Kurzinhalt:
Nach der Zerstörung der U.S.S. Excalibur, der auch Captain Calhoun zum Opfer gefallen ist, versammeln sich die überlebenden Besatzungsmitglieder zu einer Trauerfeier. Allen ist bewusst, dass mit dem Ende des Schiffes, auf dem sie zusammen gedient haben, und dem Tod ihres Captains, der diese unterschiedliche Truppe trotz aller Widrigkeiten zusammengehalten und zu einer Einheit, ja fast einer Familie, geschweißt hat, auch das Ende ihrer Gemeinschaft gekommen ist. Commander Shelby bereitet sich darauf vor, das Kommando über die U.S.S. Exeter zu übernehmen. Lt. McHenry und Lt. Kebron bleiben im Dienst der Sternenflotte, und ziehen im Auftrag von Admiral Nechayev los, um einer Gruppe junger Störenfriede von der Akademie eine Lektion zu erteilen – eine Mission, die für die beiden jedoch eine Überraschung parat hält. Und Lt. Soleta bricht nach Vulkan auf, um ihren Vater zu besuchen. Dort erfährt sie, dass dieser eine Nachricht ihres biologischen Vaters erhalten hat – jenes Romulaners, der ihre Mutter als diese gefangen gehalten wurde vergewaltigt hat. Mit Hilfe der Sternenflotte macht sie ihn ausfindig. In einer dunklen, verlassenen Gasse eines heruntergekommenen Planeten kommt es dann schließlich zur Konfrontation…
Review:
Der beste Teil des Romans ist für mich ganz klar der erste Abschnitt, rund um die Trauerfeier. Hier findet sich die Crew noch einmal zusammen, zugleich wird jedoch allen zunehmend bewusst, dass sich der (vorläufige?) Abschied nähert. Wunderbar geschrieben – wie ich das von Peter David ja auch nicht anders gewohnt bin – kommt hier die eigenwillige Dynamik dieser außergewöhnlichen Crew noch einmal so richtig zur Geltung. Die danach folgende Handlung rund um Soleta, welche wohl die meisten Seiten des Romans einnimmt, machte auf mich hingegen schon einen etwas durchwachseneren Eindruck. Alles rund um ihren Besuch bei ihrem vulkanischen Vater hat mir sehr gut gefallen, bei ihrem anschließenden Besuch ihres biologischen Vaters habe ich jedoch die meisten der Wendungen schon vorhergesehen. Generell war mir ihr Zusammentreffen auf einem abgelegenen Planeten doch etwas zu ausgedehnt. Gut aber dann wieder alles, was auf Romulus stattfindet, wenn David hier leider einiges von dem, was mir an der Handlung zuvor so gut gefallen hat – nämlich, dass sich ein Mann zum Besseren ändern kann – ansatzweise ad absurdum führt.
Die Nebenhandlung rund um Si Cwan und Kalinda ist zu kurz und unbedeutend, um irgendeinen Eindruck – positiv oder negativ – zu hinterlassen. Die Geschichte rund um McHenry und Kebron wiederum entwickelt sich vor allem zu Beginn etwas seltsam und wirkt wie ein Störfaktor, da man erst recht spät in ihren Auftrag eingeweiht wird, und sich zuvor fragt, was die beiden auf diesem Planeten denn überhaupt genau zu suchen haben. Und ob mir die entsprechende Auflösung rund um Lausbuben von der Akademie wirklich zusagt, oder nicht doch etwas zu banal ist, fällt mir auch schwer zu entscheiden. Auch die unvorhergesehene Wendung rund um Q, welche dieser Handlungsstrang schließlich nimmt, hat mich nur bedingt überzeugt. Zum sonst so selbstdarstellerischen Q will es irgendwie nicht so recht passen, dass er sich hinter einer derartigen Fassade versteckt. Und auch die Anspielung rund um McHenry, wo erneut von Peter David eine zukünftige Offenbarung angedeutet wird, ohne auch eine Auflösung zu bieten, überzeugt mich nicht wirklich, droht er es doch mit diesem Stilmittel langsam aber sicher doch etwas zu übertreiben.
Womit wir schon beim letzten Kritikpunkt angelangt wären, denn auch die genauen Hintergründe der Zerstörung der U.S.S. Excalibur bleiben uns vorerst noch verborgen. Da ich ohnehin davon ausgehe, dass dies im abschließenden Teil dieser Trilogie passieren wird, stehe ich dem zwar eher gelassen gegenüber. Aber gerade auch, wenn uns Peter David uns auf sadistisch-billige Art und Weise ködert, in dem er bei der Trauerfeier Shelby auf den Vorschlag eines anderes Besatzungsmitglieds, die genauen Hintergründe der Zerstörung noch einmal durchzugehen und dadurch aufzuarbeiten, sinngemäß mit " Wir wissen ohnehin alle, was vorgefallen ist, kein Grund, das Ganze noch einmal durchzukauen" antworten lässt, wird er sicherlich beim einen oder anderen Leser unnötigen Frust aufbauen. Vor allem wohl bei jenen, denen bereits die sachlich dargebrachte und wie aus heiterem Himmel kommende Zerstörung in einem Nebensatz am Ende des vorangegangenen Romans "Dunkle Verbündete" sauer aufgestoßen ist.
Fazit:
Nach dem gefälligen Einstieg spaltet sich die Handlung in mehrere, voneinander unabhängige Geschichten, die allesamt mehr oder weniger, insgesamt aber nur mehr durchschnittlich, zu unterhalten vermögen. Während Soleta's Handlungsstrang recht gelungen – wenn auch nicht gänzlich frei von Schwächen – ist, wirkt die Geschichte rund um Kebron und McHenry doch eher wie ein Lückenfüller, und auch die darin enthaltene Wendung rund um Q konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Story rund um Si Cwan und seine Schwester dient wohl in erster Linie dazu, eine entsprechende Handlung in den Nachfolgern vorzubereiten, ist für sich genommen aber noch nicht wirklich interessant. In erster Linie dürften manchem Leser aber die zahlreichen Gelegenheiten sauer aufstoßen, in denen uns Peter David frühere und/oder zukünftige Entwicklungen und Offenbarungen an-"teast", was in dieser Fülle doch einen etwas billigen, um nicht zu sagen verzweifelten ("Kauft auch die beiden Nachfolger!"), Eindruck hinterlässt…
Christian Siegel
Bewertung: 3/5 Punkten
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