Klappentext: Einst reisten Sie mit einem einzelnen Schritt von einer Welt zur nächsten - dank ihrer zahllosen und über die Galaxis verteilten Portale. Sie waren gefürchtet, Monster aus dem All, und man kannte sie als Dämonen der Luft und Finsternis. Doch vor langer Zeit verließen sie ihr Reich. Nun hat jemand den Schlüssel zu ihrer wundersamen Technologie gefunden, und alle Türen stehen wieder weit offen. Offen zur Erforschung… oder offen zur Invasion.
Auf einem Planeten in der Nähe Deep Space 9s führen Colonel Kira Nerys, ihre Mannschaft und einige Verbündeten eine gewagte Rettungsmission durch. Sie versuchen, diese Welt vor der Zerstörung durch eine Bedrohung aus dem entfernten Delta-Quadranten zu bewahren. Lieutenant Nog und Ensign hirishar ch'Thane suchen inzwischen nach einem Weg, die Durchgänge ein für alle Mal zu schließen. Zur gleichen Zeit gerät Quark in eine gefährliche Lage, die über die Kontrolle dieser Portale entscheiden könnte.
Kurzinhalt:
In allen Quadranten der Galaxis öffnen sich plötzlich uralte Portale der Iconianer. Eine Gruppe von Zwischenhändlern behauptet, von diesen beauftragt worden zu sein, den Zugang zu den Portalen an den Meistbieter zu verkaufen. Während sich Quark und Ro Laren (letztere inkognito) mit dem Orion-Syndikat treffen, das eines der Interessenten ist, muss man sich auf Deep Space Nine darum kümmern, eine drohende Katastrophe zu verhindern. Denn durch eines der geöffneten Portale dringt hochgefährlicher Antimaterie-Abfall in den Gamma-Quadranten ein – und fliegt auf einen bewohnten Planeten zu. Während Commander Vaughn die Evakuierung des Planeten koordiniert, fliegt Colonel Kira gemeinsam mit Taran'atar durch das Portal – und damit in den Delta-Quadranten – um den Antimaterie-Abfall-Strom zum Versiegen zu bringen. Dort treffen sie jedoch auf einen Jäger der Hirogen…
Review:
Wie schon "Der Abgrund" ist auch "Dämonen der Luft und Finsternis" neben Deep Space Nine auch Teil einer weiteren Star Trek-Romanreihe. Während die "Sektion 31"-Romane voneinander sehr unabhängig sind und es daher auch nicht stört, wenn man nur "Der Abgrund" liest, sind die einzelnen Einträge der "Gateway"-Reihe ungleich stärker mittereinander verknüpft. Als Ergebnis daraus macht "Dämonen der Luft und Finsternis" auf den Leser einen etwas unfertigen und unvollständigen Eindruck; (zu) viele Fragen bleiben unbeantwortet, was vor allem angesichts der Tatsache, dass eine Veröffentlichung der weiteren Teile der "Gateway"-Reihe im deutschsprachigen Raum zur Zeit nicht absehbar ist – und zu allem Überfluss die englischen Originalausgaben vergriffen sind – den einen oder anderen Star Trek-Fan frustrieren dürfte. Zumindest ich hätte nach diesem Einblick in die durchaus spannende Handlung rund um die Portale der Iconianer jedenfalls gern gewusst, wie es weitergeht. Man kann somit nur hoffen, dass sich Cross Cult doch noch ein Herz nimmt und durch eine Veröffentlichung der Gateway-Reihe in Deutschland diesen nicht unwesentlichen Kritikpunkt nachträglich noch korrigiert…
Von diesem etwas frustrierenden Umstand abgesehen ist "Dämonen der Luft und Finsternis" aber ein durchaus gelungener Roman. Durch die zahlreichen Schauplätze und die häufigen Szenenwechsel bleibt er stets sehr abwechslungsreich, und dank des hohen Erzähltempos stellt sich trotz der mangelnden Spannung – bei vielen der hier präsentierten bedrohlichen Szenarien ist einfach von vornherein viel zu deutlich, dass alles gut ausgehen wird, weshalb die Versuche, uns eine düstere Wendung weiß machen zu wollen, doch sehr verkrampft bis richtiggehend verzweifelt wirken – kaum Langeweile ein. Gleichzeitig muss ich jedoch leider auch sagen, dass mich keine der Handlungen zu richtigen Begeisterungsstürmen hingerissen hätte; weder die von Quark geführten Verhandlungen, noch die Evakuierung des Planeten (die mir dann doch etwas zu reibungslos von statten geht), noch der Ausflug von Kira und Taran'atar in den Delta-Quadranten mit nachfolgenden Aufeinandertreffen mit einem Hirogen fand ich sonderlich spannend und/oder interessant.
Dies ändert sich jedoch auf den letzten knapp 60 Seiten, wo der Roman eine unerwartete Wendung nimmt, die Kira in die Vergangenheit Bajors führt. So verhältnismäßig unaufregend und unoriginell der Roman davor war, so faszinierend und einfallsreich wird er nun, als man uns einen interessanten Einblick in die frühe Zivilisation Bajors gewährt. So gut mir dieser Teil auch gefallen konnte, er kommt doch auch irgendwie zu kurz; knapp 50 Seiten sind halt leider zu wenig, um dieser faszinierenden und vielversprechenden Grundidee gerecht zu werden. So gesehen wäre es mir lieber gewesen, man hätte die eher gewöhnliche Handlung zuvor deutlich kompakter, als eine Art Prolog abgehandelt, und sich dann mehr Zeit für Kira's Erlebnisse in der Vergangenheit gegönnt. So bleibt leider selbst von diesem faszinierenden Einfall ein etwas fahler Nachgeschmack. Gut gefallen konnte mir hingegen das unmittelbare Ende, mit dem Zusammentreffen mit einem Iconianer. Trotzdem bleibt am Ende der Eindruck eines etwas überhasteten Abschlusses. Und wie schon erwähnt, blieb für meinen Geschmack einfach zu viel offen.
Fazit:
Durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge ist "Dämonen der Luft und Finsternis" sehr abwechslungsreich. Dank des hohen Erzähltempos vermag er es trotz der mangelnden Spannung und der auf den ersten 250 Seiten nicht vor Originalität überschäumenden Handlung, gut zu unterhalten. Die letzten knapp 60 Seiten sind dann sehr faszinierend – davon hätte ich mir mehr gewünscht. So bleibt leider selbst von dieser größten Stärke der Eindruck, dass man mehr draus hätte machen können. Mein größter Kritikpunkt ist aber die Tatsache, dass bei "Dämonen der Luft und Finsternis", da es sich nur um einen von insgesamt sieben Teilen der "Gateway"-Reihe handelt, die Geschichte rund um die Portale nicht vernünftig abgeschlossen wird. Damit bietet er zwar ein durchaus interessantes Fragment, aber er ist und bleibt eben auch genau das: Ein Fragment einer größeren, epischeren Handlung, bei dem (zu) viele Fragen offen bleiben, und das die Star Trek-Fans deshalb wohl doch etwas unbefriedigt zurücklassen dürfte…
Christian Siegel
Bewertung: 2.5/5 Punkten
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