Die schlechtesten Filmleistungen des JahresKategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 10 Januar 2011
FilmRückblick 2010 - Der flotte 3x3er
In dieser Kategorie wollen wir uns den schlechtesten Filmleistungen des vorangegangenen Jahres widmen – und zwar, da die entsprechenden Filme bzw. Momente ohnehin schon genug Zeit meines Lebens verschwendet haben, in einer dafür angemessenen Kürze. Nun, zumindest überwiegend… denn einige miserable Leistungen erfordern es einfach, ausreichend über sie herzuziehen. Hier also nun meine ganz persönliche Flopliste des Kinojahres 2010:
Die 3 schlimmsten Filmmomente 2010 Es gibt Filme, die sind nicht unbedingt in ihrer Gesamtheit schlecht, aber in denen es einfach einzelne grauenhafte Momente gibt. Um eben diese geht es im ersten Teil dieser Kategorie, wo die dämlichste Szene, die unfreiwillig komischste Szene und die schlechteste Szene des Jahres 2010 prämiert wird.
Kopfschüttler des Jahres - Die dämlichste Szene 2010
Dieser Preis geht 2010 ganz klar an "Die etwas anderen Cops". Ich weiß, dass dieser Film vor allem in den USA gefeiert wurde; ich fand ihn einfach nur grauenhaft, da viel zu absurd und einfach nicht witzig. Den Vogel schoss bereits eine Szene ziemlich zu Beginn ab, nach der ich ernsthaft in Betracht zog, zum ersten Mal in meinem Leben den Kinosaal während eines Films zu verlassen und nicht mehr zurückzukommen: Die beiden Supercops Dwayne „The Wrestler formerly known as Rock“ Johnson und Samuel L. „Kann mir bitte jemand helfen meine Karriere zu suchen?“ Jackson sind offenbar mittlerweile so von sich überzeugt, da ihnen ihr Erfolg und die ständige Anerkennung zu Kopf gestiegen sind, dass sie als ihnen ein paar Gangster entwischen doch tatsächlich meinen, sie könnten von einem Hochhaus springen um sie zu verfolgen. Was ihnen, da dieser Film ja doch noch so halbwegs in der Realität spielt statt in ihrer Phantasie, natürlich nicht gelingt. Was bei "Kick-Ass" aufgrund des Aufbaus und der Ausführung wahnsinnig witzig war, ließ mich hier einfach nur den Kopf schütteln und meine Augen nach dem Ausgang suchen lassen…
Augenverdreher des Jahres - Die unfreiwillig komischste Szene 2010
"Auftrag Rache" war leider generell eher eine Enttäuschung (wenn auch sicherlich kein schlechter Film), aber wenn eine einzige Szene die Wertung des Films um einen ganzen Punkt herabsetzt, dann weiß man, dass sie es wert ist, bei den schlechtesten Filmmomenten des Jahres genannt zu werden. Die Rede ist vom Ende (Achtung, Spoiler!), als Mel „der Telefonator“ Gibson sterbend im Krankenhaus liegt und seine tote Tochter ihn quasi vom Sterbebett abholt, um ihn in den Himmel zu führen (Spoiler Ende). Was zum…?!?! Um es mit den Worten des Jokers zu sagen: „What happened? Did your balls drop off?“ Einem so düster-realistischen Thriller ein derart kitschig-phantastisches Ende zu verleihen, also wirklich. Eine absolute Schande!
