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29.04.2015 12:36
Ich war ja leider enttäuscht.
Stimmt schon, optisch ist "Ex Machina" sehr gelungen und vor allem in Kombination mit dem Score ergab das eine tolle Atmosphäre, inhaltlich fand ich ihn aber reichlich enttäuschend. Ja, Garland spricht viele interessante Punkte an, bleibt dabei aber arg an der Oberfläche. Meist hatte ich gar das Gefühl, er erwähne bestimmte Konzepte nur, weil sie irgendwie zum Thema passen und seinem Film einen schönen intellektuellen Anstrich verpassen. So z.B. der Turing-Test, der natürlich erwähnt und erklärt wird, obwohl die Situation der "Prüfung" Avas zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise dem Aufbau eines solchen Tests entspricht (was die Figur Nathan immerhin auch einräumt - aber Hauptsache, wir haben das Thema trotzdem schön durchgekaut). Oder das von Nathan zitierte Gedankenexperiment "Marys Zimmer", das selbstverständlich hochinteressant ist, aber quasi null Bezug zur KI-Thematik hat, wodurch die im Film gezogenen Schlussfolgerungen auch komplett gewollt klingen. Garland wirkt auf mich hier leider nur wie jemand, der sich mit oberflächlicher Recherche profilieren wollte. Er erwähnt vieles, macht aber keine wirklichen Aussagen mit Neuwert. Selbst die Frage, ob Ava nun eine KI ist oder nur gut im Imitieren, wird irgendwann nicht mehr wirklich behandelt. Klar, darüber kann man im Nachhinein lange nachdenken, aber dafür muss man keine knapp zwei Stunden Lebenszeit investieren - so eine Frage kann auch ein halbseitiger Artikel oder ein zehnminütiger Kurzfilm aufwerfen.
Womit wir zu einem anderen Problem kommen: Ich fand die Handlung eher eintönig und spannungsarm und das Ende gar furchtbar konventionell, vor allem da ich Ava nie wirklich als Bedrohung wahrnehmen konnte. Als rein künstlicher Mensch ist ihre Macht ja arg begrenzt, sodass sie eigentlich nicht schlimmer sein kann als eine handelsübliche Psychopathin. Insofern beschäftigte mich das Ende auch nur wenig. Da zeigen andere Werke wie "Transcendence" und vor allem die großartige Serie "Person of Interest" größere Bedrohungen anschaulicher und nachhaltiger auf.
Natürlich ist ein ruhig erzählter Film zur KI-Thematik immer unterstützenswert, aber "Ex Machina" ist für mich eher ein Film für den latent interessierten Mainstream (sofern man sich auf die actionarme Geschichte einlassen kann, versteht sich) denn für Kenner der Materie. In der Umsetzung würde ich den Film nur in den gehobenen Durchschnitt einordnen, da ist mir echt noch zuviel Platz nach oben.
P.S.: Ach ja, eine Szene finde ich tatsächlich uneingeschränkt positiv und hervorhebenswert - Die Tanzeinlage von Nathan und seiner Haushaltshilfe war aberwitzig-geil und ein toller Bruch in der Erzählweise. Diese Idee war tatsächlich schlicht genial!