"Radiocarbon-Datierung": Neue Erkenntnisse über Ursprung des Lebens
Forschungen am Nuvvuagittuq-GrünsteingürtelKategorie: Wissenschaft & Technik - Autor: Björn Flügel - Datum: Freitag, 17 Juni 2011
Als man in Kanada vor einigen Jahren in ca. 4 Milliarden Jahre alten
Gesteinsproben Kohlenstoff in Form von Graphit nachwies, schlossen
Geologen daraus, dass sich schon zu diesem Zeitpunkt die ersten lebenden
Organismen auf unserem Planeten gebildet haben müssten. Daraus entwickelte sich die Methode der "Radiocarbon-Datierung". Doch neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse lassen an dieser These Zweifel aufkommen.
So behauptet das Team um den Bostoner Wissenschaftler Dominic Papineau,
dass die Kohlenstoffspuren erst Millionen Jahre später in die sie
umgebenden Gesteinssedimente gelangt seien. Er untersuchte mit seinem
Team Gesteinsmaterial aus dem Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel in
Nordkanada, der zu den ältesten Gesteinen der Erde gehört. Neue
Verfahrensweisen in der mikrospischen und spektroskopischen Analyse
ergaben, dass die Kohlenstoffablagerungen wesentlich jünger als die
übrigen Eisensteinfragmente ist. Es wird angenommen, dass es sich bei
dem Graphit um die Rückstände früher mikrobischer Biospheren handelt.
Der Eisenstein war den Untersuchungen zu Folge wesentlich höheren
Temperaturen als das Graphit ausgesetzt. Daraus lässt sich schließen,
dass der Kohlenstoff wesentlich später, möglicherweise durch das
Einsickern von Wasser, in den Stein gelangt ist. Wann genau, lässt sich
allerdings nicht konkretisieren.
Diese neuen Erkenntnisse bedeuten auch,
dass sich die ersten Mikroben wesentlich später als bisher entwickelt
haben. "Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass der Kohlenstoff
gleichzeitig wie das Eisengestein entstanden ist", erklärt Papineau.
"Die entscheidende Frage lautet jetzt, ob der Kohlenstoff biologischen
Ursprungs ist."