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Star Trek - New Frontier: Kartenhaus Drucken E-Mail
Erster Band der "New Frontier"-Reihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 10 Oktober 2011
 
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Titel: "Star Trek - New Frontier: Kartenhaus"
Originaltitel: "Star Trek - New Frontier: House of Cards"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Bernhard Kempen
Umfang: 303 Seiten
Verlag: Cross Cult (Neuauflage)
Veröffentlicht: 2011 (D, Cross Cult), 2000 (D, Heyne) bzw. 1997 (USA)
ISBN: 3-9426-4901-8
Kaufen: Cross Cult (D), Heyne (D), Pocket Books (E)
 

Klappentext: Die Systeme des ehemaligen Thallonianischen Imperiums versinken im Chaos. Alter Hass entbrennt neu. Unbedeutende Tyrannen verfügen plötzlich über tödliche Waffen. Welt um Welt stürzt in Gesetzlosigkeit und Selbstzerstörung. Die Föderation muss ein Raumschiff entsenden, um die neue Grenze zu erforschen, dort Hilfe zu leisten und zu sichern. Dieses Schiff ist die U.S.S. Excalibur, ein runderneuertes Schiff der Ambassador-Klasse, kommandiert von dem ruppigen Captain Calhoun und bemannt mit den Besten und Klügsten der Sternenflotte.


Kurzinhalt: Als das thallorianische Imperium zerfällt, berät die Föderation darüber, wie man darauf reagieren soll. Man beschließt, ein einzelnes Schiff der Sternenflotte in das System zu beordern, das humanitäre Hilfe leisten soll. Bei der Frage, wer das Kommando über die U.S.S. Excalibur übernehmen soll, vertritt die Admiralität unterschiedliche Ansichten – schließlich folgt man aber dem Rat von Captain Picard, und wendet sich an Mackenzie Calhoun. Ein ehemaliger Rebellionsführer von seiner Welt und früherer Raumschiff-Captain, war er zuletzt damit zufrieden, für Admirälin Nechayev die Drecksarbeit zu erledigen, und für niemanden verantwortlich zu sein als sich selbst. Captain Picard schafft es jedoch, ihn dazu zu überreden, den Auftrag anzunehmen. Commander Elizabeth Shelby, mit dem ihn eine persönliche Vergangenheit verbindet, wird als sein erster Offizier angesetzt. Nachdem die Crew zusammengetrommelt ist, macht sich die U.S.S. Excalibur nach Thallon auf. Doch bereits der Weg dorthin ist mit Herausforderungen gepflastert…


Review: Peter David zählt seit jeher zu den beliebtesten Star Trek-Autoren, und ist auch nach wie vor mein persönlicher Favorit. Vor allem sein gewitzt-gelungener Schreibstil, der sich nicht nur durch zahlreiche Wortspiele und amüsante Dialoge auszeichnet, sondern auch sprachlich deutlich gehobener wirkt als von der vergleichbaren Konkurrenz, haben mich schon sehr früh zu einem Fan seiner Romane werden lassen – und das auch abseits seiner "Star Trek"-Abenteuer. Nach wie vor halte ich "Vendetta" für den besten "Star Trek"-Roman, den ich gelesen habe, und auch seine anderen TNG-Romane, allen voran "Imzadi" und "Q²" stehen dem in nichts nach. 1997 wurde er damit beauftragt, die "New Frontier"-Reihe auf die Reise zu schicken. Dadurch, dass man darin die Abenteuer einer völlig neuen Crew – eine Mischung aus gänzlich neuen Figuren und einigen aus der Serie aus Nebenrollen bekannten Gesichtern – erzählte, wollte man aus dem engen Korsett, dass zumindest damals noch für Romane über die Serien-Besatzungen geherrscht hat (da man nicht wusste, worum es im nächsten TNG-Film z.B. gehen würde, drohte man immer, Kontinuitätsfehler am laufenden Band zu produzieren) ausbrechen. Bei "New Frontier" standen Peter David alle Möglichkeiten offen – auch, dass es früher oder später mal ein Crewmitglied erwischt, was zur damaligen Zeit mit aus der Serie bekannten Figuren undenkbar gewesen wäre.

