Urlaubsausflüge in unser Sonnensystem?Kategorie: Wissenschaft & Technik - Autor: Björn Flügel - Datum: Dienstag, 17 Mai 2011
Mit der "Atlantis" wird voraussichtlich im Juni 2011 zum letzten Mal ein
Space Shuttle ins All aufbrechen, und auch wenn die NASA vorerst kein
eigenes Nachfolgeprojekt auf den Weg bringen kann, sieht es dennoch gut
aus für die bemannte Raumfahrt. Bereits letztes Jahr wurde der Bau der ersten kommerziell betriebenen Raumstation angekündigt (wir berichteten). Ein weiterer hoffnungsvoller Anwärter ist die
"Dragon". Der Prototyp eines Raumschiffs des privat finanzierten
Unternehmens SpaceX soll sogar imstande sein, auf jedem Planeten
unseres Sonnensystems landen zu können, sofern dieser über eine feste
Oberfläche verfügt.
Die "Dragon"-Kapsel ist nicht nur für
Frachttransporte (z.B. zur I.S.S.) konzipiert, sondern auch für den
Transport von bis zu 7 Passagieren. Mit der Unterstützung der NASA
könnte sie schon 2014 die ersten Astronauten in den Weltraum
transportieren. Und sie könnte der Erfolgstyp der Zukunft werden: So ist
es beispielsweise auf Grund des reduzierten Eigengewichtes möglich
geworden, die Fluchtsysteme direkt in die Seitenwände der Kapsel zu
verbauen. Bisher waren diese in die Rakete integriert. Durch die neue
Bauweise bleibt die Kapsel weiterhin manövrierfähig und kann sogar noch
unbeschadet gelandet werden. Weiterhin verfügt die "Dragon" über
Rettungsmöglichkeiten während des gesamten Fluges, wohingegen ein Space
Shuttle bisher über gar keinen Insassenschutz verfügt.
Die NASA ist unbedingt
auf die Entwicklungen privater Investoren angewiesen, nachdem US-Präsident
Obama die Staatsausgaben für die Weltraumforschung gekürzt hat. Während
beispielsweise ein Flug mit der russischen "Sojus"-Kapsel, auf welche
die NASA nach dem Ende der Space Shuttles angewiesen sein wird, mit
stolzen 63 Mio. Dollar pro Sitz zu Buche schlägt, vermag die "Dragon",
einen Passagier mit vergleichsweise geringen 20 Mio. Dollar ins All zu
befördern. Sie ist außerdem wiederverwendbar und lässt sich nahezu in
jeder Umgebung landen.
Science Fiction könnte also auch in diesem Fall bald mit der Realität zusammentreffen. So beschrieb beispielsweise Robert A.
Heinlein in seinem 1958 erschienenen Roman "Methusalems Kinder" private
Raumschiffe, die so wie heutige Privatflugzeuge verwendet werden.