Mit: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Abigail Spencer, Buck Taylor, Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Keith Carradine, Noah Ringer u.a.
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Kurzinhalt:
Jake Lonergan erwacht mitten in der Wüste, ohne Erinnerung daran, wer er ist und wie er dort hinkam. An seinem linken Arm befindet sich ein seltsames, metallisches Armband. Nachdem er eine Räuberbande eigenhändig überwältigt hat, begibt er sich in die nächstgelegene Stadt, wo er sich schon bald mit dem Sohn eines mächtigen Geschäftsmannes anlegt. Kurz darauf wird er vom Sheriff verhaftet – offenbar handelt es sich bei ihm um einen gesuchten Verbrecher. Gerade will man ihn und den ebenfalls verhafteten Percy Dollarhyde aus der Stadt bringen, da hält dessen Vater Woodrow die Kutsche auf. Er will seinen Sohn gerade freilassen, da zeichnen sich plötzlich mysteriöse Lichter am Horizont auf – die sich kurz darauf als Flugmaschinen offenbaren, die Feuer und Zerstörung über die Stadt bringen, und zudem zahlreiche Einwohner entführen – darunter auch Dollarhyde's Sohn. Als sich das Armband aktiviert und Jake eines der Maschinen abschießt, schließt man sich zusammen, um sich den mysteriösen Angreifern zu stellen…
Christian Siegel
Review von Michael Spieler:
Cowboys ziehen hoch zu Ross gegen Ausserirdische in die Schlacht, die die Bevölkerung entführen und in der Wüste nach etwas suchen. Was nach einem außergewöhlichen und lustigen Genre-Konzept mit einigem Potential klingt und anfangs auch durchaus unterhaltsam ist, flacht ab der Mitte zu einem beliebigen Invasionsfilm ab, der weder originelle Motivationen noch Plot-Ideen zu bieten hat. Ja, er wird geradezu hahnebüchend und langweilig. Der mysteriöse Anfang - ein Mann ohne Gedächtnis mit einem seltsamen Armreif, der halbstarke Sohn des reichsten Mannes der Gegend und eine schöne Fremde, lassen Wild-West-Feeling aufkommen. Auch wenn Olivia Wilde als Ella Swenson anfangs nur die Aufgabe hat, irgendwo sexy rumzustehen, Daniel Craig als Jake Lonergan trotz Amnesie offenbar eine Art Supercowboy darstellt, so wie er das kleine Städtchen aufmischt und Harrison Ford als Woodrow Dolarhyde dann doch kein so böser Mann ist, wie etwa Gene Hackman in ähnlicher Position in "Schneller als der Tod". Anfangs fühlt man sich tatsächlich wie ein Kind im Paradies - zwei actionreiche Filmgenres, Western und Science-Fiction, auf einmal! Das erste Auftauchen der Aliens macht durchaus Spaß auf der Leinwand, da zu dem Zeitpunkt weder deren Motivation, Aussehen noch Jake Lonergans Geschichte völlig bekannt sind.
Leider ändert sich das rapide, als eine kleine Truppe nach dem ersten Angriff der Spur eines verletzten Außerirdischen durch die Wüste zu folgen versucht. Da es in der Wüste meist wenig Unterschlupfmöglichkeiten für die Nacht gibt, haben die Außerirdischen praktischweise einen Mississippi-Dampfer für unsere Helden abgelegt, in dem es in der gruseligen Dunkelheit natürlich zum unvermeidbaren Nahkampf zwischen Verfolgtem und Verfolgern kommt. Die Aliens sehen sehr nach Kreatuen aus, wie sie in Filmen von Abrams vorkommen würden, mit dem die Drehbuchautoren Orci & Kurtzman ja auch gern zusammenarbeiten. John Favreau nun lässt nach einem erneuten Flugangriff seine Helden von Indianern entführen mit deren Chief, Dolarhyde den Kampf ums Alphamännchen beginnt. Auch passiert hier etwas Überraschendes, was dann jedoch für den Film einmalig bleibt, wenn man die Trailer meidet.
Gold. Die Motivation der einheitsbreiigen Aliens ist Gold. Für sie sei es genauso wertvoll wie für Menschen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da reisen raumfahrende Wesen Millionen von Lichtjahren weit um eine Mine in den Boden zu rammen!
