Originaltitel: You Win or You Die Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 29.05.2011 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Daniel Minahan Hauptdarsteller: Sean Bean als Eddard Stark, Mark Addy als Robert Baratheon, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jamie Lannister, Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Harry Lloyd als Viserys Targaryen, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Kit Harrington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Rory McCann als Sandor Clegane, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Jason Momoa als Khal Drogo Gastdarsteller: Charles Dance als Tywin Lannister, Donald Sumpter als Maester Luwin, Natalia Tena als Osha, Conleth Hill als Lord Varys, Gethin Anthony als Renly Baratheon, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Dominic Carter als Janos Slynt, John Bradley als Samwell Tarly, James Cosmo als Lord Commander Jeor Mormont, Owen Teale als Ser Alliser Thorne, Peter Vaughan als Maester Aemon, Luke McEwan als Rast, Mark Stanley als Grenn, Josef Atlin als Pypar, Elyes Gabel als Rakharo, Dar Salim als Quotho, Roxanne McKee als Doreah, Amrita Acharia als Irri und Esme Bianco als Ros
Zitat:
Cersei: "When you play the game of thrones you win or you die. There is no middle ground."
Kurzinhalt: Robert Baratheon liegt nach einem Jagdunfall im Sterben. Er veranlasst, dass Eddard Stark nach seinem Tod an seiner statt über Westeros herrschen soll, solange bis Joffrey alt genug ist. Mit der Kenntnis der Wahrheit in Bezug auf Cerseis Nachkommen im Hinterkopf, sieht sich Ned mit größtem Widerwillen gezwungen zu handeln, bevor es Cersei tut. Die Lannisters bereiten sich währenddessen auf Krieg vor. Daenerys versucht ihren Mann Khal Drogo zu einer Invasion von Westeros zu überreden. Kurz darauf wird ein Attentat auf sie verübt. Jon und die anderen Rekruten legen ihren Eid in der Nights Watch ab. Das Pferd seines Onkels Benjen kehrt nach Castle Black zurück, allerdings ohne Reiter.
Review:
Verdammt schade. Das wäre die erste Episode, der ich gern die volle Punktzahl gegeben hätte, aber wieso lässt man Littlefinger, dem Zünglein an der Waage, seine Motivation und Pläne einer dahergelaufenen Hure erklären und entwertet damit nicht nur die Finalszene, sondern regelrecht den gesamten Spannungsbogen des Handlungsstranges? Was auch immer die Autoren hier geritten hat, aber die Figur Littlefinger lebt nicht nur im Buch davon, dass man nie weiß, wem seine Loyalität gilt und was seine Pläne sind. Diese aber dem Zuschauer am Anfang regelrecht offenzulegen ist verdammt ungeschickt. Der Rest der Kings Landing Handlung ist an sich schlicht perfekt. Angefangen von Neds Konfrontation mit Cerseis, bei der zum ersten Mal der namensgebende Titel der Serie fällt, über Robert Baratheons unrühmliches Ende, Renlys Warnung zu handeln bevor es die Lannisters tun, der Brief an Roberts anderem Bruder Stannis (wird in der 2. Staffel wichtig werden), bis hin zur gut geplanten Szene im Thronsaal am Schluss. Warum nur musste der Patzer am Anfang sein?
