Originaltitel: Lord Snow Episodennummer: 1x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01.05.2011 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Brian Kirk Hauptdarsteller: Sean Bean als Eddard Stark, Mark Addy als Robert Baratheon, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jamie Lannister, Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Harry Lloyd als Viserys Targaryen, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Kit Harrington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Rory McCann als Sandor Clegane, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Jason Momoa als Khal Drogo Gastdarsteller: Joseph Mawle als Benjen Stark, Jamie Sives als Jory Cassel, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Conleth Hill als Lord Varys, Gethin Anthony als Renly Baratheon, Julian Glover als Grand Maester Pycelle, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Eugene Simon als Lancel Lannister, James Cosmo als Lord Mormont, Owen Teale als Ser Alliser Thorne, Peter Vaughan als Maester Aemon, Francis Magee als Yoren, Luke McEwan als Rast, Mark Stanley als Grenn, Josef Atlin als Pypar, Miltos Yerolemou als Syrio Forel, Margaret John als Old Nan, Susan Brown als Septa Mordane, Elyes Gabel als Rakharo und Amrita Acharia als Irri
Zitat:
Robert Baratheon: „What about Aerys Targaryen? What did the Mad King say when you stabbed him in the back? Did he call you a traitor? Did he plead for a reprieve?“
Jaime Lannister: „He said the same thing he’d been saying for hours. Burn them all.“
Kurzinhalt: Ned Stark erreicht endlich die Hauptstadt nur um festzustellen, dass das Königreich hoch verschuldet ist. Als Catelyn Ned durch ihr plötzliches Auftauchen in Kings Landing überrascht und von der möglichen Beteiligung der Lannisters an Brans Sturz berichtet, verspitzt sich die ohnehin schon komplizierte Situation noch mehr. Jon Snow fängt mit seinem Training in der Night’s Watch an, gerät aber mit den anderen Rekruten aneinander. Arya hat ihre erste "Tanzstunde" der etwas anderen Art.
Review:
Und weiter geht es mit Exposition. Nach 2 Folgen Figurenvorstellung sollte man eigentlich annehmen, man wäre durch das Gröbste hindurch. Aber weit gefehlt, auch hier treten wieder eine ganze Reihe neue Charaktere auf den Plan und vergrößern das bereits überquellende Figurenensemble abermals. Das ist an und für sich kein Problem und vor allem auch der Buchvorlage geschuldet, aber diese Folge nimmt sich für die entsprechenden Szenen keine Zeit und hetzt von einem Handlungsfetzen zum nächsten, ohne das die Szenen groß in Bezug zueinander gestellt werden. Teilweise, so scheint es, existieren manche davon nur, weil der Drehbuchschreiber sie an der Stelle haben möchte. Da schwelgt Robert volltrunken minutenlang in alten Kriegsgerichten, zeigt, dass er ein schlechter Herrscher ist, dem viel mehr daran gelegen war, den Thron zu gewinnen als auf ihm zu sitzen und er im Grunde - besonders aber wenn er betrunken ist - ein ziemlich ungemütliches Wesen sein kann. Sicherlich ein Vorgeschmack auf kommende Ereignisse. Der macht hier aber im Kontext wenig Sinn, zumal nicht einmal geklärt wird, wer Roberts Gegenüber ist, mit dem er seine Kriegsgeschichten austauscht. Dabei wäre es sogar recht leicht gewesen diese Szene mit dem Rest zu verknüpfen, einfach indem man Ned anschließend Robert aufsuchen lässt mit der Absicht ihm das Turnier auszutreiben, wie in der Beratung am Anfang angedeutet. Dafür hat anscheinend die Sendezeit nicht mehr ausgereicht.
Ähnliches zeigt sich im Daenerys Handlungsstrang, welchem man zudem die Budgetlimitierungen ansieht. Besonders bei solchen Storyteilen, die abseits des Hauptplots spielen, wäre vielleicht besser gewesen, die Folgen mit einem Handlungsfokus zu versehen. So müsste man diesen Handlungsbogen nicht jede Folge mit sich herumschleppen und versuchen, die paar nicht wirklich aufschlussreichen Szenen noch irgendwo pro Folge unterzubringen. Der Grund, warum Daenerys ins Gebüsch flüchtet (nein, nicht um sich zu Erleichtern), wurde nicht genügend herausgearbeitet und ihr Zusammentreffen mit ihrem aufgebrachten Bruder wirkt somit gestellt. Die Einführung Littlefingers, einer der schillerndsten Charaktere des Buches, ist für mich die größte Enttäuschung der Folge. Der Darsteller rattert im Eiltempo Informationen über seine Figur herunter, die so niemand beim Vorstellen erwähnen würde. Der Teil im Bordell ist dann zwar etwas besser gelungen, aber auch hier wirkt die Schauspielerei Gillens eher bühnenmäßig und lässt vermuten, dass der Darsteller anscheinend wenig Zeit hatte, sich in seine Rolle hineinzufinden. Mit der Eröffnung, der Dolch des Attentäters stamme aus Tyrions Besitz ist, wirft man ein neues Licht auf diesen doch sonst sympathischen Charakter. Jedenfalls sofern man den Aussagen Petyr Baelishs Glauben schenken darf. Immerhin ist Tyrion ein Lannister und wenn man den Rest der Familie betrachtet, wäre er wohl der erste, der keinen Dreck am Stecken hat.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Teile, die sich um die Night’s Watch drehen. Diese sind schön ausformuliert, die Geschichte klassisch, die Charaktere recht bodenständig, die Szenen finden auch mal unter freiem Himmel statt und mit der 700 Fuß hohen Eismauer gibt es auch was für die Augen. Hier funktioniert die Serie, wie ich es mir vorgestellt habe. Ebenso sind die kurzen Schnipsel aus Winterfell sehenswert. Endlich wird auch in Old Nans (R.I.P. Margaret John) Gruselgeschichte als auch durch Maester Aemons Warnungen geklärt, warum man vor den Winter in Westeros so viel Respekt hat. Durch die nicht voraussagbare Länge der Jahreszeiten bekommen die Worte der Starks „Winter is coming“ eine tiefere Bedeutung. Zum Ende gibt es mit Aryas "Tanzstunde" dann doch noch eine locker leicht inszenierte Szene, welche leider, so muss ich sagen, etwas durch Neds düstere Vorahnungen getrübt wird. Trotzdem, einen relativ unbeschwerten Moment hat die Serie nach den ganzen Trennungen und Schicksalsschlägen mal gebraucht und lässt mich dann doch recht versöhnlich aus der Folge zurück.
Fazit:
"Lord Snow" ist eine kleine Enttäuschung, die vor allem unter handwerklichen Problemen und der unbeholfenen Einführung neuer Charaktere leidet. Die Szenen um Jon Snow, sowie das Ende retten die Folge aber noch auf einen knappen grünen Zweig, auch wenn der Großteil der Handlung lediglich nur als Vorbereitung und Aufbau späterer Ereignisse dient und man das Gefühl hat, dass nichts wirklich Wichtiges passiert wäre.