FilmRückblick 2010 - Zur Lage der Filmnation: Fazit eines Kinojahres
Einleitende Worte zum großen JahresrückblickKategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 09 Januar 2011
FilmRückblick 2010 - Einleitung
Einleitende Worte
Bevor wir loslegen zuerst 2 wichtige Anmerkungen:
1.) Der filmische Jahresrückblick orientiert sich überwiegend an den deutschen Kinostarts aus 2010, mit einer Ausnahme: Während in Deutschland "Einfach zu haben" bereits im Herbst des vergangenen Jahres in den Kinos gestartet ist, ist die Veröffentlichung in Österreich erst für das Frühjahr 2011 vorgesehen. Als Österreicher habe ich die Komödie mit Emma Stone daher in der Kinovorschau 2011, und nicht im FilmRückblick 2010, berücksichtigt.
2.) Der nachfolgende Jahresrückblick ist schonungslos subjektiv, er stellt meine persönliche Meinung dar, die weder mit den anderen Mitarbeitern von FictionBox noch mit euch übereinstimmen muss. Ich stelle keinesfalls den Anspruch einer allgemeingültigen Bewertung und spreche hier wirklich nur für mich. Falls ihr mit mir nicht einer Meinung seid, oder auch generell eurer ganz persönliches Fazit zum Kinojahr 2010 loswerden wollt, freuen wir uns über euren Besuch im SpacePub!
Zur Lage der Filmnation – Mein Fazit zum Kinojahr 2010
Es ist meistens so: Nach einem besonders starken Filmjahr – wie das 2009 für mich war – folgt meist wieder ein etwas schwächeres. Zugegeben, Es gab einige Highlight und wenige echte Gurken, aber dafür für meinen Geschmack viel zu viele durchschnittliche Filme. Insbesondere der Kinosommer mit einem enttäuschenden Blockbuster nach dem anderen (mit einer einzigen großen Ausnahme), hat meinen Gesamteindruck des Kinojahres doch nachhaltig beeinflusst und getrübt. Außerdem können sich meines Erachtens selbst die besten Filme dieses Jahres mit jenen der Vorjahre nur bedingt messen. Neben den Blockbustern haben mich aber auch die anspruchsvolleren Filme 2010 wieder eher enttäuscht – wobei es dem Kinojahr 2010 sicherlich auch nicht hilft, dass zahlreiche vielversprechende Filme wie "Black Swan", "True Grit", "127 Hours", "Alles was wir geben mussten" etc. hierzulande auf 2011 verschoben wurden. Immerhin stehen damit die Zeichen gut, dass uns 2011 wieder ein besserer cineastischer Jahrgang ins Haus steht.
Was fällt mir sonst noch ein, wenn ich aufs Kinojahr 2010 zurückblicke? Nun, zuerst einmal dass die Filmverleiher in ihrer Gier, auch ja vom 3D-Boom zu profitieren und am "Avatar"-Erfolg mitnaschen zu können, mit Hau-Ruck-3D-Konvertierungen ihr bestes getan haben, dieser angesagten Kinorevolution ein Bein zu stellen ehe sie überhaupt so richtig Fuß fassen konnte. Denn alle Kinobesucher von "Alice im Wunderland", "Kampf der Titanen" und "Die Legende von Aang" haben sich wohl danach – vor allem wenn sie zu den wenigen Personen auf der Welt gehören, die "Avatar – Aufbruch nach Pandora" nicht im Kino gesehen haben – gefragt, was denn eigentlich an 3D so toll sein soll. Dass die Kinos noch dazu für ihre 3D-Filme einen kräftigen Zuschlag verlangen erschien vor allem bei diesen Filmen wie ein blanker Hohn – warum sämtliche nachträglich in 3D konvertierte Filme (mit Ausnahme von Piranha 3D) von mir auch im Kino boykottiert wurden, und zwar nicht nur in der 3-, sondern auch der 2-dimensionalen Fassung. Beenden möchte ich meine dreidimensionale Schimpftirade mit der Bitte an alle Kinobetreiber, es der UCI nachzutun und nicht nur auf die deutlich besseren Brillen mit festeren "Gläsern" umzustellen, sondern diese die Kinobesucher auch behalten zu lassen. Das schont nicht nur unser Geldbörserl, sondern auch die Umwelt…
