Klappentext:
Nach Jahrhunderten ist das Sith-Imperium zurückgekehrt, fest entschlossen, die Republik, die es einst in die Verbannung schickte, zu zerschmettern. Dies ist einmalige Chance des jungen Sith Teneb Kel, sich vor dem Dunklen Rat zu beweisen, um sich der Fesseln seiner Sklavenherkunft endgültig zu entledigen. Doch die ihm bevorstehende Mission ist von ganz anderer Natur als erwartet: Er soll keine Jedi jagen, sondern vielmehr eine Sith, die das Imperium verraten hat - nicht irgendeine Sith: die Schülerin des Imperators!
"Blut des Imperiums" wurde von Dave Ross herrlich in Szene gesetzt und stammt aus der Feder von Alexander Freed, einem der Hauptautoren von LucasArts und BioWares brandneuem Multiplayer-Online-Game Star Wars: The Old Republic!
Review von Christian Siegel:
Auf die Computerspiele und dazugehörigen Comics "Knights of the Old Republic" folgte das MMO "The Old Republic". Auch dazu sind einige Romane und Comics erschienen. Chronologisch gesehen macht dabei (so die Timeline von Star Wars Union nicht lügt) "Blut des Imperiums" den Anfang. Hierzu sei gleich festgehalten, dass ich weder KOTOR noch TOR je gespielt habe, und daher nicht beurteilen kann, inwiefern die eine oder andere hier enthaltene Figur bereits aus den Spielen bekannt ist. Falls dies der Fall sein sollte, wertet es den Comic wohl auf, wenn man "alte Bekannte" wiedersieht. Ohne diesen (potentiellen) Pluspunkt schnitt "Blut des Imperiums" bei mir doch eher mittelmäßig ab. Trotz eines ähnlichen Einleitungs-Textes wie bei den Filmen fühlte ich mich hier irgendwie handlungstechnisch etwas verloren. Wo es früheren Reihen, wie "Tales of the Jedi" oder "Knights of the Old Republic" gelungen ist, mich "abzuholen", da sie immer die Entwicklung wichtiger Ereignisse schilderten, fühlte ich mich hier mitten ins Geschehen geworfen, mit nur marginalem Hintergrundwissen, was hier eigentlich vor sich geht.
Auch die vermeintliche Tragweite der zentralen Offenbarung konnte ich leider nicht wirklich nachvollziehen. Ohne Verständnis der größeren Zusammenhänge hinterließ "Blut des Imperiums" somit inhaltlich bei mir einen etwas dürftigen Eindruck; zumal die Handlung auch schon wieder vorbei war, kaum dass sie begonnen hatte. Auch die Charaktere erschienen mir sehr oberflächlich charakterisiert und eher uninteressant, und haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wo der Comic hingegen begeistern kann, ist bei der grafischen Darbietung. Kräftige, satte Farben, dynamische Bilder, atmosphärische Schattierungen… optisch ist "Blut des Imperiums" zweifellos ein absoluter Leckerbissen. Was mich zumindest ansatzweise für die (für mich) etwas enttäuschende Handlung entschädigen konnte.
Fazit:
Inhaltlich war ich von "Blut des Imperiums" doch eher enttäuscht. Die Handlung entwickelte sich zwar flott weiter und wurde nie langweilig, allerdings fühlte ich mich ohne Kenntnis des Computerspiels doch etwas verloren. Der Comic ist zudem zu kurz, als dass die Figuren Eindruck bei mir hätten hinterlassen können. Zwar gibt es vereinzelte gute Szenen und Momente, aber mit "Tales of the Jedi" oder "Knights of the Old Republic" konnte dieser Comic was die Handlung betrifft meines Erachtens nicht mithalten. Was ihn jedoch zweifellos wieder aufwertet, ist die bestechende visuelle Gestaltung, mit vielen dynamischen Bildern und einer kräftigen, satten Farbgebung. Optisch ist "Blut des Imperiums" zweifellos ein Leckerbissen - und kann somit "Star Wars"-Fans zumindest eingeschränkt empfohlen werden.
