Mit: Chris Messina, Logan Marshall-Green, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Jenny O'Hara, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Matt Craven u.a.
Kurzinhalt:
Fünf fremde Menschen treffen scheinbar zufällig in einem Fahrstuhl aufeinander. Als dieser stecken bleibt, und kurz darauf einer von ihnen angegriffen wird, machen sich schon bald Angst, Panik und gegenseitiges Misstrauen breit. Ist etwa einer von ihnen nicht der, der er zu sein scheint? Als Detective Bowden in der Sicherheitszentrale des Hochhauses ankommt, versucht er verzweifelt, aus der Ferne zu ermitteln – während Polizei und Feuerwehr alles daran setzen, zu den Eingeschlossenen vorzudringen, ehe weitere Angriffe geschehen. Ramirez, einer jener Männer, die für die Überwachung der Fahrstühle zuständig sind, hat indes eine ganz eigene Theorie bezüglich der Vorkommnisse im Fahrstuhl: Glaubt man ihm, so hat der Teufel seine Hände im Spiel. Anfangs tut Detective Bowden dies noch als Humbug und Aberglauben ab, doch als die Ereignisse im Fahrstuhl immer mysteriöser werden, gerät sein Glauben an eine weltliche Erklärung zunehmend ins Wanken…
Review:
Im Herbst 2010 wurde man als häufiger Kinobesucher mit dem Trailer zu diesem Film geradezu bombardiert. Ich war bereits bei dessen Erstsichtung nicht sonderlich angetan, und spätestens als der Name "M. Night Shyamalan" auf der Leinwand erschien war mir klar, dass ich diesen Film im Kino auslassen würde. Wirklich schade, der Absturz der einstigen Mystery-Legende. Von "The Sixth Sense" bis "Signs" sah ich jedem neuen Film von ihm mit großer Spannung und Vorfreude entgegen – und dann wurde es von Mal zu Mal schlimmer. Auf seine zwar interessante, aber auch ungemein vorhersehbare und wenig spannende Parabel "The Village" folgten Flops wie "Das Mädchen aus dem Wasser", "The Happening" (einer der schlechtesten und zugleich unfreiwillig komischsten Filme der 0er-Jahre) und "Die Legende von Aang". Seither ist sein Name – vor allem für Filmfans – definitiv eine Warnung, und keine Werbung. Weshalb man sich schon fragen muss, warum UIP in im Trailer derart prominent platziert, wo er doch ohnehin "nur" als Drehbuchautor und Produzent fungierte. Mich hatte man damit jedenfalls erfolgreich abgeschreckt – Gott sei Dank, wie ich nun nach Sichtung der Verleih-Blu Ray sagen kann.
"Devil" ist nicht unbedingt ein schlechter Film – aber ein lahmer und überwiegend langweiliger. Regisseur John Erick Dowdle bemüht sich zwar redlich, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und Spannung zu erzeugen, doch die Drehbuchautoren Brian Nelson und M. Night Shyamalan legen ihm hierbei kontinuierlich Steine in den Weg, die sich für ihn als zu schwer und unüberwindbar erweisen. Das beginnt schon beim Aufbau: Wie schon der Titel, die Trailer und die erste Minute des Films verrät, steckt der Teufel in diesem Fall nicht im Detail, sondern im Fahrstuhl. Mal ganz abgesehen davon, dass es für mich zu offensichtlich war, welcher der Passagiere nicht das war, was er zu sein schien: Wenn wir alle ohnehin schon wissen, dass der Teufel hinter all den Morden steckt – dann haltet euch doch bitte nicht noch lang und breit damit auf, uns "weltlichere" Erklärungen als unüberzeugende und unglaubwürdige rote Heringe zu servieren. Ich denke jedenfalls es wäre wesentlich besser gewesen, und hätte die Spannung enorm erhöht, dem Film einen anderen Titel zu geben und den "Bösewicht" nicht schon in den ersten Minuten durch einen aufgesetzt wirkenden Voice-Over-Kommentar preis zu geben. Lasst uns zu Beginn des Films im Glauben, einer der Protagonisten wäre ein ganz gewöhnlicher Killer. Dann machen auch so falsche Fährten wie rund um den neuen Sicherheitsmann, der mit dem Mann einer anderen Fahrstuhlpassagierin in Verbindung steht, Sinn (Achtung, Spoiler! – im Übrigen war es nach dieser Offenbarung so was von klar, dass es ihn als nächstes erwischen würde – Spoiler Ende). Natürlich läuft man in solchen Fällen, wo man in einen scheinbar bodenständigen Film dann auf einmal ein übersinnliches Element vorstellt in Gefahr, den einen oder anderen Kinobesucher vor den Kopf zu stoßen. Aber das ist doch bitte schon immer noch besser, als diese mit unsinnigen roten Heringen zu langweilen, oder?
Was man leider auch nicht bedacht hat: Wenn man etabliert, dass der Teufel immer (nur) dann in Erscheinung tritt, wenn das Licht flackert bzw. ausfällt, mag dies zwar in jenen (seltenen) Momenten kurzfristig die Spannung erhöhen, es sorgt aber leider auch dafür, dass man sich den Rest des Films entspannt zurücklehnen kann – da man weiß, dass nun ohnehin nichts passieren kann/wird. "Devil" verabsäumt es leider auch, uns die Figuren sympathisch zu machen, sodass man auch nur mit einem von ihnen mitfühlen und doch noch auf Rettung hoffen würde. Der letzte große Kritikpunkt war dann die Vorhersehbarkeit des Films. Ich hatte nicht nur schon erraten, wer von den Fahrstuhlgästen der Teufel ist, sondern mir war ebenfalls klar, wie ein wichtiges Ereignis aus der Vergangenheit eines der Hauptprotagonisten mit einem der Fahrstuhlgäste in Zusammenhang steht. Insgesamt tendierte die Spannung bei mir damit leider gegen Null – und beängstigend fand ich ihn schon gar nicht. Immerhin ist "Devil" gut inszeniert, und vor allem die auf den Kopf gestellte Einstiegssequenz war halbwegs originell und nett anzusehen. Die Schwächen im Drehbuch vermag er aber leider nicht einmal ansatzweise zu kompensieren.
Fazit:
Auch wenn er nicht Regie geführt hat, reiht sich "Devil" in die Reihe der letzten M. Night Shyamalan-Filme ein, soll heißen: Er ist eine ziemliche Enttäuschung – und Shyamalan trägt dabei, gemeinsam mit Drehbuchautor Brian Nelson, die Hauptschuld daran. Das beginnt schon beim problematischen Konzept des Films, in dem Sünder vom Teufel höchstpersönlich terrorisiert und ermordet werden, wodurch man sich in eine erzählerische Zwickmühle begibt. Mach die Protagonisten zu "böse", und das Publikum wird keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Mach sie (so wie im vorliegenden Fall passiert) zu harmlos, und man muss sich unweigerlich fragen, ob der Teufel in einer Welt voller Vergewaltiger, Kinderschänder, Massenmörder etc. denn keine anderen Sorgen hat. Auch abseits von der Grundidee offenbart das Drehbuch einige Schwächen, wie z.B. die zahlreichen unnötigen (da unwirksamen) roten Heringe, und die Vorhersehbarkeit einiger Wendungen. Regisseur John Erick Dowdle und die engagierten DarstellerInnen tun ihr Möglichstes, doch wie der Teufel seinen Opfern lässt ihnen das Drehbuch nicht den Hauch einer Chance…