Cartoon, Kinofilm, CGI-Serie und mehr...Kategorie: Kolumnen - Autor: Alexander Lutz - Datum: Mittwoch, 08 Juni 2011
Inzwischen ist "Star Wars: The Clone Wars" auch als Hörspielserie erhältlich. Jedes Hörspiel soll zwei TV-Folgen enthalten und wurde von FolgenReich/Universal in Zusammenarbeit mit Lucasfilm aufwendig umgearbeitet. Neben den Originalsprechern der TV-Serie und der Prequel-Filme kann man darin auch die beliebte "Star Wars"-Musik sowie viele der bekannten Soundeffekte hören. All das wird durch Erzählerparts ergänzt, gesprochen von Uli Krohm (die deutsche Stimme von Mitch Pileggi in "Supernatural"). Die Veröffentlichung dieser Hörspielserie nehmen wir als Anlass, euch "The Clone Wars" näher vorzustellen.
1) Die Klonkriege
Die Klonkriege (engl. Clone Wars) wurden in der klassischen SW-Trilogie
nur 1 Mal erwähnt, als Luke Skywalker (1977 in "Star Wars -Episode IV") Ben
Kenobi fragt, ob er mit seinem Vater in den Klonkriegen gekämpft habe.
Kenobi antwortete darauf, dass Lukes Vater Anakin nicht nur ein guter Freund sondern auch ein guter und gewiefter Pilot im Krieg gewesen
sei. Allein diese Aussage reichte, um den Mythos der Klonkriege zu schaffen
und für Jahrzehnte am Leben zu erhalten. Deshalb fragten sich viele
Fans: Was waren die Klonkriege? Um was ging es dabei? Und wer oder was
sind die namensgebenden Klone?
All dies sollte dann, zumindest teilweise, in der Prequel-Trilogy
beantwortet werden. In "Star Wars - Episode II: Angriff der Klonkrieger" erfuhren die
Fans endlich, wie und warum die Klonkriege in der Hinrichtungs-Arena auf
Geonosis begannen. Drei Jahre später durften die Fans dann in "Episode 3:
Die Rache der Sith" das Ende dieser so "mystischen Epoche" erleben. Sie
sahen die letzten Schlachten auf Kashyyyk und den Sieg über den
Seperatisten-General Grievous auf Utapau. Offiziell endete der Krieg in
Episode 3 damit, dass Darth Vader/Anakin Skywalker, den Seperatisten-Rat
auf Mustafar im Auftrag seines Meisters Darth Sidious/Kanzler Palpatine
ermordete. Doch was zwischen dem Beginn und dem Ende der Klonkriege geschah,
war immer noch ein Rätsel.
2) Das multimediale Ereignis Bereits nach "Angriff der Klonkrieger" gab es erste Veröffentlichungen
im Comicbereich, die sich mit dem Geschehen in den drei Handlungsjahren
zwischen Episode II und III beschäftigten. Hier wurde wirklich alles
aufgeboten, was man sich vorstellen konnte: Figuren aus Comics, die
bereits vor Jahren im Umfeld von Episode I erschienen waren, wurden
genauso in den Krieg geschickt wie Jedi, welche die Schlacht von Geonosis
überlebt hatten und bisher nur für Sekunden auf der Leinwand zu sehen gewesen
waren. Dazu kamen komplett neue Figuren aus dem
Computerspiel "Republic Commando" und aus der Cartoonserie "Clone Wars".
Dazu erschienen auch eine Reihe von Romanen wie die "Republic
Commando"-Reihe von Karen Traviss. Traviss war auch dafür bekannt, dass
sie sich begeistert mit der Kultur und dem Wesen der Mandalorianer
auseinandersetzte, was später noch für sehr viel Aufruhr im Fandom
sorgen sollte. Dem Klonkriegs-Roman "Labyrinth des Bösen" kam sogar eine ganz
besondere Ehre zu Teil: Er wurde vom Label Folgenreich/Universal als
Hörspiel (auf 4 CDs) aufgearbeitet und mit den Originalsprechern aus dem
Film besetzt.
Auch am Bereich der PC- und Videogames gingen die Klonkriege nicht
vorbei. So gab es 2002 eine Klonkriegs-Erweiterung für das beliebte
"Galactic Battlegrounds"-Spiel. Und auch bei den beiden sehr erfolgreichen
"Battlefront"-Spielen durfte man in die Rolle von Klon-Soldaten
schlüpfen. Im bereits erwähnten "Republic Commando" konnte der Spieler dann
sogar eine vierköpfige Spezialeinheit der Klontruppen kontrollieren. Sogar auf der XBOX, PS2 und dem Gamecube konnten die geneigten Fans 2002/2003 die "Clone
Wars" erleben.
