Mit: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Evangeline Lilly, Anthony Mackie, Kevin Durand, Hope Davis, James Rebhorn u.a.
Inhalt & Review:
Boxfilme und solche, in denen sich Roboter gegenseitig auf die Nase hauen sind in den USA stark im Kurs. Was liegt also näher, als Komponenten aus diesen beiden Genres zu nehmen und sie in einem neuen Film zusammen zu verarbeiten. Gesagt, getan und so findet sich in Real Steel Hugh Jackman als Charlie Kenton wieder, der in der nahen Zukunft einen erfolglosen Roboterboxkampf Trainer spielt und bei den falschen Leuten Schulden hat. Da kommt es gerade recht, dass seine Ex-Frau kürzlich verstorben ist und er nun das Sorgerecht für seinen Sohn Max (Dakoty Goyo) bekommen soll, an dem er allerdings keinerlei Interesse hat. Deshalb verkauft Charlie es für eine große Summe an die Tante, um sich von dem Erlös neue Kampfroboter kaufen zu können. Klingt logisch oder? Und so beginnt eine Vater-Sohn-Geschichte, die in Ihrer Vorhersehbarkeit beispiellos ist: Bevor Charlie seinen Sohn bei der Tante abgibt, nimmt er ihn noch mit auf ein paar Roboterkämpfe, wird aber erst so richtig erfolgreich, nachdem sein Sohn Max sich einmischt und anfängt an dem schrottreifen Kampfroboter, den er von einer Müllhalde mitgenommen hat, herumzubasteln - was man als zehnjähriger Junge halt so macht. Und so arbeiten sich Charlie und Max mit ihrem Roboter Atom von einem Niemand zum absoluten Superstar in der Roboterliga.
Der komplette Film hält nicht eine einzige Überraschung bereit und scheint von Disneys Produktionsteams aus einem Baukastensystem für Hollywoodfilme zusammengeschustert worden zu sein. Von allem etwas, um es allen rechtzumachen. Positiv hervor stechen die gut animierten Roboterkämpfe, bei denen die Tricktechnick von Cameron‘s Avatar genutzt und weiterentwickelt wurde, sodass man der Special Effects-Abteilung absolut keinen Vorwurf machen kann. Leute, die sich an gut inszenierten Prügelszenen, die von Hochleistungsmaschinen nach allen Regeln der Computerkampfkunst gerendert wurden, erfreuen können, werden hier also voll auf Ihre Kosten kommen. Leider werden die Charaktere der einzelnen Kampfroboter nicht überzeugend rübergebracht. So haben alle Kontrahenten zwar eigene Namen und Geschichten die kurz vorgestellt werden, im Endeffekt wirken die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale aber wenig glaubwürdig, oberflächlich und platt. Einzelne Regungen, Marotten oder ähnliche Eigenheiten vermisst man bei ihnen, sodass der Versuch ihnen Leben einzuhauchen gnadenlos scheitert. Großartige Entwicklungen der menschlichen Protagonisten sucht man ebenfalls vergeblich. Max ist von Anfang bis Ende ein neunmalkluger Alleskönner, dem man wie damals in der Schule einfach nur "Streber!" zurufen möchte und auch Charlie ist bis fast zum Ende des Films dasselbe rücksichtslose Arschloch, dem sein Sohn egal ist und dem es nur um schnelles Geld geht. Und da kommen wir zum Kernproblem des Films: Er wurde von Disney produziert. Das heißt, dass dieser, wie erwartet, nicht unbedingt knallhart und dreckig ist oder in einem Drama enden wird. Jedoch ist der Film so vollgestopft mit berechenbar geschriebenen heroischen Momenten, die bis zur Übelkeit auf die Tränendrüse drücken, dass Disney hier weit über das Ziel hinausschießt.
Fazit:
Subtrahiert man die wirklich gut in Szene gesetzten Roboterkämpfe, so bleibt ein zu 100% vorhersehbarer Film übrig mit einem unfassbar schönen Happy End, was so viel Zucker obendrauf hat, dass einem nur schlecht werden kann. Nur angucken, wenn die eigenen Kinder nerven, weil sie unbedingt Roboter gucken möchten.