Weggucker des Jahres - Die schlechteste Szene 2010
Manchmal fragt man sich ja wirklich, wie man eigentlich Drehbuchautor in Hollywood wird. Man sollte meinen, dass man hierfür ein gewisses Mindestmaß an Talent mitbringen müsste, doch immer wieder tun bestimmte Filme und Szenen ihr bestes, um uns vom Gegenteil zu überzeugen. "Old Dogs – Daddy oder Deal?" ist ja generell einer dieser grauenhaften Hollywood-Komödien à la "Im Dutzend billiger" und "Die Chaos-Camper", die angesichts der aufdringlichen Message und akuter Humor-Armut nur schwer zu ertragen ist. Wenn dann die Drehbuchautoren auch noch meinen, tatsächlich eine Szene einbauen zu müssen, in der John „ich bin so cool mein Penis hat Frostbeulen!“ Travolta seinem Komplizen bei diesem Verbrechen an der Menschlichkeit Robin „Schwer zu glauben, aber ich war früher mal wirklich witzig!“ Williams mittels einer völlig bescheuerten erfundenen Technologie steuert, um diesen dabei zu helfen seinen Kindern näher zu kommen, muss endgültig die geistige Gesundheit aller Beteiligten in Frage gestellt werden…
Abschließend sei noch erwähnt, dass 2010 eine Menge an wirklich miesen überraschenden Wendungen zu bieten hatte. Zwar habe ich hierfür keinen Award zu verleihen – und offen gestanden würde mir auch die Wahl sehr schwer fallen – jedoch möchte ich diesbezüglich noch ehrenhalber "The Tourist" (aufgrund der Vorhersehbarkeit, und da es rückwirkend betrachtet einige logische Schwächen aufweist), "Gegen jeden Zweifel" (ebenfalls viel zu absehbar) und "Repo Men" (wo die Wendung am Ende einen Dallas-traumartigen Betrug am Seher offenbart) auszeichnen. Herzliche Gratulation!
Die 3 enttäuschendsten Filme 2010
Bitte beachten: Die nachfolgenden Filme sind nicht die Schlechtesten, sondern einfach jene, die meine (offenkundig zu) hohen Erwartungen am meisten enttäuscht haben.
Platz 3: The Expendables
"The Expendables" steht stellvertretend für die Vielzahl an enttäuschenden Blockbustern, die das Kinojahr 2010 zu bieten hatte, die da wären (in beliebiger Reihenfolge): "Percy Jackson – Diebe im Olymp", "Das A-Team", "Knight and Day", "Kiss & Kill", "Die Legende von Aang", "The Tourist", "From Paris With Love", "Green Zone", "Auftrag Rache", "Duell der Magier" und "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" – um nur die Wichtigsten und Enttäuschendsten zu nennen (wobei ich mir z.B. auch von "Kampf der Titanen" und "Iron Man 2" sicherlich mehr erwartet hatte). Dass ich aus dieser wenig illustren Runde just die ihrem Namen leider alle Ehre machenden "Entbehrlichen" herausgepickt habe, auch wenn es sich bei ihm keineswegs um den Schlechtesten der Genannten handelt, liegt ganz einfach daran, dass ich an ihn von allen gerade aufgezählten Blockbustern die größten Erwartungen hatte – und eben deshalb auch von ihm am meisten enttäuscht wurde. 5/10 >> Zum Review
Platz 2: Vergebung (Millennium-Trilogie, Teil 3)
"Verblendung" war ein toller Thriller, der es – wenn ich ihn denn rechtzeitig gesehen hätte – sicherlich in meine Top 25 des vergangenen Jahres geschafft hätte. "Verdammnis" war eine immer noch sehr gute Fortsetzung, in der vor allem die Geschichte von Lisbeth Sallander gekonnt weitererzählt wurde. Aber "Vergebung" war einfach nur Zeitverschwendung, und ein extrem schwacher, unwürdiger Abschluss der Trilogie. Nicht nur, dass in diesem Film der Ursprung der Trilogie als TV-Sechsteiler unverkennbar und allzu offensichtlich war (gibt es doch genau mittendrin einen recht klaren, starken dramaturgischen Schnitt), passiert einfach nichts mehr. "Vergebung" ist ein einziger, ellenlanger, unspannender Epilog, in dem die Ereignisse der Vorgänger noch einmal durchgekaut und abgeschlossen werden. Neue interessante Erkenntnisse sucht man dabei ebenso erfolglos wie spannende Ermittlungen, und wie schon beim Vorgänger muss man auch auf die Zusammenarbeit des Duo’s Lisbeth – Mikael überwiegend verzichten. Meines Erachtens hätte sich alles, was hier passiert, in 20-30 Minuten am Ende des Vorgängers erzählen lassen; damit wäre zumindest mir eine große Enttäuschung 2010 erspart geblieben! 4/10
