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Pan's Labyrinth Drucken E-Mail
Guillermo del Toro's kleines Fantasy-Meisterwerk Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 23 Dezember 2011
 
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Pan's Labyrinth
(El laberinto del fauno, Spanien/Mexiko 2006)
 
Pan's Labyrinth
Bewertung:
Studio/Verleih: Estudios Picasso/Senator Film
Regie: Guillermo del Toro
Produzenten: U.a. Álvaro Augustín, Bertha Navarro, Alfonso Cuarón & Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Filmmusik: Javier Navarrete
Kamera: Guillermo Navarro
Schnitt: Bernat Vilaplana
Genre: Fantasy/Drama
Kinostart Deutschland: 22. Februar 2007
Kinostart Spanien: 11. Oktober 2006
Laufzeit: 119 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD (Collector's Edition), DVD, Soundtrack
Mit: Ivana Baquero, Sergi López, Maribel Verdú, Doug Jones, Ariadna Gil, Álex Angulo u.a.


Kurzinhalt: Während des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1944 zieht die 12-jährige Ophelia gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter auf das Land, zu einem strengen Oberst, der gegenüber den Aufständischen kein Erbarmen zeigt. Ihre Mutter trägt sein Kind in sich, doch die Schwangerschaft verläuft nicht problemlos, und bringt ihr Leben zunehmend in Gefahr. In dieser schwierigen Zeit flüchtet sich Ophelia zunehmend in ihre phantastischen Sagengeschichten – bis sie schließlich selbst Teil von einer wird. Denn eines Nachts erhält sie Besuch von einer Fee, die sie zuvor aus einer Steinstatue befreit hat. Diese führt sie durchs auf dem Landsitz des Oberst gelegene Labyrinth zu einem Faun, der ihr offenbart, dass es sich bei ihr um die lange verschollene Prinzessin des Zauberreichs handelt. Doch um zu beweisen, dass sie trotz ihrer menschlichen Hülle ihre Königlichkeit nicht verloren hat, muss sie drei Prüfungen bestehen. Gelingt ihr dies nicht, wird ihr der Zutritt in dieses phantastische Reich für immer verwehrt bleiben…

Review: Image"Pan's Labyrinth" wirkt wie eine inoffizielle Fortsetzung zu "The Devil's Backbone". Auch dort wurde von einem Kind erzählt, welches vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs mit einem übersinnlichen Phänomen konfrontiert wird. Während "The Devil's Backbone" jedoch eher im Horror-Genre angesiedelt war, erzählt Guillermo del Toro mit "Pan's Labyrinth" eine märchenhafte Fantasy-Geschichte, die jedoch dank einiger düster-gewalttätiger Szenen sowie der teils verstörenden Bilder definitiv nur etwas für Erwachsene ist – trotz der kindlichen Protagonistin. Wie schon bei "The Devil's Backbone" funktioniert auch hier die Vermischung der düster-real wirkenden Ereignissen rund um den spanischen Bürgerkrieg mit den phantastischeren Elementen ausgesprochen gut, und sorgt für einen originellen, ungewöhnlichen und frischen Genre-Mix aus Geschichtsdrama und Fantasy-Film, wobei die Handlung in beiden erzählerischen Ebenen gleichermaßen überzeugen und begeistern kann, und sehr spannend und packend geraten ist.

Neben dem Drehbuch erweist sich – wie man das von Guillermo del Toro's Filmen auch nicht anders gewohnt ist – die Inszenierung als eine der wesentlichen Stärken des Films. Ungemein atmosphärisch, mit künstlerischer Farbgebung, zaubert er viele beeindruckende Bilder auf die Leinwand, und setzt die Geschichte sehr packend und dramatisch um. Trotz des hohen erzählerischen Tempos vergisst er aber auch nicht auf die kleinen, ruhigen Momente, sowie auf die Figuren, die immer im Zentrum des Geschehens bleiben. Besonders beeindrucken können auch wieder Ausstattung, Design, und vor allem die Masken, die für die Kreaturen wie den Faun und/oder das Wesen mit den Augen in den Händen geschaffen wurden. Auch wenn beide eindeutig aus einem Alptraum entstammen könnten, verfügen sie nichtsdestotrotz über eine gewisse Schönheit und Eleganz. Die digitalen Effekte können zwar nicht ganz so überzeugen wie die "praktischen" Masken und Sets, wirklich störend fallen sie jedoch nur bei der Riesenkröte auf, die nicht wirklich überzeugend umgesetzt wurde. Angesichts der visuellen Brillanz des restlichen Films zwar sicherlich zu verschmerzen, fällt es jedoch genau aus diesem Grund eben auch besonders deutlich (und negativ) auf. Neben der Optik vermag auch die Akustik des Films zu gefallen. Der Soundtrack von Javier Navarrete trägt ebenfalls viel zur düster-bedrohlich-tragischen Grundstimmung des Films bei, wobei vor allem das Hauptmotiv, welches im Film als Wiegenlied gesungen und danach immer wieder auf neue Art und Weise – je nach der atmosphärischen Anforderung der Szene – interpretiert wird, vermag zu gefallen.

