Mit: Robert Englund, Mark Patton, Kim Myers, Robert Rusler, Clu Gulager, Hope Lange, Marshall Bell, Sydney Walsh u.a.
Kurzinhalt:
Fünf Jahre nach den Ereignissen aus dem Vorgänger ist eine neue Familie in das Haus in der Elm Street eingezogen – ohne zu wissen, welch Tragödie sich dort vor ein paar Jahren ereignet hat. Doch schon bald beginnt der junge Teenager Jesse von Freddy Krueger zu träumen. Dieser scheint es jedoch weniger auf ihn abgesehen zu haben, als ihn benutzen zu wollen. Denn mit Jesse’s Hilfe möchte er die Teenager des Ortes terrorisieren, und so immer stärker werden – um schließlich die Traumwelt verlassen und in die reale Welt zurückkehren zu können…
Review:
"A Nightmare on Elm Street 2 – Die Rache" wird von nicht wenigen als schlechtester Film der Reihe angesehen. Nun, ob er wirklich der allerschlechteste ist, darüber lässt sich streiten, aber er ist definitiv einer der (leider zahlreichen) enttäuschenden Horror-Fortsetzungen, die dem Original nicht im Geringsten das Wasser reichen können. Allen voran müssen hier die Schauspieler/innen und ihre Leistungen als hauptverantwortlich genannt werden. Vor allem Mark Patton in der Hauptrolle des von Freddy besessenen Teenagers ist einfach nur grauenhaft. Auch einige der Special Effects-Szenen – allen voran, wenn Freddy aus Jesse quasi hervorsteigt – sind nicht gerade überzeugend geraten. Und die Einstiegssequenz mit dem Bus in der "Hölle" war mir persönlich dann doch etwas zu viel des Guten. Ja, ich weiß, ein wenig inkonsequent ist das schon von mir – hatte ich mir nicht bei Teil 1 noch etwas alptraumhaftere Traumszenen gewünscht? Aber hier hat man meines Erachtens einfach übers Ziel hinausgeschossen…
Puristen mögen dem Film zudem ankreiden, dass er eine völlig andere Richtung einschlägt. Es geht weniger darum, dass Freddy Teenager in ihren Träumen terrorisiert, als dass er von einem bestimmten Teenager quasi Besitz ergreift – und er ihn als Werkzeug benutzt, um in der realen Welt zu morden – und in weiterer Folge mit seiner Hilfe sogar wieder dorthin zurückzukehren. Eben das zählt für mich dann aber wieder zu den positiveren Aspekten. Ist es ungewohnt und ein Stilbruch innerhalb der Reihe? Ja, keine Frage. Aber ich habe mich in meinem Leben schon so oft über die typischen "Mehr vom selben"-Sequels aufgeregt, dass es sehr fadenscheinig von mir wäre, "Die Rache" diesen Richtungswechsel ernsthaft anzukreiden. Zumal das Konzept für mich sogar noch erschreckender ist als jenes aus dem ersten Teil: Denn diesmal wird man von Freddy nicht einfach nur terrorisiert und ermordet – stattdessen wird man quasi von ihm dazu gezwungen, seine Arbeit zu verrichten und anderen Menschen schreckliche Dinge anzutun. Die beste Szene des Films, die mir wirklich einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hat, war jene als Jesse im Zimmer seiner kleinen Schwester steht. Gänsehaut pur. Und auch der Dialog zuvor, als Freddy Jesse erzählt was er mit ihm vor hat und dass er für ihn morden soll, wurde sehr gut umgesetzt.
Was die oftmals zitierten homoerotischen Untertöne betrifft, fällt es mir schwer zu beurteilen, ob ich diese nun zu den Stärken oder den Schwächen des Films zählen soll. Es verleiht dem Film definitiv einen interessanten Subtext und eine faszinierende Zweideutigkeit (und unfreiwillige Komik) – wenn man bereit ist, sich auf diese Anspielungen einzulassen. Gleichzeitig führt es aber auch zu einigen ziemlich schrägen Szenen, wie dem Besuch in der Schwulenbar oder dem SM-angehauchten Tod des Turnlehrers (was auch immer Sadomasochismus mit Homosexualität zu tun haben mag). Außerdem unterlaufen diese Untertöne die im Zentrum stehenden Liebesgeschichte zwischen Jesse und Lisa (dargestellt von einer bildhübschen, verführerischen Kim Meyers). Ähnlich unentschlossen sehe ich dem Showdown entgegen. Denn so gut mir die Idee, eine abgrundtief böse Gestalt wie Freddy mit Liebe zu bekämpfen (und zu besiegen) mir vom Konzept auch gefallen mag, sonderlich originell ist es nicht. Und auch die Umsetzung war eher mangelhaft.
Womit wir schon bei einem weiteren Problem wären: Die Inszenierung. Nachdem mich auch Wes Craven’s diesbezügliche Arbeit im ersten Teil nicht sonderlich überzeugt hat, ist es zwar nicht so, dass diese Fortsetzung gegenüber dem Original sonderlich abfallen würde. Trotzdem hat mich die sehr gewöhnliche Inszenierung, die nur vereinzelt mit interessanten Bildern und Einstellungen aufwarten kann, erneut enttäuscht. Und so gut mir die Grundidee auch gefallen haben mag, da man eine andere Richtung als im ersten Teil eingeschlagen und damit mehr Originalität als das übliche Horror-Sequel bewiesen hat: Jene Szene, als Freddy in die reale Welt zurückgekehrt ist und bei der Pool-Party für Angst und Schrecken sorgt, war womöglich die schlechteste Idee dieser Fortsetzung. Jesse als Freddy’s Werkzeug? Ja, dieses Konzept gefällt mir. Jesse als Freddy’s Instrument zur Rückkehr in die reale Welt? Damit kann ich schon deutlich weniger anfangen. Zumal man damit Freddy seiner Besonderheit – nämlich dass er eben in Traumwelten sein Unwesen treibt – beraubt und er in diesen Szenen zu einem typischen Slasher-Killer à la Michael Myers verkommt. Abschließend aber auch nochmal ein Wort des Lobes: Der Soundtrack von Christopher Young konnte mir wirklich gut gefallen. Zwar verzichtet er auf das bekannte Freddy-Theme, liefert aber nichtsdestotrotz eine stimmungsvolle Filmmusik ab, die "Nightmare on Elm Street 2" definitiv aufwertet.
Fazit:
Wenn euch dieses Review etwas schizophren vorkommt, dann liegt es daran dass ich selber dem Film recht zwiespältig gegenüberstehe. Es gibt Momente, Ideen und Szenen, die mir gefallen, zugleich aber auch vieles, mit dem ich wenig bis gar nichts anfangen kann. Zudem mag mir zwar einiges am Konzept gefallen und es ein paar wirklich gute Szenen geben, aber die Umsetzung scheitert leider deutlich öfter als das sie gelingt. Neben einem unausgegoren wirkenden Drehbuch liegt dies vor allem an den teils schauerlichen schauspielerischen Leistungen – allen voran von Hauptprotagonist Mark Patton – sowie der erneut nur in Einzelszenen gefälligen Inszenierung. Zudem leidet der Film unter einer Inkonsistenz, die sich eben auch in meinem Review widerspiegelt. Großartige Momente und Elemente wechseln sich ab mit absolut grauenhaften Szenen und Aspekten, und schaffen so ein höchst unausgewogenes und insgesamt trotz aller guten Ansätze unbefriedigendes Gesamtbild.