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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 Drucken E-Mail
Harry Potter stellt sich seinem Schicksal Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 17 Juli 2011
 
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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
(Harry Potter and the Deathly Hallows - Part 2, USA 2011)
 
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2
Bewertung:
Studio/Verleih: Warner Bros. Pictures
Regie: David Yates
Produzenten: U.a. David Heyman, David Barron, Lionel Wigram & J.K. Rowling
Drehbuch: Steve Kloves, basierend auf dem Roman von J.K. Rowling
Filmmusik: Alexandre Desplat
Kamera: Eduardo Serra
Schnitt: Mark Day
Genre: Fantasy
Kinostart (Deutschland): 13. Juli 2011
Kinostart (USA): 15. Juli 2011
Laufzeit: 130 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: 1 (für beide Filme), 2 (für Teil 2), 3 (Achtung, Spoiler!)
Kaufen: Blu Ray, DVD (Special Edition), DVD, Soundtrack, Taschenbuch (D), Taschenbuch (E), Gebunden (D), Gebunden (E), PC, PS3, Xbox 360, Wii
Mit: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Alan Rickman, Michael Gambon, Maggie Smith, Jim Broadbent, Bonnie Wright, Matthew Lewis, Evanna Lynch, Oliver Phelps, James Phelps, Julie Walters, Mark Williams, Devon Murray, Jessie Cave, Katie Leung, Robbie Coltrane, David Thewlis, Natalia Tena, Ralph Fiennes, Helena Bonham Carter, Jason Isaacs, Tom Felton, Helen McCrory, Dave Legeno, Adrian Rawlins, Geraldine Somerville, David Bradley, Domhnall Gleeson, Clémence Poésy, Ciarán Hinds, John Hurt, Warwick Davis, Emma Thompson, Kelly Macdonald, Gary Oldman u.a.


Kurzinhalt: Harry weiß, dass Lord Voldemort den Elderstab in seinem Besitz hat, denkt jedoch gar nicht daran, sich davon entmutigen zu lassen. Vielmehr setzen er, Ron und Hermine die Suche nach den verbliebenen Horkruxen fort. Einen davon vermutet man im Gringotts-Verließ der Lestrange-Familie. Der von ihnen gerettete Goblin Griphook ist zwar bereit, ihnen dabei zu helfen, ins Verließ einzubrechen, verlangt jedoch als Preis das Schwert von Godric Gryffindor. Widerwillig stimmt Harry zu, auch wenn er damit vorerst jene Waffe verliert, mit der sich die Horkruxe zerstören lassen. Der Einbruch gelingt, und obwohl Griphook sie hintergeht schaffen es die drei, mit dem Horkrux zu entkommen. Doch Harry ist sich zunehmend sicher, dass Voldemort von ihrer Suche und dem Bestreben, die Horkruxe zu finden und zu zerstören, weiß. In einer seiner Visionen sieht er zudem, dass ein weiterer davon in Hogwarts versteckt ist. Ron und Hermine sind zögerlich, dorthin zurückzukehren, ist die Schule doch mittlerweile fest in der Hand ihres neues Direktors – Severus Snape. Doch Harry ist es leid, sich zu verstecken, immer nur davonzulaufen und in Angst zu leben: Er will handeln, und sich Lord Voldemort ein für allemal stellen. Kurz nach ihrer Ankunft wird Lord Voldemort informiert – und greift mit seiner Armee von Todessern Hogwarts an. Nun liegt es an allen Zauberern und Hexen, egal ob Lehrer oder Schüler, sich gemeinsam dem Feind zu stellen, und Harry genug Zeit zu geben, die verbliebenen Horkruxe zu zerstören…

Spoilerwarnung: "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" ist das Finale einer langlebigen Filmreihe. Um zu beurteilen und zu bewerten, wie gut dem Film der Abschluss der Handlung gelingt, muss ich zumindest ansatzweise darauf eingehen, was passiert. Ich werde keinen Filmtod und keine große "überraschende" Wendung vorwegnehmen, aber dennoch einige Momente und Entwicklungen besprechen. Vor allem aber: Ihr werdet zwar von mir nicht erfahren, wer stirbt, aber zumindest teilweise, wer überlebt. Wenn ihr den Roman noch nicht kennt und den Film noch nicht gesehen habt, und so unvorbereitet wie möglich ins Kino gehen wollt, solltet ihr daher besser das Review überspringen und erst beim Fazit weiterlesen.

Review: ImageSie waren so nah dran, so verdammt nah dran, einen absolut grandiosen, triumphierenden Abschluss der Potter-Reihe zu zaubern, dass jene wenigen Elemente welche verhindern, dass sie gänzlich erfolgreich sind mich richtig wurmen und frustrieren. Wieder einmal erliegt David Yates der bereits bei den Vorgängern immer wieder durchscheinenden Tendenz, emotionale Szenen und/oder große Momente herunterzuspielen (siehe Sirius Black's Tod). Offenbar aus Angst, zu gewöhnlich zu sein und/oder in Kitsch zu verfallen, und zu sehr darauf bedacht, es anders zu machen als die anderen, verkennt oder ignoriert er eine schlichte, einfache Wahrheit: Nämlich das "larger than life"-Filme und Geschichten wie die Harry Potter-Reihe auch nach "larger than life" Emotionen und "pay-offs" verlangen. Doch genau davor schreckt er leider mehrfach zurück, mit dem Ergebnis, dass "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" mich emotional nicht so packen konnte, wie ich das erwartet und erhofft hatte.

