Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung D: 10.12.1966 Drehbuch: Rolf Honold & W.G. Larsen Regie: Michael Braun Hauptdarsteller: Dietmar Schönherr als Major Cliff McLane, Eva Pflug als Leutnant Tamara Jagellovsk, Claus Holm als Leutnant Hasso Sigbjörnson, Wolfgang Völz als Leutnant Mario de Monti, F. G. Beckhaus als Leutnant Atan Shubashi, Ursula Lillig als Leutnant Helga Legrelle, Benno Sterzenbach als General Wamsler, Friedrich Joloff als Oberst Villa Gastdarsteller: Charlotte Kerr als General Lydia van Dyke, Franz Schafheitlin als Sir Arthur,
Hans Cossy als Marschall Kublai Krim, Thomas Reiner als M. Spring-Brauner, Alfons Höckmann als Professor Rott, Konrad Georg als Dr. Regward, Alexander Hegarth als Dr. Heine, Emil Stöhr als von Wennerstein, Wolf Rahtjen als Oberst Mulligan, Gerhard Jentsch als Astrogator d. Hydra, Albert Hehn als Commander Lindley, Willy Schäfer als Astrogator der Tau, N. Clausnitzer als Sprecher von Com. Spira
Kurzinhalt:
Der Raumkreuzer Tau gerät in einen schweren Lichtsturm. Mit an Bord sind Oberst Villa sowie einige wichtige Funktionäre des GSD. Mit einer Lancet wollen sie sich zum Planeten Gordon retten. Villa ist davon überzeugt, dass es sich um ein von Exoterroristen erzeugtes Phänomen handelt. Nachdem Villa allerdings auf die Erde zurückgekehrt ist, will er von dieser Vermutung nichts mehr wissen, woraufhin McLane misstrauisch wird. Als der GSD dann auch noch die Kontrolle über die Startbasen übernimmt, ist sich McLane sicher, dass Oberst Villa einen Putsch vorbereitet! Wider Erwarten erhält die Orion die Erlaubnis, nach Gordon zu fliegen. Dort angekommen, stößt sie auf eine Angriffsflotte der Frogs. Und mit Villas Hilfe planen sie eine Invasion der Erde!
Review von Björn Flügel (26.10.2011):
Nachdem die Frogs bislang daran gescheitert sind, die Menschheit in ihre Gewalt zu bringen, holen sie in der vorliegenden Episode zum großen Schlag aus. Und die Chancen, erfolgreich die Erde zu besetzen, stehen nicht schlecht, denn mit Oberst Villa haben sie einen einflussreichen Verbündeten. Auf perfide Weise bereiten sie die Invasion vor, und bis zu einem gewissen Zeitpunkt läuft auch alles nach Plan - Bis McLane misstrauisch wird und beginnt, den Vorkommnissen auf Gordon und Villas abnormem Verhalten auf den Grund zu gehen. Das ist der Auftakt zu einem fulminanten Serien-Finale, das packender und ehrwürdiger nicht sein könnte. Dass mit Oberst Villa etwas nicht stimmt, wird schnell deutlich, und sofort erinnert man sich an die Telenose-Strahlen, die die Frogs in "Deserteure" einsetzten. Umso unberechenbarer und beängstigender wird sein Verhalten. Villas Vorgehensweise entspricht einer raffinierten Verschwörung, und so wie McLane ist man auch als Zuschauer lange Zeit darüber im Unklaren, wie weit sie überhaupt gestrickt ist. Das Ergebnis ist ein spannender Polit-Thriller, der seinen Höhepunkt in der Szene erreicht, in der Tamara von Villas Mitarbeitern gefangengenommen wird, nachdem sie auf McLanes Bitten hin im GSD-Büro umherspioniert.
Die beunruhigende, dichte Atmosphäre, aber auch ein grandioser Friedrich Joloff zeichnen die Episode aus und machen noch einmal deutlich, dass die "Raumpatrouille" auch heute noch zu fesseln vermag und in dieser Sicht längst nicht so sehr gealtert ist wie manche sonstige zeitgenössische Fernsehproduktionen. Der Held der Episode ist natürlich McLane, der hier abermals mit List, aber auch mit Charme und Humor die Welt rettet. Die finale Schlacht gegen die Frogs ist ein nervenzerreißender Countdown, in dem noch einmal alle Register gezogen werden, angefangen beim beeindruckenden Overkill bis hin zu der uneingeschränkten Loyalität unter den Orion-Mannen, die jeglichen Lichtwerferbatterien und Telenosestrahlen der Frogs überlegen ist. Es ist dieses bedingungslose Vertrauen, das rückhaltlose Einstehen füreinander, das letztendlich den Sieg ermöglicht. Es zeichnet den Charakter McLane aus, dass er diese Tugenden seiner Kameraden effektiv nutzt, und nur so kann er beispielsweise Krantz austricksen oder das Wagnis eingehen, von General van Dyke abgeschossen zu werden. Das Ende der Episode, zugleich das Ende der Serie, lässt den Zuschauer mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge zurück. Einerseits wird mit einer gelungenen Pointe abgeschlossen, andererseits ist der Abschied von der doch liebgewonnenen Orion-Crew spürbar. McLane wird zum Oberst befördert und zu den Schnellen Raumverbänden zurückversetzt, Tamaras Dienst an Bord der Orion ist somit beendet. Dass die Abenteuer der Orion nach "Invasion" also nicht mehr die gleichen sein werden, ist offenkundig, aber es ist ein Trost für das Fan-Herz, dass sie definitiv weitergehen.