Bewertung:
3/5 Punkten
Christian Siegel, 19. Mai 2013
Review von Alexander Lutz:
Nach dem "Star Wars"-Revival 1991, das durch Timothy Zahns Roman "Erben des Imperiums" eingeläutet wurde, expandierte das "Star Wars"-Universum auch tief in die Vergangenheit der alten Republik. In mehreren Comic-Reihen wurden Geschichten erzählt, die (bezogen auf Episode IV - A New Hope) bis zu 5000 Jahre in die Vergangenheit zurückgingen. Auf Grund des Erfolgs dieser Geschichten entwickelten Lucas Arts und Bioware 2003 das mega-erfolgreiche Spiel "Knights of the Old Republic". Ein starkes Jahr später folgte dann der von Lucas Arts und Obsidian entwickelte zweite Teil, der jedoch nicht mehr an die Qualität des ersten Teils heranreichen konnte. In den folgenden Jahren startete dann noch eine sehr erfolgreich Comic-Reihe, die ebenfalls den Titel "Knights of the Old Republic" trug und in Deutschland vom Panini-Verlag veröffentlicht wurde. Am 21. Oktober 2008 gaben Lucas Arts und Bioware bekannt, dass sie gemeinsam ein neues MMO mit dem Titel "Star Wars: The Old Republic" (TOR) veröffentlichen würden. In Folge dieser Ankündigung erschienen mittlerweile auch eine Reihe von Comics und Romanen unter diesem Titel. Dies ist der 2. Band dieser Comic-Reihe.
25 Jahre vor dem Friedensvertrag von Coruscant fällt der junge, hochtalentierte Sith-Attentäter Teneb Kel in Ungnade, weil sein Meister seine Grenzen überschritten hat und Macht beanspruchte, die ihm nicht zustand. Da der junge Sith während dieses Vorfalls aber noch in der Ausbildung stand, darf er leben. Jedoch wird Kel als unwürdig empfunden, bei einem anderen Meister seine Ausbildung zu vollenden. Stattdessen soll er dem Imperator als Waffe dienen. Deshalb wird Kel dem Imperator vorgeführt. Von ihm erhält er den Auftrag, Exal Kressh, die ehemalige Schülerin des Imperators, zu finden und zu töten. Kressh hat sich vom Imperium losgesagt und ist nun auf der Flucht. Der Imperator schickt Teneb Kel ins Lenico-System, da er die Gabe hat, durch Kressh' Augen zu sehen und damit ihren Aufenthaltsort bestimmen kann. Dort angekommen muss Kel jedoch feststellen, dass er nicht der Einzige ist, der die Schülerin des Imperators sucht. Auch eine Gruppe von Agenten der Republik, darunter ein Jedi mit seinem Padawan, kommen auf der medizinischen Raumstation im Orbit um Lenico IV an. Kel gelingt es, Kressh ausfindig zu machen und es kommt zum Kampf. Die ehemalige Schülerin des Imperators bringt dabei die Raumstation zum Absturz. Während Kel gerade noch der abstürzenden Raumstation entkommen kann und mit seinem Raumschiff auf dem Planeten notlanden muss, gelingt Kressh die Flucht.
Auf der Suche nach Ersatzteilen für sein beschädigtes Raumschiff durchstreift Kel die Wüsten des Planeten, bis er irgendwann eine Vision von Exal Kressh erfährt. Dabei sagt sie ihm, dass sie sich vom Imperator losgesagt hat, weil dieser ein Projekt verfolgt, bei dem es um seine Kinder geht. Doch was dies genau ist, wird Kel erst erfahren als er später der Schülerin des Imperators auf dem Planeten Korriban gegenübersteht. Kressh hatte nämlich Daten über die Flotte der Sith an die Republik verkauft. Und gemeinsam greifen sie nun die Sith-Akademie auf Korriban an. Als Kel dort eintrifft, ist der Angriff schon in vollem Gange. Er verfolgt die Schülerin des Imperators in die Akademie und es kommt zum finalen Duell. Bevor Kel Kressh besiegen kann verrät sie ihm jedoch noch, was es mit den Kindern des Imperators auf sich hat: Der Imperator ist kein gewöhnlicher Sith-Meister. Er verfügt über die Gabe Menschen "auszuhöhlen" und sie dann mit seiner "Stärke aufzufüllen". Diese Gabe will der Imperator nun dazu einsetzten, das "kleine Bewusstsein" von Kindern mit seiner "Essenz zu erfüllen" und sie so zu seinen Marionetten zu machen. Dieses Abwenden vom natürlichen Vorgang der Ausbildung eines Nachfolgers würde den Imperator praktisch unsterblich und den dunklen Rat der Sith überflüssig machen. Mit diesem Wissen reist Teneb Kel nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Mission zurück zur imperialen Hauptwelt Dromund Kaas und zwingt den Dunklen Rat der Sith dazu, ihn zum Sith-Lord zu ernennen. Darth Thanaton ist geboren.