Doch beschäftigen wir uns zuerst damit, was wirklich gelungen ist – und das ist eine ganze Menge. Genau genommen, eigentlich so ziemlich alles. Ich mag mit bestimmten Aspekten von David Yates Inszenierung nicht 100%ig glücklich sein (dazu eben später mehr), aber visuell ist sie absolut bestechend. Zwar erreicht er auch bei seinem vierten Versuch nicht die Magie eines Alfonso Cuarón, liefert uns aber dennoch zahlreiche beeindruckende Bilder, die noch lange in Erinnerung bleiben werden, und würzt den Film auch mit einigen netten Kamerafahrten und tollen Einstellungen. Neben der Schlacht um Hogwarts versteht er es vor allem auch, die dramatischen Szenen optisch interessant und imposant in Szene zu setzen, und ihnen damit etwas ikonisches zu verleihen. Von den visuellen Effekten erwartet man sich zwar im Jahr 2011 und bei einem Harry-Potter Film auch nichts anderes, dennoch sei erwähnt, dass diese makellos – wenn auch sicherlich nicht wegweisend – sind. Auch der 3D Effekt wird – obwohl der Film erst nachträglich in das Format konvertiert wurde – gut eingesetzt. "Gewöhnlichen" Einstellungen nur mit Personen fehlt es zwar manchmal an Tiefe, aber vor allem in den actionreicheren Passagen und/oder bei den visuellen Effekten kommt das 3D sehr gut zur Geltung. Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die meinen, Filme würden in 3D aufgrund der Brillen zu dunkel werden, weshalb es mittlerweile nicht wenige vorziehen, wieder in 2D-Vorstellungen zu gehen. Ich muss jedoch sagen: Zumindest in meiner IMAX 3D-Vorstellung hätte ich nichts dergleichen bemerkt. Wie es bei "normalen" 3D-Vorstellungen aussieht, kann ich jedoch natürlich nicht beurteilen – zumal es hier auch von Kino zu Kino Unterschiede gibt. Ich empfand das 3D jedenfalls als nettes Gimmick, das mich noch stärker in den Film hineingezogen hat – aber essentiell ist es sicherlich nicht.

ImageAlexandre Desplat hat sich mit seinem Soundtrack zu "Heiligtümer des Todes – Teil 2" endgültig zu meinem zweitliebsten Komponisten der Reihe (nach John Williams, natürlich) gemausert. In den actionreicheren Passagen verlegt er sich zwar nach wie vor zu sehr darauf, das Chaos der jeweiligen Szenen zu vermitteln statt, wie ein John Williams, auch während dieser Momente musikalisch eine Geschichte zu erzählen und den Verlauf der Szenen musikalisch nachzubilden, aber von diesem Kritikpunkt abgesehen ist sein Score fabelhaft. Vor allem auch in den dramatischeren Szenen. Es gibt mehrere neue gelungene musikalische Themen, die sich sehr gut in die bisherigen Kompositionen einfügen, wobei vor allem das neue Leitmotiv zu Harry's Mutter als eines der Highlights hervorsticht. Sehr positiv auch, dass Desplat – so wie ich das gehofft hatte – für das große Finale der Potter-Reihe auch wieder vermehrt auf frühere Kompositionen – vor allem, aber nicht ausschließlich, Hedwig's Thema – zurückgreift, und die Reihe damit auch musikalisch stimmig abschließt.

Man sollte meinen, dass einen die Schauspieler nach sieben Filmen, wo sie allesamt tolle Leistungen abgeliefert haben (ev. mit Ausnahme von Daniel Radcliffe im "Stein der Weisen" und teilweise auch noch der "Kammer des Schreckens"), nicht mehr überraschen können – doch ich muss gestehen, ich war von ihren Leistungen in diesem Film sehr beeindruckt. Zum ersten Mal innerhalb der Reihe – und gerade rechtzeitig zum großen Finale, dass natürlich auch generell sehr auf ihn konzentriert ist – sticht aus dem Ensemble Daniel Radcliffe mit seiner wohl mit Abstand bisher besten Performance hervor. Es gibt zahlreiche fordernde Momente und verschiedenste Gefühle, die er überzeugend vermitteln muss – alle davon meistert er mit Bravour. Vor allem seine Mischung aus Angst und Entschlossenheit, als er sich schließlich Lord Voldemort stellt, ist absolut beachtlich. Auch Emma Watson und Rupert Grint sind gewohnt gut, wobei vor allem auch erstere wieder einmal mit einer sehr gefühlvollen, grandiosen Leistung verzaubert. Auch der Rest der JungschauspielerInnen weiß absolut zu überzeugen, wobei vor allem Matthew Lewis als Neville endlich einmal mehr zu tun bekommt. Unter den "Erwachsenen" (wobei die früheren Kinderdarsteller, mit denen wir aufgewachsen sind, ja mittlerweile ebenfalls erwachsen sind) stechen für mich vor allem Maggie Smith (McGonagall hat hier wirklich einige grandiose Momente, und sie genießt es sichtlich, diese auszukosten) und Alan Rickman hervor. Letzteren habe ich ja in allen bisherigen Filmen immer wieder als eine der größten Stärken – und eine der besten Leistungen – hervorgehoben, aber in "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" gelingt es ihm noch einmal, sich selbst zu übertreffen. Was er hier auf die Leinwand zaubert, ist einfach nur phänomenal.

