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Piranha 3D Drucken E-Mail
Vorsicht, bissig! Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 24 Oktober 2010
 
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Piranha 3D
(Piranha 3D, USA 2010)
 
Piranha 3D
Bewertung:
Studio/Verleih: Dimension Films/Kinowelt
Regie: Alexandre Aja
Produzenten: U.a. Alexandre Aja, Bob Weinstein & Harvey Weinstein
Drehbuch: Pete Goldfinger & Josh Stolberg
Filmmusik: Michael Wandmacher
Kamera: John R. Leonetti
Schnitt: Baxter
Genre: Horror/Komödie
Kinostart (Deutschland): 14. Oktober 2010
Kinostart (USA): 20. August 2010
Laufzeit: 88 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: DVD (noch nicht verfügbar), Soundtrack, Score
Mit: Elizabeth Shue, Steven R. McQueen, Jessica Szohr, Adam Scott, Ving Rhames, Jerry O'Connell, Kelly Brook, Riley Steele, Eli Roth, Christopher Lloyd u.a.


Kurzinhalt: Der idyllische Urlaubsort Lake Victoria freut sich auf die Ankunft zahlreicher Teenager, die in Kürze dort ihren "Spring Break" feiern werden. Der schleimige Softporno-Produzent Derrick Jones möchte eben dort Material für die nächste Ausgabe seiner "Wild Wild Girls"-Reihe drehen. Als er zufällig auf Jake Forester trifft heuert er ihn dazu an, ihn zu einigen schönen, abgelegenen Drehorten zu führen. Da gibt es nur ein Problem: Jake sollte eigentlich den Babysitter für seine beiden kleinen Geschwister spielen. Doch Jake hat genug davon, Jahr für Jahr den Spaß zu verpassen; er will sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Er bezahlt seine Geschwister dafür, dass sie ihn nicht verraten, und wirft sich ins Getümmel. Währenddessen ist seine Mutter Julie, ihrerseits Sheriff auf der Insel, mit einem tragischen Todesfall beschäftigt: Einer der ortsansässigen Fischer wurde übelst zugerichtet an den Strand gespült. Während die meisten eine Schiffsschraube in Verdacht haben, befüchtet Julie, dass es sich um einen Haiangriff handeln könnte. Als sie ein paar Taucher zu jener Stelle fährt, an der sich tags zuvor aufgrund eines heftigen Erdbebens eine Spalte im Meeresboden geöffnet hat, machen diese eine erschreckende Entdeckung...

Review: ImageVon den "Der weiße Hai"-Kopien, die nach dem sensationellen Erfolg von Steven Spielbergs Meisterwerk naturgemäß nicht lange auf sich warten ließen, zählt der Original-"Piranha"-Film von Joe Dante und Roger Corman wohl noch mit Abstand zu den gelungensten, und sticht sogar die Fortsetzungen der "Weiße Hai"-Reihe aus. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass man keine bierernste Kopie abgeliefert hat, sondern stattdessen trotz aller spannender und teils auch brutaler Szenen ein ironisch-parodistischer Unterton den Film dominierte. "Piranha" nahm sich nicht ganz ernst, und wollte auch nicht ganz ernst genommen werden. Und auch wenn Alexandre Aja's "Piranha 3D" weder ein Remake noch eine Fortsetzung von Joe Dante's Kultstreifen sein mag, so tritt er dennoch in die selben Fußtapfen - und das mit Bravour.

"Piranha 3D" ist ein blutiges, schwarzhumoriges Trashfest voller brutaler (und teilweise heillos überzogener) Splattereinlagen, dass sich nicht dafür schämt, was es ist, sondern dies ganz im Gegenteil über fast 1-1/2 Stunden hinweg schamlos zelebriert. Bereits die erste Szene, die eine der besten Cameo-Auftritte der letzten Jahre zu bieten hat (und die ich jenen Glücklichen, die noch nicht davon gehört haben sollten, auch nicht spoilern will), macht deutlich, dass man "Piranha 3D" nicht (zu) ernst nehmen soll. Gleichzeitig ist sie aber auch durchaus spannend und hat einen gelungenen Schockmoment zu bieten. Eben diese feine Mischung aus Humor und Horror, die sehr delikat ist und nur selten gelingt, behält der Film auch den Rest der Laufzeit hinweg erfolgreich bei. Es gibt ein paar völlig übertriebene Szenen, vor allem was die überaus zahlreichen Filmtode betrifft, einige sehr trashige Momente, und erstaunlich viel (teils sehr schwarzen) Humor, zugleich aber auch immer wieder sehr spannende Szenen sowie den einen oder anderen Schockmoment, der dafür sorgt, dass man trotz aller guter Laune auch nicht ganz darauf vergisst, dass es sich hierbei trotz aller leichteren Töne sehr wohl auch noch um einen Horrorfilm handelt.

ImageIn erster Linie geht es "Piranha 3D" aber weniger darum, den Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen - auch wenn er diesen Aspekt nie gänzlich aus den Augen verliert - sondern ihn gut zu unterhalten. Dass ihm dies gelingt, liegt einerseits am gewitzten und temporeichen Drehbuch, der verspielten Inszenierung, die immer wieder das was der Film sein will zelebriert (exemplarisch sei die wunderschön inszenierte und zugleich herrlich absurde Unterwasser-Ballettszene der beiden Nackedeis Kelly Brook und Riley Steele genannt), sowie den guten schauspielerischen Leistungen. Denn auch wenn der Film zunehmend überdreht und absurd wird, spielen es alle Beteiligten ernst. Es gibt keinen augenzwinkernden Wink in Richtung Publikum, und auch wenn der Film viele B-Movie-Elemente besitzen mag, sind die schauspielerischen Leistungen ganz bewusst in Güteklasse A gehalten.

