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The Kids Are All Right Drucken E-Mail
Berührendes, unkonventionelles Familiendrama Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Februar 2011
 
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The Kids Are All Right
(The Kids Are All Right, USA 2010)
 
The Kids Are All Right
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Lisa Cholodenko
Produzenten: zu viele um sie alle namentlich zu nennen…
Drehbuch: Lisa Cholodenko & Stuart Blumberg
Filmmusik: Carter Burwell
Kamera: Igor Jadue-Lillo
Schnitt: Jeffrey M. Werner
Genre: Drama
Kinostart (Deutschland): 18. November 2010
Kinostart (USA): 30. Juli 2010
Laufzeit: 106 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: DVD, Blu Ray (UK)
Mit: Julianne Moore, Annette Bening, Mark Ruffalo, Mia Wasikowska, Josh Hutcherson, Yaya DaCosta u.a.


Kurzinhalt: Nic und Jules sind nun schon seit Jahrzehnten ein (lesbisches) Paar, und haben mit Hilfe eines Spenders zwei Kinder zur Welt gebracht. Als ihre Tochter Joni 18 wird, drängt sie ihr Bruder Laser dazu, sich an die Samenbank zu wenden um die Identität ihres Vaters zu erfahren. Anfangs ist Joni nicht sonderlich daran interessiert, als sie jedoch Laser‘s Wunsch nachgibt und ihren echten Vater kennenlernt, entsteht schnell ein Band zwischen ihnen – während sich ihr Bruder von Paul enttäuscht zeigt. Es dauert natürlich nicht lange, bis ihre Eltern davon erfahren, dass sie sich mit ihrem leiblichen Vater getroffen haben. Vor allem Nic ist von dieser Neuigkeit alles andere als begeistert, und sieht in Paul eine Bedrohung, die Unruhe in ihr bisher recht harmonisches Familienleben bringen und diese vielleicht sogar zerrütten könnte. Eine Angst, die sich schon bald als berechtigt zu erweisen scheint…

Review: ImageWenn es darum geht, Toleranz zu predigen und für die Rechte von Minderheiten einzutreten, war das überwiegend liberal geprägte Hollywood in den letzten Jahren immer vorn dabei. Nachdem zuletzt zahlreiche Filme, allen voran das Meisterwerk "Brokeback Mountain", versuchten durch ihre sehr romantische Darstellung der gleichgeschlechtlichen Liebe Sympathien für Homosexuelle zu gewinnen und die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung für gleichgeschlechtliche Beziehungen zu erhöhen, ist die Zeit nach Ansicht von Lisa Cholodenko offenbar reif für eine realistische, unverklärte Auseinandersetzung mit dem Thema. In "The Kids Are All Right" dürfen die beiden im Zentrum stehenden Frauen sich zwar lieben, aber darüber hinaus auch von den selben Problemen geplagt werden, die so manch langjährige Ehe belasten.

Nic und Jules haben sich zunehmend auseinandergelebt. Während die eine das Geld nach Hause bringt und dementsprechend oft gestresst und genervt von der Arbeit nach Hause kommt, kümmert sich die andere um die Kinder und ist eher ein Lebemensch mit vielen verschiedenen Ideen und Träumen, von denen jedoch bisher noch keiner aufgegangen ist. Schon allein in dieser Konstellation steckt viel Konfliktpotential. Dann gibt es auch noch Dinge, Gewohnheiten und Eigenschaften, die man früher vielleicht noch charmant gefunden oder zumindest toleriert hat, die mit der Zeit aber immer stärker negativ auffallen und so zu einer Belastung für die Beziehung werden. In dieses angespannte Familienverhältnis gesellt sich nun noch ein Störfaktor von außen, den man noch dazu sehr schlecht ausschließen kann; ist er doch der "Vater" der eigenen Kinder, und wenn diese ihn kennenlernen wollen, kann man ihnen das nur schwer verbieten, ohne erst recht wieder neue Konflikte heraufzubeschwören. Paul dient in dieser Hinsicht als Katalysator, und bringt viele Probleme, die in der Beziehung zwischen Nic und Jules schon länger im Hintergrund schwelen, ans Tageslicht.

