Originaltitel: Memento
Episodennummer: 6x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Februar 2003
Erstausstrahlung D: 06. Juli 2003
Drehbuch: Damian Kindler
Regie: Peter DeLuise
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Corin Nemec als Jonas Quinn,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Robert Foxworth als Chairman Ashwan,
John Novak als Colonel William Ronson,
Miguel Fernandes als Commander Kalfas,
Ingrid Kavelaars als Major Erin Gant,
Alex Diakun als Tarek Solamon,
Ray Galletti als Major Peter DeLouise u.a.
Kurzinhalt:
SG-1 begleiten die Prometheus, die mittlerweile unter dem Kommando von Colonel William Ronson steht, auf einen weiteren Testflug. Doch auch diesmal streikt der Hyperraumantrieb, und setzt lange vor ihrem geplanten Ziel aus. Als er zudem daraufhin droht, zu explodieren, haben sie keine andere Wahl, als ihn im Orbit eines Planeten abzustoßen. Die darauffolgende Explosion wird von den Tagreanern als Angriff bewertet, die daraufhin ihre Raketen losschicken. Colonel Jack O'Neill gelingt es allerdings, sie davon zu überzeugen, dass es sich um einen Unfall handelte. Daraufhin werden sie dazu eingeladen, auf dem Planeten zu landen, um Reparaturen vorzunehmen. SG-1 erzählen dem Ratsvorsitzenden der Tagreaner, Ashwan, dass sich auf ihrer Welt ein Stargate befindet, mit dem sie auf die Erde zurückkehren wollen, um dringend benötigte Ersatzteile zu besorgen. Doch sowohl Ashwan als auch die anderen Anwesenden zeigen sich irritiert, haben sie doch noch nie von einer solchen Vorrichtung gehört. Demnach gilt es für SG-1 nun erstmal, das Stargate zu finden. Dafür setzen sich Teal'c und Jonas mit den historischen Aufzeichnungen des Planeten auseinander – und stellen überrascht fest, dass diese nur rund 400 Jahre zurückreichen. Während sie diesem Mysterium auf den Grund gehen, versuchen Jack und Sam die Wogen zwischen Colonel William Ronson und Commander Kalfas, dem militärischen Oberbefehlshaber der Tagreaner, zu glätten – herrscht zwischen den beiden doch großes Misstrauen…
Denkwürdige Zitate:
"Have we not been assigned to participate in the damage control effort?"
"Yes, and if there's ever any damage I'll do my best to control it."
(Jack nimmt's vielleicht ein bisschen gar wörtlich.)
Review:
"Vergangenheit" schlägt doch einige Haken, und bis klar ist, worum es denn nun eigentlich wirklich geht, vergeht so in etwa die halbe Folge. Was nicht heißt, dass sie mir davor nicht gefallen konnte. Im Gegenteil, weil gerade alles rund um den neuerlichen Testflug des ersten großen interstellaren Erdenkreuzers fand ich sehr interessant. Angefangen davon, dass SG-1 als Beobachter/Berater an Bord sind, Colonel Ronson ihrer Einmischung insofern skeptisch gegenübersteht, als er und seine Crew nun mal in Zukunft auch ohne deren Hilfe auskommen werden müssen. Über den Verlust des Hyperraumantriebs, wo kurzzeitig eine "Verschollen im Weltall"-Situation entsteht, die jedoch durch die Entdeckung, dass sich ganz in der Nähe ein Planet mit Stargate befindet, wieder entschärft wird. Bis hin zur Szene, wo man den Hyperraumantrieb abstoßen muss, und die darauffolgende Explosion von den Bewohnern des Planeten – verständlicherweise – für einen Angriff gehalten wird. Generell fand ich das Konzept eines menschlichen Raumschiffs in der "Gegenwart" durchaus interessant (Serien mit ähnlicher Thematik, wie z.B. "Star Trek", sind sonst ja – no na ned – immer in der Zukunft angesiedelt). Und die Belichtung an Bord des Schiffes (vor allem im Alarmzustand), mit starken Rot-, Grün und Blautönen, hatte es mir ebenfalls angetan.