Als das aufgedeckt wurde, dachte ich ich Fall vom Glauben ab. Ich meine, man gibt ja schonmal gern seinen Unglauben an der Kasse ab, wenn man einen Kinosaal betritt, v.a. wenn man weiss, dass es um Cowboys und Aliens geht. Aber wenn man diesen Rahmen als in der Filmwelt real hinnimmt und ich davon unterhalten lässt, macht es die Motivation der Aliens nicht weniger absurd. Was dann folgt steigert sich von absurd zu unmöglich, als der finale Angriff unserer Helden auf das Schiff der Aliens beginnt. Denn scheinbar gibt es von der überschaubaren Angreiferschaft plötzlich unbegrenzten Vorrat, als die Aliens mit überlegender Stärke und Waffentechnologie einen nach dem anderen vom Pferd holen. Bis zum Finale gleicht der Film dann so ziemlich allen anderen Genrefilmen mit ähnlicher Thematik. (Achtung, Spoiler!)Ja und das Schiff fliegt natrlich während des Starts in die Luft, wie schon die Pyramide von Ra in Stargate seinerzeit.(Spoiler Ende)
Fazit:
Den Film kann ich ganz klar nicht empfehlen. Er hat zwar ein paar Momente, die aber auf die Gesamtlänge des Films gesehen nicht ausreichen um den Eintritt zu rechtfertigen.
Wertung:2 von 10 für Anfang und Überraschung
Michael Spieler
Review von Christian Siegel:
Eine Mischung aus Western- und SF-Elementen mag zwar nicht ganz so originell sein, wie es zur Zeit teilweise hingestellt wird ("Westworld" und "Firefly"/"Serenity" sind nur zwei Beispiele; und auch bei den "Star Trek"-Serien gab es den einen oder anderen Ausflug ins Western-Genre), aber einen Film, in dem sich Cowboys gegen eine Alien-"Invasion" wehren müssen, gab es in dieser Form tatsächlich noch nicht (korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre). Insofern bietet "Cowboys & Aliens" eine durchaus frische, ansatzweise originelle Grundidee, die aus dem sonstigen 08/15-Sommerblockbuster-Einheitsbrei doch ein wenig hervorsticht. Für Popcorn-Kino ebenfalls essentiell (und leider nicht selbstverständlich, wie gerade auch dieser Kinosommer wieder einmal gezeigt hat): "Cowboys & Aliens" bietet durchgängig gute Unterhaltung, wobei mir vor allem die erste und die letzte halbe Stunde sehr gut gefallen haben. Im Mittelteil drosselt man das Tempo zwar ein wenig, aber auch da wurde der Film meines Erachtens nie langweilig. So gesehen erreicht "Cowboys & Aliens" genau das, was er erreichen will: Man kann für knapp 2 Stunden abschalten und sich von einem unterhaltsamen Film berieseln lassen, der keine allzu großen Ansprüche ans Gehirn stellt.
Eine der größten Stärken des Films war für mich das Zusammenspiel zwischen Daniel Craig und Harrison Ford. Einige mögen von letzterem etwas enttäuscht sein, sah es doch in den Trailern noch so aus, als würde er diesmal in die Rolle eines Bösewichts schlüpfen. Da mir jedoch eigentlich von Anfang an klar war, dass Ford hier erneut einen zwar harten, raubeinigen Helden, aber eben nichtsdestotrotz einen Helden, geben würde, empfand es zumindest ich nicht als negativ. Und um ehrlich zu sein: Woodrow Dollarhyde war eine derartige Rückkehr zu jenen Rollen, die ihn so beliebt und bekannt gemacht haben (wenn er sich natürlich auch mit Han Solo und/oder Indiana Jones nicht einmal ansatzweise messen kann), dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich als Bösewicht hätte sehen wollen. Zugegeben, seine Charakterisierung ist nicht ganz konsequent. Zu Beginn des Films wird er als diese bedrohliche Präsenz aufgebaut; fast alle scheinen ihn zu fürchten. Wenn er dann mal auftaucht, offenbart er sich jedoch als erstaunlich harmlos. Kleinere Inkonsistenzen wie diese mögen auf die große Anzahl jener, die bei dem Drehbuch ihre Finger im Spiel hatten, zurückzuführen sein, und wieder einmal das Sprichwort "zu viele Köche verderben den Brei" bestätigen. Ich persönlich war hingegen zu froh, Harrison Ford endlich – sowohl sprich- als auch wortwörtlich – wieder zurück im Sattel zu sehen, in einer Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint und an seine besten Zeiten gemahnt. Schade fand ich lediglich, dass für einen typischen Buddy-Movie-Arc zu Beginn des Films zu wenig Antipathie zwischen den beiden besteht, um ihren späteren Respekt, ja vielleicht gar Freundschaft, aussagekräftig zu machen und ihr Gewicht zu verleihen.
