Mit: Brigitte Nielsen, Arnold Schwarzenegger, Sandahl Bergman, Ernie Reyes Jr., Paul L. Smith, Ronald Lacey u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sich Red Sonja gegen Königin Gedren aufgelehnt hat, lässt diese ihre Familie ermorden. Wie durch ein Wunder überlebt Sonja das Feuer, und schwört bittere Rache. Die Gelegenheit dazu soll sie erhalten, als ein mächtiger Talisman aus den Händen eines ehrwürdigen Ordens gestohlen wird, der die Macht besitzt, die Welt zu vernichten. Sonja's einziges überlebendes Familienmitglied, ihre Schwester Varna, ist die Leiterin dieses Ordens – als einziger gelingt ihr nach dem brutalen Angriff von Königin Gedren und ihren Schergen die Flucht. Allerdings wird sie dabei schwer verletzt, und kann gerade noch in letzter Sekunde durch den Krieger Kalidor gerettet werden. Dieser erfüllt Varna ihren letzten Wunsch, und sucht ihre Schwester Sonja auf. Diese hat bei einem Schwertmeister trainiert und ist nun bereit, sich Königin Gedren zu stellen – der Tod ihrer Schwester und der Diebstahl des gefährlichen Talismans, der nur von einer Frau gehalten werden kann, gibt ihr nur einen weiteren Grund, ihre Rache nicht länger hinauszuzögern. Gemeinsam mit Kalidor, dem jungen, arroganten und unerfahrenen Prinzen Tarn sowie dessen ergebenem Diener Falkon bricht sie auf, um Königin Gedren aufzuhalten, ehe es zu spät ist…
Review:
Ich gebe zu, es war schon lange her, seitdem ich "Red Sonja" das letzte Mal gesehen hatte. Ich wusste nur noch, dass der Film im gleichen Universum wie die "Conan"-Abenteuer spielt, und neben Brigitte Nielsen auch Arnold Schwarzenegger in prominenter Rolle vertreten ist. Insofern bin ich naiverweise davon ausgegangen, dass er auch Conan spielen würde. Doch warum ist er dann so komisch gekleidet, und wo ist sein ikonisches Schwert? Als Arnie sich dann schließlich als Kalidor vorgestellt hat, ging mir einerseits ein Licht auf – andererseits verstand ich aber auch die Filmwelt nicht mehr. Was für einen Grund kann man nur gehabt haben, seinen Charakter umzubenennen, bzw. wenn man ihn schon in diesem Film besetzt, ihn nicht gleich Conan spielen zu lassen? Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. Eine Paarung Red Sonja und Conan hätte nicht nur Sinn ergeben, sondern auch (mehr) Spaß gemacht. Jedenfalls ist mir diese Entscheidung absolut unverständlich, und ich halte es für eine vertane Chance.
Andererseits ist das eigentlich noch das geringste Problem des Films. Viel schwerer wiegt, dass "Red Sonja" leider in der ersten knappen Stunde kaum zu unterhalten vermag. Nachdem es Richard Fleischer bei "Conan, der Zerstörer" noch halbwegs gelungen ist, akzeptable Fantasy-Unterhaltung (wenn auch deutlich unter dem Niveau des Vorgängers) zu liefern, ist bei "Red Sonja" einiges gehörig schief gegangen. Das beginnt schon beim Drehbuch, dass sich viel zu wenig Zeit dafür nimmt, uns die Titelheldin vorzustellen. Bei" Conan, der Barbar" nahm die Einführung eine knappe halbe Stunde ein, ehe dann der Abenteuer-Plot begann. Hier ver(sch)wendet man sogar mehr Zeit darauf, den McGuffin einzuführen, als die Titelheldin. Lediglich eine viel zu kurze Rückblende zum Tod ihrer Eltern gönnt man uns – nach einer Minute ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Wie soll man in dieser kurzen Zeit mit Red Sonja mitfühlen, sich in sie hineindenken und ihren Schmerz – und damit auch ihre Rachegelüste – nachvollziehen? Sich hier nicht etwas mehr Zeit zu gönnen und die Rechtmäßigkeit ihrer Mission, Königin Gedren zu stürzen, nicht näher zu beleuchten, gehört zu den größten Fehlern des Films – einer, von dem er sich bis zuletzt nicht so recht erholt. Generell sind die Figuren hier noch einmal um eine ganze Ecke uninteressanter als schon bei "Conan, der Zerstörer" (wo sie sich ebenfalls schon nicht mehr mit dem "Barbaren" messen konnten). Dadurch, dass Arnie hier eine völlig neue Figur spielt, verpasst man die Gelegenheit, einen bekannten und beliebten Charakter einzubauen, zu dem der Zuschauer schon einen Bezug hat, und dessen Vorgeschichte er bereits kennt. "Red Sonja" tut aber dennoch so, als wüssten wir über Kalidor Bescheid – oder vielleicht gehen die Macher auch folgerichtig davon aus, dass wir ihn ohnehin als den billigen Conan-Klon erkennen, der er ist. Jedenfalls gönnen sie ihm nicht eine einzige Sekunde an Charakterisierung.
