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Raumpatrouille Orion - 1x02: Planet außer Kurs Drucken E-Mail

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Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung D: 01.10.1966
Drehbuch: Rolf Honold, W.G. Larsen
Regie: Theo Mezger
Hauptdarsteller: Dietmar Schönherr als Major Cliff McLane, Eva Pflug als Leutnant Tamara Jagellovsk, Claus Holm als Leutnant Hasso Sigbjörnson, Wolfgang Völz als Leutnant Mario de Monti, F. G. Beckhaus als Leutnant Atan Shubashi, Ursula Lillig als Leutnant Helga Legrelle, Benno Sterzenbach als General Wamsler, Friedrich Joloff als Oberst Villa
Gastdarsteller: Charlotte Kerr als General Lydia van Dyke, Franz Schafheitlin als Sir Arthur, Hans Cossy als Marschall Kublai Krim, Thomas Reiner als M. Spring-Brauner, Herbert Fleischmann als Dr. Schiller, Emil Stöhr als von Wennerstein, Heinz Beck als GSD-Beamter, Gerhard Jentsch als Astrogator der Hydra, Norbert Gastell als Offizier der Hydra

Kurzinhalt: Das Raumschiff Hydra unter General Lydia van Dyke entdeckt eine Supernova, die direkt auf die Erde zurast. Dabei stellt sich heraus, dass der Schnellläufer von den Frogs gelenkt wird, um die Erde zu vernichten. Auf der Erde werden alle verfügbaren Schiffe, darunter auch die Orion, mobilisiert, um die Katastrophe abzuwenden. Obwohl es McLane gelingt, die Leitstelle der Frogs zu zerstören, hält die Nova Kurs auf die Erde. Während man dort bereits die Evakuierung in Betracht zieht, versucht McLane alles, um den Schnellläufer aufzuhalten…

Review von Björn Flügel (21.09.2011): "Planet außer Kurs" versucht, die Dramatik und die Spannung der ersten Episode in allen Belangen zu übertrumpfen. Wo die Frogs in "Angriff aus dem All" klammheimlich, leise und zunächst völlig unbemerkt in unser Territorium vorgedrungen sind, gehen sie hier in die Vollen: Um die Menschheit ein für allemal auszulöschen, werfen sie einen Planeten aus seiner Bahn und bringen ihn auf Kollisionskurs mit der Erde! Dieses Szenario möge man bitte nicht auf seine Wahrscheinlichkeit oder Logik abklopfen, auch sehe man über die ständig wechselnden, fehlerhaften Begrifflichkeiten hinweg - Mal wird der Planet als "Schnellläufer", dann mal wieder als "Supernova" bezeichnet usw. Ist doch alles belanglos! Niemals zuvor sah sich die Menschheit einer größeren Bedrohung ausgesetzt, und niemals zuvor wurde die Menschheit heldenhafter gerettet. Während die Erstepisode die Frog-Invasion eher thrillermäßig darstellte, greift "Planet außer Kurs" das Thema in Form eines zünftigen Actionkrachers auf. Hier werden Lichtstrahlen geworfen, Sprengsätze gezündet, die Orion selbst zur Explosion gebracht. Und am Ende fragt man sich: Was? Das alles in nur 55 Minuten? Es ist diese stetige Spannungssteigerung, das Erreichen ständig neuer Höhepunkte, die die Episode zu einem fesselnden Spektakel machen. Zwar naiv und völlig unglaubwürdig, aber dennoch aufregend, liebenswert und hervorragend pointiert. Das ist schließlich auch das Rezept, mit dem ein bekannter schwäbischer Regisseur in Hollywood Top-Blockbuster produziert.