So gut mir Harrison Ford auch gefallen konnte, Daniel Craig fand ich sogar noch besser. Ich denke, für genau diese Rollen, jene des stillen, einsamen (Western-)Helden ist er wie geschaffen. Als Bond mag er mich nicht 100%ig überzeugt haben, aber auf Jake Lonergan passt er wie die Faust aufs Auge. Nach diesem Auftritt hoffe ich jedenfalls, dass wir noch einige Western mit ihm in der Hauptrolle erleben werden. Ihn als legitimen Nachfolger von Clint Eastwood zu bezeichnen, wäre zwar zu viel des Guten, aber in der aktuellen Riege an männlichen Hauptdarstellern gibt es wenige, welche diese Rolle besser ausfüllen könnten als er. Er strahlt eine Coolness und Härte aus, die ins raue Umfeld eines Westerns einfach perfekt passt. Darüber hinaus ist er jedoch auch für das kleine Quentchen an Tiefgang, welches sich in "Cowboys & Aliens" finden lässt, zuständig – wird doch im Verlauf des Films seine durchaus tragische Vergangenheit aufgeklärt. Auch Olivia Wilde wertet den Film auf – wenn auch ihr Character-Arc etwas gar vorhersehbar ist; trotzdem empfand ich ihre letzte Szene als eine der stärksten des Films.
Auch der Rest der Besetzung ist durchaus hochkarätig: Sam Rockwell, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach, Keith Carradine, Walton Goggins… und Noah Ringer bekommt die Gelegenheit, uns zu beweisen, dass das "Last Airbender"-Debakel nicht ihm anzulasten ist. Weitere Stärken des Films sind das Design der Aliens bzw. ihrer Flugmaschinen, insbesondere aber die wirklich gelungenen Special Effects (teilweise hatte ich bei den Aliens das Gefühl, man hätte auf praktische Effekte zurückgegriffen). Alles wirkte durchaus realistisch und überzeugend, und hat das Geschehen somit ansatzweise glaubhaft gemacht. Positiv überrascht war ich auch von Harry Gregson-Williams' Filmmusik. Eigentlich gehöre ich ja nicht zu seinen größten Fans bzw. er nicht zu meinen Lieblings-Soundtrack-Komponisten; am besten haben mir von ihm noch die Shrek-Scores gefallen, der Rest fiel mir meistens nicht sonderlich auf (weder positiv noch negativ). Bei seiner Filmmusik zu "Cowboys & Aliens" schafft er es jedoch, verschiedenste Elemente (Western, E-Gitarre, Orchester, Chor) zu einer abwechslungsreichen, gefälligen Komposition zu vereinen und dem Film durch seine teils episch angelegten Stücke mit viel Bombast und großem Orchester Größe zu verleihen. Ebenfalls durchaus gelungen ist Jon Favreau's Inszenierung. Zwar setzt er die Western-Landschaft längst nicht so ikonisch in Szene wie in den Klassikern des Genres (oder auch jungen, gelungenen Vertretern wie z.B. "True Grit"), dennoch ist seine Inszenierung durchaus gefällig. Lediglich die vereinzelt eingestreuten Schockeffekte hätte man sich aus meiner Sicht sparen sollen – zumal ich jeden einzelnen davon habe kommen sehen, wodurch keiner davon die gewünschte Wirkung erzielen konnte.
