Klappentext: Während sie das Verschwinden einer geheimen romulanischen Flotte untersucht, wird die U.S.S. Titan unerwartet über 200.000 Lichtjahre in die Kleine Magellanische Wolke versetzt. Die Wolke, eine der Satellitengalaxien der Milchstraße, beherbergt auch die Neyel, ein seit langem von der terrestrischen Menschheit getrennter Seitenzweig, mit dem die Sternenflotte seit über achtzig Jahren keinen Kontakt mehr hatte. In der Nähe rettet Rikers zweifelhafte Verbündete Donatra, Commander des romulanischen Warbirds Valdore, einen jungen Neyel, den Überlebenden einer mysteriösen kosmischen Turbulenz, die ab und an das Gefüge des Raumes aufzulösen und neu zusammenzufügen scheint… die Erfüllung einer apokalyptischen Vision, die bereits Millionen von Leben gefordert hat.
Das Wissenschaftsteam der Titan findet schnell Beweise, dass die Verwüstungen des Neyel-Gebietes das Werk einer gewaltigen und mächtigen Intelligenz ist: Sie sind die Bewegungen eines schlafenden Bewusstseins, das die Existenz der Kleinen Magellanischen Wolke – und allen Lebens darin – über die Zeit hinweg überhaupt erst aufrechterhält. Und sollte es erwachen, wären die Konsequenzen unvorstellbar. Während Riker seine Möglichkeiten abwägt, kämpft seine neue Besatzung mit den wissenschaftlichen und philosophischen Folgerungen ihrer Entdeckung… und der junge Neyel in ihrer Mitte knüpft eine Verbindung zum Captain und beschwört damit Geister der Vergangenheit, die Riker noch nicht losgelassen hat.
Kurzinhalt:
Die Titan ist gemeinsam mit einem Großteil der romulanischen Flotte von Commander Donatra in der magellanschen Wolke gestrandet. Dort trifft man auf die Neyel – einen Stamm der Menschheit, der sich schon vor Jahrhunderten abgezweigt hat, und auf den knapp 100 Jahre zuvor bereits die U.S.S. Excelsior unter dem Kommando von Captain Hikaru Sulu getroffen ist. Auch Tuvok war damals an Bord, und erinnert sich, wie eine Botschafterin der Föderation zurückgeblieben ist, um die Neyel in eine neue Ära zu führen. Doch diese droht nun zu enden: Jenes seltsame Raumphänomen, dass die Titan hierher gebracht hat – von den Romulanern "Blüte" genannt – wird von den Neyel als Schläfer bezeichnet. Sie glauben, dass es sich dabei um jenes Wesen handelt, dass den entsprechenden Raum er"träumt" - wenn er erwacht, wird die magellansche Wolke aufhören zu existieren. Captain Riker und seine Crew halten dies natürlich für reinen Aberglauben, doch schon bald zeigt sich, dass von dem seltsamen Raumphänomen in der Tat große Gefahr ausgeht, die droht, den gesamten Raumbereich zu vernichten…
Review:
Mit "Der rote König" knüpfen Michael A. Martin und Andy Mangels an ihr Versprechen aus "Eine neue Ära" an. Schade finde ich lediglich, dass die eigentliche Mission der Titan – die Erforschung des Weltraums – nach wie vor warten muss, und hier – nach den politischen Verhandlungen und der Geiselbefreiungsaktion aus "Eine neue Ära" - nun einem humanitären Rettungseinsatz galaktischen Ausmaßes Platz macht. Durch das Eingreifen der Titan wird nämlich jener Prozess, der zur Auslöschung des Neyel-Raums führt, noch beschleunigt. Der Mittelteil des Romans beschäftigt sich daher überwiegend mit der Evakuierungsmission eines Planeten, welche spannend festgehalten wurde und einige packende und mitreißende Momente zu bieten hat.
