsprechend markiert, damit selbst den Neugierigen unter euch kein Film verdorben wird.
Sonderpreis der Jury – Die beste Einstiegs-Sequenz 2011
"Sucker Punch" mag mich in seiner Gesamtheit nicht 100%ig überzeugt haben – wenn ich ihn bei der Zweitsichtung auch schon um einiges besser fand; wie ich schon fast vermutet hatte funktioniert er einfach besser, wenn man letztendlich weiß, wie die Traumwelten mit der "Realität" in Verbindung stehen – aber bei der genialen Einstiegs-Szene, die quasi einen eigenen, grandiosen Kurzfilm erzählt – bestechend inszeniert und mit Emily Browning's leise-melancholischem "Sweet Dreams"-Cover kongenial hinterlegt – war mir sofort bewusst, dass ich soeben eine der besten Szenen des Kinojahres 2011 gesehen habe. Mit dem "Watchmen"-Intro mag sie sich zwar nicht ganz messen können, dennoch war mir als ich mit diesem Teil des FilmRückblicks – wo ich für diese tolle Szene in keiner Kategorie einen Platz gefunden habe – klar, dass ich mir etwas einfallen lassen muss, um diesen Moment doch noch separat zu würdigen; ansonsten hätte in diesem Rückblick einfach etwas gefehlt. Insofern Gratulation an Zack Snyder für den ersten Jury-Sonderpreis für einen der besten Filmmomente des abgelaufenen Kinojahres! >> Zum Review
Runner-Up: "Melancholia" (>> Zum Review)
Stimmungskanone des Jahres – die „Feel Good“-Szene 2011
Auf den ersten Blick mag es widersinnig erscheinen, eine Szene aus einem Film über jemanden, der beim Klettern abstürzt und sich dabei seinen Arm so unglücklich einklemmt, dass er schließlich nach einer 127-stündigen Tortur keine andere Wahl mehr sieht, als sich diesen mit einem stumpfen Messer zu amputieren. Aber genau eben weil der düster-tragischen Handlung und der ausweglosen Situation, in der sich Aron Ralston befand, ist sein darauffolgender, lebensbejahender Befreiungsschlag eben so gelungen, berührend und wirkungsvoll. Kongenial unterlegt mit Sigur Rós "Festival" ist jene Szene, in der Aron endlich auf Menschen trifft und von einem Hubschrauber abgeholt und gerettet wird, für mich mit Abstand der erhebendste Filmmoment des Jahres 2011! >> Zum Review
Runner-Up: "True Grit" – Mattie Ross reitet durch den Fluss. (>> Zum Review)
Herzensbrecher des Jahres - die romantischste Szene 2011
Auch in dieser Kategorie wohl doch eine eher überraschende Wahl, angesichts der doch recht düster-deprimierenden Handlung, welche "Blue Valentine" dominiert. Es besteht auch kein Zweifel, dass es sich bei nachfolgender Szene nicht um die beste des Films handelt – diese ist ganz klar die ungemein bedrückende Sex-Szene im Hotel (die ich jedoch mangels einer Kategorie "Pulsadern-Aufschlitzer des Jahres - die deprimierendste Szene 2011" nicht prämieren kann) – aber auch hier gilt: Durch den herrlichen Kontrast zur kargen "Gegenwart" entfalten die romantischen Rückblenden auf ihr kennen- und lieben lernen eine ganz besondere Wirkung. Der beste Moment war dabei für mich das – bereits im Trailer enthaltene – Ständchen, welches Ryan Gosling seiner Angebetenen singt, während diese dazu (stepp-)tanzt. Nicht nur betreibt man beim Text schon etwas "fore-shadowing", wirkt es auch wie ein sehr authentischer Moment – gemeinsam zu Lachen und Spaß zu haben ist genauer jener Keim, aus dem dann eben manchmal die Liebe sprießt. >> Zum Review
Runner-Up: "Source Code" – "What would you do if you knew that you had less than a minute to live?" "I would make those seconds count" und der nachfolgende, eingefrorene Kuss. (>> Zum Review)
Schenkelklopfer des Jahres – die lustigste Szene 2011