ImageEbenfalls nicht vergessen werden darf Ralph Fiennes als Lord Voldemort, der hier endlich ins Zentrum des Geschehens rückt. Zwar fand ich ihn bei seinem ersten Auftritt im "Feuerkelch" noch eine Spur beeindruckender, da diabolischer, dafür darf er uns Voldemort zumindest teilweise in einem neuen Licht zeigen. Er spürt die Vernichtung der Horkruxe und wirkt zunehmend verwundbar. Zum ersten Mal steht für ihn wirklich etwas auf dem Spiel. Es geht nicht mehr (nur) darum, seine Macht zu stärken und seine finsteren Pläne zu verwirklichen – diesmal geht es für ihn ums nackte Überleben. Ich würde zwar nicht so weit gehen und behaupten, dass man für ihn Mitleid zu empfinden beginnt, aber seine zunehmende Unsicherheit und Angst, und wie ihn diese nur entschlossener macht, Harry Potter endlich zu töten, verleihen einer Figur, die ansonsten schnell im Meer der 08/15-Schurken hätte untergehen können, neue Facetten und einen Hauch von Komplexität, und machen ihn so zu einem denkwürdigen Bösewicht der Filmgeschichte.

Nach einem noch etwas gemächlicheren Einstieg nimmt das Tempo deutlich zu, was sowohl den Zeitdruck als auch die Bedeutung ihrer Mission unterstreicht und viel zur Spannung beiträgt. Zugleich vermeidet es David Yates, durch die Handlung zu hetzen. Die Zweiteilung des Romans erlaubt es ihm, sich ausreichend Zeit zu nehmen, damit bestimmte Szenen und Momente die gewünschte Wirkung entfalten können. "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" ist sicherlich der actionreichste Film der Reihe, dennoch ist diese wohldosiert und nimmt nie Überhand. Denn "Harry Potter" ist und bleibt trotz allem in erster Linie ein Fantasy- statt ein Actionfilm, und legt generell mehr Wert auf dramatische Situationen denn auf reines Spektakel. Wer sich von der Schlacht um Hogwarts erwartet, ähnlich imposant und episch zu sein wie z.B. die Schlacht um Helms Klamm und/oder auf den Pellenor-Feldern aus dem "Herrn der Ringe", wird sicherlich enttäuscht sein. Die Kämpfe finden hier eher beiläufig statt, während unsere Helden versuchen, die Horkruxe zu finden und zu zerstören – sie unterstreichen die Dringlichkeit und Bedeutung ihrer Mission, und machen uns deutlich, was auf dem Spiel steht, drängen sich jedoch nie zu sehr in den Vordergrund. Neben dem hohen Tempo können auch einige Wendungen in der Handlung gefallen. Zugegeben, die beiden großen davon hatte ich bereits erahnt und kamen daher zumindest für mich nicht überraschend, dennoch verleihen sie dem ansonsten recht geradlinig und zielstrebig verlaufenden Film etwas an Komplexität. Sehr gut gefällt mir auch, wie zahlreiche Elemente aus den früheren Filmen aufgegriffen werden und neue Bedeutung erlangen.

ImageDas Beste an "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" sind jedoch die vielen grandiosen, denkwürdigen Momente – viele daraus aus dem Roman, einige jedoch von den Filmemachern erdacht. Zuerst wäre da der Einbruch bei Gringotts, mit dem kongenial eine Brücke zum ersten Film geschlagen wird. Helena Bonham Carter ist in diesen Szenen einfach nur großartig – man glaubt wirklich, hier eine in Bellatrix verwandelte Hermine zu sehen. Die Szenen im Verließ sind dann ebenfalls gut, am besten gefällt mir an diesem Teil des Films jedoch die waghalsige Flucht – die im Gegensatz zum Roman hier Hermine's Idee ist, was mir sehr gut gefällt. Zudem ist der Drachen wirklich sehr gut animiert, und vor allem: Er ist nicht einfach nur eine x-beliebige digitale Kreatur; man hat ihm – auch wenn er nur kurz zu sehen ist – eine Persönlichkeit verliehen, und so freut man sich nicht nur über die Flucht von Harry, Hermine und Ron, sondern auch über dessen Befreiung.

