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Paul - Ein Alien auf der Flucht Drucken E-Mail
Parodistische Hommage an das SF-Kino Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 25 August 2011
 
Paul - Ein Alien auf der Flucht
(Paul, USA 2011)
 
Paul - Ein Alien auf der Flucht
Bewertung:
Studio/Verleih: Working Title/Universal Pictures
Regie: Greg Mottola
Produzenten: U.a. Tim Bevan, Eric Fellner & Nira Park
Drehbuch: Nick Frost & Simon Pegg
Filmmusik: David Arnold
Kamera: Lawrence Sher
Schnitt: Chris Dickens
Genre: Komödie/Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 14. April 2011
Kinostart (USA): 18. März 2011
Laufzeit: 104 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Simon Pegg, Nick Frost, Seth Rogen (Stimme), Kristen Wiig, Bill Hader, Jason Bateman, Sigourney Weaver u.a.


Kurzinhalt: Die beiden Engländer Graeme und Clive, seit ihrer jüngsten Kindheit die besten Freunde, erfüllen sich ihren Lebenstraum, und reisen in die USA. Dort besuchen sie nicht nur die weltgrößte Messe für Geeks, die Comic Con in San Diego, sondern wollen zudem die bekanntesten UFO-Sehenswürdigkeiten abklappern. Womit sie jedoch nicht gerechnet haben ist, in der Wüste von Nevada tatsächlich einem Alien zu begegnen! Paul entspricht dabei nur äußerlich den typischen Vorstellungen, zeigt sich vom Verhalten her jedoch recht rüde, und auch seine Sprache ist äußerst blumig. Dennoch beschließen die beiden, ihm dabei zu helfen, wieder nach Hause zurückzukehren. Dies macht sie jedoch schon bald zur Zielscheibe einer geheimen Regierungsorganisation, die Paul um jeden Preis wieder in ihre Gewalt bringen will…

Review: ImageDie ersten beiden filmischen Kooperationen von Simon Pegg und Nick Frost, die jeweils von Edgar Wright inszeniert wurden, werden von mir nicht ganz so geschätzt wie von vielen anderen. "Shaun oft he Dead" war zwar eine knappe Stunde lang eine wirklich witzige Zombiefilm-Parodie, doch als man dann versuchte, einen ernsten (und ernsthaften) Vertreter jenes Genres zu machen, über das man sich zuvor noch fleißig lustig gemacht hat, fiel der Film für mich in sich zusammen. Und den ganzen "fuss" rund um "Hot Fuzz" konnte ich offen gestanden nicht wirklich nachvollziehen. Möglicherweise lag es also daran, dass mich "Paul – Ein Alien auf der Flucht", der sich teilweise doch stark von ihren bisherigen Filmen unterscheidet und vor allem auch was den Humor betrifft eine andere, weniger anarchisch-schräge Richtung einschlägt, so begeistern konnte – was zugleich als Wort der Warnung an all jene dienen soll, die ihre bisherigen Werke in höchsten Ehren halten.

Hauptgrund dafür, dass sich "Paul" von ihren bisherigen Filmen was den Ton betrifft doch recht deutlich unterscheidet, dürfte wohl Regisseur Greg Mottola sein, der doch über einen etwas anderen Zugang verfügt als Edgar Wright. Sympathischer, ehrlicher, herzlicher, weniger zynisch (und dadurch zugegebenermaßen auch harmloser). Sowohl "Superbad" als auch "Adventureland" zeichnete aus, dass sie trotz allen – teils brachialen – Humors doch auch über Herz und Charme verfügten. Eine Stärke, die er auch für "Paul" übernommen hat: Im Gegensatz zu vielen anderen Komödien lässt es der Film auch nicht am nötigen Herz vermissen, damit uns die Figuren – nun – ans Herz wachsen. Nichtsdestotrotz kommt natürlich auch der Humor nicht zu kurz, und auch wenn so etwas natürlich immer subjektiv ist, kann ich nur festhalten, dass "Paul" einer der witzigsten Filme ist, die ich seit langem im Kino gesehen habe. Teilweise bin ich wirklich gelegen vor Lachen; es gibt zahlreiche wirklich witzige Szenen, wobei der Humor neben den Genre-Referenzen vor allem sehr dialogbezogen ist, und einige herrliche Pointen zu bieten hat. Keinen davon möchte ich natürlich hier schon vorwegnehmen, aber so viel sei gesagt: Meines Erachtens hat "Paul – Ein Alien auf der Flucht" die (bisher) mit Abstand lustigste Dialogzeile des Kinojahres 2011 zu bieten. Angenehm auch, dass auf Brachial-Humor weitestgehend und auf Fäkalhumor de facto gänzlich verzichtet wird.

