Klappentext: Es ist die Zeit… für eine neue Ära der Forschung. Der Dominion-Krieg ist Geschichte, und so macht sich die Besatzung der U.S.S. Defiant auf eine Reise durch das Wurmloch. Commander Elias Vaughn und sein "Korps der Entdecker" wagen sich in die unerforschten Regionen des Gamma-Quadranten.
Es ist die Zeit,… in der eine Zivilisation am Scheideweg steht. Während sich politische Mächte aus dem gesamten Alpha-Quadranten auf Deep Space 9 versammeln, um über die Zukunft des Planeten Bajor zu entscheiden, steht dessen theologischer Zusammenhalt vor dem Aus. Der Pfad der Propheten scheint ins Chaos zu führen - insbesondere für Colonel Kira Nerys.
Es ist die Zeit,… in der sich ein Vater und eine Tochter ihrer Vergangenheit stellen, während eine Mutter und ein Sohn um die Zukunft kämpfen, in der Liebende Prüfungen unterzogen werden, in der sich Freundschaften wandeln und die für eine Welt das Ende und für eine andere den Aufbruch in einen neuen Morgen bedeuten kann.
Kurzinhalt:
Die mit dem Dominion geschlossene Vereinbarung erlaubt es der Föderation, ein Forschungsschiff in den Gamma-Quadranten zu entsenden, um diesen zu erkunden. Für diesen Zweck wird die U.S.S. Defiant umgebaut. Nachdem dies abgeschlossen ist, bricht das Schiff unter dem Kommando von Captain Elias Vaughn auf, um neue Welten zu entdecken. Nur wenige Tage nachdem sie das Wurmloch durchflogen sind, stoßen sie auf eine bisher unbekannte Zivilisation. Während ihres Aufenthalts werden sie Zeuge einer Katastrophe, die zahlreichen Wesen das Leben kostet. Die Suche nach ihrem Ursprung führt sie in ein benachbartes Sonnensystem, wo ein Planet seit Jahrhunderten in unregelmäßigen Abständen zerstörerische Energiewellen aussendet. Erste Erkundungen zeichnen ein düsteres Bild: Die nächste Welle steht kurz bevor – und wird mächtig genug sein, alles Leben im Umkreis von ein paar Sonnensystemen auszulöschen. Der Crew der U.S.S. Defiant bleiben nur wenige Tage, um die Katastrophe doch noch abzuwenden…
Review:
Nachdem mich die bisherigen DS9-Romane – die vielerorts in höchsten Tönen gelobt wurden – nicht wirklich überzeugen konnten, begann ich langsam aber sicher die Hoffnung zu verlieren, dass der 8. Staffel in Buchform das gelingen würde, was den sieben TV-Staffeln schon nicht gelang: Nämlich mich zu einem uneingeschränkten DS9-Fan zu machen. Und auch wenn es nach einem einzigen höchst gelungenen Eintrag noch zu früh ist, mich zu den Fans zu zählen, so konnte mir "Zwielicht" doch zumindest die Hoffnung daran wieder zurückgeben. Bisher kannte ich von David R. George III nur seinen Eintrag in die Reihen "Lost Era" und "Typhon Pact". "Serpents Among the Ruins" hat mir recht gut gefallen (wenn auch nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen), "Rough Beasts of Empire" schon weniger. Nach "Zwielicht", den ich für einen der besten Star Trek-Romane der letzten Jahre halte, hat sich meine Vorfreude auf seine in Kürze im deutschsprachigen Raum erscheinende Reihe "Feuertaufe", die sich mit den Ereignissen aus der legendären TOS-Episode "Griff in die Geschichte" auseinandersetzt, enorm gesteigert.
Zuerst einmal fällt der im Vergleich zu den bisherigen Romanen der 8. DS9-Staffel große Umfang des Romans auf. Nun macht eine große Seitenzahl zwar nicht unbedingt gleich einen guten Roman, aber nach den eher kurz gehaltenen bisherigen Einträgen in die Reihe war dies wirklich eine willkommene Abwechslung. Der deutlich größere Umfang erlaubt es David R. George III, eine epische und sehr vielschichtige Geschichte zu erzählen. Er verknüpft zahlreiche Schauplätze und Figuren zu einem abwechslungsreichen, stimmigen Ganzen, und hält dadurch das Unterhaltungsniveau konstant hoch. Wer glaubt, ein solch langer Roman müsse früher oder später langweilig werden, wird durch "Zwielicht" eines besseren belehrt. Lediglich auf den ersten 200 Seiten vermag das Geschehen vielleicht noch nicht ganz so zu packen. Hier hat sich der Autor bis zum Aufbruch der Defiant – und damit dem Start der titelspendenden Mission Gamma – vielleicht doch einen Hauch zu viel Zeit gelassen. Doch sobald der zweite Teil des Romans erreicht ist, vermag es "Zwielicht" wirklich zu packend und zu faszinieren.