"Paul – Ein Alien auf der Flucht" war ganz klar eine der witzigsten Komödien, die ich im letzten Jahr gesehen habe. Schon lange habe ich im Kino so viel gelacht wie bei dieser höchst amüsanten Mischung aus SF-Hommage und –Persiflage. Es gibt viele gelungene, komische Momente, diese Auszeichnung vergebe ich aber letztendlich dem Finale, wo dann ein – zündender – Gag nach dem anderen aufgefahren wird, vom ironischen Zitat von Sigourney Weaver's wohl bekanntesten Satz ihrer Filmkarriere bis hin zur lustigsten Dialogzeile des Jahres 2011 (Achtung, Spoiler!) ("Sorry you got killed by my dad") (Spoiler Ende), die es so in einem Film wohl noch nie zu hören gab. Einfach nur köstlich. >> Zum Review
Runner-Up: "Submarine" – Olivers Verhalten (und Kleidung!) vor dem vermeintlichen ersten Mal. (>> Zum Review)
Schock des Jahres – der beste Twist 2011
Zugegeben, Schock trifft es insofern nur bedingt, als ich eigentlich schon seit den ersten Filmen vermutet und vorhergesehen hatte, dass Snape nicht jener Bösewicht ist, als der er hingestellt wird. Und trotzdem besteht für mich kein Zweifel daran, dass die Wendung rund um Snape, als wir in seine Vergangenheit eintauchen und uns nicht nur die Tragik der Figur offenbart wird, sondern wir zudem – auch das war zu diesem Zeitpunkt schon fast zu vermuten – erfahren, dass der Sieg gegen Voldemort (Achtung, Spoiler!) Harry Potters Leben fordern wird (Spoiler Ende), die mit Abstand am besten umgesetzte des vorangegangenen Jahres war, und generell zu den besten, eindrucksvollsten Szenen 2011 gehörte. Dank der grandiosen Performance von Alan Rickman, der – in dieser Szene – über jeden Zweifel erhabenen Inszenierung von David Yates, sowie der berührenden Filmmusik von Alexandre Desplat. Sicherlich die Schlüsselstelle des Films, und ganz klar einer der besten Momente der gesamten "Harry Potter"-Saga, setzt er sich vor allem auch deshalb so klar gegen die Konkurrenz durch, als dass auf diese eine Szene in gewisser Weise bereits seit 7-1/2 Filmen hingearbeitet wurde – und der "Pay-off" dann eben Gott sei Dank auch bravourös gelingt. >> Zum Review
Runner-Up: "Black Swan" – Der Moment von Nina's Erkenntnis in der Garderobe. (>> Zum Review)
Augenöffner des Jahres – die imposanteste Szene 2011
Beim Sonderpreis zur Einstiegs-Sequenz zogen die ersten paar Minuten aus "Melancholia" – dank der grandiosen Verschmelzung aus Inhalt, Bildern und Musik beim Einstieg von "Sucker Punch" – zwar noch den Kürzeren, was den "Augenöffner des Jahres" betrifft konnte dem (alp)traumhaften Beginn von Lars von Triefs "Melancholia" aber kein anderer Film (ja nicht mal Terence Malicks "Tree of Life") bzw. keine andere Szene das Wasser reichen. Es ist ein Moment voller Eleganz und mit beeindruckenden Bildern, die noch lange nachhallen und in Erinnerung bleiben. So wunderschön ist die Welt wohl selten bis nie untergegangen – dagegen zieht selbst das ebenfalls beeindruckende Finale aus "Melancholia" letztendlich den Kürzeren. >> Zum Review
Runner-Up: "Melancholia" – Die letzten paar Minuten mit (Achtung, Spoiler!) dem Ende der Welt (Spoiler Ende).
Ohrenöffner des Jahres – der beste Dialog 2011
Zugegeben, genau genommen ist es ja kein Dia- sondern lediglich ein Monolog. Und trotzdem war es wohl die mit Abstand beeindruckendste Szene 2011, in der eine oder mehrere Personen zu hören waren. Die Rede ist natürlich von der titelspendenden "Rede des Königs", als sich König George VI. in Begleitung seines Sprech-Therapeuten und guten Freundes Lionel Logue hinter das Mikrofon stellt, um angesichts des bevorstehenden Krieges gegen Hitler-Deutschland eine Rede an die Nation zu halten. Vor allem als Abschluss dieses Films, nachdem man gesehen und miterlebt hat, wie er um jedes einzelne Wort und um jeden halbwegs flüssigen Satz kämpfen muss, ist es ein sehr bewegender, triumphaler Moment, der sich diese Auszeichnung redlich verdient hat. >> Zum Review
Runner-Up: "Sherlock Holmes – Spiel im Schatten" – Das letzte Gespräch zwischen Sherlock Holmes und Moriarty, während sich ihre "Spielfiguren" auf dem "Schachbrett" ein unerbittliches taktisches Duell liefern.