ImageAuch wenn in dieser Episode ganz klar die Action dominiert, gibt es dazu einige ausgezeichnete Charakterszenen. So beispielsweise McLanes Verlangen, zunächst die Hydra unter General van Dyke zu retten, woraufhin Tamara ihm androht, den Leitstand zusammenzuschmelzen. Hier zeigt sich die enge Bindung zwischen McLane und van Dyke, aber auch die Ehrenhaftigkeit, die selbst noch in dieser utopischen Welt Tugenden sind und in allen Folgen der Serie in irgendeiner Form zum Tragen kommen. Weiterhin sticht hervor, dass selbst die stets kühle, besonnene Tamara angesichts der drohenden Apokalypse die Nerven verliert. Ihre verzweifelte Frage, was aus der Erde wird, nachdem die Bomben erfolglos gezündet wurden, bleibt in Erinnerung und vermittelt einen Eindruck von der Hoffnungslosigkeit, die diese Situation bedingt. Darüber hinaus illustrieren die Krisensitzungen auf der Erde auf vorzügliche Weise die prinzipiellen Differenzen zwischen Militär und Regierung, in deren Folge es beinahe sogar zu einem Putschversuch kommt. Hier werden die politisch Verantwortlichen als hohle Phrasendrescher entlarvt, während es schlussendlich das Militär ist, das die Maßnahmen ergreift.

Wamsler sammelt in diesen Szenen abermals einige dicke Sympathiepunkte, indem er McLanes Mut und Einfallsreichtum so sehr vertraut, dass er ihn als einzige Hoffnung bezeichnet - obwohl die Orion nur eines von insgesamt 200 Raumkreuzern ist, die die Frog-Leitstelle zerstören sollen. Seine Reaktion, als er die Verlustmeldung der Orion erhält, lässt schließlich auch den Zuschauer innehalten. Abschließend noch ein paar Worte zur wieder einmal exzellenten Tricktechnik: Die Szenen, in denen die Orion dem Feuerball hinterherjagt bzw. sich ihm in den Weg stellt, gehören zum Besten, was man in allen 7 Episoden insgesamt zu sehen bekommt. Natürlich - aus heutiger Sicht - mit eigenem nostalgischen Charme, aber auch als Zeugnis der Fantasie und dem Geschick der Effektemacher. Man muss sich vor Augen halten, dass diese Aufnahmen in Zeiten entstanden sind, in denen "Elektronengehirne", um den Jargon beizubehalten, noch Science Fiction waren und jede einzelne Tricksequenz eine logistische und handwerkliche Herausforderung darstellte. Auch sei noch das individuelle Design der Hydra lobend erwähnt, das sich grundlegend von dem der Orion unterscheidet. Ein interessanter Beitrag zu dem ohnehin schon komplexen Universum, das in den lediglich 7 Orion-Episoden entstanden ist.

Fazit: "Planet außer Kurs" ist naiv, humorvoll, aber ebenso spannend, temporeich und voller Höhepunkte. Erstklassige Dialoge, wie gewohnt erstklassige Darsteller, denen es grandios gelingt, ihre Figuren vor utopischer Kulisse glaubwürdig zu porträtieren. Es ist unglaublich, wie viel Handlung in die nur 55-minütige Laufzeit gepackt ist. Dass dabei einige Aspekte zu kurz kommen, versteht sich von selbst, aber insgesamt erfüllt die Episode mehr als ausgiebig ihre Intention. Sie ist ein Drama über Helden und ihre Tugenden, eine Kritik am starren Verwaltungsapparat und dem Zwist zwischen Regierung und Militär, welcher unter dem Strich nur dazu führt, Entscheidungsprozesse zu behindern. Gottlob gibt es Männer wie McLane, der sich hier quasi als Vorfahre von Bruce Willis entpuppt, der in "Armageddon" nicht weniger heroisch die Welt rettet.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Björn Flügel


Review von Christian Siegel (05.05.2022): ImageSchaffen wir den größten Kritikpunkt gleich aus dem Weg: Im Hinblick auf astronomische Begriffe erweisen sich Rolf Honold und W.G. Larsen leider als nicht sonderlich firm. Ist der auf die Erde zufliegende Himmelskörper nun ein Asteroid, ein Planet, oder doch eine zur Supernova gewordene Sonne? So genau kann das wohl niemand sagen. Köstlich fand ich in dieser Hinsicht jedenfalls den (sehr "Star Trek"-typischen; und ja, ich weiß, dass die Serien parallel entstanden sind, und nicht einer vom anderen abgeschaut hat) Abschlussgag, wo ein astronomisch unbewanderter Zivilist Commander McClane und General Wamsler fragt "Eine Supernova, was ist das bitte?", und die beiden herzlich lachen. Oh, die Ironie! Wenn ich schon bei der Kritik bin, seinen auch die Besprechungen auf der Erde erwähnt. Grundsätzlich war das ja ein durchaus interessanter, und irgendwie auch lebensnaher Zugang. Die quasi direkte Konkurrenz aus den USA, "Star Trek", hätte sich rein auf die Bemühungen der Enterprise-Crew konzentriert, und auf die Vorgänge in der Zentrale der Sternenflotte keinen Gedanken verschwendet. Leider aber fand ich, dass man es mit diesen Szenen in weiterer Folge doch etwas übertrieb, auf Kosten des Erzähltempos und der Spannung.