Als Harry bewusst wird, dass sich einer der Horkruxe in Hogwarts befindet, ist es endlich Zeit, zu jenem Schauplatz zurückzukehren, den man mit der Geschichte als erstes in Verbindung bringt. Doch zuerst lernen wir nun endlich Dumbledore's Bruder Alberforth kennen, dargestellt von Neuzugang Ciarán Hinds. Da so gut wie alles über Dumbledore's Vergangenheit aus den Filmen gestrichen wurde – leider, verlieh ihm das doch nicht einfach nur Profil, sondern auch eine gewisse Tragik – ist diese Szene nicht ganz so bedeutsam wie im Roman, weiß aber durchaus zu gefallen, und hat für alle Kenner des Romans zumindest ein paar Andeutungen und Anspielungen zu bieten. Nun hat Neville seinen ersten Auftritt, und darf uns auf den neuesten Stand bringen, was Hogwarts betrifft – und wie sich dieses mittlerweile verändert hat. Als man schließlich Hogwarts erreicht und Harry auf die anderen Mitschüler trifft, hören wir eine triumphale Version des Hedwig-Themas, welche den Moment perfekt unterstreicht. Die Begeisterung seiner Weggefährten schlägt jedoch schon bald in Ernüchterung um, als klar ist, dass auch er nicht genau weiß, nach was sie eigentlich suchen sollen. Harry's Reaktion ist eine der wenigen amüsanten Stellen des Films, die uns David Yates hier gönnt, und wohl vor allem auch deshalb ein kleines Highlight. Danach wird es aber sogar noch besser. Wie Snape alle Schüler einberufen lässt, und Harry schließlich hervortritt, ist ein unheimlich toller Moment (viel besser gelöst als im Buch, meiner Meinung nach). Und ich liebe die darauf folgende Konfrontation zwischen Snape und McGonagall. Nein, lasst mich das anders formulieren: Ich LIEBE die darauffolgende Konfrontation zwischen Snape und McGonagall.

ImageKurz darauf beginnt auch schon die Schlacht um Hogwarts. David Yates baut hier sehr gut auf die Vorlage auf. Zwar bleibt auch er weiterhin auf Harry, Hermine und Ron und deren Jagd nach dem Horkrux fokussiert, liefert uns aber auch immer wieder Einblicke in die rundherum stattfindende Schlacht – von der im Roman, da J.K. Rowling die Geschichte über alle sieben Romane hinweg fast ausschließlich aus Harry's Perspektive erzählt hat (nur in den ersten Kapitel der letzten beiden Romane ist sie aus diesem Schema ausgebrochen, um spätere Entwicklungen vorzubereiten und/oder die Spannung zu erhöhen), nicht viel zu sehen bzw. lesen war. So hat man von den eisernen Statuen, die zur Verteidigung Hogwarts dienen, im Roman nur gehört – hier erleben wir sie in Aktion. Auch der sich wie ein Schild rund um Hogwarts aufbauende Schutzzauber, und wie Lord Voldemort und seine Gefolgschaft diesen attackieren, wurde visuell sehr gut umgesetzt.

David Yates gelingt es an diesen Stellen des Films sehr gut, ein Gefühl der Dringlichkeit zu vermitteln: Harry, Hermine und Ron müssen so schnell als möglich die verbliebenen Horkruxe finden und vernichten – ehe es zu spät ist. Erst dadurch wird auch z.B. das Aufeinandertreffen zwischen Harry und der grauen Lady so spannend. Wir wissen, dass es ihm unbedingt gelingen muss, sie zu überzeugen. Etwas schade fand ich nur, dass der Hinweis wo sie zu finden ist von Luna kam. Zwar gibt man ihr damit ebenfalls ihren kurzen Moment im Rampenlicht, andererseits gefiel mir, dass im Roman Harry auf die Idee kam, den fast kopflosen Nick nach ihr zu fragen (was diesem Geist zudem einen letzten großen, wichtigen Auftritt beschert hat). Angesichts der Tatsache, dass die Geister in den späteren Filmen ohnehin nicht mehr zu sehen waren, kann ich diese Entscheidung jedoch nachvollziehen. Zur gleichen Zeit suchen Hermine und Ron einen Ort auf, der in einem der Vorgänger eine wichtige Rolle gespielt hat. Dort kommt es dann auch endlich zum lang ersehnten Kuss. Für Yates Verhältnisse, der wichtige Momente oftmals lieber herunterspielt, hat er diesen ja schon fast zelebriert, trotzdem war dieser Moment nicht all das, was ich mir davon erwartet und erhofft hatte. Einerseits kommt es irgendwie aus dem Nichts. Ok, nicht wirklich aus dem Nichts – immerhin hat man 7-1/2 Filme darauf hingearbeitet. Aber im Vergleich zum Roman war mir der unmittelbare Auslöser dafür nicht klar. Warum gerade jetzt, in diesem Augenblick? Etwas seltsam fand ich auch, dass man den Kuss nie wirklich gesehen hat. Es war einer dieser typischen, altmodischen Filmküsse, wo die Darsteller sich von der Kamera wegdrehen und man nicht mal sieht, ob sich die Lippen wirklich berühren. Das hat dieser Szene etwas an Wirkung beraubt – ich will sie aber dennoch nicht schlecht machen; vor allem auch angesichts der langen Vorarbeit war dieser Moment definitiv hochverdient.

