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Krieg der Götter Drucken E-Mail
Leider nur optisch "göttlich"... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 02 Dezember 2011
 
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Krieg der Götter
(Immortals, USA 2011)
 
Krieg der Götter
Bewertung:
Studio/Verleih: Relativity Media/Constantin Film
Regie: Tarsem Singh
Produzenten: U.a. Mark Canton, Ryan Kavanaugh & Gianni Nunnari
Drehbuch: Charles Parlapanides & Vlas Parlapanides
Filmmusik: Trevor Morris
Kamera: Brendan Galvin
Schnitt: Wyatt Jones, Stuart Levy & David Rosenbloom
Genre: Fantasy
Kinostart Deutschland: 11. November 2011/td>
Kinostart USA: 11. November 2011
Laufzeit: 110 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Henry Cavill, Mickey Rourke, Freida Pinto, Stephen Dorff, Joseph Morgan, Luke Evans, Isabel Lucas, John Hurt u.a.


Kurzinhalt: Vor Jahrtausenden kam es zu einem Krieg zwischen den Göttern und den Titanen, den erstere schließlich gewannen, und ihre Gegner daraufhin unter einem Berg einschlossen. Seither wachen die Götter über die Menschen, und helfen den Menschen gelegentlich auf ihrem Weg. So auch dem einfachen Bauern Theseus, dem sich Göttervater Zeus höchstselbst , um ihn auf den kommenden Kampf vorzubereiten, in dem er eine große Armee anführen und damit die letzte Verteidigungslinie gegen die Dunkelheit bilden wird. Denn König Hyperion erobert zusammen mit seinem grausamen Heer unaufhaltsam und ohne Gnade Volk um Volk, und breitet seine Schreckensherrschaft immer weiter aus. Doch die Welt allein ist ihm nicht genug – er möchte auch den Himmel erobern. Zu diesem Zweck möchte Hyperion die Titanen entfesseln, auf das diese die Götter beseitigen und ihm schließlich die Unsterblichkeit schenken. Doch dafür benötigt er den Epirus-Bogen, eine mächtige, göttliche Waffe. Seine Suche danach führt ihm auch zu Theseus' Dorf, der mitansehen muss, wie seine Mutter und alle anderen Bewohner, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, gnadenlos abgeschlachtet werden. Theseus wird gefangen genommen, doch mit Hilfe eines Orakels gelingt ihm schließlich die Flucht. Nun gilt es, den Epirus-Bogen zu finden, ehe er Hyperion in die Hände fällt…

Review: ImageObwohl ich bisher weder "The Cell" noch den gefeierten "The Fall" gesehen habe, sah ich "Krieg der Götter" angesichts der Vorschusslorbeeren, welche Regisseur Tarsem Singh vor allem für seine optische Inszenierung vorauseilen, durchaus hoffnungsfroh gegenüber. Zwar gehöre ich zu jenen die "Kampf der Titanen" eigentlich gar nicht so schlecht und auf stupid-anspruchslose Art und Weise ganz unterhaltsam fanden, dennoch hoffte ich, dass Tarsem Singh aus einem ähnlich gelagerten Stoff mehr würde herausholen können. Stattdessen muss ich leider festhalten: Hätte ich mir den Kinobesuch gespart und stattdessen nochmal "Kampf der Titanen" eingelegt, wäre ich wohl besser unterhalten worden. Und an "300", der ja in der Werbekampagne laufend prominent hervorgehoben wurde (auch wenn bis auf die Produzenten – also genau jene Personen, welche den geringsten künstlerischen Einfluss haben – niemand von der Crew auch nur irgendetwas mit Zack Snyder's Spartanern zu tun hatte!), kommt er schon gar nicht heran…

Das Hauptproblem von "Krieg der Götter" ist das Drehbuch. Die Geschichte wird ohne große Spannung erzählt, und plätschert doch eher gemächlich und ohne große Höhepunkte vor sich hin. Die Figuren reichen von uninteressant (Theseus Begleiter) über eindimensionale Abziehbilder (wie der unerschütterliche Held Theseus, oder der Jungfrau in Nöten, die natürlich dem Charme ihres Helden erliegt und seiner Anziehungskraft nicht widerstehen kann – auch wenn sie dadurch ihre Gabe, in die Zukunft zu sehen, verliert; was, wie man meinen sollte, gegen Hyperion doch hätte helfen können) bis hin zu derart überzogenen Klischeefiguren, dass sie schon fast zur Karikatur verkommen (Hyperion). Die Motivation der Protagonisten ist uns zumeist unklar – wir wissen zwar, was sie wollen, aber nicht warum – und viele ihrer Entscheidungen wirken in erster Linie zweckmäßig, und nicht unbedingt logisch (wie alles rund um die Götter, die auf Order von Zeus in den Konflikt partout nicht eingreifen wollen – selbst wenn dies bedeutet, dass die Titanen entfesselt werden. Erst als es dann schon fast zu spät ist, hat Zeus plötzlich ein Einsehen…). Auch die Action ist sehr spärlich gesät, was angesichts der wenig berauschenden Handlung dazu führt, dass sich zwischendurch Langeweile breit macht. Immerhin, wenn es dann mal kracht, dann können die Kämpfe auch gefallen – zumindest, wenn man so wie ich Zoom- und schnelle Schnitt-Orgien satt hat und es vorzieht, wenn die Action zelebriert wird, mit Zeitlupen etc. Als Fan dieses für Zack Snyder typischen Inszenierungsstils, an den Tarsem Singh so sehr er es auch versucht meines Erachtens nicht ganz heranreicht (dafür wirkt dieses Stilmittel teilweise zu willkürlich eingesetzt und sind die Actionszenen nicht dynamisch genug), bekommt man somit wenigstens etwas fürs Auge geboten.