Dem jungen Prinzen und seinem treuen Diener ergeht es nicht viel besser. Ersterer ist vor allem zu Beginn ungemein nervig und kaum zu ertragen, letzterer dient in erster Linie als Comic Relief, und bekommt kaum etwas zu tun. Und Königin Gedren ist leider eine sehr schwache Antagonistin, deren Motiv zudem nicht wirklich Sinn ergibt – was hat sie denn davon, wenn die Welt zugrunde geht? Auch die schauspielerischen Leistungen rangieren leider von gut über geht so bis hin zu recht dürftig – wobei leider vor allem die steirische Eiche in den ersten Minuten des Films einen eher lustlosen Eindruck macht. Und auch Regisseur Richard Fleischer gelingt es mit "Red Sonja" nicht, inszenatorisch an "Conan, der Zerstörer" anzuknüpfen. Weder findet er ähnlich imposante Bilder, noch wirklich denkwürdige Momente und Szenen.
Möglicherweise das größte Problem des Films ist aber das Tempo. Trotz der geringen Laufzeit wirkt der Film noch zu ausgedehnt, und sorgt zwischendurch immer wieder für Langeweile. Alles bewegt sich einfach zu langsam fort. Dies betrifft sowohl die Entwicklung der Handlung an sich, als auch einzelne Szenen, die sich ebenfalls oftmals viel zu lange Zeit lassen und den Film unnötig aufhalten. Zudem finden sich zahlreiche Szenen wieder, die dramaturgisch und handlungstechnisch keinen Sinn und Zweck zu erfüllen scheinen. All dies legt die Vermutung nahe, dass das Drehbuch für einen Abendfüllenden Film einfach viel zu kurz war – und es Richard Fleischer nicht gelungen ist, inszenatorisch darauf aufzubauen und die Lücken unterhaltsam auszufüllen. Das Ergebnis ist ein Film, der sich viel zu langsam fortbewegt und dadurch an Spannung, Tempo und Unterhaltungswert enorm verliert. Immerhin… die Inszenierung der Kämpfe ist Richard Fleischer gut gelungen – wenn auch selbst diese oft einen etwas zu langgezogenen Eindruck vermitteln. Was mich ebenfalls nicht wirklich überzeugen konnte, ist der Soundtrack. Normalerweise bin ich ja ein großer Ennio Morricone-Fan, doch seine Arbeit für "Red Sonja" würde ich nicht zu seinen Sternstunden zählen. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man ihn dazu angehalten hat, sich vom Stil her möglichst nah an Basil Poledouris Kompositionen für die beiden "Conan"-Filme zu orientieren – ein Stil, der ihm einfach nicht wirklich zu liegen scheint. Alles in allem vermittelt der Soundtrack – aufgrund eines ähnlichen musikalischen Stils, dem gleichen Schwerpunkt an Instrumenten, und sogar einem Thema, das vage an das "Conan"-Motiv erinnert – den Eindruck, Poledouris Arbeit hinterherzulaufen, jedoch ohne diese jemals einzuholen. So gesehen wäre ein eigenständiger(er) Score wohl die bessere Lösung gewesen.
Die einzig echte Stärke für mich, die "Red Sonja" halbwegs zu retten vermag, ist die recht unterhaltsame letzte halbe Stunde. Der Kampf mit dem Wassermonster ist zwar ebenfalls viel zu lang, gehört aber davon abgesehen noch zu den interessanteren Momenten des Films. Der Kampf zwischen Conan Kalidor und Red Sonja ist sehr gut umgesetzt, und besitzt auch eine humorvolle Note. Und zumindest der Showdown vermag es dann, gute Unterhaltung zu bieten, wobei vor allem der einfallsreiche und gut inszenierte und choreographierte Kampf zwischen Red Sonja und Valeria Königin Gedren überzeugt. Dabei gefällt mir vor allem, dass beide Damen wirklich feste draufhauen und ihr Schwert ordentlich schwingen und viel Kraft in ihre Hiebe legen. Und während zuvor Kalidor & Co. das eine oder andere Mal aushelfen mussten, darf Red Sonja hier nun endlich überwiegend ohne fremde Hilfe auskommen und triumphieren – und damit zuletzt dann doch noch das Versprechen der großen Kriegerin einlösen.
Fazit:
Im Gegensatz zu den beiden "Conan"-Filmen bietet "Red Sonja" leider nicht Edel-Trash, sondern einfach nur Trash. Die Handlung ist leider selbst für einen ohnehin gerade mal knapp 90-minütigen Film viel zu dünn, weshalb sich Richard Fleischer gezwungen sah, die Geschichte bzw. auch einzelne Szenen elendslang auszudehnen, was Tempo und Dramatik enorm reduziert und natürlich dementsprechend auch auf den Unterhaltungswert drückt. Vor allem in der ersten Stunde macht sich leider immer wieder Langeweile breit. Erst in den letzten 30 Minuten gelingt es "Red Sonja", recht gut zu unterhalten – da ist es aber leider schon fast zu spät. Eine weitere wesentliche Schwäche ist die nicht vorhandene Charakterisierung, unter der vor allem Red Sonja leidet, deren Vorgeschichte viel zu kurz und überhastet abgehandelt wird, so dass man weder ihren Schmerz noch ihren Hass nachvollziehen kann. Auch die schauspielerischen Leistungen sind nicht gerade als überragend einzustufen. Gleiches gilt für Richard Fleischers Inszenierung sowie leider auch Ennio Morricones Soundtrack. Im Endeffekt wäre es wohl für alle Beteiligten, und auch uns als Zuschauer, besser gewesen, man hätte die Option für Schwarzenegger statt für "Red Sonja" für den geplanten, jedoch nie realisierten dritten "Conan"-Film genutzt…