Apropos Schimpftirade: Mein Wort zur Lage der Filmnation wäre nicht komplett, wenn ich nicht auch noch meinen Unmut über die in 2010 wieder einmal stärker um sich greifende Unart äußern würde, in den USA wenig erfolgreiche Filme hierzulande erst gar nicht ins Kino zu bringen – was im DTV-Bereich zu einigen Highlights geführt hat, die es sicherlich in meine Top 25 des Jahres geschafft hätten (allen voran "Centurion", "Harry Brown" und "The Runaways", wobei auch "Defendor" als ernsthafterer "Kick-Ass"-Konkurrent empfehlenswert ist), wenn sie denn nur regulär im Kino gelaufen wären. Wenn ihr schon meint uns seit Jahren den Spruch „Kino – Dafür werden Filme gemacht!“ eintrichtern zu müssen, so erlaube ich mir dann doch alle Filmverleiher abzumahnen, dass dies doch bitte schön für beide Seiten gelten sollte. Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, warum es selbst zwischen Deutschland und Österreich immer wieder zu Unterschieden bei den Kinostarts kommt. So starteten "Splice – Das Genexperiment", "Moon" und "The Road" hierzulande selbst im Vergleich zu unseren deutschen Nachbarn mit deutlicher Verzögerung von ein paar Monaten, und "Einfach zu haben" ist wie gesagt aktuell fürs Frühjahr 2011 vorgesehen (wobei es mich nicht überraschen würde, wenn es sich der Verleih doch noch überlegt und auf einen DTV-Release umschwenkt). Natürlich gab es auch positive Ausnahmen – so wurde der Kinostart für "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" sogar vorgezogen; hier hatte ich eigentlich schon fix mit einem DVD-Release gerechnet – dennoch ist es ein Ärgernis, dass 2011 hoffentlich wieder seltener auftreten wird.
Zuletzt eine Bitte an alle Kinobesucher: Ich weiß, dass Heimkinos immer beliebter und verbreiteter werden. Große Leinwand, tolles Soundsystem, Freunde einladen und gemeinsam Film schauen und einen netten Abend verbringen. Aber: Falls es euch dann ausnahmsweise doch einmal wieder ins Kino verschlagen sollte, denkt bitte daran: Der Kinosaal ist nicht euer Wohnzimmer! Natürlich kann und darf man sich gern mal mit seiner Begleitung kurz über den Film austauschen, den einen oder anderen witzigen Kommentar loswerden etc. Das gehört ja auch irgendwie zum gemeinschaftlichen Kinoerlebnis dazu. Aber das sollte dann doch bitte in gemäßigter Lautstärke erfolgen und zudem nicht in einen Live-Audiokommentar ausarten. Auch Spoiler haben im Kinosaal nichts verloren. Wenn eure Freunde unbedingt meinen schon wissen zu müssen was passiert, bitte schön. Aber bloß weil ihr den Film schon gesehen habt, etwas im Internet aufgeschnappt habt oder die Romanvorlage kennt, ist es noch lange nicht nötig, mit euren Insiderkenntnissen anzugeben und so anderen den Film verderben zu müssen. Und glaubt es oder glaubt es nicht: So lustig es sein mag, sein Smartphone - auch gerade während eines langweiligen Films - hervorzukramen und eure Follower wissen zu lassen, wie mies das ganze doch ist, oder auch einfach nur zur Bekämpfung der Langeweile im Internet herumzusurfen oder auf Facebook zu schauen, was eure 500 Freunde grade so machen, aber auch ein helles Display in der Reihe vor einem oder direkt neben einem stört! Und dass es selbst über 10 Jahre nach der flächendeckenden Versorgung mit Mobiltelefonen immer noch keine Selbstverständlichkeit ist, dieses während des Kinobesuchs auf lautlos zu stellen, ist mir auch unbegreiflich; wobei selbst das noch nicht den Gipfel der Unverfrohrenheit darstellt, durfte ich 2010 doch nicht einmal, nicht zweimal sondern ganze 3x erleben, dass jemand während der Vorstellung telefoniert hat!
Bitte, liebe Leute: Man zahlt mittlerweile für Kinobesuche ein ganz ein schönes Geld. Vor allem wenn man sich so wie ich recht oft in eines der nächstgelegenen Lichtspielhäuser begibt, kommt da übers Jahr schon ein netter Betrag zusammen (bei mir dürften es ungefähr € 350,- gewesen sein). Verhaltet euch dementsprechend! Und wenn euch ein Film nicht gefällt, dann haltet entweder einfach die Klappe, oder verlasst überhaupt den Kinosaal. Aber die Tatsache, dass ihr keinen Spaß habt, gibt euch noch lange nicht das Recht, diesen auch allen anderen zu verderben. In diesem Sinne: Auf ein gepflegtes, rücksichtsvolles & gemütliches gemeinsames Filmerlebnis 2011 - wir sehen uns im Kino!