ImageDie – hierzulande überwiegend unbekannten – Schauspieler tragen ebenfalls ihren Teil zum Gelingen des Films bei, wobei Neuentdeckung Ivana Baquero als Ophelia sicherlich die schwerste Last zu tragen hat, und diese mit Bravour meistert. Ariadna Gil bringt in ihre mütterliche Figur nicht nur viel Wärme, sondern auch viel Schmerz und Verzweiflung ein, und macht es uns dadurch leicht, auch mit Carmen zu sympathisieren. Sergi López ist das genaue Gegenteil. Sein Vidal ist zwar ein etwas gar eindimensionaler Bösewicht, dafür aber so richtig abscheulich und verachtenswert – und López scheut sich nicht davor, ihn auch als eben solchen darzustellen. Doug Jones (Abe Sapien aus den "Hellboy"-Filmen) ist hier zwar nicht zu hören und auch nicht wirklich zu sehen, schlüpft jedoch sowohl die Rolle des Faun als auch der weißen Kreatur, und schafft es erneut, nur durch seine Bewegungen den Figuren Leben einzuhauchen. Aus der allesamt überzeugenden Reihe an Nebendarstellern sticht dann in erster Linie noch Maribel Verdú als Mercedes, und Ophelias einzig wahre Verbündete (in der realen Welt), hervor.

Die letzte große Stärke, die uns zugleich zur einzigen nennenswerten Schwäche des Films bringt, ist der Interpretationsspielraum, den er bietet. Denn für eine lange Zeit überlässt man es dem Zuschauer, zu entscheiden, wie er die Handlung interpretieren will. Ist Ophelia tatsächlich die Prinzessin eines Märchenlands, oder bildet sie sich das nur ein – flüchtet sie angesichts der düsteren Ereignisse in der Realität nur in diese Scheinwelt? Den überwiegenden Teil der Laufzeit hinweg bietet man Hinweise für beide Interpretationen, und bleibt somit angenehm ambivalent. Auch das große Finale wurde dahingehend perfekt umgesetzt, als man (Achtung, großer Spoiler!) als Ophelia vom Oberst erschossen wird in die Fantasiewelt wechselt, allen die ein etwas freundlicheres dem düsteren Ende aus der Realität vorziehen ein eben solches bietet, jedoch danach wieder in die "Wirklichkeit" zurückkehrt, wo Ophelia ihren letzten Atemzug unternimmt und Mercedes um sie trauert (Spoiler Ende). Hätte man es dabei belassen, wäre das Ende – und damit der Film – perfekt gewesen. Doch wie es leider bei solchen Filmen, die einen sich die ganze Zeit über fragen lassen, ob die phantastischen Ereignisse nun real sind oder nicht, leider allzu oft passiert (und etwas, dass mir auch bei Stephen King, gerade auch bei seinen Kurzgeschichten, oft negativ auffällt), meint Guillermo del Toro, uns doch noch eine definitive Antwort auf den Weg geben zu müssen, durch den Epilog über den wieder aufblühenden Baum des Erzählers. Wenn er wenigstens nur die Blüte gezeigt hätte, ohne Kommentar, dann wäre es noch subtil genug gewesen, um dem Zuschauer nach wie vor die Wahl zu lassen. So jedoch zwingt er ihnen seine eigene Interpretation auf – und mindert ihn damit.

Fazit: ImageBei "Pans Labyrinth" können vor allem die faszinierenden, originellen und fantastischen Kreaturen, die hier geschaffen wurden, begeistern. Auch die Handlung überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus modernem Märchen für Erwachsene und Geschichtsdrama rund um den spanischen Bürgerkrieg. Guillermo del Toro's Inszenierung ist gewohnt hochwertig und vor allem enorm atmosphärisch. Zudem beschert er uns auch wieder zahlreiche grandiose, eindrucksvolle Bilder, die im Gedächtnis bleiben. Neben seiner Inszenierung und den gelungenen darstellerischen Leistungen aller Beteiligten trägt auch Javier Navarrete's Filmmusik viel zur Stimmung des Films bei. Die einzige nennenswerte Schwäche von "Pans Labyrinth" ist der Epilog, der den Film leider praktisch gänzlich seines Interpretationsspielraums beraubt, und ihn damit aus meiner Sicht um einiges an Faszination und auch Wirkung beraubt. Warum nicht den Zuschauer den Film so verstehen lassen, wie dieser es vorzieht? Schade, denn von dieser Schwäche einmal abgesehen ist dieses wundervolle moderne Märchen ein Meisterwerk des Fantasy-Genres.

Wertung:9 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros.)


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Weiterführende Links:
Advents-Special 2011
Review zu "Hellboy"
Review zu "Hellboy II - Die goldene Armee"







Kommentare (5)
RSS Kommentare
1. 23.12.2011 23:09
 
Da das gerade eure aktuellste Kritik ist, stelle ich die Frage mal hier: wäre es vorstellbar, das ihr euch in den nächsten Monaten vielleicht den Star Wars Filmen mal annehmen könntet? Wenn morgen Herr der Ringe komplett dran war, würde mich Star Wars erst recht mal aus eurer Sicht interessieren.
 
