Originaltitel: Cripples, Bastards and Broken Things Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 08.05.2011 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: Bryan Cogman Regie: Brian Kirk Hauptdarsteller: Sean Bean als Eddard Stark, Mark Addy als Robert Baratheon, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jamie Lannister, Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Harry Lloyd als Viserys Targaryen, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Kit Harrington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Rory McCann als Sandor Clegane, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Jason Momoa als Khal Drogo Gastdarsteller: John Bradley als Samwell Tarly, Jamie Sives als Jory Cassel, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Donald Sumpter als Maester Luwin, Conleth Hill als Lord Varys, Gethin Anthony als Renly Baratheon, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Jerome Flynn als Bronn, Owen Teale als Ser Alliser Thorne, Francis Magee als Yoren, Luke McEwan als Rast, Mark Stanley als Grenn, Josef Atlin als Pypar, Margaret John als Old Nan, Susan Brown als Septa Mordane, Dominic Carter als Janos Slynt, Emun Elliot als Marillion, Conan Stevens als Gregor Clegane, Kristian Nairn als Hodor, Jefferson Hall als Ser Hugh of the Vale, Joseph Dempsie als Gendry, Andrew Wilde als Tobho Mott, Aimee Richardson als Myrcella Baratheon, Callum Wharry als Tommen Baratheon, Susie Kelly als Masha Heddle, Amrita Acharia als Irri und Roxanne McKee als Doreah
Zitat:
Hodor: „Hodor!?“
Kurzinhalt: In Kings Landing stellt Ned Nachforschungen zum mysteriösen Tode seines Vorgängers an und stößt dabei auf einen von Roberts Bastardsöhnen. Währenddessen nimmt das Turnier zu Ehren von Neds Amtsantritt einen unerwartet blutigen Ausgang. Daenerys kommt nach einem erneuten Wutausbruch von Viserys zur Einsicht, dass ihr Bruder nicht für den Eisenthron geeignet ist. Jon nimmt unter dessen den neusten Rekruten unter seine Fittiche: Samwell Tarly, seines Zeichens ein Feigling mit Gewichtsproblemen.
Review:
The Good: Nach der hektischen und doch recht ereignisarmen letzten Folge ist "Cripples, Bastards and Broken Things" zumindest wieder auf Augenhöhe mit der Pilotepisode. Der letztmalige Schwachpunkt – die Einführung neuer Figuren - stellt hier nun das eigentliche Highlight dieser Folge dar. John Bradleys Samwell Tarly als neueste Ergänzung der Night’s Watch ist nervenschonenderweise etwas weniger weinerlich als im Buch und schafft es Jon zumindest ab und zu ein Lächeln auf sein sonst so ernstes Gesicht zu zaubern. Nach dem Jon in den letzten Folgen Abschied von seinen Mentoren Ned, Benjen in gewisser Weise auch Tyrion nehmen musste, wurde es für ihn nötig, seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Jon hat eingesehen, dass er allein nicht in Castle Black überleben kann und gewinnt mit Pyp, Grenn und vor allem Sam wichtige Freunde.
Perfekt getroffen hat man auch Ausbilder Ser Alliser Thorne. Owen Teale schafft durch seine grimmige, bedrohliche Aura den Spaß von Sam und Jons Gesichtern sofort wieder zu vertreiben. Der Knackpunkt dabei: Thorne hat in gewisser Weise Recht, auch wenn seine Methoden teilweise äußerst fragwürdig sind. Die Night’s Watch ist kein Platz für ambitionierte Lordlinge oder übergewichtige Feiglinge. Jon und Sam würden daran tun, sich daran zu erinnern. Neds Ermittlung in Kings Landing ist interessant und gibt den Nebenfiguren, sei es Grand Maester Pycelle, Littlefinger oder auch Varys, diesmal mehr Zeit zum Atmen. Da die Hinweise aber alle recht dicht hintereinander erfolgen ist es als Zuschauer recht einfach zu erraten, in welche Richtung das Ergebnis der Nachforschungen gehen soll. Brans prophetischer Traum hat es, nachdem ich diesen letzte Folge schmerzlich vermisst habe, auch in die Folge geschafft und Theon hat endlich einen Namen. Sein Stand bzw. seine Beziehung zu den Starks war lange Zeit unklar und verwirrender als nötig für den Zuschauer. Mit dem Ende der Folge bzw. mit der Gefangennahme Tyrions durch Catelyn Stark ist der schwelende Konflikt zwischen beiden Häusern nun endlich am Punkt ohne Widerkehr angelangt. Die Lannisters lassen sich die Entführung Tyrions mit Sicherheit nicht gefallen.