Die Filme
Auch wenn vor allem der Kinosommer etwas enttäuscht hat, war ich mit dem Filmjahr 2010 nicht unzufrieden – was insbesondere auch daran liegt, dass ich über die Feiertage noch einige gelungene Filme gesehen und nachgeholt habe. Mit insgesamt 99 Filmen sind für den Rückblick 2010 so viele Filme wie nie zuvor eingeflossen, was ihn auch wenn noch der eine oder andere vielversprechende Kandidat fehlen mag durchaus repräsentativ machen sollte. Mit insgesamt 52 Kinobesuchen (bzw. Filmen, die ich im Kino gesehen habe; denn darunter war auch das eine oder andere Double-, Triple und 1x sogar ein Quadro(?)-Feature) hat mich 2010 jedenfalls so oft ins Kino gelockt wie kaum ein Jahr zuvor. Nachfolgend findet ihr nun eine alphabetische Aufzählung jener Filme, die im FilmRückblick berücksichtigt wurden. Die fett gedruckten Filme habe ich im Kino gesehen, der Rest wurde auf anderem Wege (Leih-DVD bzw. Blu Ray, Video on Demand, Flugzeug etc.) nachgeholt:
#9, A Nightmare on Elm Street, A Serious Man, A Single Man, Agora – Die Säulen des Himmels, Alice im Wunderland, An Education , Auftrag Rache, Ausnahmesituation, Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen, Blind Side – Die große Chance, Book of Eli, Buried – Lebend begraben, Cats & Dogs 2, Chloe, Cop Out – Geladen und Entsichert, Crazy Heart, Das A-Team, Das Bildnis des Dorian Gray, Das Kabinett des Dr. Parnassus, Date Night – Gangster für eine Nacht, Der fantastische Mr. Fox, Der Ghostwriter, Der Kautions-Cop, Die etwas anderen Cops, Die Legende der Wächter (3D), Die Legende von Aang, Drachenzähmen leicht gemacht, Duell der Magier, Everybody's Fine, Fall 39 , From Paris With Love, Für immer Shrek (3D), Gamer , Gegen jeden Zweifel, Gesetz der Straße – Brooklyn's Finest, Green Zone, Greenberg, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1, Hot Tub Time Machine, I Love You Philip Morris, Ich, einfach unverbesserlich (3D), In ihren Augen, In meinem Himmel, Inception, Invictus – Unbezwungen, Iron Man 2, Jerry Cotton, Kampf der Titanen , Karate Kid, Kick-Ass, Kindsköpfe, Kiss & Kill, Knight and Day, Legion, Machete, Männer, die auf Ziegen starren, Männertrip, Megamind (3D), Meine Frau, unsere Kinder und ich, Monsters, Moon, New York, I Love You, Old Dogs – Daddy oder Deal, Percy Jackson – Diebe im Olymp, Piranha (3D), Precious – Das Leben ist kostbar, Predators, Prince of Persia – Der Sand der Zeit, R.E.D. – Älter, Härter, Besser, Repo Men, Resident Evil: Afterlife (3D), Robin Hood, Salt, Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Sherlock Holmes, Shutter Island, Somewhere (Viennale), Splice – Das Genexperiment, Stichtag, Surrogates – Mein zweites Ich, Survival of the Dead, The American, The Crazies, The Expendables, The Kids are all right, The Road, The Social Network, The Tourist, The Town – Stadt ohne Gnade, Toy Story 3 (3D), Twilight Eclipse – Biss zum Abendrot, Unstoppable, Up in the Air, Verdammnis, Vergebung, Verrückt nach dir, Wall Street 2 – Geld schläft nicht, Wolfman.
Darüber hinaus hatte ich noch das große Vergnügen, auf der Viennale "Blue Valentine" zu sehen; ein grandioser Film, der es definitiv in meine Top 3 des Jahres geschafft hätte, jedoch mangels eines offiziellen Kinostarts im FilmRückblick 2010 von mir leider nicht berücksichtigt werden konnte.
Jetzt seid IHR dran: Wie oft wart ihr im Kino, und welche Filme habt ihr gesehen? Wir freuen uns über euer ganz persönliches Kinotagebuch 2010 im SpacePub!