ImageKurz darauf gibt es gleich die nächste, seit langem vorbereitete Szene: Das letzte Gefecht zwischen Harry und Draco Malfoy. Während ich an "Heiligtümer des Todes – Teil 2" schon vieles erahnen konnte, ist es hier wirklich gelungen, mich zu überraschen. Positiv auch, dass man eine von Ron's besten Momenten aus dem Roman hier gelungen übernommen hat. Kurz darauf gibt es schon einen weiteren tollen Moment, als man sich zur Anlegestelle schleicht und dort auf Snape trifft. Alan Rickman ist in dieser und den nachfolgenden Szenen, als wir in seine Erinnerungen eintauchen, einfach nur grandios. Für mich mag das gut und gerne eine der besten Momente in seiner langen Karriere als Darsteller sein. Einfach nur brillant. Generell ist das Eintauchen in seine Erinnerungen meine absolute Lieblingsszene des Films. Grandios geschauspielert, grandios inszeniert, grandiose Musikuntermalung – einfach nur, öhm, grandios eben. Außerdem werden uns hier nun endlich zahlreiche Dinge offenbart, und der letzte Showdown zwischen Voldemort und Harry perfekt vorbereitet.

Doch bevor es soweit ist, kehren Harry, Hermine und Ron zuerst ins Schloss zurück – und genau jetzt verpasst uns David Yates einen ordentlichen Schlag in die Magengrube, als er uns zeigt, wie viele, und wer aller, der der Verteidigung von Hogwarts ihr Leben ließen. So bewegend und traurig diese Szene, vor allem wenn uns wieder einmal eine bekannte Figur gezeigt wird, auch ist: Sie ist in meinen Augen nicht all das, was sie hätte sein können. Einige der Opfer sind nur einen Sekundenbruchteil zu sehen, oder werden erst gar nicht gezeigt – wer sich unter dem Leichentuch befindet ist nur dadurch zu erahnen, wer daneben sitzt und um sie trauert. Das ist mir dann doch etwas zu beiläufig. Auch finde ich es schade, dass uns alle diese Opfer erst im Nachhinein offenbart werden, und kein einziges davon einen "Boromir"-würdigen Heldentod vor laufender Kamera sterben durfte. Zugegeben, das ist im Roman auch so, aber dort ist es auf die bereits angesprochene Struktur zurückzuführen, dass man fast die ganze Zeit nur Harry Potter folgt. Wir sehen, was er sieht. Hören, was er hört. Erleben, was er erlebt. Da Yates für den Film davon – völlig zurecht! – ohnehin abgewichen ist, hätte ich es doch besser gefunden, uns zumindest eine oder zwei davon unmittelbarer zu zeigen. Trotzdem will ich die Wirkung dieser Szene nicht herunterspielen: Es ist ein sehr trauriger Moment, und ungemein effektiv, da man sich richtiggehend davor fürchten, wen die Kamera wohl als nächstes Opfer offenbaren wird. Ich wünschte halt nur, einige davon würde man uns nicht so beiläufig zeigen…

ImageBesonders bewegend wird es dann, als uns schließlich die letzte und eine der bekanntesten Personen aus den Opfern gezeigt wird. Und auch wenn das jetzt von mir ziemlich inkonsequent klingen mag, aber: Hier gefiel mir die Herangehensweise, dass wir erst davon erfahren wenn Harry, Ron und Hermine ins Schloss zurückkehren, wirklich gut. Denn im Roman ist dieser Tod einer wenigen, die wir unmittelbar miterleben. Wäre Yates diesem Beispiel gefolgt, wäre wohl ein weiteres Sirius Black-Debakel dabei herausgekommen, da man einfach in der Hektik der Schlacht nicht die Zeit gehabt hätte, uns den Verlust wirklich spüren zu lassen und ihn zu verarbeiten. Aber in der Ruhe zwischen den Stürmen kann diese tragische Wendung ihre volle Wirkung entfalten, und man fühlt mit den Figuren so richtig mit. Zudem ist es auch ein sehr wichtiger Moment, um Harry's Entscheidung kurz darauf nachvollziehen zu können.

Im Roman schleicht sich Harry nun vor allem davon, um sich Voldemort allein zu stellen – auch hier nehmen Steve Kloves und David Yates wieder eine Änderung vor, die ich sehr begrüße, spendiert man uns doch einen sehr emotionalen Abschied mit Hermine und Ron, als beiden bewusst wird, dass Harry möglicherweise in den Tod geht. Nun, zumindest jener von Hermine ist sehr emotional – Emma Watson brilliert in dieser Szene – jenen von Ron fand ich hingegen seltsam unterkühlt. Versteht mich nicht falsch: Eine große Umarmung oder etwas ähnliches wäre völlig deplaziert gewesen, und hätte auch überhaupt nicht zu den Figuren gepasst. Aber zumindest irgendetwas hätte ich mir erwartet – ein trauriges (letztes?) "Blimey, Harry…", eine kleine Geste, ein kurzer Blick… aber zumindest ich hätte diesbezüglich nichts bemerkt. Sie standen einfach nur da, und das war's. Hier hat wohl Yates' Tendenz zum Herunterspielen wieder zugeschlagen. Sei's drum, sein anschließender Gang in den Wald und alles was danach passiert, bis zur großen Konfrontation mit Voldemort, ist einfach nur grandios. Ohne zu viel verraten zu wollen noch ein kurzes Wort zum Ende: Wie der Roman, so endet auch der Film, mit einem Epilog. Zugegeben, das Make-Up ist hier nicht wirklich gelungen und grenzt an unfreiwilliger Komik, aber ich fand die Szene einfach zu schön und zu passend, um daran Anstoß zu nehmen – oder es gar als störend zu empfinden. Auch musikalisch schließt sich hier der Kreis, greift man doch hier auf das von John Williams für "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" komponierte "Reunion of Friends" zurück. Ein perfekter, passender, triumphaler und höchst emotionaler Abschluss, nicht nur für den Film, sondern die gesamte Filmreihe…