Natürlich gab es auch die unvermeidbaren Toys wie Actionfiguren und Raumschiffe und jede Menge anderer Merchandise-Artikel.
3) Klonkriege im Fernsehen
3.1) Die Clone Wars-Cartoonserie 2003 startete auf dem amerikanischen Sender Cartoon Network die
Zeichentrickserie "Star Wars: Clone Wars" (CW). Darin konnte man in recht einfacher grafischer Form die Abenteuer aus den
Klonkriegen miterleben. Bis 2005 wurden drei Staffeln mit insgesamt 28 Folgen
produziert. Die ersten beiden Staffeln kamen dabei auf 25 Episoden mit
einer Länge von jeweils ca. 3 Minuten. Die 3. Staffel bestand aus 3
Episoden mit einer auf jeweils 12 Minuten verlängerten Laufzeit.
Inhaltlich gesehen war es so, dass es in den ersten beiden Staffeln
meistens Mehrteiler gab, so dass die Geschichten in der Regel ebenfalls
auf 6-12 Minuten Laufzeit kamen. Besonders interessant erwies sich die Einführung von zwei neuen
Charakteren: Zum einen suchte Count Dooku sich einen Lehrling, den er in
der Attentäterin Asajj Ventress fand. Zum andern wurde der
Kopfgeldjäger Durge vorgestellt, der besonders gefährlich war, da er
zwar menschlich aussieht, aber in Wirklichkeit ein sehr robustes Wurm-
oder Tentakelwesen ist.
Die 3. Staffel war sicherlich die beste. Ging es in ihr doch darum, eine
Verbindung zum kommenden Kinofilm "Die Rache der Sith" zu schaffen. So
gibt es seine Folge, die sich damit beschäftigt, dass Anakin in
einer Höhle sein Schicksal und der Fall zur dunklen Seite vorhergesagt
wird. Außerdem kann man den Angriff der Separatisten auf
Coruscant sehen, in dessen Verlauf Kanzler Palpatine entführt wird. Hier erleben
wir wie einige Jedi versuchen, den Kanzler vor den Entführern in
Sicherheit zu bringen, aber letztendlich doch scheitern. In der letzten
Szene wird gezeigt, wie Anakin und Obi-Wan zu der Befreiungsaktion
aufbrechen, die man gleich zu Beginn von "Die Rache der Sith" sieht.
3.2) The Clone Wars Als 2005 "Episode III: Die Rache der Sith" ins Kino kam und das Ende der Kinosaga
in greifbarer Nähe lag, entschloss sich Lucas eine weitere animierte
"Star Wars"-Serie zu machen. Die Überraschung war enorm, als im Laufe der
Zeit bekannt wurde, dass er wieder zu den Klonkriegen zurückkehren
wollte. Und was noch viel verrückter war, die Serie sollte fast den
gleichen Titel wie die Cartoons von 2003 tragen: "The Clone Wars" (TCW)! Doch diesmal sollte es eine CGI-Produktion werden, die von Lucasfilm
Animation in Singapur bis heute hergestellt wird.
TCW startete 2008 mit einem recht einmaligen Projekt: George Lucas
ließ die ersten Folgen der Serie zu einem etwa 100 Minuten langen
Kinofilm zusammenschneiden und brachte diesen am 14./15. August 2008 weltweit
ins Kino. Auf Grund des kompletten Versagens des Lucas'schen
Marketing-Aparates wurde der Film jedoch zu einem völlig unerwarteten
Misserfolg.
Im Gegensatz dazu wurde die im Oktober 2008 gestartete Serie jedoch
zum größten Erfolg des US-Pay-TV-Senders 'The Cartoon Network', was die
Zukunft von "The Clone Wars" dann auch auf Jahre hinweg gesichert hat. Mittlerweile gibt
es drei Staffeln und die vierte wird im Herbst in den USA starten.
Die Laufzeit der einzelnen Folgen beträgt etwa 20-22 Minuten. Meistens werden in sich abgeschlossene Geschichtgen erzählt. Es gibt aber auch zunehmend
Mehrteiler, die eine Geschichte auf 2-3 Episoden ausweiten.
In Deutschland nahm zunächst ProSieben "The Clone Wars" ins Programm und gab der Serie
einen Sendeplatz am frühen Sonntagabend. Dies führte dazu, dass die
Einschaltquoten etwa genau so desaströs wie das Einspielergebnis des
Kinofilms waren. Als dann auch noch die Ausstrahlung des Films auf ProSieben floppte, brach der Sender die Ausstrahlung
der Serie in der Mitte der 2. Staffel ab und reichte sie an den
Schwestersender Kabel1 weiter. Auf Kabel1 läuft "The Clone Wars"
aktuell im Samstagmorgen-Kinderprogramm und erzielt dort
mindestens zufriedenstellende Quoten. Mittlerweile wurden die Rechte der
Zweitausstrahlung jedoch an Super RTL weiterverkauft, die Anfang 2011
mit den auf Spielfilmlänge zusammengeschnittenen Episoden gute
Ergebnisse am Samstagabend zur Primetime erreichen konnten.
