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Freddy's triumphale Rückkehr... Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 30 Oktober 2010
 
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Nightmare on Elm Street 7 - Freddy's New Nightmare
(Wes Craven's New Nightmare, USA 1994)
 
Nightmare on Elm Street 7: Freddy's New Nightmare
Bewertung:
Studio/Verleih: New Line Cinema
Regie: Wes Craven
Produzenten: U.a. Wes Craven, Marianne Maddalena & Robert Shaye
Drehbuch: Wes Craven
Filmmusik: J. Peter Robinson
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Patrick Lussier
Genre: Horror
Kinostart (Deutschland): 19. Januar 1995
Kinostart (USA): 14. Oktober 1994
Laufzeit: 112 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: DVD, Sammelbox, Soundtrack
Mit: Robert Englund, Heather Langenkamp, John Saxon, Miko Hughes, David Newsom, Tracy Middendorf, Wes Craven u.a.


Kurzinhalt: Heather Langenkamp, die in Teil 1 und 3 der Nightmare-Reihe Nancy gespielt hat, leidet zuletzt zunehmend unter Alpträumen. Offenbar machen ihr die Erdbeben, von denen L.A. in letzter Zeit vermehrt heimgesucht wird, zu schaffen. Außerdem wird sie scheinbar von einem verrückten Fan am Telefon belästigt, der ständig den bekannten „1, 2, Freddy kommt vorbei…“-Reim in typischer Freddy-Stimme aufsagt. Die Alpträume scheinen schlimmer zu werden, nachdem sie bei einem Termin bei New Line Cinema und dem Filmproduzenten Bob Shaye von Plänen erfährt, die Reihe fortzusetzen – mit ihr in der Hauptrolle. Als dann auch noch ihr Sohn beginnt, sich immer seltsamer zu verhalten, und ihr Mann einen schweren Autounfall erleidet, beginnt sich Heather zu fragen, ob das wirklich alles nur Einbildung ist. Kann es sein, dass Freddy irgendwie aus der Filmwelt in die reale Welt gelangt ist? Oder verliert sie einfach den Verstand? Ein Gespräch mit Wes Craven, dem Drehbuchautor und Regisseur des 1. Nightmare-Films, bringt gar unglaubliches ans Tageslicht, und Heather erkennt, dass sie ein letztes Mal in die Rolle von Nancy schlüpfen muss, um sich und ihren Sohn zu retten, und Freddy ein für allemal das Handwerk zu legen…

Review: ImageNachdem mich das Original doch nicht ganz so begeistern konnte wie erhofft, und auch die Fortsetzungen – mit wenigen Ausnahmen – eine einzige Enttäuschung waren, bin ich trotz Wes Craven’s Rückkehr mit doch eher verhaltenen Erwartungen an diesen Film gegangen. Das grundsätzliche Konzept, nämlich die Schauspieler sich selbst darstellen zu lassen und Freddy in die "reale" Welt zu holen, war mir bereits bekannt, und klang auch durchaus interessant und vielversprechend – doch womit ich nie gerechnet hätte ist, wie glaubwürdig und brillant dies gelungen ist. Zugegeben, Fans des Witze reißenden und Sprüche klopfenden Freddy, die mit den Nightmare-Filmen in erster Linie ausgefallene Todesszenen verbinden, werden hier nicht viel für sich finden. Doch für alle, die so wie ich Freddy’s zunehmende Wandlung zu einem Komiker abgelehnt und auf eine furchterregende Rückkehr der Horrorikone gehofft haben, sollten hier ihre (Alp-)Träume wahr werden.

Die größte Stärke des Films ist das originelle Konzept. Dies ist definitiv einer der cleversten Horrorfilme, die ich je gesehen habe. In Wes Craven’s Original – und mit Abstrichen auch in den weiteren Teilen der Nightmare-Reihe – ging es in erster Linie darum, die Grenzen zwischen Traum und Realität zu verwischen. Hier wird dieser Thematik mit der realen und der Filmwelt eine faszinierende zusätzliche Ebene hinzugefügt. Wir sehen eine Fortsetzung der Nightmare-Reihe mit einigen Schauspielern aus der Nightmare-Reihe, in der es um eine Fortsetzung der Nightmare-Reihe geht. Was sich auf dem Bildschirm vielleicht dämlich anhören mag, funktioniert ungemein gut. Es gibt zahlreiche Szenen, in denen auf den Zusammenhang zwischen der Film-Realität und der Realität im Film (hoffe, das war jetzt verständlich) hingewiesen wird. Z.B. wenn Wes Craven’s Drehbuch für den neuen Nightmare-Film genau das, was ihr widerfährt, widerspiegelt. Eine der cleversten Szenen ist sicherlich, wie man uns einen Computerschirm mit dem Drehbuch zeigt, dass genau die Szene die wir gerade sehen beschreibt, und dann – so wie im Drehbuch – ausblendet. Doch auch das Ende, (Achtung, Spoiler!) in dem Heather ihrem Sohn das Drehbuch jenes Films, den wir soeben gesehen haben, vorliest (Spoiler Ende), ist wirklich genial.