Apropos Anfang: Direkt zum Auftakt der Folge tritt dann zum ersten Mal Tywin Lannister eindrucksvoll von Charles Dance verkörpert in Erscheinung, auch wenn der Symbolismus des Häutens des Hirsches, welcher im übrigen echt und keine Requisite war, etwas übertrieben ist. Es scheint viel mehr, dass Tywin Kriegsvorbereitung trifft, da der Ruf seines Hauses auf dem Spiel steht, denn das er sich große Sorgen um seinen jüngsten Sohn Tyrion, der sich in der Gewalt der Starks befindet, macht. Das lässt auf ein angespanntes Verhältnis zu Tyrion deuten. Auch Jaime darf sich sofort unbehaglich in der Gegenwart seines Vaters fühlen, bekommt er doch eine Standpauke zum Thema vorschnelle Aktionen, deren Folgen und die Übernahme von Verantwortung. Tywin hatte schon immer große Erwartungen an seinen erstgeborenen Sohn, aber Jaime hat es insbesondere durch seine Entscheidung der Kingsguard beizutreten immer wieder geschafft seinen Vater zu enttäuschen und seine Pläne zunichte zu machen. Trotz dessen bekommt Jaime eine weitere Chance die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen, indem er mit der Hälfte von Tywins Armee Riverrun, die Heimat von Catelyns Familie, belagern soll. Mal sehen wie lange der Norden noch relativ unbeteiligt zuschauen wird.
Recht unbeteiligt hat bisher auch Khal Drogo zugeschaut, von der Krönung in der letzten Woche abgesehen. Doch plötzlich kann der stumme Krieger sprechen. Und wie. Wer hat sich denn nicht bei Drogos Ansprache mit einem klitzekleinen zustimmenden Nicken ertappt, obwohl Drogo eigentlich nur Gräueltaten in Aussicht stellt? Scherz beiseite, die Ironie dabei ist eher, dass Robert die Dothrakiinvasion selbst heraufbeschworen hat. Hätte er nicht beharrlich darauf bestanden die Targaryens schnellstmöglich zu töten, wäre das Reitervolk möglicherweise nie zu einer Gefahr geworden. Erst als jemand seine Frau und sein ungeborenes Kind bedrohte, wurde der Eisenthron für Drogo interessant. Auch Jorah Mormont muss endlich Farbe bekennen. Als Spitzel für Varys weiß er von geplanten Attentaten auf Daenerys und hier steht er vor der Wahl zwischen Begnadigung und Rückkehr in seine Heimat und seiner Treue zu Daenerys. Warum er sich wohl für letzteres entschieden hat, dürfte auf der Hand liegen.
Nach zwei Folgen Abwesenheit wartet Episode 7 auch wieder mit meinem Lieblingshandlungsstrang an der Mauer auf. Jon und seine Kumpanen sind mit ihrer Ausbildung fertig und müssen zuvor aber noch ihren Treueeid schwören. Anders als erwartet wird Jon nicht für die Ranger, sondern mit Sam und Pyp zu den Stewards abkommandiert. Auch wenn Jon geschickt mit dem Schwert ist, seine Aktionen sind oftmals recht voreilig. Er sieht eher Ausbilder Thornes Rache, als die Möglichkeiten die seine neue Position als Lord Commander Jeor Mormonts Diener mit sich bringen. Zum Glück hat er Sam, der ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt und ihm aber auch gleichzeitig neuen Mut zuspricht. Die beiden ergänzen sich prima. Neben den kleinen Einblick in die Religionen von Westeros und Informationen, was letztendlich der Treueeid in der Night's Watch alles mit sich bringt, häufen sich die dunklen Omen im Norden. Nicht nur kehrt das Pferd von Benjen Stark ohne Reiter wieder nach Castle Black zurück und Ghost kommt mit einer abgetrennten Hand in der Schnauze an, auch die in Winterfell gefangen genommene Osha spricht Warnungen aus. Hinter der Eismauer brauen sich dunkle Ereignisse zusammen. Ungünstiger Zeitpunkt, gerade wenn im Reste Westeros Kriegsgefahr besteht.
Fazit:
Ein ärgerlicher Fehler am Anfang, der für mich die Folge fast kaputt gemacht hätte. Glücklicherweise kann ich für den Rest nur Lob aussprechen. "You Win or You Die" stellt nach "The Wolf and the Lion" den nächsten kulminierenden Höhepunkt in der dramaturgischen Spannungskurve der 1. Staffel dar. "Game of Thrones" setzt zum Endspurt an.