Mit: Jason Momoa, Stephen Lang, Rachel Nichols, Rose McGowan, Ron Perlman, Leo Howard u.a.
Kurzinhalt:
Der junge Cimmerianer Conan muss miterleben, wie sein Dorf von Warlord Khalar Zym und seinen Schergen aus Hyboria angegriffen wird. Sie fangen seinen Vater Corin, denn er weiß als Anführer des Clans, wo sich ein Teil der sagenumwobenen Maske von Acheron befindet, die Zym wieder zusammensetzen will. Conan versucht seinen Vater zu befreien, wird aber auch gefangen genommen. Als Corin sich weigert das Versteck preiszugeben, setzt Marique (Ivana Staneva), Zyms Hexentochter, ihre Kräfte ein um es zu finden. Nachdem Zym erreicht hat, wofür er in das Dorf kam lässt er die Schmiede des Vaters anzünden und der opfert sich selbst um seinen Sohn zu retten. Zehn Jahre später trifft der erwachsene Conan auf einen der Schergen von einst, und in ihm entbrennt erneut der Wunsch, sich am Mörder seines Vaters und dessen Gefolgsleute zu rächen.
Review von Christian Siegel:
"Conan" ist es leider gelungen, meine ohnehin schon nicht überragenden Erwartungen noch einmal zu unterbieten. Dem gleich nachdem die Besetzung bekannt gegeben wurde vielgescholtenen Jason Momoa ist dabei – auch wenn er bei weitem nicht über das Charisma und die Leinwandpräsenz des großen Vorbilds Arnold Schwarzenegger verfügt – noch mit der geringste Vorwurf zu machen. Zwar wertet er den Film mit seiner Performance nicht auf, zieht ihn jedoch auch nicht herunter. Nein, die Hauptschuldigen an dieser Enttäuschung sind leider die Drehbuchautoren Thomas Dean Donnelly, Joshua Oppenheimer und Sean Hood (hier findet ihr übrigens eine sehr empfehlenswerte Stellungnahme von letzterem zum Misserfolg des Films, die um einiges interessanter und unterhaltsamer ist als der Film selbst), sowie der Regisseur Marcus Nispel, der hier für mich leider nahtlos an sein "Pathfinder"-Debakel anknüpft.
Ab der ersten Einstellung läuft "Conan" verzweifelt dem großen Vorbild, der zu Recht als Klassiker des Fantasy-Trashs gilt, hinterher, ohne dieses jemals einzuholen. Verfügte "Conan, der Barbar" noch über zahlreiche ikonische und denkwürdige Momente, braucht man bei diesem müden Abklatsch keine Hand, ja nicht mal einen einzigen Finger, um diese abzuzählen. Kein einziger Aspekt dieser Produktion kann an den Arnie-Klassiker anknüpfen, weder die Inszenierung, noch die schauspielerischen Leistungen, und schon gar nicht das Drehbuch. Die Action ist, wie man das von Nispel leider gewohnt ist, uninspiriert und viel zu hektisch und mit zu starken Zooms inszeniert, so das man dem Geschehen kaum folgen kann. Vor allem wenn man den Film so wie ich im 3D gesehen hat, wo die Augen noch etwas länger brauchen um die Bilder zu erfassen, rächt sich dieser Zugang. Wo es Michael Bay verstanden hat, sich bei "Transformers 3" auf die Anforderungen von 3D einzustellen und seine Regie daran anzupassen, scheitert Nispel hier leider völlig, und liefert genau so ein inszenatorisches Action-Durcheinander ab, wie man das auch bisher von ihm gewohnt war. Zudem präsentiert er kein einziges imposantes Bild, und keinen denkwürdigen Moment. Nicht, dass er es nicht versuchen würde; leider aber fallen die meisten davon wenn überhaupt durch ihre unfreiwillige Komik auf (wie bei Conan's Geburt). Da wäre es mir ja fast lieber gewesen, er hätte sich einfach an John Milius Original bedient und die eine oder andere Szene 1:1 kopiert! So bleibt er nämlich in allen Aspekten hinter dem Klassiker zurück.
Auch der neue Antagonist Khalar Zym kann sich nicht einmal ansatzweise mit Thulsa Doom messen. Generell weiß die Handlung nie wirklich zu packen und/oder zu begeistern. Stattdessen schleppt man sich eher mühevoll und gelangweilt von einem Schauplatz zum nächsten. Auch die Figuren erhalten keine Tiefe, weder Conan, noch die zu rettende holde Maid Rachel Nichols (die zwar schön anzusehen ist, es aber gänzlich am Feuer ihrer "Vorgängerin" Sandahl Bergman vermissen lässt – und für so jemanden soll sich ein Krieger wie Conan interessieren?), Khalar Zym, dessen Tochter Marique, oder auch der Dieb, der Conan während eines Teils seines "Abenteuers" begleitet. Ja selbst die Kämpfe und der Showdown sind recht langweilig und vermögen es nicht zu packen. Der einzige wirklich positive Aspekt an "Conan" ist Rose McGowan, die zwar unter ihrer Maske kaum wiederzuerkennen ist, ihre böse Zauberin Marique aber mit mehr Feuer, Engagement und Inbrunst spielt, als es sich der Film eigentlich verdient hat. Wenn sie auf der Leinwand zu sehen ist, erwacht "Conan" kurzfristig zum Leben. Der Rest des Films fällt hingegen leider wieder einmal in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen".