Im Bezug auf die Synchronisation von TCW muss noch erwähnt werden, dass
die deutschen Fans einen großen Vorteil gegenüber den Amerikanern
und Engländern haben: Während die englischsprachige Originalversion
von völlig unbekannten, neuen Sprechern synchronisiert wurde, konnten für
die deutschsprachige Version die Sprecher aus "Angriff der Klonkrieger"
und "Die Rache der Sith" engagiert werden.
Dennoch ist TCW eine unter "Star Wars"-Fans recht umstrittene Serie.
Als besonders polarisierend erwiesen sich der comicartige Grafikstil und die sehr kindgerechte und humorige Umsetzung
der meisten Geschichten. Außerdem werfen sehr viele Fans der Serie vor, dass sie mit
dem offiziellen Kanon (der offiziellen "Star Wars"-Geschichtsschreibung) bricht. Der Grund
dafür ist jedoch George Lucas höchstpersönlich: Ihn interessieren die
bisherigen, meist literarischen Klonkriegs-Geschichten nicht im
Geringsten. Selbst die "Clone Wars"-Cartoons werden von Lucas größtenteils nur als
Test betrachtet und in der CGI-Serie ignoriert. Dennoch taucht Asajj
Ventress regelmässig in TCW auf, so dass man wohl davon ausgehen kann,
dass Lucas (bisher) einzig die Dooku/Ventress-Episoden aus der Cartoonserie beachtet.
Durch dieses Verhalten fühlen sich viele Fans wohl provoziert und boykottieren "The Clone Wars" bewusst. Das Spektrum der Vorwürde bezüglich der Widersprüche zum Kanon ist gross. Dies
reicht von den verzweifelten Versuchen einiger "Star Wars"-Fans, die verschiedenen
Geschichten in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, bis hin zu dem
Problem, dass die Mandalorianische Kultur in "The Clone Wars" eine völlig andere ist als
die von Karen Traviss in ihren Romanen beschriebene. Der absolute Supergau für diese Fans ist jedoch Ahsoka Tano, Anakins
weiblicher Padawan, den er bereits im TCW-Kinofilm zugewiesen bekommen
hatte. Denn Ahsoka wurde extra als Identifikationsfigur für das junge Publikum entwickelt und konnte deshalb in keiner anderen bisherigen
Veröffentlichung auftauchen, oder auch nur erwähnt werden. Es gibt jedoch auch extreme Widersprüche, wenn man die bisher veröffentlichten Bücher, Comics und Games außer Acht lässt. In der bereits erwähnten
letzten Folge der "Clone Wars"-Cartoonserie wird Kanzler Palpatine von Foul Moudama, einem
Talz-Jedi, beschützt. Aber in der CGI-Serie treffen Anakin und Obi-Wan in der Folge "Der Übergriff" (Staffel 1,
Episode 15) auf einen wilden Talz-Stamm ohne
diese Rasse überhaupt zu kennen.
Von diesen teilweise doch recht überzogenen Reaktionen der "alten" Fans abgesehen, erfreut sich "The Clone Wars" mittlerweile nicht nur in den USA
sehr großer Beliebtheit.
4) Das multimediale Ereignis geht weiter Das Marketing-Problem, das den TCW-Kinofilm so grandios scheitern ließ,
ist mittlerweile gelöst und die Lucas'sche Geldmaschine läuft wieder auf vollen Touren. So gibt es zu der Serie mittlerweile die 22. Ausgabe eines monatlichen Magazins sowie Comics in den regulären "Star Wars"-Reihen des Panini-Verlags und
endlos viele Merchandise-Artikel. Natürlich dürfen auch PC- und Videogames nicht fehlen. Mittlerweile erschien das Nintendo-Wii-exklusive "Lightsaber Duells", in dem man die
wichtigsten Laserschwert-Duelle der 1. Staffel nachkämpfen kann.
Für PC, XBOX 360, PS3 und Wii sind außerdem die Spiele "Republic Heroes" und "Lego Star Wars: The Clone Wars" erhältlich. Hinzu kommen weitere Games
für Handheld-Konsolen und sogar ein Browser-MMO mit Minispielen.
Das neueste in der "The Clone Wars"-Produktpalette sind die drei Hörspiel-CDs aus dem Hause FolgenReich/Universal, die seit dem
27. Mai 2011 erhältlich sind. Dieses Label hat neben dem schon
erwähnten "Labyrinth des Bösen" auch die Hörspieladaptionen der sechs
"Star Wars"-Kinofilme und des -Romans "Dunkler Lord" produziert.