ImageWas in dieser Fortsetzung ebenfalls deutlich besser funktioniert als in den anderen Sequels, ist uns die Figuren näherzubringen. Hier steht nicht Freddy, sondern wieder die Figuren im Mittelpunkt. Dies spiegelt sich auch in der erstaunlich geringen Anzahl an Filmtoden wieder. Lediglich (Achtung, Spoiler!) zwei Morde (Spoiler Ende) erleben wir direkt, zwei weitere werden uns berichtet. Dafür aber ist jeder dieser Tode nicht – wie in den Vorgängern – sinnlos und nach wenigen Sekunden schon vergessen. Hier sind sie viel effektiver; sie wirken nach und haben Auswirkungen – insbesondere natürlich auf die Charaktere im Film, aber auch auf uns. Die Opfer sind hier eben kein seelenloses Freddy-Futter mehr, die nur dazu da sind, um von ihm in einer der Traumsequenzen umgebracht zu werden. Gleichzeitig verliert sich Wes Craven aber auch nicht in einer Fülle an Charakteren, sondern konzentriert sich in erster Linie auf Heather. Dabei bedient er sich geschickt an jenen Sympathien, die wir Nancy gegenüberbringen – die wir mittlerweile doch schon länger kennen – und überträgt diese problemlos auf Heather.

Diese zeigt in "Freddy’s New Nightmare" zudem die wohl bis dato beste Leistung, und lässt uns so richtig mit ihr mitfühlen. Manche mögen anmerken, dass sie ja nicht viel zu tun hat – immerhin muss sie nur sich selbst spielen. Dennoch liegt es an ihr, die mit der Zeit immer phantastischer werdende Handlung, die noch dazu in ein sehr realistisches Umfeld eingebettet wurde, überzeugend und glaubwürdig zu vermitteln – was ihr mit Bravour gelingt. Auch Robert Englund ist hier so gut (da so bedrohlich) wie seit dem ersten "Nightmare" nicht mehr. Neben seiner Performance liegt dies natürlich auch am Drehbuch, das ihn einerseits deutlich sporadischer einsetzt (so sehen wir ihn eigentlich erst nach ca. einer Stunde so richtig; davor wird uns maximal seine Klaue etc. gezeigt) und andererseits die ständigen Gags, die Freddy in den Fortsetzungen ständig von sich geben musste, praktisch gänzlich ausspart. Jene neckischen Kommentare, die er immer noch von sich gibt, dienen in erster Linie dazu, seine Opfer noch mehr zu verängstigen, und um ihn zu amüsieren – nicht den Zuschauer. Die anderen Schauspieler liefern ebenfalls überzeugende Leistungen ab, die im Bereich des Horrorgenres definitiv über dem Durchschnitt einzuordnen sind – wobei für mich diesbezüglich insbesondere Tracy Middendorf und Miko Hughes (mit einer teilweise wirklich beängstigenden Performance) hervorstachen. Doch selbst die "Amateurschauspieler" Wes Craven und Bob Shaye machen ihre Sache anständig.

ImageNeben dem tollen Drehbuch ist Wes Craven diesmal aber auch die Inszenierung sehr gut (und meines Erachtens deutlich besser als im Original) gelungen. Diese ist sehr atmosphärisch, mit einigen beängstigenden Szenen und gelungenen Kniffen. Vor allem Freddy’s Klauenhand setzt er sehr geschickt ein. Auch die Traumsequenzen sind diesmal deutlich ausgefeilter als damals noch im Original. Was mir ebenfalls gut gefallen konnte, ist wie Wes Craven einigen der denkwürdigsten Momente aus dem ersten Teil eine Runderneuerung verpasst. Szenen wie die Zunge aus dem Telefon, der verlängerte Freddy-Arm, die einsinkenden Stufen oder auch sein erster Filmmord (Achtung, Spoiler!) – der hier ironischerweise sein letzter ist – (Spoiler Ende) werden hier erneut aufgegriffen.