Nägelbeißer des Jahres – die spannendste Szene 2011
Wäre "The Silent House" regulär im Kino gelaufen, hätte er sich im gesamten – da er ja ohne (erkenntlichen) Schnitt gedreht wurde – diese Auszeichnung holen können. So geht dieser stattdessen an einen ebenfalls würdigen Sieger: "Let Me In" ist nicht nur ein überraschend gelungenes, würdiges Remake eines der besten Horrorfilme der letzten Jahre, er war zugleich der mit Abstand beste Horrorfilm des Kinojahres 2011. Es gibt viele spannende, nervenzerreißende Momente, ganz besonders hatte es mir aber eine Szene angetan, die selbst für Kenner des Originals neu war und dadurch besondere Spannung verströmte, nämlich der Angriff im Auto. Ungemein beklemmend und spannend inszeniert, hielt ich dabei selbst wenn ich schon ungefähr wusste was passieren würde, dabei unweigerlich den Atem an. Wirklich toll gemacht. >> Zum Review
Runner-Up: "Winter's Bone" – Die Fahrt im Boot, zu einem ungewissen Ende. (>> Zum Review)
Adrenalinlieferant des Jahres – die beste Actionszene 2011
2011 hatte einige beeindruckende, denkwürdige Actionszenen zu bieten. In "Wer ist Hanna?" lieferte sich Eric Bana nach einer langen Kamerafahrt ohne Schnitt einen – ebenfalls ungeschnittenen – Kampf gegen gleich mehrere Gegner. Wo wir grade bei Actionszenen ohne Schnitt sind, muss natürlich unbedingt auch die wilde Verfolgungsjagd durch die Wüstenstadt in "Tim & Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" erwähnt werden. Der Sieg geht jedoch an Ethan Hunt und seine vierte unmögliche Mission, genauer gesagt seine Kletterpartie auf dem höchsten Gebäude der Welt. Auch wenn er gegen keinen Gegner – außer der Schwerkraft und dem Schwindelgefühl – antritt, war das für mich mit Abstand die atemberaubendste und beeindruckendste Actionszene des vorangegangenen Kinojahres. >> Zum Review von Marcel Wetzel
Runner-Up: "Transformers 3" – Der Kampf um Chicago, insbesondere aber die einstürzenden Hochhäuser. (>> Zum Review)
Tränendrücker des Jahres – die berührendste Szene 2011
2011 hatte viele bewegende Momente zu bieten – und der wohl tränenreichste war für mich die Verfilmung von Kazuo Ishiguro's gefeiertem Roman "Alles, was wir geben mussten". Es gibt gleich mehrere Szenen, die sich für diese Auszeichnung anbieten würden, wie der Ausflug zum gestrandeten Schiff, inklusive einem herzerweichenden Geständnisses einer Figur, welches die Tragik der Handlung erst so richtig offenbart und verdeutlicht. Oder auch jener Moment, als das Schicksal der Figuren besiegelt wird (auch wenn man ihre Hoffnung auf ein "Happy End" wohl nie geteilt hat und daher auf diese Wendung schon vorbereitet war). Im Endeffekt entscheide ich mich aber für das unmittelbare Ende, inklusive der "Vollendung" einer Figur und dem anschließenden Abschlussmonolog, der mich ungemein bewegt und angesprochen hat. Für mich ganz klar die berührendste Szene des Filmjahres 2011.
Runner-Up: "127 Hours" – Der "falsche" Aron taucht aus dem Pool auf und sieht seine Familie und Freunde auf der Couch, und unmittelbar darauf sehen wir den "richtigen" Aron, mit seiner Frau und seinem Sohn. (>> Zum Review)
Gänsehautmoment des Jahres – der Magic Moment 2011
Die größten Stärken von "Super 8" waren sein nostalgischer Charme, die gehörige Portion Herz, sowie diese gewisse Kinomagie, die er in vielen Szenen verströmte. Dementsprechend hatte "Super 8" auch zahlreiche magische Momente zu bieten. Einer der besten war zweifelsohne die Szene am Bahnhof während der Dreharbeiten, als alle von Alice' schauspielerischer Leistung gefangen werden und völlig vergessen, was sie eigentlich tun sollten/wollten. Wie J.J. Abrams hier aus der Erschaffung eines magischen Moments einen magischen Moment hat, ist wirklich phänomenal. Als noch eine Spur besser – und wirkungsvoller – empfand ich jedoch das Ende. Einerseits aufgrund von Michael Giacchinos triumphaler Filmmusik in dieser Szene (womöglich mein Lieblingsstück eines Soundtracks aus dem Kinojahr 2011), andererseits, da es sich auch um einen durchaus emotionalen Moment gehandelt hat, in dem eine der wichtigsten Messages des Films nochmal vermittelt wurden. Und, nicht zu vergessen: Da es danach tatsächlich vorbei war, ohne angetackerte "Der Morgen danach" Szene, handelt es sich nicht "nur" um den Gänsehaut-Moment des Jahres, sondern auch um eines der besten Filmenden aus 2011. Einfach perfekt… >> Zum Review
Runner-Up: "Black Swan" – Nina's triumphaler Auftritt – und (Achtung, Spoiler!) tragischer Abgang (Spoiler Ende). (>> Zum Review)
Welche Filmmomente sind EUCH besonders in Erinnerung geblieben? Wir freuen uns über eure ganz persönlichen Lieblingsszenen 2011 im SpacePub!