Drei Jahre später fand die Reihe unter dem Titel "Die neue Grenze" unter dem Heyne-Verlag auch den Weg in den deutschsprachigen Raum. Nach den ersten sechs Bänden war allerdings Schluss. Der Verlag Cross Cult macht sich nun daran, diesen bedauerlichen Umstand zu korrigieren, und legt nicht nur die – mittlerweile vergriffenen – ersten sechs Bände neu auf, sondern plant, auch die weiteren Romane der Reihe zu veröffentlichen. Den Anfang macht "Kartenhaus" (unter Heyne "Captain Calhoun"), der wie der damalige Heyne-Roman genau genommen zwei Bücher aus den USA zusammenfasst – angesichts der selbst für beide Geschichten überschaubaren Seitenzahl definitiv eine begrüßenswerte Entscheidung. Und auch wenn für sich genommen noch nicht wirklich etwas passiert, sondern es in erster Linie darum geht, die Figuren vorzustellen und sie auf die Reise zu schicken, macht "New Frontier" einfach Spaß. "Kartenhaus" ist ein ungemein unterhaltsamer Roman, der dank des gelungenen Schreibstils selbst ohne große Spannung zu einem richtigen "page-turner" wird. Besonders gut haben mir dabei die ersten Kapitel gefallen, die uns Schlüsselmomente aus dem Leben wichtiger Figuren, wie Calhoun, Selar und Solata, schildern. Danach gibt es ein kurzes Gastspiel mit Picard & Co. auf der U.S.S. Enterprise, welches dazu dient, nach den Protagonisten nun auch den im Zentrum stehenden Konflikt kurz zu beleuchten.

Nachdem Calhoun von Picard eigenhändig rekrutiert wurde – und uns mit seinem sehr sternenflotten-untypischen Problemlösungszugang beeindruckt – nimmt die Excalibur-Crew langsam Gestalt an. Peter David gelingt dabei aus meiner Sicht, eine gute Mischung aus völligen Neuschöpfungen und dem Wiedersehen mit Gastfiguren aus der Serie, wie eben Dr. Selar, Robin Lefler, oder Commander Shelby. Vor allem letztere profitiert durch ihren neuerlichen Auftritt, konnte sie doch im Borg-Zweiteiler "Best of Both Worlds" damals kaum Sympathiepunkte gewinnen – "New Frontier" gibt David die Möglichkeit, andere Seiten von ihr zu zeigen. Auch die zahlreichen neu geschaffenen Figuren wissen zu gefallen – wobei Captain Calhoun definitiv alle anderen überstrahlt. Er ist ein anderer Kommandant, als man das von den bisherigen Serien gewohnt war, und schafft es wohl vor allem deshalb, schnell die Sympathien des Lesers auf sich zu ziehen. Mein einziger Kritikpunkt an "Kartenhaus" betrifft die bereits kurz angerissene Tatsache, dass für sich genommen noch nicht wirklich etwas passiert. Alles dient der Vorbereitung der eigentlichen Geschichte rund um den Planeten Thallon (den man hier noch gar nicht erreicht), die dann im nächsten Roman "Zweifrontenkrieg" fortgesetzt wird. Der gut gewählte, spannende Cliffhanger macht dabei durchaus Lust auf die Fortsetzung.

Fazit: "Kartenhaus" mag es vielleicht noch etwas an Spannung und wichtigen Ereignissen vermissen lassen, was jedoch ab der ersten Seite zu begeistern vermag, sind Peter David's Schreibstil (der von Bernhard Kempen sehr gelungen ins Deutsche gerettet wurde) sowie die interessanten Figuren, die sich an Bord der U.S.S. Excalibur einfinden. Der Roman liest sich ungemein flüssig und überzeugt sowohl mit einer guten Charakterisierung der Figuren, die sich allesamt klar voneinander unterscheiden, als an den gewitzten Dialogen. Der eine oder andere Cameo-Auftritt von aus der Serie(n) bekannten Figuren rundet das positive Gesamtbild ab. Trotz akuter Inhaltsarmut ist "Kartenhaus" somit ein höchst vielversprechender Start der "New Frontier"-Reihe, der Lust auf mehr macht.

Christian Siegel

Bewertung: 4/5 Punkten


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