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Flucht vom Planet der Affen Drucken E-Mail
Eine weitere enttäuschende Fortsetzung... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 16 Dezember 2010
 
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Flucht vom Planet der Affen
(Escape From The Planet Of The Apes, USA 1971)
 
Flucht vom Planet der Affen
Bewertung:
Studio/Verleih: 20th Century Fox
Regie: Don Taylor
Produzent: Arthur P. Jacobs
Drehbuch: Paul Dehn
Filmmusik: Jerry Goldsmith
Kamera: Joseph F. Biroc
Schnitt: Marion Rothman
Genre: Science Fiction
Kinostart (Deutschland): 12. August 1971
Kinostart (USA): 21. Mai 1971
Laufzeit: 98 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer (Englisch): klick
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Mit: Roddy McDowall, Kim Hunter, Bradford Dillman, Natalie Trundy, Erid Braeden, Ricardo Montalban, William Windom u.a.


Spoilerwarnung! Die nachfolgende Inhaltsangabe sowie das Review beinhalten Spoiler sowohl zu den beiden Vorgängern der Reihe, als auch zu "Flucht vom Planet der Affen" selbst. Weiterlesen auf eigene Gefahr! Affen haften für ihre Menschen!

Kurzinhalt: Zira, Cornelius und ein Wissenschaftler namens Milo konnten den Planet der Affen gerade noch rechtzeitig mit Taylor’s Raumkapsel verlassen, ehe die atomare Explosion scheinbar alles Leben auf der Erde ausgelöscht hat. Bei ihrer Reise durchs All treffen sie auf dieselbe Anomalie, die Taylor und seine Astronauten-Kollegen damals in die Zukunft verfrachtet hat – nur dass sie nun in die Vergangenheit geschleudert werden, ein paar Jahre nach dem ursprünglichen Start der Raumkapsel. Das versammelte Empfangskomitee staunt nicht schlecht, als sich unter den Helmen nicht wie erwartet die Gesichter von Taylor & Co. offenbaren, sondern von Affen. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Militärbasis werden sie in einen Zoo gebracht. Dort beschließt Zira gegen den Willen von Milo, ihr Schweigen zu brechen und mit den Wissenschaftlern die sie untersuchen zu sprechen – die verständlicherweise von der Geschichte, welche sie zu erzählen hat, mehr als nur erstaunt sind. Nach einer Anhörung vor einem Komitee des Präsidenten wird entschieden, dass die beiden keine Gefahr darstellen, und sie werden "freigelassen". Von der Bevölkerung werden sie wie Helden behandelt und sind bei allen sehr beliebt – bis auf einen Wissenschaftler, der in ihnen eine Gefahr für die Zukunft der Menschheit sieht…

Review: ImageEines muss man "Flucht vom Planet der Affen" zu Gute halten: nachdem "Rückkehr zum Planet der Affen" über weite Strecken nur eine (billige) Kopie des ersten Teils war, schlägt man hier eine gänzlich neue Richtung ein, in dem man den Spieß quasi umdreht. Zira, Cornelius und ein bisher völlig unbekannter Wissenschaftler namens Milo, der so plötzlich wieder verschwindet wie er hier eingeführt wird, landen auf der Erde – und nun sind es sie, die untersucht werden, und über deren weiteres Schicksal schließlich in einer Anhörung entschieden wird. Wie hier die Ereignisse aus dem ersten Film teilweise gespiegelt werden – mit den beiden den Affenmenschen wohlgesonnenen Wissenschaftlern hat man sogar Kopien von Zira und Cornelius selbst parat – ist durchaus clever, und ist nicht einfach nur das Beste, sondern leider auch das einzig wirklich Gute am Film.