ImageDas Gefühl eines Finales, eines Abschlusses für die gesamte Reihe wird auch dadurch unterstrichen, wie viele frühere Figuren hier zurück sind. So ziemlich jeder, der einmal halbwegs eine Rolle gespielt hat und noch am Leben ist, macht im Film seine Aufwartung – und sogar mit einigen, die schon tot sind, gibt es ein Wiedersehen. Was David Yates ebenfalls recht gut gelingt ist, so vielen von ihnen als möglich zumindest einen Moment im Rampenlicht zu gönnen. McGonagall darf sich, wie bereits erwähnt, mit Snape duellieren, bekommt aber auch danach nochmal eine herrliche Szene, als sie die Staturen zur Verteidigung des Schlosses aktiviert. Praktisch alle bekannten Lehrkräfte beteiligen sich an der Verteidigung Hogwarts. Argus Filch bekommt den besten Gag des gesamten Films, in dem er einfach nur er selbst ist. Luna Lovegood darf Harry auf die richtige Spur bezüglich des Horkruxes bringen. Und Molly Weasley bekommt ihren "Ellen Ripley"-Moment. Der heimliche Held des Films ist aber Neville, und es ist einfach grandios zu sehen, wohin sich diese Figur entwickelt hat – vor allem, wenn man sich seine Anfänge als pummeliger, tollpatschiger Junge in Erinnerung ruft.

Der letzte Auftritt ist jedoch nicht bei allen so gut gelungen – womit wir nun letztendlich bei den Schwächen des Films angelangt wären. So wird Hagrid völlig verschwendet. Er ist so ziemlich die einzige Figur, die sich nicht an der Schlacht von Hogwarts beteiligen darf. Praktisch den kompletten Film über sucht man ihn vergeblich und fragt sich schon, wo er hinverschwunden ist, als er dann gegen Ende hin auf einmal als Gefangener von Voldemort auftauchen darf – aber so gut wie nichts mehr zu tun bekommt. Schade auch, dass die Heiligtümer des Todes wieder ziemlich in den Hintergrund rücken und sich deren Bedeutung für die Handlung nicht wirklich erschließt. Einerseits, da der Elderstab beim letzten Kampf zwischen Voldemort und Harry so gut wie keine Rolle spielt (im Gegensatz zum Roman), andererseits, da die diesbezügliche Erklärung ihrer Bedeutung sowohl für die Geschichte im Allgemeinen als auch Dumbledore im Speziellen während der Szene am Kings Cross-Bahnhof gänzlich ausgespart wird. Generell fehlt es dieser Szene ohne Dumbledores "Beichte" etwas an emotionaler Wirkung. Wie zuvor schon erwähnt, hätte ich mir außerdem noch mindestens einen weiteren Leinwand-Tod erhofft. Der eine den wir bekommen verliert leider dadurch an emotionaler Wirkung, dass man – sofern man das Buch nicht kennt, und wenn man den Film zum ersten Mal sieht – dessen Tragik erst einige Minuten später wirklich nachvollziehen kann. All dies sind allerdings vergleichsweise vernachlässigbare Kritikpunkte, die für mich weder auf den Genuss des Films noch auf die Wertung Auswirkung gehabt hätte. Wo man jedoch meines Erachtens fast völlig versagt hat, ist bei der Darstellung der Beziehung zwischen Harry und Ginny.

ImageNun wurde Ginny in diesem Film ja generell ziemlich verschwendet. Sie bekommt einen kurzen Moment als sie sich vor Harry stellen darf, das war's aber auch schon. Wenn's hoch kommt, hat sie vielleicht drei Dialogzeilen. Selbst beim Epilog scheint Yates sein bestes zu tun, sie möglichst zu verstecken. Ich weiß nicht, was Bonnie Wright ihm angetan hat, aber nachdem ich "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" gesehen habe, konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er irgendwas gegen sie hat(te). Selbst damit hätte ich wohl notgedrungen leben können – wenn sie aber derart in den Hintergrund gedrängt wird, dass sie selbst in den wichtigsten, entscheidensten Szenen nicht zu sehen ist, und man daraufhin ernstlich an Harry's Gefühlen für sie zu zweifeln beginnt, ist das bei weitem zu viel des Guten. Bis hierhin habe ich mich ja bemüht, so vage wie möglich zu sein und so wenig wie möglich zu verraten – um diesen Kritikpunkte genauer zu erklären, muss ich jedoch etwas deutlicher werden, und ansatzweise in Spoiler-Territorium vordringen. Ich empfehle all jenen, die weder Roman noch Film kennen, daher dringend, erst bei Fazit weiterzulesen!

