Mit: Arnold Schwarzenegger, Olivia d'Abo, Tracey Walter, Mako, Grace Jones, Wilt Chamberlain, Sarah Douglas u.a.
Kurzinhalt:
Conan und sein Diebes-Kumpan Malak werden von Schergen der Königin Taramis gefangen genommen. Diese bittet Conan um seine Hilfe – als Dank verspricht sie ihm, Valeria aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Er soll ihre Nichte Jehnna beschützen, die dazu auserkoren wurde, einen Schlüssel aus der Festung eines Zauberers zu entwenden. Dieser Schlüssel öffnet wiederum ein magisches Tor, hinter dem sich ein mächtiges Artefakt verbirgt, welches sie der Königin bringen soll. Was weder Conan noch Jehnna wissen: Dieses magische Horn soll dazu verwendet werden, um einen Gott wieder auferstehen zu lassen – und dafür benötigt man auch Jehnna als jungfräuliches Opfer. Auch hat die Königin kein Interesse daran, ihr Versprechen gegenüber Conan zu halten – vielmehr soll er, nachdem man den Schlüssel aus dem Turm des Zauberers befreit hat, von den Schergen der Königin ermordet werden. Ohne Kenntnis der wahren Pläne der Königin brechen Conan, Jehnna und Malak gemeinsam mit der Wache der Königin, Bombaata, auf. Da sie gegen einen Zauberer antreten müssen, befreit Conan zuerst seinen Freund Akiro aus misslicher Lage, damit dieser sie begleiten kann. Auf ihrem Weg treffen sie zudem auf die Kriegerin Zula, die sich ihnen anschließt. Zu sechst bricht man schließlich zum Turm des Zauberers auf, um den Schlüssel zu stehlen – doch dieser hat ihre Ankunft bereits erwartet…
Review:
Conan, dem Zerstörer, fehlen im Vergleich zum Barbaren leider einige Stärken, welchen den Vorgänger so ausgezeichnet haben. So verfügt er weder über eine ähnliche emotionale Tiefe, noch über den Hauch an Anspruch und Tiefgang, den "Conan der Barbar" zumindest ansatzweise zu bieten hatte. Im Vergleich zu Original fehlt es Conan diesmal auch an einer deutlichen Motivation, sowie an einem ähnlich großen, würdigen Gegner. Generell umarmt "Conan der Zerstörer" die "pulp"igen Wurzeln der Vorlage nicht einmal ansatzweise so schamlos, wie der Vorgänger. Stattdessen gleitet er zunehmend in trashig-"cheesy"ge Gefilde ab. In erster Linie fehlt es ihm aber an Kompromisslosigkeit. Wo der Vorgänger weder mit Gewalt noch nackten Tatsachen gegeizt und sich eindeutig an Erwachsene gerichtet hat, bietet "Conan der Zerstörer" deutlich familiengerechtere – sprich harmlosere – Unterhaltung. Und auch die Handlung verläuft nicht in ähnlich originellen und außergewöhnlichen Bahnen, sondern erzählt eine ziemlich durchschnittliche und doch eher banale Abenteuergeschichte, welcher der emotionale Kern des Vorgängers fehlt.
Völliger Reinfall ist er dennoch nicht. Denn auch wenn er dem kultigen Vorgänger nicht das Wasser reichen kann, bietet er durchaus noch gute, ansprechende Fantasy-Unterhaltung. "Conan der Zerstörer" ist mit gerade mal knapp über 90 Minuten Spiellänge deutlich kompakter, dafür fehlt es ihm gänzlich an jenen Längen und unnötig wirkenden Umwegen (wie Conans Zusammentreffen mit der hexe), welche den Barbaren stellenweise ein wenig geplagt haben. Die Handlung entwickelt sich flüssig, geradlinig und mit höherem Tempo. Es gibt ein paar durchaus beeindruckende und imposante Sets und Szenen, wie z.B. alles rund um den Turm des Zauberers. Vor allem dessen Spiegelkabinett war ein gelungener Einfall, wie auch generell Conans Kampf gegen ihn, in dem dieser ausnahmsweise mal nicht dank seiner Muskeln gewinnt, sondern Cleverness beweisen muss. Den Film durchzieht ein zwar teilweise überzogener (vor allem sein neuer diebischer Sidekick verkommt zur Witzfigur, und kann nicht im Geringsten mit Subotai aus dem ersten Teil mithalten), aber überwiegend gelungener Humor, der viel zum Unterhaltungswert des Films beiträgt. Auch erzählt "Conan der Zerstörer", nachdem der erste ein etwas eigenwilliger Genre-Mix war, eine waschechte Abenteuergeschichte. Auch die Landschaftsaufnahmen (gedreht wurde diesmal in Mexiko) sind teilweise wieder einmal beeindruckend, und wissen vor allem auch mit ihrem Abwechslungsreichtum (mal Wüste, mal Berge) zu gefallen.