ImageNeben dem Humor überzeugen in erster Linie die teils sehr schrägen Figuren. Vor allem die beiden Geeks sind einerseits sehr authentisch, andererseits aber auch durchaus liebevoll dargestellt, und wirken keinesfalls wie Deppen oder Loser (nehmt euch ein Beispiel, RTL!). Dank ihrer sympathischen Art wachsen sie uns schnell ans Herz. Generell bildet ihre enge, langjährige Freundschaft, die durch Paul (und in weiterer Folge auch Ruth) ordentlich durcheinandergewirbelt wird, den emotionalen Dreh- und Angelpunkt des Films. Apropos Paul: Auch dieser wurde – sowohl von den Effekten her als auch stimmlich, dank Seth Rogen – sehr gut und überzeugend dargestellt (zumindest in der Original-Version; wie sich Bela B. schlägt, kann ich mangels Kenntnis der Synchronfassung nicht beurteilen). In weiteren kleinen Nebenrollen glänzen Bill Hader, Jason Bateman, Blythe Danner und Sigourney Weaver – DER Geheimtipp des Films war für mich jedoch Kirsten Wiig als erzkonservative Christin, deren Weltbild durch Paul völlig auf den Kopf gestellt wird.

Der Soundtrack von David Arnold hat mich positiv überrascht. Ich halte ihn eigentlich nicht unbedingt für den besten und wandlungsfähigsten Filmmusik-Komponisten, aber für "Paul" hat er einen herrlich nostalgischen, an die guten alten SF-Klassiker (von den 50ern bis 80ern) angelehnten Score mit moderneren Elementen zu einem gelungenen, abwechslungsreichen Mix vermischt. Auch die Inszenierung von Greg Mottola ist absolut gelungen, und orientiert sich ebenfalls stark an den großen Vorbildern des Films. Alles wirkt herrlich altmodisch und nostalgisch. Das Tüpfelchen auf dem "i" waren für mich als Genre-Fan dann schließlich die zahlreichen Hommagen und Referenzen auf Science Fiction-Filme. Einige davon sind sehr offensichtlich, andere sehr subtil, aber allesamt sind sie sehr gelungen und nie auf tiefem, sondern immer ehrwürdigem Niveau. Auch hier gilt: Ich will keine davon vorwegnehmen, da es gerade als Genre-Fan einen Reiz des Films ausmacht, so viele Anspielungen wie möglich zu erkennen – und sich dann nach dem Film mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vergleichen, was einem denn alles aufgefallen ist. Jedenfalls zeigen allein die zahlreichen gelungenen Referenzen (darunter auch der vermeintlich beste Cameo-Auftritt des Kinojahres), dass die Macher bei "Paul – Ein Alien auf der Flucht" mit viel Sorgfalt vorgegangen sind, und machen ihn zu einem Fest für Fans des Science Fiction-Genres!

Fazit: Image"Paul – Ein Alien auf der Flucht" ist der lustigste Film, den ich seit langem im Kino gesehen habe. Neben den herrlich schrägen Figuren wissen vor allem die zahlreichen parodistischen Anspielungen und Referenzen an Klassiker des SF-Genres zu gefallen. Doch "Paul" begnügt sich nicht nur damit, andere Filme zu zitieren, sondern erzählt eine Geschichte, die auch abseits aller Hommagen gefallen und überzeugen kann. Dabei vergisst er trotz aller witziger Szenen und Momente doch auch nicht aufs Herz, und verfügt über den einen oder anderen ansatzweise berührenden Moment. Humor ist natürlich etwas sehr subjektives, weshalb ich bei Komödien mit Sehempfehlungen immer besonders vorsichtig bin. Aber gerade Genrefans sollten hier eigentlich mehr als genug entdecken, um gut unterhalten zu werden. Wenn ihr die Gelegenheit habt, und Science Fiction-Filme mögt, solltet ihr euch diese unheimliche Begegnung der etwas anderen Art nicht entgehen lassen!

Wertung:8 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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