The Bad: Während die Starks eigentlich als Sympathiefiguren (Catelyn eingeschränkt) fungieren, tut es der Abwechslung natürlich gut mit Sansa einen weniger liebenswerten Charakter aus dem Hause Stark zu haben. Im Buch mochte ich das naive Mädchen aus der Provinz auch nicht, musste mich sogar teilweise zwingen ihre Kapitel nicht zu überspringen, aber durch die POV-Struktur war zumindest meistens die Handlung dieser Kapitel interessant und wichtig genug, um mich weiterlesen zu lassen. In der Serie jedoch macht diese Figur als genervter Teenager nicht viel her. Die wenigen Momente, die im Buch mal erlauben, verständlich in ihr Inneres zu blicken, fehlen in der Serienumsetzung bislang vollständig und das lässt Sansa eindimensionaler erscheinen als nötig. Sophie Turners wenig einprägsame Darstellung tut dabei noch ihr übriges.
Das ist aber noch alles halb so schlimm, da Sansa bis jetzt erst wenige Szenen hatte und zumindest die Darstellerin noch Zeit hat in ihre Rolle hineinzuwachsen und dem Charakter doch die ein oder andere eigene Note verpassen kann. Enttäuschend bzw. der richtige Schwachpunkt war aber die Darstellung des lang vorbereitete Turniers. Dem fehlt es an Größe, Pracht und Prunk. Hier zeigen sich die Budgetlimitierungen leider mehr als deutlich und machen zum ersten Mal auch der Handlung zu schaffen. In der letzten Folge wurde das Turnier als ruinös für den Staatshaushalt bezeichnet. 50 Zuschauer, drei Zelte und die Königstribüne sehen aber nicht danach aus. Das Lanzenbrechen selbst war zwar gut und auch sehr drastisch gefilmt, trotzdem wirkt die Szene an sich arm. Gleiches gilt für die Darstellung von Vaes Dothrak. Die „Hauptstadt“ der Dothraki soll zwar nicht beeindruckend aussehen, aber mehr als ein paar Zelte sollten es schon sein.
And the Weird: Hier gibt es nun die erste Veränderung zur Vorlage, mit der ich mich nicht anfreunden kann. Littlefinger ist es, der Sansa nach dem plötzlichen Ableben Ser Hughs die Geschichte der Brüder Sandor und Gregor Clegane erzählt und nicht Sandor selbst. Da ich das Review möglichst spoilerfrei halten möchte, kann ich nur so viel anmerken: Mit der Änderung möchte man anscheinend einige Handlungselemente und Beziehungen zwischen Nebencharakteren kürzen. Trotzdem macht es aus dem Kontext gesehen wenig Sinn, dass man die Sätze Littlefinger in den Mund gelegt hat. Schade um Rory McCann und Sophie Turner, deren Figuren hier einiger wichtiger Momente beraubt wurden. Seltsam und vor allem zu lang ist hingegen Viserys Badewannenaufenthalt geraten. Zwar kann Harry Lloyd zeigen, dass er mühelos von charmant auf manisch aggressiv schalten kann, aber die Szene soll wohl vor allem wieder nackte Tatsachen zeigen. Daenerys wächst indessen über sich hinaus und weist ihren Bruder das erste Mal selbst in seine Schranken. Sehr verdächtig verhält sich dabei Jorah Mormont, der Daenerys quasi zur Einsicht zwingt. Hatte er nicht in der Pilotfolge Viserys seine Treue versichert? Was bezweckt er wirklich?
Fazit:
"Cripples, Bastards and Broken Things" zeigt, wie man die Einführung eines neuen Charakters richtig angeht und macht damit die Fehler der letzten Woche teilweise wieder wett. Leider lässt man aufgrund des knappen Budgets das Turnier, eines der schillerndsten Events des Buches, zu einem mageren Randereignis verkommen und verpasst damit die erste große Chance etwas von der Größe und inhaltlichen Reichhaltigkeit der Welt zu zeigen. Trotzdem, die Folge gibt mir das Gefühl, dass die Zeiten der Exposition bald vorbei sein werden und es bald ans Eingemachte gehen wird. Die letzte Szene könnte darauf schon ein Hinweis sein.