Auch die Besetzung, die auf dieses Abenteuer aufbricht, ist gut gewählt. Arnold Schwarzenegger verleiht Conan erneut eine starke Präsenz, und spielt den harten Helden mit weichem Kern wieder sehr schweigsam, und dennoch ausdrucksstark. Auch Mako als Zauberer Akiro ist wieder mit von der Partie, und bekommt im Vergleich zum Vorgänger diesmal auch wirklich etwas zu tun. Olivia d'Abo ist einfach nur eine Schönheit; besser kann man die unschuldige, jungfräuliche Prinzessin eigentlich nicht besetzen. Sängerin Grace Jones gefällt vor allem mit dem Feuer, dass sie ihrer Figur verleiht; trotz ihrer zierlichen Statur gelingt es ihr, überzeugend die einschüchternde Kämpferin zu mimen. Tracey Walter als Malak macht seine Sache ebenfalls gut; ich hätte mir halt einfach gewünscht, man hätte seine Figur weniger auf Feigling und Comic Relief getrimmt, und ihn – ähnlich wie Subotai – stärker als würdiger Begleiter von Conan angelegt, aber dafür kann er als Darsteller ja nichts. Wilt Chamberlain beeindruckt hingegen weniger darstellerisch als mit seiner Statur; am meisten hat mich aber Sarah Douglas als böse Königin enttäuscht, da sie als Haupt-Bösewicht des Films viel zu blass und wenig bedrohlich bleibt.
Als sehr positiv empfand ich, dass man sich bei "Conan der Zerstörer" in einem Punkt nicht den üblichen Genre-Konventionen gebeugt hat, nämlich in dem man uns keine Romanze serviert (was angesichts des zarten Alters der Darstellerin von Prinzessin Jehnna dem Film ohnehin eine moralisch fragwürdige Note verliehen hätte), sondern Conan Valeria auch über ihren Tod hinaus – zumindest vorerst – treu bleibt. Die Inszenierung von Richard Fleischer ist zwar nicht ganz so imposant und episch wie jene von John Milius beim Vorgänger, doch auch er findet einige gelungene und denkwürdige Bilder und Momente. Vor allem auch die Kämpfe setzt er sehr gut in Szene, zumal jeder davon ein wenig anders verläuft und die Action dadurch sehr abwechslungsreich bleibt. Dennoch merkt man "Conan der Zerstörer" im Vergleich zum Vorgänger an, dass er nicht mehr so groß und episch ist, sondern eine eher kleine Geschichte erzählt. Auch die Effekte sind nicht mehr ganz so gelungen wie beim Vorgänger. Während der Zauberer-Drachen sowie dessen Monster-Gestalt im Spiegelkabinett noch halbwegs überzeugen können, ist der große Endgegner den es zu besiegen gibt – vor allem dank der gelungen umgesetzten Riesenschlange aus "Conan der Barbar" – schon eine kleine Enttäuschung. Jedenfalls ladet dieser eher zum Schmunzeln denn zum Fürchten ein. Sehr gelungen ist hingegen wieder der Soundtrack von Basil Poledouris, der "Conan der Zerstörer" zumindest musikalisch jene Größe und Epik verleiht, die der Film sonst leider eher vermissen lässt.
Fazit:
"Conan, der Zerstörer" ist deutlich familiengerechter und eher auf durchschnittlichen Abenteuerfilm getrimmt, denn auf das epische Fantasy-Spektakel, welches der Vorgänger bieten wollte. Was gefallen kann, sind der Humor, die gut inszenierten und durchaus abwechslungsreichen Kämpfe, einige originelle und gefällige Sets, die teils wieder gefälligen Landschaftsaufnahmen, sowie der imposant-bombastische Score von Basil Poledouris. Das Erzähltempo ist hoch genug, dass der Film nie langweilig wird, und auch die Schauspieler können, bis auf wenige Ausnahmen, durchaus überzeugen – wobei vor allem Arnold Schwarzenegger mit seiner beeindruckenden Leinwandpräsenz den Film wieder einmal prägt. Dafür fehlt es "Conan, der Zerstörer" leider an der Kompromisslosigkeit und dem Mut des Vorgängers. Auch einen ähnlich bedrohlichen Bösewicht, sucht man leider vergeblich, wie ich auch den ansatzweise vorhandenen Anspruch, die originell-ambitionierten Elemente, die teilweise wundervoll geschriebenen Dialoge sowie die emotionale Tiefe des Vorgängers teils schmerzlich vermisst habe. Alles in allem bietet "Conan, der Zerstörer" zwar immer noch angemessene Fantasy-Unterhaltung, mit dem Kult-Klassiker "Conan, der Barbar" kann sich dieser deutlich harmlosere und gewöhnlichere Nachschlag aber nicht messen.