Mit der Landung der Prometheus auf Tagrea vollzieht die Episode dann aber einen ziemlich drastischen Richtungswechsel, und der Fokus geht weg von der Prometheus, der Crew, und ihrer Notlage, hin zum Planeten, der dort begrabenen Vergangenheit, und welche Geheimnisse sich dahinter verbergen. Und das hätte ja grundsätzlich ebenfalls Potential besessen, und bietet zumindest einiges interessante Ansätze. Weil z.B. dass man die jüngere, unangenehme Vergangenheit einer Gesellschaft lieber man verdrängt und den Mantel des Schweigens darüber hüllt, um sich ihr nicht stellen zu müssen, darüber können wir gerade auch in unseren Breitengraden ein Lied singen (Stichwort Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs, was erst 1-2 Generationen später so langsam in Angriff genommen wurde). Und auch die aktuelle Tendenz mit "Fake News"-Schreien, dem Ablehnen wissenschaftlicher Erkenntnisse, Verschwörungstheorien etc. geht ja teilweise auch in diese Richtung. Leider aber verabsäumte es "Vergangenheit", näher zu benennen, worin genau denn nun eigentlich die dunkle Periode der Tagreaner, die sie lieber vergessen wollen, bestand. So wie ich das verstanden habe, war das die Zeit, wo sie unter der Fuchtel von Heru'ur standen – aber das ist ja nichts, wo sie sich in irgendeiner Art und Weise etwas zu Schulden hätten kommen lassen. Zwar kann ich verstehen, dass man sich an solch eine Unterjochung nicht gern zurückerinnert, die Motivation dafür, diese dunkle Epoche völlig aus der Geschichtsschreibung zu löschen, erschließt sich mir nicht. Etwas aufgesetzt fand ich zudem das Säbelrasseln zwischen Ronson und Kalfas. Und Ashwans Rede am Ende war dann doch etwas gar pathetisch, und ließ in dieser Hinsicht schlechte Erinnerungen an die Rede des Präsidenten aus "Independence Day" wach werden. Dennoch war auch die zweite Hälfte der Folge noch halbwegs ok. Aufgewertet wird sie u.a. vom Auftritt von Robert Foxworth (der damit nach "Babylon 5" und "Star Trek: Deep Space Nine" einer weiteren Science Fiction-Serie seine Aufwartung macht), den netten CGI-Effekten der außerirdischen Stadt, sowie der guten Musik, die bei mir vor allem am Ende, wenn die Tagreaner das Stargate wieder aufstellen – und nach längerem wieder einmal deutlich das Hauptthema aus dem Film zitiert wird – hervorstach. Zudem gibt die Handlung allen vier SG-1-Mitgliedern etwas (vernünftiges) zu tun, und war die Geschichte soweit ganz kurzweilig. Trotzdem, alles rund um die Prometheus selbst fand ich letztendlich wesentlich interessanter, als die Geschehnisse auf Tagrea
Fazit:
"Vergangenheit" beginnt sehr vielversprechend. Mir gefällt ja grundsätzlich die Idee eines menschlichen Raumschiffs in der "Gegenwart", da dies im Genre – klarerweise – von vornherein heraussticht. Auch die Idee, dass das Schiff für eine Episode im All verschollen ist und einen Weg nach Hause finden muss, fand ich interessant. Aber auch das Setup mit dem fremden Planeten, auf dem sich ein Stargate befindet, dass nun gefunden werden muss, hatte seinen Reiz. Mit dem narrativen Schwenk weg von der Prometheus hin zu Tagrea war ich jedoch nur bedingt glücklich. Der dortige Plot rund um den – bewussten, absichtlichen – Verlust der Geschichte hatte zwar auch ihren Reiz, und birgt eine wichtige Message, letztendlich war mir die Offenbarung rund um die dunkle Epoche, welche die Tagreaner hier verdrängen aber nicht wesentlich genug um eine derart drastische Maßnahme ausreichend zu begründen. Zudem war die Rede von Ashwan am Ende doch etwas übertrieben pathetisch. Und generell sprach mich die Story auf Tagrea irgendwie nicht so recht an. Zwar blieb die Episode auch in der zweiten Hälfte noch kurzweilig, die Minuten davor haben mich aber doch irgendwie mehr angesprochen.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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