Von diesen beiden Punkten abgesehen hat mir aber auch "Planet außer Kurs" wieder sehr gut gefallen. Vor allem die Entwicklung der Rettungsmission fand ich dabei überaus spannend. Angefangen bei der Entdeckung des Planeten/der Sonne/was auch immer durch General Lydia van Dyke, mit der von Beginn an für eine spannende Ausgangssituation für den Rest der Folge gesorgt ist. Über den spannenden Widerstreit an Bord der Orion rund um die Frage, ob man zuerst die Leitstelle der Frogs ausschalten, oder der Hydra zu Hilfe eilen soll. An dieser Stelle fand ich nicht zuletzt beachtlich, wie egoistisch und emotional – und damit fehlbar – man die Hauptfigur McLane hier agieren lässt; so verständlich sein Wunsch auch ist, seine Vorgesetzte und Freundin zu retten, aber die Rettung der Erde muss selbstverständlich Priorität haben. Insofern war ich bei dieser Diskussion voll und ganz auf der Seite von Tamara Jagellovsk, die sich dann ja auch durchsetzt und ihn zur Vernunft bringt. Der Angriff auf die Leitstelle ging mir dann zwar fast etwas zu schnell und einfach vonstatten, allerdings folgt auf diesen Erfolg sogleich die Ernüchterung, dass dies auf die Flugbahn des Himmelskörpers keine Auswirkung hatte. Daraufhin schmiedet die Orion-Crew einen verzweifelten Plan, um die Erde doch noch zu retten – doch auch dieser läuft nicht reibungslos ab. Und so muss man schließlich die Orion opfern, während sich die Crew in Shuttles zur Hydra rettet. Ich muss gestehen, in der zweiten Folge der Serie mit so einer Entwicklung nicht gerechnet zu haben (auch wenn das Ende deutlich macht, dass das nicht die erste Orion ist, die McLane verloren hat, und in der nächsten Folge wohl schon das nächste Modell auf ihn und seine Crew warten wird). Aber auch das Finale rund um die Hydra war dann nochmal spannend. Die Effekte waren für die damaligen Verhältnisse auch wieder großartig. Und auch die SchauspielerInnen, die der Handlung das nötige emotionale und dramaturgische Gewicht gaben, müssen ebenfalls lobend erwähnt werden. Natürlich war eine Vernichtung der Erde von vornherein ausgeschlossen. Davon abgesehen entwickelte sich die Story in "Planet außer Kurs" aber packend und wendungsreich.

Fazit: ImageSo interessant ich die Idee grundsätzlich auch fand, uns neben den Heldentaten der Orion-Crew auch die Diskussionen auf der Erde zu zeigen, fand ich, dass diese Besprechungen im weiteren Verlauf der Episode doch etwas Überhand nahmen. Jedenfalls empfand ich diese Wechsel zunehmend als störend, gerade auch, als diese Storyline halt längst nicht so packend war, wie alles rund um die Orion. Darüber hinaus müssen sich die Autoren den Vorwurf gefallen lassen, die im Abschlussgag aufgeworfene Frage "Eine Supernova – Was ist das bitte?!" offenkundig selbst nicht beantworten zu können. Davon abgesehen war ich aber auch von "Planet außer Kurs" wieder sehr angetan. Es gibt zahlreiche starke Momente (insbesondere rund um die vermeintlich verlorene Crew der Hydra), und der Plot zur Rettung der Erde entwickelt sich auf so mitreißende wie wendungsreiche Art und Weise. Neben den wieder großartigen Effekten tragen auch die SchauspielerInnen ihres dazu bei, uns an dieses Märchen von übermorgen glauben zu lassen. Und so fiebert man mit der Crew der Orion bei ihrem Versuch, die drohende Vernichtung der Erde doch noch abzuwenden, unweigerlich mit.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © Bavaria Atelier GmbH/WDR)







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