ImageApropos Auge: Die optische Gestaltung des Films ist generell die einzige nennenswerte Stärke von "Krieg der Götter" – die es aber immerhin vermag, ihn auf nur knapp unterdurchschnittliches Unterhaltungsniveau anzuheben. Denn auch wenn man leider die meisten der imposanteren Bilder schon im Trailer gesehen hat, können diese nichtsdestotrotz gefallen und stellenweise begeistern. Auch wenn ich zugegebenermaßen sehr enttäuscht darüber war, dass sich die wohl interessanteste Einstellung, die an eine bewegte Version von Michelangelos berühmtem Fresko zum jüngsten Gericht erinnert hat, insofern als Marketing-Lüge offenbart, als dies eigentlich nur ein Teaser für eine mögliche Fortsetzung ist, und mit der Handlung des Films nichts zu tun hat. Zudem ist die Szene im Film nur unwesentlich länger als im Trailer. Trotz dieser kleineren Schwächen kann man "Krieg der Götter" seine optische Brillanz und Imposanz sicherlich nicht absprechen. Schade nur, dass der Film drumherum hierbei nicht einmal ansatzweise mithalten kann.

Wo die Inszenierung an sich durchaus gefallen kann, erweist sich die optische Gestaltung, was Sets, Kostüme etc. betrifft, als eher eigenwillig, und wird wohl nicht jeden überzeugen. Vor allem die Kostüme der Götter, eingearbeitete Sixpacks inklusive, schrammen haarscharf an der Grenze zur unfreiwilligen Komik vorbei. Auch akustisch kann "Krieg der Götter" leider nicht recht überzeugen; zu austauschbar und wenig bemerkenswert ist die Filmmusik von Trevor Morris ausgefallen. Die Schauspieler machen ihre Sache grundsätzlich nicht schlecht, einen echten Eindruck hinterlässt dabei aber lediglich Mickey Rourke, der es nach einigen stilleren, verhalteneren Rollen sichtlich genießt, seinen Hang zum Overacting schamlos ausleben zu dürfen. Enttäuschend blass bleibt auch Freida Pinto, die mich in "Slumdog Millionär" noch so verzaubert hat; bei "Krieg der Götter" fehlt ihr aber leider jenes Feuer, dass Latika für mich so anziehend gemacht hat. Henry Cavill macht seine Sache in der Hauptrolle nicht schlecht, verfügt aber zumindest hier (noch?) nicht über jenes Charisma, dass man sich in solch einer Rolle eigentlich wünschen würde. Die Götter bleiben hingegen allesamt darstellerisch eher unauffällig. Isabel Lucas ist natürlich wieder einmal ein Augenschmaus, aber Luke Evans (den ich während des Films die ganze Zeit mit Dominic West verwechselt habe) vermochte es nicht wirklich, die Größe seines "Göttervaters" zu vermitteln. Einzig John Hurt sticht in den wenigen Minuten, in denen er zu sehen ist, noch positiv hervor – vor allem dank der Weisheit und auch Wärme, die er in seiner Rolle vermittelt. Alles in allem kann man wohl sagen: Es ist nicht die Schuld der Darsteller, dass "Krieg der Götter" nicht wirklich überzeugen kann – sie helfen aber auch nicht gerade dabei, ihn besser zu machen.

Fazit: Image"Krieg der Götter" vermag es dank der gelungenen optischen Gestaltung und der sehr stilvollen (wenn auch eigenwilligen) Inszenierung gerade noch so, angemessen zu unterhalten. Im Endeffekt kommt Tarsem Singh aber auch nicht gegen die wenig berauschende, ungemein klischeehafte, einfallslose und stellenweise richtiggehend langweilige Handlung an. Einzig die spärlich gesäte Action mag kurzzeitig immer wieder für gute Unterhaltung sorgen, wobei leider der Showdown diesbezüglich ebenfalls ein wenig enttäuscht. Die Schauspieler sind größtenteils ok und ziehen den Film definitiv nicht runter, werten ihn allerdings auch nicht auf. Wobei man fairerweise festhalten muss, dass ihnen das Drehbuch allesamt nicht wirklich etwas zu tun gibt; sie spielen keine ausgereiften, vielschichtigen Figuren, sondern vielmehr eindimensionale, uninteressante Archetypen. Als hübsch anzusehender aber ansonsten eher wenig berauschender Film ist "Krieg der Götter" zwar immer noch besser als ein nicht hübsch anzusehender und auch ansonsten eher wenig berauschender Film ("Conan"), aber wenig berauschend bleibt er eben nun mal leider trotzdem…

Wertung:4 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Constantin Film)


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