Zuerst mal fand ich schon ihr Wiedersehen in Hogwarts seltsam. Da machen alle so einen Spalier, und wir bekommen nichts außer einem bedeutungsschwangeren Blick? Sie müssen ja nicht gleich übereinander herfallen und sich leidenschaftlich küssen, aber eine Umarmung wäre ja wohl drin gewesen. Wenig später hat Harry erfahren, dass der Kampf gegen Lord Voldemort sein Leben fordern wird. Er stellt sich dieser Verantwortung und verabschiedet sich von Hermine und Ron, im Bewusstsein, sie nie wieder zu sehen. Und was ist mit Ginny?!?! Jener Frau, für die er angeblich sooooo viel empfindet? Auf die scheint er völlig vergessen zu haben. Nun kann ich sogar verstehen, wenn er ihr den Schmerz eines solchen Abschieds ersparen wollte, oder gar Angst hatte, er könne ins Wanken geraten und nicht mehr das tun, von dem er weiß dass er es tun muss, sobald er sich von ihr verabschiedet. Aber hätte er nicht wenigstens, so wie im Roman, einen letzten kurzen Blick erhaschen können? Wenn Kloves und Yates schon einen Abschied von Hermine und Ron herbeidichten (und wie zuvor erwähnt, halte ich das für eine gute, positive und wichtige Änderung!), hätte er sie nicht darum bitten können, ihr eine Nachricht zu hinterlassen? Es muss ja nicht gleich sowas kitschig-abgedroschenes wie "Tell Ginny, I love her." sein. Auch kein "Tell Ginny, I'm sorry." Aber wie wäre es z.B. mit einem zögerlichen "Tell Ginny… I couldn't, I…", ehe er sich von ihnen abwendet? Ganz egal wie oder was genau, aber irgendeine Art der Anerkennung ihrer Existenz wäre an dieser hochdramatischen, entscheidenden Stelle seines Lebens schon nett gewesen. Zumindest wenn wir wirklich glauben soll, das Harry sie liebt…

ImageNachdem er schließlich von den Toten zurückgekehrt ist, geht es in dieser Tonart weiter. Ginny darf verzweifelt auf seine – mutmaßliche – Leiche starren, doch als er sich schließlich als nach wie vor quicklebendig offenbart, gibt es erneut keinen einzigen gemeinsamen Moment zwischen ihnen. Nun gut, ok, ich gebe zu, als er wieder erwacht ist hatte er etwas Besseres zu tun als sie in den Arm zu nehmen und zu küssen während rundherum die Schlacht weitergeht, so "Am Ende der Welt"-mäßig. Zumindest ein kurzer Blick wäre zwar nett gewesen, aber ich versteh schon, er will es nun endlich hinter sich bringen und Voldemort ein für allemal vernichten. Aber selbst, als alles vorbei ist, als Harry endlich triumphiert und Voldemort bezwungen hat, bekommen wir… nichts. Ok, nicht gar nichts. Aber so gut wie nichts: Ihre Blicke treffen sich für einen Sekundenbruchteil. Und das war's. Er hat soeben dem Tod ins Auge gesehen, ist zurückgekehrt und hat den mächtigsten dunklen Zauberer besiegt, und damit nicht nur die ganze Welt, sondern vor allem auch sich selbst vor seinem finsteren Einfluss befreit und gerettet. Und er verspürt kein Hochgefühl, keinen Drang, zu ihr zu laufen und seinen Gefühlen für sie freien Lauf zu lassen?

Tut mir leid, aber… das kann und will ich einfach nicht glauben. Unter der Voraussetzung, dass er wirklich so viel für sie empfindet wie man uns in den beiden Filmen zuvor Glauben machen wollten, passt das einfach nicht zusammen. Es passt auch nicht zu dem Harry Potter, den wir in den letzten 10 Jahren kennengelernt haben. Lieber Herr Yates, Sie wollen nicht in Klischees verfallen und haben Angst davor, zu kitschig zu werden? Sie wollen uns keinen – obwohl hochverdienten – "larger than life"-Abschluss für diese Beziehung bzw. die Geschichte geben, auch wenn sie es verdient hätte? Kein aufeinander zulaufen, gepaart mit einem leidenschaftlichen Kuss, während die Kamera sich um Harry und Ginny dreht? Fein. Ich denke zwar, dass sie damit falsch liegen, aber ok. Kann ich akzeptieren. Aber dann, bitte schön, gebt uns uns doch wenigstens IRGENDETWAS. Eine Umarmung. Oder wenn selbst das zu viel für Sie ist zumindest einen bedeutungsvollen Blick, ein Lächeln – irgend ein Zeichen dafür, dass diese Gefühle, die zu zeigen Sie uns sich vor allem im "Halbblutprinzen" sehr viel Zeit genommen haben, weshalb ich mal davon ausgehen will, dass sie für die Geschichte wichtig sind… dass diese Gefühle nach wie vor da sind. Ein kurzer, Sekundenbruchteile andauernder "blinzelt und ihr habt es verpasst" Blick ist jedenfalls dafür zu wenig, und vermittelt den Eindruck, als wäre sie für den Drehbuchautor, den Regisseur, und – was am Wichtigsten und Fatalsten ist – auch für Harry selbst völlig unwichtig. Bezeichnend: Im Trailer gab es noch eine Szene, als Voldemort Harry fragt, warum er noch lebt, woraufhin dieser Antwortet "Weil ich etwas habe, wofür es sich zu leben lohnt". Es war vermutlich nur Zufall, dass diese Stelle aus dem Film gestrichten wurde – aber angesichts der Tatsache, wie man das mit Ginny umgesetzt hat, erscheint es doch auch irgendwie passend.