Gleichzeitig begnügt sich Craven aber auch nicht damit, sich selbst zu kopieren, sondern fügt der Riege an denkwürdigen Freddy-Momenten auch einige neue hinzu. So setzt er insbesondere das Bett diesmal sehr gekonnt ein, z.B. wenn sich Freddy’s Klaue durch das Laken abzeichnet. Auch die Parallelen zu Hänsel und Gretel sind ein netter Einfall. Eine der beängstigendsten Szenen war für mich, wie der schlafwandelnde Dylan über den Highway spaziert - Suspense pur. Auch die Szene bei der Beerdigung bzw. im Sarg sticht hervor. Und vor allem beim Showdown zieht Craven dann wirklich alle Register. Wie sich hier die "Realität" langsam in die Filmhandlung umwandelt ist einfach nur genial gelöst. Zuerst besucht John Saxon Heather Langenkamp im Haus, dann gehen sie kurz nach draußen, und plötzlich wandelt sich ihre Garderobe in die Kostüme aus dem ersten Teil – und John Saxon schlüpft wieder in die Rolle von Nancy’s Vater. Heather dreht sich um, und ihr nettes, elegantes Haus in Hollywood hat sich zum bekannten Haus in der Elm Street gewandelt. Nun ist es an der Zeit, ein letztes Mal in Nancy’s Rolle zu schlüpfen und Freddy ein für allemal zu besiegen. Apropos Freddy – auch dieser wurde einer Runderneuerung unterzogen. Das Make-Up ist noch einmal etwas fieser, und seine Klaue ist neuerdings nicht einfach nur an einem Handschuh befestigt, sondern direkt an seiner knöchrigen Hand. Ich kann verstehen, wenn diese Änderung Puristen sauer aufstößt, aber ich fand das neue Design einfach nur klasse.

ImageAls ob die geniale Vermischung aus Filmen und Film-Realität nicht schon genug wäre, fügt Wes Craven in seinen neuen Alptraum dann auch noch einige selbstironische Anspielungen (wie Heathers Kommentar gegenüber ihren Chauffeur, dass sie wohl kaum ein Filmstar sei) und eine kritische Betrachtung des Horrorphänomens ein – beides ein Vorgeschmack auf "Scream", dass wenige Jahre später folgen sollte und diese Elemente, die hier nur am Rand gestreift wurden, in den Mittelpunkt stellte. Neben allem Lob für Craven und die Schauspieler darf jedoch auch auf J. Peter Robinson nicht vergessen werden, der für "Freddy’s new Nightmare" die perfekte musikalische Untermalung beisteuerte. Im Gegensatz zu den teilweise sehr auf Synthesizer und auch einige rockige Elemente setzenden Vorgängern, liefert er einen rein orchestralen Soundtrack ab, der zwar gelegentlich dank etwas zu viel Bombast übers Ziel hinausschießt, davon abgesehen aber die Themen aus dem Original gelungen neu interpretiert. Seine gelungene Komposition zieht sich dabei bis in den Abspann, der auf absolut perfekte Art und Weise nicht nur diesen Film, sondern die gesamte Freddy-Reihe abschließt.

Fazit: Was machst du, wenn deine Horrorikone in zahlreichen misslungenen Fortsetzungen zur Witzfigur verkommen ist, und mittlerweile niemanden mehr erschreckt? Wenn du Produzent bei New Line Cinema bist, schickst du die Figur entweder ins Duell mit einer anderen Horrorikone, die ihre besten Tage bereits lange hinter sich hat, oder aber du drückst gleich auf den Reset-Knopf, machst ein Remake, und fängst noch einmal komplett von vorne an. Doch wenn du Wes Craven bist, dann legst du einen höchst originellen Neustart hin, der jedoch die Vorgänger nicht negiert, sondern im Gegenteil sogar auf ihnen aufbaut. "Freddy’s New Nightmare" ist ein Geniestreich, der frischen Wind in ein sterbendes – oder genauer genommen zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon totes – Horror-Franchise brachte. Er ist für mich nicht einfach nur ein gelungener, würdiger Abschluss, sondern sogar der mit Abstand beste Teil der Reihe – der sogar all den grauenhaften Fortsetzungen noch eine gewisse Daseinsberechtigung verleiht (denn ohne sie hätte dieser Film längst nicht so eine große Wirkung). Innovativ, höchst originell, furchteinflößend, spannend, beängstigend, mit einer bedrohlichen Atmosphäre und zahlreichen denkwürdigen Szenen. Oder, anders ausgedrückt: Er ist für mich nicht einfach nur Wes Craven’s "neuer" Alptraum, sondern sein ultimativer Alptraum.

Wertung:8 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © New Line Cinema)


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