Platz 1: Meine Frau, unsere Kinder und ich
Es ist wirklich schade. Die ersten beiden Teile der "Focker"-Trilogie mögen zwar nicht als Meisterwerke in die Filmgeschichte eingehen, boten aber gute Unterhaltung und waren sehr amüsant. Bei "Meine Frau, unsere Kinder und ich" merkt man leider, dass die Beteiligten krampfhaft versucht haben, an ihren Erfolg anzuknüpfen, es ihnen aber einfach nicht gelingen wollte. Das beginnt schon beim Konzept des Films: Während den Vorgängern einfache Ideen zugrunde lagen, mit denen sich wohl jeder von uns recht leicht identifizieren kann (das erste Kennenlernen mit den potentiellen Schwiegereltern; das erste Zusammentreffen beider Familien), und diese satirisch überspitzt und mit viel Chaos und Slapstick gewürzt darbot, geht es im 3. Teil der Reihe darum, dass Patriarch Jack Burnes einen Nachfolger sucht, der nach seinem Ableben in seine Fußstapfen treten und quasi das Ruder auf dem Familiendampfer übernehmen kann. Eine Situation, die doch recht deutlich auf diese eine Familie und ihre Dynamik abgestimmt ist, und bei der die Identifikation mit den Beteiligten wohl schon deutlich schwerer fällt.
Wenn man dann außerdem noch die Notwendigkeit sieht, so ziemlich jede Figur aus den Vorgängern wieder in Erscheinung treten zu lassen – so verkrampft einige dieser Auftritte auch wirken mögen – und den Film zudem mit Nebenhandlung nach Nebenhandlung anreichert, bis er völlig überladen und zerfahren wirkt, droht der Konflikt zwischen Gaylord Focker und Jack Burnes endgültig ins Hintertreffen zu geraten. Dass "Meine Frau, unsere Kinder und ich" leider auch was den Humor betrifft zu wünschen übrig lässt – und man die wenigen gelungenen Gags schon zig-mal im Trailer gesehen hat – macht die Enttäuschung dann schließlich perfekt. Schade drum! Denn mit diesem eingespielten Team wäre – ein besseres Drehbuch vorausgesetzt – sicherlich eine würdige Fortsetzung möglich gewesen… 3/10
Die 3 schlechtesten Filme 2010 Jeder Film kann mal im einen oder anderen Aspekt danebenhauen. Aber um hier genannt zu werden, müssen die Beteiligten schon RICHTIG Mist gebaut haben. Filme, die in ihrer Gesamtheit nicht überzeugen können und bei denen selbst die positiven Elemente (so denn überhaupt vorhanden) die zahlreichen schlechten Szenen und ungelungenen Aspekte nicht im geringsten ausgleichen können. Im Jahr 2010 waren das für mich vor allem die folgenden drei:
Platz 3: Legion
In den recht gelungenen ersten 10-15 Minuten hatte ich ja noch nie Hoffnung, dass dies einer jener Fälle sein könnte, wo ich den überwiegend kritischen Stimmen nicht beipflichten kann. Aber leider, leider… was mit der von einem Dämon besessenen, Amok laufenden Oma vielversprechend begann, fiel danach schneller und ging noch mehr baden als die Besucher beim "Splash Mountain" in Disneyland. Wenn "Legion" denn auch nur ansatzweise so vergnüglich wäre; stattdessen erinnerte er mich vielmehr an die lange Warterei in der Schlange: Ok wenn man jemanden neben sich hat, mit dem man plaudern kann, ansonsten aber unheimlich öde. "Legion" ist ein Schaubild an Einfallslosigkeit und Tristesse. Es fällt mir schwer zu beurteilen, wem ich daran letztendlich die Schuld geben soll: Scott Charles Stewart dem Regisseur, oder doch Scott Charles Stewart dem