ImageWohlgemerkt: Ich kann verstehen, warum Yates beim Epilog auf Harry, Ron und Hermine zoomt, und Ginny im wahrsten Sinne des Wortes links stehen lässt, und auch, warum sie am Ende auf der Brücke nicht dabei ist. "Harry Potter" ist und bleibt in erster Linie die Geschichte von Harry, Hermine und Ron. Das ist mir auch durchaus bewusst. Und wenn man uns davor einen kurzen Moment zwischen Harry und Ginny gegeben hätte, hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Aber so wie es hier gehandhabt wurde, zieht es für mich leider den gesamten Film runter. Denn auch wenn Harry, Hermine und Ron natürlich immer im Mittelpunkt stehen werden, so spielt doch auch Ginny eine wichtige Rolle – und hat sich ihren Platz in der Geschichte redlich verdient. Stattdessen beraubt man die Figuren – und uns – eines ähnlichen emotionalen Höhepunkts, wie diesen Hermine und Ron genießen durften. Und diesen Faux Pas kann ich David Yates schlicht und ergreifend nicht verzeihen…

Fazit: Der Roman "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" endet mit den Worten "All was well". Ich wünschte, ich könnte das auch in Bezug auf den Film behaupten. David Yates und seine Gefolgschaft macht so vieles richtig und ist so nah dran, ein absolut perfektes, fulminantes Finale der Harry Potter-Reihe auf die Leinwand zu zaubern, dass der eine große Kritikpunkt der dies für mich verhindert, umso mehr schmerzt. Denn was Filme betrifft, gibt es für mich nichts Frustrierendes als einen Film zu haben, der das Potential besaß, ein Meisterwerk zu werden – daran jedoch aufgrund eines kleinen (aber unverzeihlichen) Fehlers, der noch dazu leicht hätte vermieden werden können, scheitert. Im vorliegenden Fall ist es die fast gänzliche Negierung der Beziehung zwischen Harry und Ginny, aufgrund derer ich im weiteren Verlauf der Handlung nicht mehr glauben konnte, dass sie tatsächlich Gefühle füreinander hegen – geschweige denn sich so innig lieben, wie uns die letzten beiden Filme das weismachen wollten. Generell hatte ich stellenweise das Gefühl, dass Yates & Co. – gerade wenn es um die emotionalen Höhepunkte geht – befürchtet hatten, übers Ziel hinauszuschießen, daraufhin letztendlich aber zu kurz gezielt haben. Wie im Review bereits erwähnt: Filme und Geschichten wie "Harry Potter" sind "larger than life", und diese vertragen nicht einfach nur nach entsprechenden übertriebenen Gefühlen und Gesten, sie verlangen förmlich danach.

ImageDas Ganze wäre für mich nicht einmal halb so frustrierend, wenn der Rest des Films nicht so gelungen wäre. Visuell ist David Yates Inszenierung absolut bestechend und über jeden Zweifel erhaben, und beschert uns viele beeindruckende Bilder und Szenen. Die schauspielerischen Leistungen sind gewohnt glänzend bis phänomenal, wobei neben Alan Rickman (von dem man mittlerweile nichts anderes mehr gewohnt ist; und selbst er vermag es sich, im Finale noch einmal zu übertreffen) vor allem auch Daniel Radcliffe hervorsticht (und das war für mich dann doch – nicht bös gemeint – durchaus überraschend). Die Handlung ist spannend, sehr flott erzählt (jedoch ohne jemals gehetzt zu wirken) wendungsreich, und mit vielen dramatischen Höhepunkten. Auch alle anderen Aspekte der Produktion – visuelle Effekte, Filmmusik etc. – wissen zu begeistern. Abgesehen vom ärgerlichen Kritikpunkt rund um Harry und Ginny ist "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2" nahezu perfekt, und ein krönender, triumphaler, hochdramatischer, passender, emotionaler und vor allem auch würdiger Abschluss der "Harry Potter"-Reihe. Und auch wenn es nun nach knapp 10 Jahren Zeit ist, sich von diesen liebgewonnen Figuren auf der großen Leinwand zu verabschieden, so bin ich mir doch sicher, dass sie uns – auf DVD/Blu Ray und natürlich auch in den Romanen – noch lange Zeit begleiten und erhalten bleiben werden…

Wertung:9 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Pictures)


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