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Zurück in die Zukunft III Drucken E-Mail
Unterhaltsame Western-Parodie... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 Dezember 2010
 
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Zurück in die Zukunft III
(Back to the Future Part III, USA 1990)
 
Zurück in die Zukunft III
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Robert Zemeckis
Produzent: U.a. Bob Gale, Kathleen Kennedy, Frank Marshall & Steven Spielberg
Drehbuch: Robert Zemeckis & Bob Gale
Filmmusik: Alan Silvestri
Kamera: Dean Cundey
Schnitt: Harry Keramidas & Arthur Schmidt
Genre: Science Fiction/Western/Komödie
Kinostart (Deutschland): 12. Juli 1990
Kinostart (USA): 25. Mai 1990
Laufzeit: 118 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer (Englisch): klick
Kaufen: Blu Ray (Trilogie), DVD, DVD (Trilogie), Soundtrack
Mit: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Mary Steenburgen, Thomas F. Wilson, Lea Thompson, Elisabeth Shue, James Tolkan u.a.


Kurzinhalt: Nachdem der DeLorean vom Blitz getroffen wurde, hat es Doc Brown ins Jahr 1885 – in den wilden Westen – verschlagen. Er lebt dort glücklich und zufrieden und bittet Marty in einem Brief, ihm nicht zu folgen, sondern den DeLorean nur dazu zu benutzen, nach 1985 zurückzukehren und ihn danach zu zerstören. Doch als Marty und der Doc Brown aus dem Jahr 1955 den DeLorean aus seinem Versteck befreien, finden sie zufällig den Grabstein von Emmet Brown – ebenfalls aus dem Jahr 1885! Bei ihren Nachforschungen in Zeitungsarchiven finden sie heraus, dass er offenbar nur eine Woche nachdem er den Brief abgeschickt hat von "Mad Dog" Tannen erschossen wurde. Nachdem der DeLorean wieder funktionstüchtig gemacht wurde, reist Marty in die Vergangenheit, um seinen Freund zu retten…

Review: ImageWenn man nicht wüsste, dass die beiden Fortsetzungen zu "Zurück in die Zukunft" unmittelbar hintereinander gedreht wurden, könnte man glauben, dass man den 3. Teil bewusst auf luftig-locker und amüsant getrimmt hat, um die Düsternis des unmittelbaren Vorgängers auszugleichen. Dabei droht man jedoch schon fast übers Ziel hinauszuschießen: "Zurück in die Zukunft III" wirkt oftmals mehr wie eine Western-Parodie, und lässt es – vom einfallsreichen Finale mal abgesehen – an jener Spannung vermissen, welche die Vorgänger trotz aller komödiantischer Elemente ausgezeichnet hat. Was leider ebenfalls weitestgehend fehlt, ist der "temporale Humor", bei dem sich die Gags den Möglichkeiten von Zeitreisen bedient. Bis auf die Umbenennung der Clayton- in die Eastwood-Schlucht wäre mir hier leider nicht viel aufgefallen. Damit verliert "Zurück in die Zukunft III" eine weitere Besonderheit der Vorgänger.

Generell spielen Zeitreisen im 3. Teil der Reihe nur mehr eine untergeordnete Rolle. Wir reisen einmal in die Westernzeit, und dann wieder zurück. Im ersten Teil war dies zwar auch nicht anders, damals war die humoristische Herangehensweise an das Thema aber auch noch neu – zudem hatte der Film mit der lustigen Idee, quasi die eigenen Eltern in ihrer Jugend zu besuchen, noch einen zusätzlichen Anreiz zu bieten, der hier leider fehlt. Generell liegt 1885 halt einfach schon etwas zu weit in der Vergangenheit, als dass die Filmemacher oder ihre Zuseher noch einen richtigen Bezug dazu hätten. In erster Linie kennen wir diese Epoche von den Western – und so wirkt das Ganze auch, im Gegensatz zu den Vorgängern, eher wie eine humoristische Betrachtung des Filmgenres denn der "wirklichen" Vergangenheit. Und was leider langsam aber sicher doch etwas negativ auffällt, ist wie ähnlich sich alle in der McFly-Familie sehen. Wo liegt Hill Valley eigentlich, in Texas? Scherz beiseite: Vor allem bei Lea Thompson, die ja eigentlich "zugeheiratet" ist, macht die Familienähnlichkeit zu Marty’s Mutter absolut keinen Sinn.

ImageEin weiterer Grund, warum der Reihe mit Teil 3 langsam aber sicher etwas die Luft auszugehen droht, ist die Wiederholung zahlreicher Gags. Während einiges davon, wie z.B. der Rollentausch beim mittlerweile wohlbekannten „Great Scott!“ „I know, this is heavy…“ gefallen kann, wirkt anderes doch ein wenig einfallslos. Die parodistischen Anspielungen aufs Western-Genre können da schon eher überzeugen, und vor allem so witzige Einfälle wie der Angriff der Indianer an genau jener Stelle, wo 70 Jahre später ein Indianer-Plakat steht (und genau zu dem Zeitpunkt, zu dem Marty mit dem DeLorean zurückreist) sind gelungen. Generell gelingt es auch dem 3. Teil der Reihe, trotz einiger Schwächen, durchaus noch gut zu unterhalten. Die Handlung ist gewitzt, das Tempo angenehm hoch, jedoch erneut mit ausreichend Zeit, um eine sehr charakterorientierte Geschichte erzählen und auch wirklich auf die Figuren eingehen zu können.