Fazit:
So sehr "Angriff aus dem All" als Einstieg in die Serie gelungen war, so sehr gelingt "Invasion" der Abschied. Hier werden noch einmal alle Trümpfe ausgespielt, die das Orion-Universum im Ärmel hat, angefangen bei den exzellenten Darstellern (vor allem Friedrich Joloff) bis hin zu den spektakulären Effekten und dem großartigen Drehbuch, das eine immense atmosphärische Dichte vorzuweisen hat. Die Episode stellt die Charaktere in den Mittelpunkt und macht deutlich, dass es gerade diese Crew ist, weswegen man die Abenteuer der Orion so gebannt verfolgt.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Björn Flügel
Review von Christian Siegel (09.06.2022):
Zum Abschluss der Serie rückt die Bedrohung durch die Frogs noch einmal in den Mittelpunkt des Geschehens – steht hier doch wie der Titel schon verrät ihre Invasion unmittelbar bevor. Um diese auch optisch zu vermitteln, gibt es wieder ein paar nett gemachte Effektaufnahmen zu bestaunen; nicht zuletzt die Armada, die am Mond vorbeizieht, hinterlässt aufgrund der Fülle an Schiffen Eindruck, und erhöht die Spannung. Aber auch der Angriff auf die Raumstation war – natürlich unter Berücksichtigung der damaligen Möglichkeiten, und im Bewusstsein, dass die Effekte hier aufgrund der verfügbaren Geldmittel natürlich mit dem diesbezüglichen damaligen Klassenprimus "Raumschiff Enterprise" selbstverständlich nicht mithalten können – nett gemacht. Jedenfalls spendiert man zum Finale der Serie nochmal einiges an Spektakel. Sehr gut gefiel mir auch, wie hier Elemente aus früheren Episoden aufgegriffen (oder zumindest referenziert) werden, seien es die Hydra unter dem Kommando von General Lydia, der Telenose-Angriff, oder die Overkill-Waffe.
Im Vergleich zu den früheren Folgen rund um die Frogs erhält die Bedrohung hier auch ein Gesicht, bzw. gibt es einen klaren Gegner – wenn auch unfreiwillig. Denn Oberst Villa wurde von ihnen irgendwie zu ihrem willigen Werkzeug umgeformt, und leitet die Invasion quasi von der Erde aus – und stellt zudem sicher, dass die Frogs so geringer Widerstand wie möglich entgegenschlägt. Einer meiner wenigen Kritikpunkte an der Episode ist dann auch, dass man in der Erdzentrale aufgrund der früheren Vorgänge rund um den Telenosestrahlen eigentlich – auch abseits von Major McLane – schon früher hätte Verdacht schöpfen müssen. Hier musste sich der Rest der Flotte bewusst naiv bis dämlich verhalten, damit unsere Helden umso schlauer erscheinen können. Dafür gefiel mir, dass neben McLane vor allem auch Tamara wieder eine entscheidende Rolle im Geschehen spielt. Zwar wird sie beim Versuch, Informationen zu beschaffen geschnappt, und von General Villa als Faustpfand verwendet, um McLane dazu zu bringen, klein beizugeben. Zuerst mit der Aktivierung des internen Komms und später dann den Vorschlag, dass die Hydra die Orion angreifen soll – in der Hoffnung, so Allister und seiner Crew die Möglichkeit zu liefern, Kranz (gespielt von Maurice Teynac; dass er als einziger synchronisiert wurde, fällt stellenweise dann doch auf) zu überwältigen und so die Kontrolle über das Schiff zurückzuerlangen – worin letztendlich auch der Schlüssel liegt, um die Invasion der Frogs doch noch in letzter Sekunde zu verhindern. Und so mündet die Serie schließlich in einem ansprechenden Happy End: Die Strafversetzung von McLane und der Orion-Crew zur Raumpatrouille ist beendet, er und Tamara küssen sich, und mit seinem Entschluss, bei General Wamsler einfach darauf zu bestehen, ohne ihr an Bord nicht wieder loszufliegen, steht auch ihrer glücklichen Zukunft nichts im Weg. So schade es auch ist, dass nach diesen überwiegend gelungenen sieben Folgen keine weiteren Abenteuer der Orion-Crew mehr gedreht wurden, so erfreulich ist es doch, dass man den Figuren – und damit auch den Fans – diesen glücklich-versöhnlichen Abschluss gönnte.
Fazit:
Ich kenne die Hintergründe der Entscheidung nicht, die Serie nicht weiterzuführen, aus Zuschauer- und oder Science Fiction-Fan-Sicht finde ich es aber jedenfalls schade, dass es bei diesen sieben phantastischen Abenteuern des Raumschiffs Orion bleiben sollte. Denn trotz des einen oder anderen kleineren Durchhängers halte ich dieses deutsche TV-Experiment definitiv für geglückt. Die Geschichten waren überwiegend spannend und abwechslungsreich, die Figuren charmant, die Besetzung zugleich mit viel Spielfreude als auch der nötigen Ernsthaftigkeit, um dem Publikum diese phantastischen Erzählungen glaubwürdig zu machen, bei der Sache, die Effekte im Rahmen der damaligen Möglichkeiten wirklich beeindruckend (wobei es mir insbesondere die Planetenbesuche angetan hatten), und die gesamte Produktionsqualität – trotz so Elementen wie dem legendären Bügeleisen, oder auch dem trashigen (oder doch kultigen?) Tanz – auf ansprechend hohem Niveau. Die letzte Episode erweist sich als so hochdramatischer wie zufriedenstellender Abschluss, dessen Ende den geneigten Zuschauer immerhin dazu einlädt, die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion und seiner Crew mit Hilfe seiner eigenen Phantasie fortzuführen.