Der vorliegende 61. Sonderband der "Star Wars"-Comicreihe aus dem Hause Panini trägt den Titel "Blut des Imperiums" und besteht aus 2 Teilen. Zunächst enthält er (genau wie der 1. Band "Bedrohung des Friedens") das 84 Seiten umfassende Webcomic, das bereits im Jahr 2009 auf der Homepage des kommenden MMO "The Old Republic" veröffentlicht wurde. Außerdem enthält dieses Paperback die für die "Star Wars"-Sonderbände von Panini typische Cover Gallery. Hier bietet sich dem Leser die Möglichkeit, die Cover der amerikanischen Einzelbände zu sehen. Denn "Blut des Imperiums" ist ein Sammelband der dreiteiligen US-Comic-Reihe "Blood of the Empire". Leider fehlt diesem Band der durchaus interessante Abschnitt mit weiteren Infos zu den Planeten und Personen, der den ersten Band doch deutlich aufgewertet hat.
Erneut ist auch in diesem 2. "The Old Republic"-Sonderband der Grafikstil durchaus ansprechend und zur Grafik des kommenden MMOs passend. Zum Thema Grafik ist allgemein noch anzumerken, dass sich beide Web-Comics, und damit auch beide Sonderbände von Panini direkt am Spiel orientieren, d. H. das Aussehen der Truppen und auch Raumschiffe wurden direkt daraus entnommen. Dies fördert zwar den Wiedererkennungswert, weil viele "The Old Republic"-Einheiten grosse Ähnlichkeit mit Einheiten aus den "Star Wars2-Filmen oder der "The Clone Wars"-Fernsehserie haben, allerdings ist dies gleichzeitig auch ein Kritikpunkt für viele Fans. Sie bemängeln, dass z.B. die Sith-Trooper sehr grosse Ähnlichkeit mit den Clone- und Stormtroopern aus den Filmen haben, obwohl "The Old Republic" eigentlich 3000 Jahre vor diesem Handlungszeitraum spielt.
Im Gegensatz zum 1. Band, dessen Handlung mehr als dünn war, kann "Blut des Imperiums" inhaltich durchaus überzeugen. Dadurch, dass sich die Handlung auf nur zwei Personen konzentriert und zudem recht geradlinig verläuft, gelingt es dem Autor, sowohl dem jungen Sith-Attentäter Teneb Kel als auch der abtrünnigen Imperator-Schülerin Exal Kressh eine gewisse Tiefe zu verleihen. Aber nicht nur das. An diesen zwei Personen wird auch das Gerechtigkeitsempfinden der Sith deutlich klar gemacht. Kressh wird deshalb gejagt und getötet, weil sie nicht nur die willenlose Marionette des Imperators sein wollte, sondern seine Schülerin, die wegen Ihres "Blutes und der Macht" auserwählt war und die Nachfolgerin des Imperators werden sollte. Auch Kel erfährt die ganze Härte des Sith-Rechts. Er entgeht auf Grund des Fehlers seines Meisters nur knapp der Todesstrafe und wird dafür als unwürdig erklärt. Später schließt er auf Lenico IV zwar einen Pakt mit dem überlebenden Jedi-Meister, an den er sich auch hält, aber der Padawan des Jedi ist nicht Teil des Abkommens und stirbt deshalb bei der ersten Begegnung durch Kels rotes Doppelklingen-Laserschwert. Genauso muss auch Maggot, Kels treuer, zyklopischer Diener vom Planeten Byss sterben, als er das Geheimnis der Kinder des Imperators erfährt. Für Kel ist dieser Mord absolut legitim, weil ihm dieses Geheimnis den Aufstieg in den Rang eines Sith Lords und den Ehrentitel "Darth" ermöglicht.
Fazit:
Meine Kaufempfehlung geht diesmal nicht nur an "Star Wars"-Fans und -Sammler sowie die zukünftigen "The Old Republic"-Spieler, denen das Game an sich nicht genug ist. Vielmehr möchte ich "Blut des Imperiums" auch allen Comic-Freunden und -Sammlern ans Herz legen. Allen Anderen dürfte auch hier der Konsum des Webcomics auf der "The Old Republic"-Homepage genügen. Wer die Rückkehr der Sith, den Kampf um Alderaan und die Plünderung Coruscants in HD erleben möchte, dem seien an dieser Stelle zudem die wirklich hervorragenden Cinematic Trailer auf der TOR-Homepage empfohlen.