Mit: Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig, Simon Pegg, Nick Frost, Cary Elwes, Toby Jones u.a. (Originalbesetzung)
Kurzinhalt:
Der weltberühmte Journalist Tim ist mit seinem Hund Struppi auf einem Trödelmarkt unterwegs, als ihm ein Modellschiff ins Auge fällt. Kurz nachdem er es erstanden hat, läuft ihm aufgeregt ein Mann entgegen, der ihm das gute Stück sofort abkaufen will. Nachdem Tim ablehnt und zuhause angekommen ist, sucht ihn der Mann erneut auf und wird hinterrücks im Türrahmen erschossen! Was hat es nur mit dem Modell auf sich, dass jemand dafür sterben muss? Nach einem Besuch in der Villa des ehemaligen Besitzers finden sich ein paar Antworten, als ihm Ivanovich Sakharine, der neue Besitzer des Anwesens begegnet. Von hier an entspinnt sich eine Jagd nach einem Schatz über den Ozean, die Wüste in den Orient und wieder zurück.
Review:
Das mit viel Tamtam erwartete animierte 3D-Abenteuer aus der Feder von "Dr. Who"-Autor Steven Moffat, "Scott Pilgrim"-Co-Autor Edgar Wright & "Attack the Block"-Regisseur & -Autor Joe Cornish, basierend auf den Figuren und Geschichten von Hergé, kommt nun also ins Kino. Unter Regisseur Steven Spielberg und Produzent Peter Jackson kann WETA aus Neuseeland hier erneut unter Beweis stellen, wie weit sie an der modernen Tricktechnik schrauben können, um Comichelden digital zum Leben zu erwecken. Teilweise hat man auch den Eindruck, dass es sich mehr um einen Showcase handelt als alles andere. Ziemlich oft, so scheint es, werden vor allem die Haare der digitalen Personen in Nahaufnahme gebracht um zu zeigen, wie gut diese inzwischen gelingen. Nun hat Tim auch seine berühmte Tolle am Schopf, so dass sich genügend Ausrede dafür findet.
Die Geschichte ist relativ schnell erzählt; nicht so trivial wie andere Geschichten für Kinder, aber auch kein Aha-Erlebnis. Gejagt wird ein Schatz, oder vielmehr die Informationen, die zu ihm führen sollen. Dabei muss sich der Trunkenbold Kapitän Haddock dem Vermächtnis eines Vorfahren annehmen und eine alte Rechnung begleichen. Die zwei Detektive Schulze und Schultze dürfen natürlich zur Unterhaltung nicht fehlen und sorgen bei der Suche nach einem Portemonnaie-Dieb für allerlei Gelächter. Auch später kommen sie durchaus helfend und gar nicht ganz so ungeschickt dazu. Es reiht sich nach den Anfängen in Tims Wohnung eine Verfolgungsjagd an die Nächste, zu Fuß, zu Wasser, zu Luft und über Land jagen die Parteien ihrem Schicksal entgegen.
Die Animationen waren extrem gut, und dabei auch etwas creepy. Kennt ihr diese Bilder von Homer oder Mario, wie sie mit realistischer Haut aussehen? Googelt das mal. Insgesamt sind die Figuren natürlich übertriebene Karikaturen, mit großen Knollnasen, aber genau dieses äußerliche Verschieben in die Realität ist manchmal etwas seltsam. An der Kinotüre könnte auch ein großes Schild mit der Aufschrift "Welcome to the Uncanny Valley" stehen. Man merkt auch deutlich, dass das Publikum, das erreicht werden soll, eher ein Jüngeres ist. Trotz der teilweisen Brutalität des Abenteuers, wird jedes kleine Detail - Dinge die für den Zuschauer einfach klar sind - von den Figuren, allen voran Tim, laut ausgesprochen. Jeder Gedankengang soll nachvollziehbar sein. Mich hat das echt ein wenig genervt und ich glaube auch, dass Kinder nicht zu blöd für die nicht über die Maßen komplexe Story sind.
Angeblich gibt es einen Hype um den Film, der sich mir - falls es ihn geben sollte - nicht erschließt. Man wird hier zwar gut unterhalten, aber mir haben die Comicbücher und die Serie aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts besser gefallen. Zumindest hab ich sie in besserer Erinnerung. Die nach dem Prinzip einer Rube-Goldberg-Maschine (Domino-Effekt) ablaufenden Verfolgungsjagden versuchen sich zwar an allerlei Originalität, aber anstelle von Spaß kann doch das Gefühl aufkommen, dass - wie bei einer solchen Maschine - die Reise mit Absicht in zahlreiche, unnötige Etappen zerlegt wurde, die dann möglichst umständlich beschritten werden.
Fazit:
Für ein junges Publikum ab 6 Jahren ist Tim & Struppi sicher eine abenteuerliche Abwechslung zum sonst eher harmlosen Quatsch, aber ein erwachseneres Publikum könnte sich von der Erzählweise etwas bevormundet fühlen.