Diesbezüglich kann auch das Casting nicht genug gelobt werden. Elizabeth Shue sorgt mit ihrem überzeugenden Spiel dafür, dass der Film trotz aller absurd-übertriebener Szenen nie den Boden unter den Füßen verliert. Jerry O'Connell ist als schleimiger Softporno-Produzent einfach nur großartig. Auch der Rest der Besetzung wurde gut ausgewählt (auch wenn Steve R. McQueen und Jessica Szohr als vielleicht-mehr-als-nur-befreundete Teenager etwas blass bleiben), wobei vor allem der Coup mit Christopher Lloyd als abgedrehter Wissenschaftler (im Doc Brown-Modus) hervorsticht (sowie der zuvor bereits erwähnte Gastauftritt). Auch die anderen Aspekte der Produktion sind erstaunlich hochwertig. Die CGI-Piranhas können dem Anspruch eines B-Movies im A-Movie-Look definitiv standhalten, und sind im Vergleich zu Trash-Filmen wie "Sharktopus" eine Offenbarung. Bei den Splatterffekten mag sich der eine oder andere recht deutlich als CGI zu entlarvende Moment eingeschlichen haben, zugleich gibt es aber auch zahlreiche Szenen die so realistisch aussehen, dass man sich ernsthaft fragt, wie die Macher das nur hinbekommen haben. Die Filmmusik von Michael Wandmacher ist ebenfalls gelungen. Statt die humoristischen Elemente krampfhaft zu unterstützen, erinnert auch dieser an einen ernsten Horrorfilm, und überzeugt vor allem beim Spring Break-Gemetzel mit chaotisch-peitschenden Tönen, die den Eindruck der Szene perfekt unterstützen.

ImageZuletzt noch ein Wort zu den 3D-Effekten: So wie u.a. "Kampf der Titanen" und "Die Legende von Aang", die für ihr billiges 3D gescholten wurden, wurde auch "Piranha 3D" erst nachträglich in dieser Format konvertiert. Im Gegensatz zu den zuvor genannten war er jedoch von vornherein als 3D-Film geplant; lt. Regisseur Aja ergab sich nur aufgrund der zahlreichen Wasserszenen ein Problem mit den Reflexionen, da diese in beiden Kameras nie genau identisch auftauchen und den 3D-Effekt damit untergraben. Trotzdem wurde der Film bereits mit dem 3D-Effekt im Hinterkopf konzipiert und gedreht, und auch für die Konvertierung hat man sich länger Zeit gelassen. 100%ig gelungen ist das Endergebnis trotzdem nicht. Wer schon mal einen "richtigen" 3D-Film gesehen hat, dem wird sofort auffallen, dass das 3D etwas künstlich wirkt und die Plastizität der Szenen zu wünschen übrig lässt. Dennoch gibt es den einen oder anderen Moment, der davon profitiert. Vor allem aber: Da alles an "Piranha 3D" etwas "cheesy" ist, passen die nicht ganz überzeugenden 3D-Effekte perfekt zum Ton des Films!

Fazit: Irgendwie kann ich es immer noch nicht so recht glauben, dass es dieses herrlich trashige, unglaublich blutige und vor Splattereffekten nur so strotzende B-Movie in A-Movie-Qualität doch tatsächlich bei uns nicht nur in die Kinos geschafft hat, sondern sogar der Top-Release der Woche war. Als Filmfan, dem auch die trashigeren Produkte des Horrorgenres nicht fremd sind, fragt man sich unweigerlich, was wohl das Mainstream-Publikum von diesen Film halten mag. Und wenn man nach den Reaktionen, die ich im Kino erlebt habe, sowie dem beachtlichen Einspielergebnis geht, düfte das Genre der B-Movie-Horrorkomödien ein paar neue Fans gefunden haben. Das Drehbuch überzeugt mit viel Witz und Tempo, die Inszenierung ist herrlich over the top und kostet den überzogenen Charakter des Films herrlich aus, die Schauspieler sind teils fantastisch gecastet und bleiben trotz aller Absurditäten stets ernst, und die Effekte sind für ein angebliches B-Movie wirklich beachtlich. Und trotz allem schwarzen Humors, den teils völlig absurd-überzogenen Momenten und aller parodistisch-ironischer Elemente, die deutlich machen, dass man diesen Film keinesfalls 100%ig ernst nehmen soll, verzichtet "Piranha 3D" dennoch nicht darauf, uns mit gut eingestreuten Schockmomenten und einigen spannenden, atmosphärisch dichten Szenen daran zu erinnern, dass er im tiefsten Inneren nichtsdestotrotz immer noch ein Horrorfilm ist. Aber einer, der unheimlich viel Spaß macht und alle, die bereit sind sich auf ihn einzulassen und die ihn als das nehmen und schätzen können was er ist, schrecklich gut unterhalten wird!

Wertung:8 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Kinowelt)


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