Die Probleme beginnen leider schon beim Konzept: Dass man Taylor’s Raumkapsel bergen, reparieren, wieder in Betrieb nehmen und die Erde verlassen konnte, und all das in der kurzen Zeit zwischen Brent‘s Verschwinden und der Zerstörung des Planeten… es "unplausibel" zu nennen ist sogar noch eine Untertreibung. Und als wäre das nicht schon genug, reisen sie durch genau die gleiche Anomalie, werden jedoch nicht in die Zukunft, sondern wieder zurück in die Vergangenheit geschleudert! Die Idee, die Rollen zu tauschen, mag zwar origineller sein als die Wiederholung aus Teil 2, allerdings kann auch das nicht darüber hinwegtäuschen, dass dadurch erst recht wieder die gleiche Geschichte, nur halt unter umgekehrten Vorzeichen, erzählt wird. Und die Sozialkritik, die im ersten Teil durch eben diesen Rollenwechsel noch geschickt verpackt war, ist hier nun extrem plakativ – von Subtilität oder Cleverness keine Spur mehr.

ImageDas größte Problem von "Flucht vom Planet der Affen" ist aber der – mangelnde – Unterhaltungswert. Weite Teile des Films sind einfach sterbenslangweilig. Hier erinnert der 3. Teil der Reihe leider deutlich an den ebenfalls nicht allzu gelungenen Vorgänger: Man hatte offenbar eine Idee für eine interessante Fortsetzung, leider aber wäre diese nur 30 Minuten lang gewesen. Statt den Rest des Films wie bei "Rückkehr zum Planet der Affen" mit einer Kopie des ersten zu füllen, dehnt man die dürftige Handlung diesmal enorm aus, und füllt sie mit völlig unnötigen, auf witzig getrimmten Szenen wie als sich Zira und Cornelius in die Gesellschaft der Menschen zu integrieren versuchen (man nehme nur den "Gag" mit der menschlichen Kleidung). Womöglich waren diese luftig-lockeren Töne dazu gedacht, den Schock der dramatischen Wendung am Ende zu verstärken, ich empfand es in erster Linie als langweilig und einschläfernd.

Die letzten 15-20 Minuten hätten dann durchaus das Zeug, zu packen und zu bewegen, doch vieles davon ist so dilettantisch in Szene gesetzt, dass selbst die emotionalsten Szenen ihre Wirkung fast völlig verfehlen. Auch der abschließende Twist rund um Milo (das Baby, nicht den Wissenschaftler) war sehr vorhersehbar. Immerhin, den einen oder anderen gelungenen Moment zwischendurch gibt es dann doch. Zudem können die schauspielerischen Leistungen durchaus überzeugen; vor allem von Kim Hunter und Roddy McDowall, die es wieder mal verstehen, selbst hinter ihren – erneut sehr gelungenen – Masken eine beachtliche Performance zur Schau zu stellen. Genre-Fans freuen sich zudem über das Wiedersehen mit den beiden Star Trek-Veteranen William Windom und Ricardo Montalban. Und dennoch: Wenn man bedenkt, dass auch die weiteren Fortsetzungen keine Offenbarungen waren (vorsichtig ausgedrückt), wäre es vielleicht doch besser gewesen, spätestens nach Teil 2 den Planet der Affen seinem Schicksal zu überlassen…

Fazit: ImageDas Konzept kann auf dem ersten Blick durchaus gefallen, offenbart bei genauerem Hinsehen jedoch sowohl logische Schwächen als auch das Problem, dass auch "Flucht vom Planet der Affen" mehr oder weniger den ersten Teil kopiert – wenn es auch hier dadurch, dass man die Handlung quasi wie in einem Spiegel betrachtet, nicht so auffällig sein mag wie bei der ersten Fortsetzung der Reihe. Dadurch, dass das originelle Konzept aus dem ersten Teil umgekehrt wird, verliert man aber leider auch genau jene Stärke, welche die Sozialkritik so subtil und wirkungsvoll gemacht hat. Zu sehen, wie Affen über die Menschheit herrschen, zwang uns dazu, uns mit unserer eigenen Rolle auseinanderzusetzen, und hielt uns zudem einen Spiegel vor. Was in "Planet der Affen" clever verpackt wurde, wird hier nun völlig plakativ und ohne jegliche Ironie auf dem Präsentierteller serviert. Das größte Problem ist jedoch die akute Inhaltsarmut und die damit einhergehende Langeweile. Die unverzeihlich schlichte Inszenierung sorgt dann endgültig dafür, dass sich dieser Affenzirkus selbst der bereits wenig gelungenen "Rückkehr zum Planet der Affen" geschlagen geben muss.

Wertung:3 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © MGM)


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