Fazit:
"Conan" ist ein unwürdiges und vor allem absolut überflüssiges Remake, dass es weder schafft, an den ersten Arnie-Klassiker "Der Barbar" noch an die ohnehin schon nicht mehr so gelungene Fortsetzung "Der Zerstörer" anzuknüpfen. Mit etwas gutem Willen kann man ihm, in erster Linie dank der Tatsache dass er zwar wenn er auch nie richtig zu packen vermag, wenigstens auch nie wirklich langweilig wird, sowie der engagierten Performance von Rose McGowan, gerade noch so auf "Red Sonja"-Niveau einstufen, wobei selbst der trotz aller Schwächen noch über mehr Charme verfügt hat als dieser billige, uninspirierte, belanglose, trashige, lustlose und müde Abklatsch. Damit ist "Conan" leider ein weiterer Eintrag in die Liste jener Remakes, nach denen schon bald kein Hahn mehr krähen wird – und damit genau das Gegenteil jenes Originals, in dessen Glanz er sich so gern gesuhlt hätte.
Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler:
Conan. Der Barbar. In 3D. Der Film beginnt sofort mit einer Schlacht - der Schlacht in der sein Vater Corin Conan aus dem sterbenden Leib seiner Mutter schneidet, damit die ihn noch sieht, bevor die stirbt. Die Szene macht eins ganz klar: hier wird Blut in Strömen fliessen. Es geht eben barbarisch zu. Wer die Erstverfilmung kennt, auch wenn es im Neuen mehr Kämpfe gibt, an Brutalität gleichen die beiden Filme sich. Der Stamm muss sich vortwährend gegen andere Stämme verteidigen. So auch, als Conan, eigentlich viel zu jung für die Kriegerprüfung, im Wald auf Feinde trifft, die er allesamt niederstreckt und blutverschmiert mit einem Präsent heimkehrt. Es folgt ein Geschnetzel auf das andere, es fliegen die Körperteile und es spritzt das Blut, unterbrochen wird diese, ehm, "Handlung" von optisch ansprechenden Ankündigungen des nächsten Schauplatzes.
Conan hatte nie viel Tiefe, zumindest nicht die Erstverfilmung. Die Comicserie habe ich zwar irgendwann mal in Teilen gesehen, aber verdrängt. Diese Neuverfilmung schafft es aber tatsächlich die Trashiness des ersten zu unterbieten. Die Reise wird komplett übersprungen, man ist eben plötzlich irgendwo anders - die schon erwähnten Einblendungen sollen dabei helfen den Fortschritt zu verdeutlichen. Man hat das Gefühl ein schlechtes, 113 Minuten langes Musikvideo zu sehen. Wäre wenigstens die Action abwechslungsreich, könnte man daran noch Gefallen finden, aber die alleinige Verlegung des Schauplatzes reicht da nicht aus. Bei Conan haben sich die Kampflehrer totchoreografiert, wobei die Kulissen und die Umgebung durchaus zu gefallen wissen - es wurde eben in Bulgarien am schwarzen Meer gedreht. Man hätte die Menschen weglassen und daraus eine Landschaftdoku machen sollen.
Jason Momoa darf dann nach der wilden harmlosen Liebesszene des Films auch noch seinen Allerwertesten präsentieren, wie Arnie vor ihm, muss aber im Gegensatz zu seinem Vorbild nicht nackig kämpfen. Ich habe Momoa kaum wiedererkannt so aufgepumpt er da rumlief, er war zwar schon in SG:A athletisch, aber nicht so ein Tier. Rose McGowan ("Machete", "Charmed") darf die erwachsene Tochter von Zym spielen und wird damit zu Gegenspielerin von Rachel Nichols ("Criminal Minds"), deren Tamara den Schlüssel zur Aktivierung der Maske in sich trägt. McGowan erkennt man unter dem fiesen MakeUp kaum wieder und Nichols dürfte Genrefans als grünhäutige Orionerin Gaila aus dem letzten "Star Trek" in Erinnerung sein. Stephen Lang spielt den Zym genauso eindimensional böse wie er schon den Col. Quaritch in "Avatar" gespielt hat, nur mit langem Haar, sogar eine Narbe ziert hier sein Gesicht. Die restlichen Personen sind alle unwichtig, denn sie werden verheizt. Obwohl jeder Scherge von Zym eine eigene Spezialität im Kampf hat und sogar Namen, bleiben sie im Film oft unerwähnt und sind nur kurze Einlagen auf dem Weg zum Finale.
Das beste Beispiel für die Sinnlosigkeit des Films spielt sich an einen Schauplatz vor dem Finale ab. Erst dringt Conan in die Stadt der Diebe ein um eine Schuld einzufordern, dann hilft ihm der Dieb durch die Verliese des Palastes zum Kampf gegen den Kerkermeister und sein Haustier, nur um nach 15 Minuten Gekämpfe den Palast auf der anderen Seite wieder zu verlassen, weil da is jetzt keiner mehr. So jagt eine dumme Handlung die nächste und die Rechtfertigung hierfür ins Kino zu gehen sinkt auf Null. Die 3D-Nachbearbeitng ist leider wieder einmal unnötig und gerade bei den schnellen Schnitten mit den wackeligen Kampfszenen des Films, eher eine Belastung, denn ein filmischer Zugewinn.
Fazit:
Im Prinzip ist der Film genau das was man von einem Film erwartet, auf dem "Conan" steht, aber er hat leider nichts Erinnerungswertes an sich. Die Lebenszeit hätte ich tatsächlich gern zurück.