Der einzige größere Schwachunkt des Films ist aber das Drehbuch. Einerseits aufgrund der bereits angesprochenen kleineren Inkonsistenzen, die wohl auf die vielen Autoren, die am Script beteiligt waren, zurückzuführen sein dürften. Andererseits durch einige Schwächen, die ich in erster Linie Orci und Kurtzman anlasten würde, da sie mir bei ihren Filmen leider schon öfters aufgefallen sind. Hier sind in erster Linie einige Logikschwächen zu erwähnen. Sie schreiben sehr funktionale Geschichten, und halten sich nicht lange mit Erklärungen auf. Wenn sie irgendetwas brauchen, um ihre Story so erzählen zu können, wie sie sie erzählen wollen, dann fügen sie es ein, ganz egal, ob es im Kontext der restlichen Handlung Sinn ergibt oder nicht. Mein "Lieblings"-Beispiel wird wohl immer das zufällige Aufeinandertreffen von Kirk und dem "alternativen" Spock bei "Star Trek" sein, aber auch in "Cowboys & Aliens" finden sich einige solche Fehler, z.B.: Warum entführen die Aliens die Menschen eigentlich? Ja, ich weiß, im Film wird die Erklärung geliefert, dass sie uns studieren wollen; aber mit der Aussage, wir wären für sie wie Insekten (womit man dann wiederum ihre mangelnden Sicherheitsvorkehrungen erklären will) lässt sich das nicht wirklich in Einklang bringen.
Alles in allem hätte es mir wohl besser gefallen, wenn man aus der Rettungsmission (denn etwas seltsam wirkt es schon, dass die Aliens gerade diese Menschen gerade lang genug am Leben lassen, damit sie befreit werden können) eine Vergeltungsmission gemacht hätte. Bzw. auch, dass man versucht, sich dieser "Dämonen" zu entledigen, ehe sie noch mehr Schaden anrichten bzw. noch mehr Leute töten (oder Gold stehlen). Zudem ist ihr Drehbuch leider ungemein vorhersehbar, was bei der einen oder anderen Szene – allen voran während des Showdowns (genauer möchte ich aus Spoiler-Gründen nicht werden) – doch auf die emotionale Wirkung drückt. Was man hingegen zugegebenermaßen wirklich gut hinbekommen hat, ist die Sprache, bzw. auch, wie die "Cowboys" auf die Aliens reagieren. Da der wissenschaftliche Hintergrund rund um das Weltall, fremde Planeten etc. zu dieser Zeit noch fehlte, sieht man ihn ihnen zuerst Dämonen. Es fehlt einfach der Bezugspunkt für solche Erfahrungen, und das wurde von den Drehbuchautoren wirklich gut umgesetzt. Zuletzt noch ein klein(lich)er Kommentar: Ich fand es schade, dass eine der witzigsten Szenen aus dem Trailer ("Sollen wir einschreiten?" "Ich denke er kommt zurecht") nicht im Film war. Das war eine meiner Lieblingsmomente aus den Trailern, den ich im fertigen Film wirklich schmerzlich vermisst habe…
Fazit:
Jetzt mal ehrlich: Was erwartet man sich von einem Film namens "Cowboys & Aliens"? Eine wissenschaftliche Dokumentation der Einflüsse einer unheimlichen Begegnung der dritten Art auf die westliche Bevölkerung des späten 18. Jahrhunderts? Natürlich nicht. Man erwartet sich einen spaßigen, unterhaltsamen, actionreichen und auch ein wenig "cheesy"-gen Popcorn-Film – und genau das bietet er auch. "Cowboys & Aliens" – der Name ist eben Programm (wobei vermutlich "Cowboys vs. Aliens" sogar noch besser gepasst hätte; aber man wollte wohl keine unliebsamen Erinnerungen an die "Alien vs. Predator"-Filme wecken). Er ist einer dieser typischen Sommer-Blockbuster, bei denen man das Hirn am besten bei der Kinokassa abgibt, und sich einfach berieseln lässt – und als solcher definitiv einer der besseren Vertreter seiner Sorte. Zugegeben, selbst mit dem Denkapparat im Standby-Modus fallen einem noch einige logische Schwächen und die etwas formelhafte (und dadurch vorhersehbare) Entwicklung der Handlung auf. Auch hat "Cowboys & Aliens" neben der interessanten Grundidee nichts zu bieten, dass ihn von ähnlichen Filmen abheben würde. Er dürfte wohl kaum jemanden zu Begeisterungsstürmen hinreißen – bleibt jedoch die meiste Zeit überaus unterhaltsam und bietet einen guten Mix aus Western, Action, Komödie und Science Fiction. Er ist nichts besonderes, kein glänzendes Goldstück in der einsamen Wüste der diesjährigen Popcorn-Unterhaltung, aber er ist unterhaltsam, spaßig und stellenweise auch durchaus charmant. Jedenfalls kann man es aus meiner Sicht in diesem Kinosommer definitiv schechter erwischen, als mit diesem gefälligen Genre-Mix.