Dies liegt einerseits an der einfallsreichen, originellen und vielschichtigen Geschichte, die hier erzählt wird. Glaubte ich kurzfristig, man würde sich an "Dämonen der Luft und Finsternis" anlehnen und erneut die Evakuierung/Rettung einer ganzen Zivilisation in den Mittelpunkt stellen, steht dies kurz darauf schon nicht mehr im Mittelpunkt. Die Gefahr für die Bewohner des Planeten mag dem Roman Spannung und dem Geschehen Dringlichkeit verleihen, und den Protagonisten eine Motivation geben, trotzdem geht es in erster Linie darum, ein interessantes, faszinierendes Rätsel zu lösen. Damit stellt man mit "Zwielicht" also nach langer, langer Zeit bei Deep Space Nine die Erforschung des Weltalls wieder in den Mittelpunkt – jedoch ohne die anderen Aspekte, welche die Serie ausgemacht und sich von den anderen Star Trek-Serien unterschieden haben, zu negieren. Vor allem die Charakterentwicklung wird nach wie vor groß geschrieben. Die Versöhnung zwischen Elias Vaughn und seiner Tochter mag zwar schon fast wieder etwas zu schnell kommen, doch angesichts der Tatsache, wie überzeugend, interessant und auch plausibel der Weg dorthin beschrieben wurde, vermag ich mich nicht wirklich deshalb zu beschweren.
Doch auch von diesen beiden Figuren abgesehen… ich fand alle Protagonisten hervorragend getroffen und fand die Einblicke in ihre Persönlichkeiten sehr interessant. Im Gegensatz zu den bisherigen Roman der 8. Staffel – allen voran "Offenbarung" (Teil 1 und 2), rutschte die Beschreibung der Gedanken und Gefühle sowie die Beziehungen zwischen den Figuren für mich auch nie auf soap-artiges Niveau ab. Alles war überzeugend, stilvoll, gefällig, glaubwürdig und mitreißend geschildert – und das gilt wirklich für JEDE Figur, egal was ich bis zu "Zwielicht" von ihr gehalten haben mag. Einige der Entwicklungen mögen den geneigten Star Trek-Fan überraschen – allen voran die sich anbahnende romantische Beziehung zwischen Quark und Ro Laren – doch David R. George III gelingt es, selbst solche, auf dem Papier an den Haaren herbeigezogen klingende Entwicklungen plausibel und verständlich zu machen. Generell fand ich seinen Schreibstil hier grandios. Zwar nicht so gewitzt wie ein Peter David, aber sehr hochwertig und sprachgewandt.
Die größte Stärke ist und bleibt aber die epische Geschichte, die David R. George III hier erzählt – allen voran natürlich alles rund um den geheimnisvollen Planeten, der droht, zahlreiche andere Welten zu vernichten. Er baut hier geschickt ein faszinierendes Mysterium auf, und gibt uns wohldosierte Hinweise und Offenbarungen – bis zur Auflösung, die dann ebenfalls zu überzeugen vermag. Es ist eine interessante, faszinierende Idee, bzw. derer genau genommen sogar gleich mehrere. Zugleich verliert er sich aber auch nie in seinen Ideen, sondern findet genau die richtige Mischung aus Mysterium, Spannung und einer charakterorientierten Handlung. Jedenfalls gelang es ihm spätestens nach den ersten 200 Seiten, mich absolut zu fesseln, so dass es mir schwer fiel, den Roman aus der Hand zu legen. Und das ist immerhin seit David Mack's Abschluss der Destiny-Trilogie, "Verlorene Seelen", keinem Star Trek-Roman mehr gelungen…
Fazit:
Im Gegensatz zu den bisherigen Romanen der 8. DS9-Staffel konnte mich "Zwielicht" absolut begeistern. Auf knapp 600 Seiten erzählt David R. George III eine unheimlich vielschichte, abwechslungsreiche und epische Geschichte, die neben den typischen Stärken der Serie endlich auch den Grundgedanken von "Star Trek" – nämlich die Erforschung des Alls – in den Mittelpunkt rückt. Trotz der spannenden Handlung und des interessanten Mysteriums vergisst David R. George III aber auch nicht auf die Figuren – ganz im Gegenteil! Zahlreiche Ereignisse aus dem Roman dienen in erster Linie dazu, sie uns näherzubringen bzw. auch für ihre Weiterentwicklung. Die Beschreibung ihrer Gedanken und Gefühle bleibt dabei auf konstant hohem Niveau, und vermeidet soap-artige Abgründe, die zumindest ich beim einen oder anderen bisherigen Fortsetzungsroman von Deep Space Nine ausgemacht habe. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist dann der hochwertige Schreibstil, der dafür sorgt, dass diese grandiose Geschichte auch auf ansprechende, stilvolle Art und Weise erzählt wird. Kleinere Längen auf den ersten 200 Seiten mögen für mich die Höchstwertung verhindern, ändern jedoch nichts an meiner klaren Kaufempfehlung für alle DS9-Fans – bietet "Zwielicht" doch literarische Star Trek-Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau!
Christian Siegel
Bewertung: 4.5/5 Punkten
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!
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