Originaltitel: The Kingsroad Episodennummer: 1x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24.04.2011 Erstausstrahlung D: --- Drehbuch: David Benioff & Dan Weiss Regie: Tim Van Patten
Hauptdarsteller: Sean Bean als Eddard Stark, Mark Addy als Robert Baratheon, Lena Headey als Cersei Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jamie Lannister, Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Harry Lloyd als Viserys Targaryen, Iain Glen als Ser Jorah Mormont, Michelle Fairley als Catelyn Stark, Kit Harrington als Jon Snow, Richard Madden als Robb Stark, Maisie Williams als Arya Stark, Sophie Turner als Sansa Stark, Isaac Hempstead-Wright als Bran Stark, Alfie Allen als Theon Greyjoy, Rory McCann als Sandor Clegane, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Jason Momoa als Khal Drogo Gastdarsteller: Joseph Mawle als Benjen Stark, Jamie Sives als Jory Cassel, Ron Donachie als Ser Rodrik Cassel, Donald Sumpter als Maester Luwin, Roxanne McKee als Doreah, Wilko Johnson als Ser Ilyn Payne, Luke McEwan als Rast, Rhodri Hosking als Mycah, Aimee Richardson als Myrcella Baratheon, Callum Wharry als Tommen Baratheon, Lalor Roddy als Catspaw
Zitat:
Eddard Stark: „The butcher's boy… you ran him down?“
Sandor Clegane: „He ran. Not very fast…“
Kurzinhalt: Die Wege der Starks trennen sich. Während Eddard Stark mit seinen beiden Töchtern König Robert nach Kings Landing folgt um seinen neuen Posten als dessen Stellvertreter anzutreten, verbleibt seine Frau Catelyn und sein ältester Sohn Robb in Winterfell. Jon Snow begibt sich auf den Weg nach Castle Black um sich der Night‘s Watch anzuschließen, nicht wissend, dass diese überwiegend aus Ausgestoßenen und ehemaligen Verbrechern besteht.
Review:
Die erste Hälfte der Folge steht ganz im Zeichen des Abschieds. Das ist gut gelungen und führt zu einer Reihe von emotionalen Szenen, bringt uns dadurch vor allem auch die Charaktere ein gutes Stück näher. Schaffte es der Pilot nur einen groben Überblick über das Figurenensemble zu vermitteln, stehen diesmal die Beziehungen der Figuren untereinander im Vordergrund. Deutlich wird Catelyns Ablehnung Jon Snows gegenüber an Brans Krankenbett. Er ist der einzige Schmutzfleck auf der sonst reinen Weste ihres Gatten. Dass sie ihn jeden Tag in ihren Haushalt erdulden muss, macht es nur noch schlimmer und sie lässt es an ihm immer wieder ausleben. „I want you to leave!“, im Buch noch etwas deutlicher ausgedrückt, spiegelt ihre Verachtung sehr gut wieder, obwohl Catelyn eigentlich nicht auf Jon, sondern auf ihren Ehemann sauer sein sollte.
Die Lannisters zeigen sich teilweise in etwas anderem Licht. Myrcella und Tommen scheinen im Gegensatz zu Joffrey recht liebe Kinder zu sein und Tyrion fordert seine Geschwister durch seine Gewitztheit heraus, ob diese nicht etwas über Brans Sturz wissen könnten. Königin Cersei gibt sich Catelyn von ihrer mitfühlenderen Seite. Zumindest soweit das möglich ist in Anbetracht ihres Verhältnisses mit Jaime und ihrer Mitschuld an Brans jetzigem Gesundheitszustand. Das wirft natürlich die Frage auf, ob Cersei überhaupt die (volle) Wahrheit über ihren Erstgeborenen erzählt. Sympathischer macht es sie, egal ob nun Wahrheit oder Lüge, jedenfalls nicht, da Catelyn solch traurige Geschichte ganz sicher nicht am Krankenbett ihres Sohnes hören möchte.
Die Bindung zu den wichtigsten Charakteren, die nun hoffentlich nicht nur bei mir eingetreten ist, war dringend notwendig, da sich die Handlung von nun an aufteilt. Auf dem Weg in die Hauptstadt müssen Eddards Töchter Arya und Sansa schnell lernen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat und es oftmals die Falschen, die Unschuldigen, trifft. Sansas „edler“ Prinz ist eben keiner, sondern ein verlogener, bemutterter Weichling und Sansa selbst scheint in ihrer Naivität auch nur Geschichten von Prinzen und Prinzessinnen im Kopf zu haben, aber keine Augen für die harte Realität, die Martins erschaffene Welt definiert. Die Endmontage zeigt das nochmal in aller Deutlichkeit und ist vom Schnitt als auch der musikalischen Untermalung wunderbar gelungen.
Überhaupt muss ich mal eine Lanze für Ramin Djawadi brechen. In der Pilotfolge hatte ich schon das eingängige Main Theme im Vorspann angesprochen, aber hier ist mir das erste Mal auch die Musik während der Folge positiv ins Gehör getreten. Sei es während der Abschiedsszene an der Kreuzung, beim Angriff des Attentäters oder eben bei der Endmontage.
Mit dem Mysterium um Jons Herkunft geht man mir aber nicht subtil genug um. Man wird regelrecht darauf hingewiesen. Was hat Ned Stark dazu bewogen seine Ehre zu beschmutzen, seine Frau mit einer anderen zu betrügen und was hält ihn zurück, nicht mal mit seinem besten Freund oder mit Jon selbst darüber reden zu wollen? Das Interesse ist schnell geweckt, aber diese Deutlichkeit hätte nicht sein müssen. Nicht sein müssen hätte auch CSI Catelyn. Es ist doch etwas unwahrscheinlich an einer offenen windigen Stelle nach über einem Monat noch ein loses Haar zu finden und Rückschlüsse darüber zu ziehen. Das war etwas zu viel des Guten. Ihr Kampf mit dem Attentäter aber war für mich das definitive Highlight der Folge. Brutal inszeniert inklusive der Rettung durch Brans Direwolf – das lässt das Fanherz höher schlagen.
Weiterhin relativ uninteressant bleibt der Handlungsteil um Daenerys, die sich hier mit ihren Eheproblemen herumschlagen muss. Sie wird hier zwar das erste Mal selbst aktiv um ihre Situation zu verbessern, aber so ein bisschen konnte ich mir das Stockholm Syndrom nicht verkneifen. Das hätte man eleganter lösen können, z.B. in dem man sich ans Buch gehalten hätte.
Fazit:
"The Kingsroad" ist eine gelungene Übergangsfolge, die das Tempo endlich etwas zurück nimmt und durch gut gespielte und vor allem längere Charakterszenen oftmals glänzen kann. Das macht die zweite Folge aus meiner Sicht sogar ein Stück besser als den Piloten, auch wenn man sich inhaltlich eher um die kleineren Dinge abseits der Haupthandlung kümmert. Genügend Heringe wurden dennoch verteilt, um das Interesse nicht abklingen zu lassen.