Noch eine Spur besser gefallen hat mir aber sogar noch der Einstieg, und die Beschreibung der Neyel bzw. ihres Glaubens rund um den Schläfer. Zwar weckte die Grundidee eines verschollenen Raumschiffs (unliebsame?) Erinnerungen an "Voyager", die Autoren versuchen aber keineswegs, die Ähnlichkeiten zu verstecken, sondern gehen sogar von selbst und aktiv darauf ein – gerade auch, was Tuvok betrifft, dem dies ja nun schon zum wiederholten Mal passiert. Bei der Geschichte rund um die Neyel greifen Michael A. Martin und Andy Mangels auf den von ihnen verfassten "Lost Era"-Roman "The Sundered" zurück, den ich bereits vor einigen Jahren gelesen und für gut befunden habe. Hier wird die Geschichte nun fortgesetzt, und wir erfahren ein wenig darüber, was sich in den vergangenen Jahrzehnten bei den Neyel – nicht zuletzt durch den Einsatz der Botschafterin – verändert hat.
Leider bleibt angesichts der großen Gefahr, in dem dieser Sektor des Weltraums schwebt, die Erforschung des Phänomens etwas im Hintergrund – da die Titan verständlicherweise stärker damit beschäftigt ist einen Weg zu finden, es aufzuhalten. Trotzdem zählen für mich die wenigen Einblicke, die uns ins Phänomen gegeben werden, sowie das dahinterstehende Konzept eines neuen Raumbereichs, dass bei seiner Entstehung alle dort befindlichen Sterne etc. auslöscht, zu den größten Stärken des Romans. Wirklich faszinierend. Auch die Darstellung der verschiedenen Figuren der Titan, die aus unzähligen Außerirdischen bestehen, deren unterschiedliche Lebensweisen und Bedürfnisse auch gut vermittelt werden, sorgen für Abwechslung.
Was mich hingegen weniger überzeugen konnte, ist der hier dargestellte Konflikt zwischen Tuvok und Admiral Akaar, der auf ein Erlebnis aus ihrer gemeinsamen Zeit nach Tuvoks Rückkehr in den aktiven Dienst der Sternenflotte zurückgeht. Hier kollidieren einfach zwei Weltanschauungen, und gerade von einem Roman, der die Toleranz zwischen verschiedensten Rassen in den Mittelpunkt stellt, fand ich die Auflösung dieses Konflikts – nämlich dass Akaar erkennt, wie falsch er damals gelegen ist, auch wenn er lediglich aufgrund seiner eigenen religiösen Überzeugung gehandelt hat, für sehr schade. Auch steuert "Der rote König" gegen Ende hin auf eine sehr vorhersehbare Auflösung zu, die ein wenig auf die Spannung drückt. Gut aber, dass sowohl die Crew der Titan als auch wir als Leser wohl nie erfahren werden, ob die Rettungsaktion geglückt ist oder nicht. So lässt man uns zumindest mit einem Hauch Ungewissheit zurück.
Fazit:Auch „Der rote König“ überzeugte mit der guten Charakterisierung, den vielen verschiedenen Figuren (und Lebewesen) an Bord der Titan, sowie der spannenden Ausgangssituation. Sehr positiv fand ich auch, dass hier auf einen früheren Roman (der jedoch leider im deutschsprachigen Raum noch nicht erschienen ist) Bezug genommen und dessen Handlung wieder aufgegriffen wurde. Und die Evakuierung des Planeten bzw. die Versuche der Titan, den "Schläfer" wieder zu beruhigen, wurden sehr spannend und packend in Szene gesetzt. Einzig die suboptimale Auflösung rund um den Konflikt zwischen Tuvok und Akaar sowie die mit der Zeit etwas vorhersehbare Handlung drückten ein wenig auf den Unterhaltungswert. Und so spannend die Ereignisse hier auch gewesen sein mögen, ist es nun wirklich höchste Zeit, dass man die eigentliche Mission der Titan – die Erforschung des Weltraums – in den kommenden Romanen endlich ins Zentrum rückt…
Christian Siegel
Bewertung: 3/5 Punkten
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