ImageWas mir an "The Kids Are All Right" besonders gut gefällt ist, dass der Film bei all den Verwicklungen die daraus entstehen auf eine klare Schuldzuweisung verzichtet. Nic hat offenbar Angst vor Paul und sieht in ihm eine Bedrohung – doch da sich dies später durchaus als berechtigt herausstellt, fällt es schwer, ihr dies vorzuwerfen. Zugleich ist es angesichts ihres kontrollierenden, unterdrückenden und teilweise auch geringschätzigen Verhaltens gegenüber Jules aber auch verständlich, dass diese dadurch erst recht in dessen Arme getrieben wird; sieht sie in ihm doch die Chance, für ein paar Stunden dem tristen, deprimierenden und von Streitereien, Sticheleien und Entfremdung geprägten Alltag zu entfliehen. Der Ärmste in diesem Beziehungsdreieck ist wohl Paul, der nur mit den besten Absichten – seine "Kinder" kennenzulernen und zu einer Familie zusammenzuwachsen – in dieses Schlamassel gerät, und im Endeffekt am meisten dafür zu bezahlen scheint. Von allen Figuren scheint er sein weiteres Schicksal am wenigsten zu verdienen…

Die Charakterzeichnung sowie die hier erzählte Geschichte sind 1A; immer glaubwürdig, und auch sehr vielschichtig und komplex. Dass sich Nic, Jules und Paul wie reale Figuren anfühlen, liegt aber neben dem Drehbuch auch an den phantastischen schauspielerischen Leistungen. Julianne Moore fällt es dabei aufgrund ihrer lebhafteren Rolle und den Entscheidungen, welche ihre Figur trifft, am leichtesten zu glänzen, und sie meistert vor allem auch die emotionaleren Momente wie gewohnt mit Bravour. Annette Benning hat im Vergleich noch einmal eine schwierigere Rolle zu schultern, verkörpert sie doch eine nach außen hin harte und gegenüber Jules oftmals unfair wirkende Figur, die zudem ihre Gefühle eher im Zaum hält und sehr verhalten agiert. Dennoch gelingt es Benning, auch Nic zu einer Figur zu machen, mit der man sympathisiert. Mark Ruffalo wiederum bestätigt hier wieder einmal seinen Ruf als einer von Hollywoods verlässlichsten Nebendarstellern. Ganz uneigennützig überlässt er Julianne Moore und Annette Benning die Bühne, und vermag es dabei doch, der Figur seinen Stempel aufzudrücken. Auch die "Kinder" liefern gute Performances ab, wobei mich erneut Mia Wasikowska ganz besonders beeindruckt (und verzaubert) hat. Ein junges Talent, bei dem es sich nicht nur aufgrund ihres Aussehens lohnt, sie im Auge zu behalten!

Fazit: ImageMit "The Kids Are All Right" schlägt Hollywood was die Darstellung von homosexuellen Beziehungen betrifft einen neuen Weg ein, nämlich weg von Sympathie hin zu Normalität. Besonders gut gefällt mir daran, dass der Film zwar durch die gleichgeschlechtliche Beziehung einen zusätzlichen interessanten Aspekt erhält, der ihn von anderen, ähnlichen Genrevertretern abhebt, die Tatsache dass es sich beim im Zentrum der Handlung stehenden Paar um zwei Frauen handelt aber nie zum eigentlichen Thema des Films wird. "The Kids Are All Right" lässt sich genauso gut auf traditionellere Beziehungen anwenden, da er eine universelle – von grandiosen darstellerischen Leistungen des gesamten Ensembles getragene – Geschichte erzählt, die zu berühren vermag.

Wertung:8 von 10 Punkten



Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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Weiterführende Links:
Oscar - SPECiAL 2011
Review zu "Brokeback Mountain"


    



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