2. 24.12.2011 01:04
 
@Illuminat
Vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich habe gute Neuigkeiten für dich: Zum 35-Jahr-Jubiläum von "Krieg der Sterne" im Mai nächsten Jahres ist ein Special mit Reviews zu allen sechs Episoden bereits fix eingeplant :). Ein paar Monate Geduld also noch, dann ist auch diese cineastische Lücke auf fictionBOX endlich gefüllt ;).
 
3. 24.12.2011 14:55
 
@Illuminat
Cool! Bin gespannt, wie Rache der Sith heutzutage bei dir wegkommt. Bin zwar dort ebenfalls nicht angemeldet, aber dank dem Namen Cornholio weiß man, wenn man sich mal dort herumtreibt, dass du mal auf Projekt Star Wars warst und Episode 3 bei dir als kleines Meisterwerk mit 10/10 wegkam. Gerade das muss sich ja bestimmt mittlerweile wieder gelegt haben, denn schon allein die erste halbe Stunde ist eigentlich ein Grund, 1,5 Punkte abzuziehen. Ebenfalls hoffe ich, dass die alten zwar hohe Wertungen absahnen, du ihre Schwächen aber auch thematisiert (Hoffnung = etwas langatmig und es fehlen als Gesamtwerk heutzutage paar wichtige Elemente, Imperium = leicht nerviger 3PO, Jedi-Ritter = Ewoks und der Anfang mit Jabba) und diese die Wertung zumindest etwas mit beeinflussen. 
 
Jedenfalls finde ich es cool und bin gespannt. Und Mai wird auch blitzschnell sein. Denn damals im August 09 musste man noch 4 Monate auf Avatar warten und dann machte es einfach peng und er war da.
 
4. 24.12.2011 23:15
 
@Illuminat
Huch! Wusste gar nicht, dass ich so "amtsbekannt" bin *g*. Ist mal wieder Bestätigung dafür, dass man sich grade auch im www immer wieder über den Weg läuft ;). Ob sich meine Meinung geändert hat weiß ich erst, wenn ich ihn mir dann im April/Mai ansehe (hab zwar die Blu Ray Box zu Hause stehen, bin aber nicht gleich dazu gekommen sie einzulegen, und warte jetzt bewusst bis kurz vors Special), aber an deiner Stelle würde ich mir nicht zu viele Hoffnungen machen - der hat mich schon sehr begeistert und ich habe ihn nach wie vor in bester Erinnerung. Und bei der Original-Trilogie dürfte es wohl auf ein paar Kritikpunkte hinauslaufen, die sich dann aber nicht wirklich in der Wertung niederschlagen (siehe "Herr der Ringe"-Trilogie). Aber schaun wir mal, bin selbst schon gespannt, wie ich sie nach der nächsten Sichtung beurteilen werde :). Wir lesen uns also spätestens im Mai!
 
5. 24.12.2011 23:56
 
@Illuminat
Ich finde ihn ja auch nicht scheiße, aber zu den Aspekten, die ich anders gemacht hätte, gehört auch die Tatsache, dass ich es lieber gehabt hätte, hätte Lucas den Humor mal komplett weggelassen und den Film vom Ton her von Anfang so gestaltet wie ab der Bekehrung. Vorallem die Kampfdroiden finde besonders da einfach nur lächerlich. 
 
Bei den alten hoffe ich nur, dass du ihnen nicht gleich die volle Punktzahl vergibst. Es kommt leider viel zu oft vor, das über die neuen gesagt wird, dass Lucas bei denen alles falsch gemacht hat, was es falsch zu machen gibt, während die alten als komplett perfekt bezeichnet werden, was sie trotz des Unterhaltungswertes und des Klassikerstatus aber nicht sind. 
 
Eine Sache noch zu Episode 1, die ihr in der Kritik thematisieren könntet: wenn man nach Episode geht, stellt er den Anfang dar. Und in einem ersten Teil erwartet man, dass einem die Figuren und die Welt vorgestellt werden. Aber Episode 1 tut das nicht wirklich. Es gibt nicht ähnlich bei Die Gefährten eine 10 minütige Einführung, die die Entstehung der Jedi und den Krieg zwischen ihnen und den Sith zeigt. Es gibt keine Szene, wo Anakin ähnlich wie Wolverine in X-Men 1 durch den Tempel geführt wird und man dadurch alle wichtigen Orte schonmal kennenlernt, zu denen die beiden Fortsetzungen immer wieder zurückkehren werden. Und man lernt auch keinen von den anderen Jedis neben Qui-Gon und Obi-Wan mehr kennen, was auch einer der Gründe ist, weshalb die Ausrottung keine emotinale Bindung zulässt. Aber jetzt genug über Star Wars. Man sieht sich im Mai!
 

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