Im Gegensatz zu den Vorgängern, die sehr McFly-zentriert waren, steht hier der Doc im Mittelpunkt. Seiner Romanze mit Clara Clayton fehlt es zwar an der Gewagtheit, die jene zwischen Marty und seiner eigenen Mutter so amüsant gemacht hat, ist aber dafür zuckersüß und von Christopher Lloyd und Mary Steenburgen überzeugend gespielt. Dabei macht es besonders Spaß, gerade den sonst immer so rationalen Doc von etwas so irrationalem wie der Liebe befallen zu sehen. Wie bereits die Vorgänger so dreht aber auch "Zurück in die Zukunft III" vor allem in den letzten 30 Minuten so richtig auf. Wie Emmet Brown auf seinen (ersten) Drink reagiert, McFly sich dadurch "Mad Dog" Tannen stellen muss und er dieses Duell schließlich aufgrund von Cleverness (und einer gehörigen Portion Glück – schließlich hätte ihm Tannen genauso gut in den Kopf schießen können) gewinnt, weiß zu gefallen. Vor allem aber der Showdown mit dem Zug ist sehr einfallsreich, ungemein packend und vor allem auch clever umgesetzt, mit dem mehrfarbigen Rauch und dem Thermometer, dass die Explosion des nächsten "Super-Zündis" ankündigt. Und als Marty zwar die Reise zurück gelingt, der Doc und Clara aber in der Vergangenheit zurückbleiben, war ich beim ersten Sehen (einer der ersten Filme, die ich im Kino gesehen habe!) doch ziemlich baff.

ImageDie nachfolgenden Minuten schließen die Handlung der Trilogie schließlich passend ab: Marty und Jennifer sind endlich wieder im guten alten Hill Valley des Jahres 1985, in dem die aus dem Ende vom ersten Teil bekannte Ordnung wieder hergestellt zu sein scheint. Marty hat zudem auf seinen Zeitreisen gelernt, sich nicht mehr so leicht provozieren zu lassen, weshalb sich auch seine Zukunft zum Besseren wendet. Am Ende erhält er dann schließlich noch einmal Besuch von Doc Brown, der nun da "Mad Dog" Tannen hinter Gittern saß genug Zeit hatte, um eine weitere Zeitmaschine (in einen Zug!) einzubauen. Etwas seltsam wirkt es zwar schon, hat er doch noch im zweiten Teil darauf bestanden, die Zeitmaschine aufgrund der potentiellen Gefahren zu vernichten, dafür sorgt es aber mit seinem Geschenk an Marty (und der vielleicht etwas zu deutlichen Moral von der Geschicht‘) für einen gelungenen und durchaus emotionalen Abschluss – herrliches "over the top"-Ende á la Teil 1 inklusive!

Da auch bei Teil 3 wieder das gleiche Team vor und hinter der Kamera stand, ist – von der Handlung abgesehen, die sich natürlich von den Vorgängern unterscheidet – alles beim alten: Michael J. Fox und Christopher Lloyd zeigen sich gewohnt spielfreudig. Während in den Vorgängern die Freundschaft zwischen Marty und Doc Brown zwar deutlich wurde, aber von der eigentlichen Handlung in den Hintergrund gedrängt wurde, rückt sie hier in den Mittelpunkt - und wird von beiden glänzend gespielt. Tom Wilson genießt es erneut, als Bösewicht seiner fiesen Seiten freien Lauf lassen zu können, und Mary Steenburgen erweist sich als wertvolle Ergänzung der Besetzung, die vor allem mit Christopher Lloyd perfekt harmoniert. Die Inszenierung ist gewohnt flott und überzeugt vor allem in den spannenden Momenten. Eine der hervorstechendsten Merkmale ist aber nach wie vor Alan Silvestri’s grandiose Filmmusik. Auch wenn sich das Hauptthema natürlich durch alle drei Filme durchzieht und mittlerweile wohlbekannt ist, hat er sich für "Zurück in die Zukunft III" auch wieder einige neue Kompositionen einfallen lassen (darunter neben einer Melodie für die Romanze zwischen Emmet und Clara auch eine Art neues Main Theme, das schon im Trailer am Ende des Vorgängers zu hören war), die sich stimmig ins musikalische Gesamtbild einfügen. Jedenfalls hat er dieser Filmreihe, neben den Schauspielern, wohl von allen Beteiligten am deutlichsten seinen Stempel aufgedrückt.

Fazit: ImageBob Gale und Robert Zemeckis wollten schon immer mal einen Western drehen, und sagen bei "Zurück in die Zukunft III" die Zeit gekommen, sich diesen langgehegten Traum zu erfüllen. Leider fehlt dadurch dem 3. und letzten Teil der Reihe einiges an jenen Aspekten, welche die Vorgänger so ausgezeichnet und zu etwas Besonderem gemacht haben. So spielt die eigentliche Zeitreise-Thematik hier nur mehr eine untergeordnete Rolle, was ihn zum Gewöhnlichsten der drei Filme macht. Außerdem droht man es langsam aber sicher mit der Wiederholung bestimmter Gags doch etwas zu übertreiben. Dadurch kann "Zurück in die Zukunft III" den Vorgängern leider nicht mehr ganz das Wasser reichen; und funktioniert zudem besser als Western-Parodie denn als SF-Komödie. Trotzdem: Die Darsteller zeigen sich erneut sehr spielfreudig, Alan Silvestri’s Filmmusik weiß nach wie vor zu begeistern, und zahlreiche gelungene Szenen sowie der spannende Showdown sorgen trotz aller Schwächen für gute Unterhaltung. Am besten gefällt mir an "Zurück in die Zukunft III" aber, dass hier die Freundschaft von Marty und Doc Brown ins Zentrum rückt und für einige emotionale Szenen – und damit trotz aller Schwächen einem würdigen Abschluss der Reihe – sorgt.

Wertung:7 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)


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