Drehuch-(Co-)Autor? Wobei man auch die Schauspieler nicht gänzlich aus der Kritik ausnehmen sollte. Das Lead-Pärchen Adriane Palicki und Lucas Black lässt es an jeglicher Chemie vermissen und versteht es nicht, den Zuschauer für sich einzunehmen, damit wir auch mit ihnen mitfiebern und daran interessiert sind, dass sie bzw. das Kind gerettet werden. Paul Bettany bekommt nicht viel mehr zu tun als cool dreinzuschauen, und Dennis Quaid tut erneut sein bestes, um das Schlechteste in einem schlechten Film zu sein (wenn er damit auch – Drehbuch und Regie sei Dank – knapp scheitert). Jedenfalls war die Apokalpyse noch nie langweiliger als hier… 2/10
Platz 2: Die etwas anderen Cops
Nichts ist so subjektiv wie der Humor. Was den einen vor Lachen von der Couch kippen und – wie man in Internet-Sprech so schön sagt - über den Boden kullern lässt, entlockt dem anderen nicht einmal ein müdes Lächeln. Letzteres ist dann auch das einzige, was mir diese in den USA gefeierte Buddy-Komödie an positiven Gefühlen entlocken konnte – die überwiegende Zeit verbrachte ich hingegen mit Kopfschütteln, Augen verdrehen und ungläubigem auf die Stirn klatschen. Ich werde wohl nie verstehen, was viele (vor allem in Übersee) an Will „mein einziger Gesichtsausdruck ist ja soooo verdammt komisch“ Ferrell so witzig finden. Ich konnte jedenfalls bisher noch nie, in keinem einzigen Film in dem ich ihn gesehen habe, über ihn lachen. Gleiches gilt eben leider auch für "Die etwas anderen Cops" in seiner Gesamtheit. Und wenn es einer Komödie nicht gelingt, mich zum Lachen zu bringen, dann hat sie ihr Ziel verfehlt. Womit wir wieder den Kreis geschlossen und am Anfang des Absatzes zurückgekehrt wären: Nichts ist so subjektiv wie der Humor. Ich freue mich jedenfalls für alle, die mit diesen "etwas anderen Cops" mehr anfangen und zwei deutlich vergnüglichere Stunden im Kino verbringen konnten als meine Wenigkeit. 2/10 (einer davon für New York)
Platz 1: Old Dogs - Daddy oder Deal
Absolut grauenhaft, und ein neuer Karrieretiefpunkt für John Travolta und Robin Williams (und Seth Green, und genau genommen eigentlich alle Beteiligten…) – und wenn du Filme wie "Battlefield: Earth" und/oder "Die Chaos-Camper" in deiner Filmographie stehen hast, will das was heißen! Nicht nur, dass man uns hier zum x-ten Mal die selbe zwar süße, aber an der Realität leider ziemlich vorbeigehende Message „Familie toll, Beruf doof – also bitte, Frau- und vor allem Herr!schaften, alle kündigen und mit euren Familien auf die Straße ziehen!“ (öhm. Na ja, so ähnlich jedenfalls…) mit dem diamantbesetzten Titanhammer einprügelt und die Handlung so vorhersehbar ist wie die 90. Wiederholung von "Dinner for One", aber wenn das Ganze dann noch dazu so amüsant ist wie eine Wurzelbehandlung (für den zahlenden Patienten, nicht den Arzt, versteht sich) ist die filmische Katastrophe perfekt. Die oben angeführte "schlechteste Szene des Jahres" gibt dabei nur die Spitze des Eisbergs an humoristischen Rohrkrepierern, mit denen "Old Dogs" aufwarten kann, wieder. Darüber hinaus verstehen es vor allem die misslungene Selbstbräunung, der kurz eingestreute Fäkalhumor, Robin Williams als Superheld sowie Seth Green’s Adoption durch einen Gorilla, die Lachmuskeln zu schonen. Aber Hand aufs Herz: In Wahrheit ist es richtiggehend unfair, hier einen oder mehrere Momente hervorzuheben: "Old Dogs" ist einfach in seiner Gesamtheit absolut unlustig und ein humoristisches Armutszeugnis Hollywoods. Jedenfalls wäre es für alle Beteiligten – und insbesondere uns Filmkonsumenten! – besser gewesen, man hätte diese alten Hunde noch in der Vorproduktion eingeschläfert.
1/10
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